loser schrieb:
Es sagt etwas aus, wenn heute in Namibia, genauso wie in Botswana, Elefanten an Orten vorkommen, wo sie in Menschengedenken nicht mehr gesehen oder schon lange nicht gesichtet wurden. Über 100e Kilometer von den Verbreitungsgebieten vor z. B. 50 Jahren. Das beweist doch eine Bestandszunahme, oder?
Nein, natürlich ist das allein kein Beweis und ich bin erstaunt über so eine Argumentation. Ja es kann sein, dass das Auftauchen von Elefanten in neuen Gebieten ein Symptom einer steigenden Population ist. Es kann aber auch sein, dass steigender Bevölkerungsdruck (Bevölkerungswachstum ist ein Fakt) und "Harrassment" die Elefanten aus angestammten in neue Gebiete treiben. Es kann nicht nur sein sondern es ist so, dass der Klimawandel das Angebot an Regen/Wasser und Vegetation verändert und das wiederum kann Elefanten in andere Gebiete treiben. Es ist einfach eine Formel mit vielen Variablen. Eine Vereinfachung in der Form, dass man sich eine Variable heraus pickt, alle anderen ignoriert und dann Schlüsse ableitet, ist nicht zulässig.
Wenn ich etwas langatmig werden darf: Diese ganzen Vereinfachungen sind ja auch das Problem in der Corona-Diskussion. Sowohl Corona-Leugner als auch Befürworter der Corona-Schutzmaßnahmen argumentieren mit der Übersterblichkeit. Beide Seiten vereinfachen meistens unzulässig. Es kam im letzten Jahr eben nicht nur Corona als Faktor hinzu. Durch die Lockdowns und Homeoffice gab es erheblich weniger Straßenverkehr und weniger Verkehrsunfälle. Ebenso war vieles an Sport und Risikosportarten nicht möglich = weniger Sportunfälle. Die Kontaktbeschränkungen haben zu einem starken Absinken andere ansteckender Krankheiten von Grippe über Noroviren bis Gürtelrose geführt. Auf der anderen Seiten haben Lockdown und Homeoffice möglicherweise zu mehr häuslichen Übergriffen und Suiziden geführt. Der Alkoholkonsum ist anscheinend gestiegen. Es gibt einfach unzählige Faktoren die man anschauen und herausrechnen muss, bevor man da verlässlich etwas ableiten kann.