Mal ganz abgesehen davon, dass politische Diskussionen (auch) in Reiseforen niemals gut ausgehen:
mitglied19210 schrieb:
aber sie hat sich einmal mehr als dumm und unreif erwiesen.
Das ist deine persoenliche Einschaetzung. Ich sehe das komplett anders.
mitglied19210 schrieb:
Wer nun argumentieren möchte, dass Namibia sich ja enthalten hat und somit neutral und nicht im russischen Boot ist: Es gibt in der dieser Frage keine Neutralität. Wenn man nicht dagegen ist, dann toleriert man die Annektion, dann ist man effektiv ein Unterstützer der Annektion. Besonders absurd wirkt das alles, wenn man auf den Aufstand im Caprivi von 1999 schaut, als der Caprivi unabhängig werden wollte.
Vielleicht sollten die Deutschen sich mal anschauen, wie die Welt im Ganzen zu dieser Frage steht. Ihr werdet feststellen, dass "der Westen" mit seiner Meinung nur einen kleinen Teil der Welt ausmacht, und eigentlich in der Minderheit ist.
Die Frage, ob die "Annektion" toleriert wird und somit "unterstuetzt", eruebrigt sich, wenn man es nicht als Annektion sieht, sondern als freien Willen der Gebiete mit ueberwiegend russischer Bevoelkerung - wie es damals eben auf der Krim auch war.
Ich bin mir natuerlich zu 100% sicher, dass diese Sicht der Dinge bei der ueberwiegenden Mehrheit der Deutschen und damit auch der Fomis verpoent ist, und mir wahrscheinlich ein enormer Shitstorm bevorsteht, aber das ist mir ziemlich egal, und ich werde darauf auch nicht eingehen. Es gibt viele Informationen, die man den Deutschen anscheinend vorenthaelt, darum ist klar warum ihr so denkt.
Was den Caprivi betrifft, kann ich dir sogar zustimmen - allerdings wollten die unabhaengig sein, und nicht beispielsweise zu Botswana gehoeren.
Mal angenommen, im Caprivi wuerden traditionsgemaess ueberwiegend Batswanas leben, da die Grenzen einfach mal willkuerlich gezogen worden sind. Und es waere auch okay gewesen, da sie ein Teil der namibischen Bevoelkerung waren. Aber irgendwann kam eine Regierung, die anfing, die Batswanas als Feinde zu betrachten. Die dann begann, die Sprache zu verbieten, ihre Schulen auf sagen wir mal Oshivambo umzustellen, ihre Kultur zu verbieten, und Batswanas generell als Tiere zu bezeichnen. Gewissen Bevoelkerungsanteile in Namibia sprangen dankbar darauf an, verteufelten alles, was Batswanesisch ist. Botswana war dann natuerlich kein Bruderstaat mehr sondern der boese Feind. Die Batswanas wehrten sich, wollten die neue Regierung nicht anerkennen und dann doch lieber zu Botswana gehoeren, doch Botswana wollte keinen Krieg, darum zoegerte deren Regierung. Die Batswanas riefen dann eben selber eine unabhaengige Republik aus - und Namibia begann einen grausamen Bruderkrieg, um das verhasste Botswanesische zu vernichten. Botswana versuchte zu helfen, nahm Fluechtlinge auf und schickte Waffen, damit die neue Republik sich wenigstens ein bisschen verteidigen konnte. Irgendwann kam Botswana dann doch selber ueber die Grenze, weil das Morden einfach zu schlimm wurde. Die Menschen in der neuen Republik stimmten ab, zu wem sie in Zukunft gehoeren wollen.
Wie waere das dann ausgegangen?
Aber zum Glueck zwingt Namibia niemandem eine Kultur auf, oder verbietet eine. In Namibia darf jeder seine Kultur haben, und auch leben. Ich weiss nicht, was damals im Caprivi geschehen ist. Verhandelt wurde da wohl eher weniger - und ein eigener Staat "Caprivi" haette auch keine Ueberlebenschancen, da haben die Bewohner sicherlich nicht weit genug gedacht. In jedem Fall kann man den Fall Caprivi nicht mit dem Donbass vergleichen.
Meine Meinung. Muss man nicht teilen.