mitglied19210 schrieb:
travelNAMIBIA schrieb:
Na ja, eine Enthaltung ist ja keine Entscheidung gegen den Westen. Ich denke es soll eher den neutralen Standpunkt darstellen.
Nur, es kann in diesem Punkt kein Neutral geben. Noch mal das Beispiel: Wenn ich Dich überfalle, Dir ordentlich auf die Rübe haue und Dir 1000 Euro klaue: kann man dann eine neutrale Position dazu haben oder gibt es einen klaren Schuldigen, nämlich mich? Wenn man mich dann nicht verurteilt, sondern Dir noch sagt, dass Du mit mir einen Kompromiss finden sollst, um vielleicht einen Teil des Geldes zurück zu bekommen, dann unterstützt man effektiv mich - den Verbrecher. Dann gesteht man mir etwas zu, worauf ich keinen legitimen Anspruch habe.
"Neutral" sein bedeutet beim Ukrainekrieg, den russischen Überfall und das russische Abschlachten zu tolerieren. Das ist effektiv eine Form von Unterstützung. Man stellt sich damit auf die Seite der Verbrecher - wenn auch da nicht in die vorderste Reihe.
travelNAMIBIA schrieb:
Ob man deshalb nun die ganzen Beziehungen von Land A zu Land B in Frage stellen muss, ist dahingestellt.
Namibia hat selbstverständlich das Recht, eine eigenständige Außenpolitik zu definieren. Das ist ohne jede Einschränkung zu
Was mich etwas fertig macht, weil ich es einfach nicht verstehe: Russland hat Namibia wirklich nichts zu bieten. Keine nennenswerten Investments, keine Technologie. Und Kenia oder Sambia sind nach meinem Eindruck deutlich abhängiger von China als Namibia. Was glaubt man denn in Namibia mit einem neutralen Voting zu gewinnen? Gibt es irgendwelche Sachgründe, die ich nicht begreife oder ist es eben nur alter ideologischer Müll? Kann mir das jemand erklären?
Grüße, Thorsten
Lieber Thorsten,
wir werden täglich mit Lügenpropaganda von beiden Seiten zugedröhnt. Also hat der Krieg des amerikanischen Deep State gegen die überfallenden bösen Russen hier nichts zu suchen. Es reicht auch so. Besonders liebenswert sind die vereinfachenden Sprüche aus den Propagandalautsprechern von Leuten, die realgeschichtliche Abläufe seit 2014 verdrängen.
Was Deine Frage anbebtrifft, da würde ich mich mal mit der tatsächlichen Geschichte (nicht Propaganda) von Namibia auseinander setzen. Der ehemalige Terrorchef der Swapo, Nujoma, reichster Mann Namibias durch Korruption, Genschers großer Freund und Finanzier, hat sich mehr als 20 Jahre von der Sowjetunion alimentieren lassen mit Waffenlieferungen, die er auch nie bezahlt hat. Dazu kam dann auch noch der Angolakrieg über 15 Jahre wo die Sowjetunion die regierenden Kommunisten und die kubanischen Expeditionssöldner finanzierte und mit Waffen ausstattete.
Zu seinem Glück, und unser aller Glück, brach die Sowjetunion zusammen zum Zeitpunkt, als UNO Resolution 435 umgesetzt wurde. Die Russen waren nach der Unabhängigkeit nie aufdringlich wie z.B. die Chinesen. Nachdem Sowjets und Spanier 30 Jahre lang Namibias ehemals reiche Fischgründe am Benguelastrom zerstört haben, blieb nach der Unabhägigkeit ein NAM-russisches Joint Venture NAMSOV in der Fischindustrie zurück.
Erst jetzt geraten die Russen in Namibia erstmals wieder ins Schlaglicht, da sie Uran aus den überaus empfindlichen Süßwasseraquifers unter der Kalahari gewinnen wollen. Wasserreserven, an denen die gesamte Kalahari-Region längs der Ostgrenze zu Botswana und Südafrika hängt. Die überlebenswichtig für die gesamte Region sind. Dagegen gibt es jedoch massiven berechtigten Widerstand der Farmer und aus den Ortschaften. Und auch vom deutschstämmigen Landwirtschaftsminister Schlettwein.
Es besteht die echte Befürchtung, daß die regierende Swapo diese Urangewinnung genehmigen wird aus der alten Bringschuld für Waffenlieferungen. Sie haben keine andere Wahl als sich aus dem globalen amerikanischen Einflußkrieg heraus zu halten. Und das finde ich richtig so, zumindest in diesem Fall hat diese Schuld etwas Positives.
Gruß,
Hajo