THEMA: Tötungstourismus
27 Jul 2019 19:19 #563040
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Mal einige Fakts und Statements, weil doch - und das meine ich sehr sachlich - bei etlichen hier eine totale Unkenntnis der Situation herrscht:


Es ist genau diese Art von Tötungstourismus, die mich ankotzt. Sich dann küssend mit dem toten Löwen fotografieren zu lassen, was sind das nur für Menschen

Das ist in etwa so, wie wenn sich bei uns ein Pärchen über der Pizza küsst oder über einem Eisbecher, wofür wir hier auch Tiere ausbeuten.
Ca. 750 Millionen Tiere werden in Deutschland pro Jahr getötet.
(In der Wildnis, wird der Löwe mit einem sauberen Schuss getreckt, er stirbt. Meist schneller und schmerzloser, als die Tiere, denen er ein Ende bereitete.) Siehe Dir mal bei Youtube die Filme an, wie hier bei uns die Hühner "eingesaugt" werden, die Schweine "ins Gas gehen" oder die Rinder "den Bolzen" bekommen.


Ich glaube nicht, daß du oder jemand anderes den Löwen essen willst.
...da eben das Fleisch nicht genutzt wird.

Das seht ihr falsch.
In Afrika wird jedes Stück Fleisch genutzt!
Die Natives prügeln sich um das Fleisch eines Leos oder eines Löwen, es gibt für die meisten nichts besseres.
Viele nutzen es auch für Initiations-Riten, pp. Man muss es gesehen haben, um es zu glauben. (Ich habe ausreichend Foto- und Videomaterial hier, habe es mit eigenen Augen gesehen. Nur rein vorsorglich: Ich habe selber "keinen Tiger geschossen".)
Die Natives werden auf den Farmen in Nam mit Fleisch bezahlt, die meisten verdrücken 2 Kilo in der Woche davon, was ihnen auch "gesetzlich zusteht". In anderen Teilen Afrikas bekommen Sie meist das gesamte erlegte Wild und versorgen ihre Familien damit, bzw. verkaufen es auch (meist nicht legal).
Meist bekommen sie es (das Fleisch der Prädatoren) nicht, da die Steaks für 200 US Dollar nach Asien verkauft werden, die Nachfrage da ist praktisch nicht zu decken. Die Asiaten lecken sich alle Finger danach, vor allem nach einem Leo.


An Märchen glaube ich schon lange nicht mehr. Mit zehn "normalen" Safaritouristen, die nur Fotos schießen, hat man das gleiche Geld verdient. Ich denke, andere Länder kommen auch ohne diesen Tötungstourismus (ich sage bewußt nicht Safaritourismus) aus, oder gibt es das in z.B. in Kenya und Tansania auch?
Dann glaubst Du daran. :-) Die Brüder Grimm lassen grüßen. :-)
Es ist ein Fakt - gibt es im Netz viele Berechnungen dazu -: 1.000 Fototouristen spülen nicht das Geld in die Kassen der Kommunen wie ein einzelner Großwildjäger. Zudem belasten diese vielen Menschen sehr viel mehr das Ökosystem und "das Weltklima", als ein einzelner "reicher Boze" aus dem Westen.
Und: Es gibt kein anderes afr. Land das ein Jagdverbot hat, wie in Kenia. Das kam dort in den 1970er Jahren, nachdem Tier"schutz"organisationen dort mit Millionen bestochen haben. Die Berufsjäger zogen dann ab, die Ranger stellten die Arbeit ein, danach begann in den 1980er Jahren ein umfangreiches wildern (fast ausschließlich von Einheimischen) zum Zwecke des Verkaufs von Bushmeat, Elfenbein, Leder, pp. Kenia wurde außerhalb der Nationalparks bis Mitte der 1980 Jahre leergeschossen. Es gibt da kaum noch freilebende Tiere, man glaubt es nicht, es ist aber so.


Erzähl mal schön, welchen Jagdtourismus es in Kenia gibt. Da weisst du offenbar mehr als ich...
Den gibt es auf privaten (nicht staatlichen) Farmen mit allen Arten von Plains Game und im Bereich der Vögel offen in Kenia.
Sowie für Botschaftsangehörige und Politiker, pp. die dann mit den Ranger fahren und deren Abschüsse machen. In etwa das selbe, wenn sie denn schießen können.


Ich meide auch Jagdfarmen und finde Canned Hunting abscheulich.
Eine Jagdfarm ist eigentlich wie ein "guter, alter, deutscher Bauernhof". Es werden Tiere gezüchtet und dann geschlachtet und dann verkauft und dann gegessen.
Ich bin kein Freund des Canned Hunting, muss aber sagen, dass dies nur in Deutschland (und anderen aufgeklärten Industrienationen) ein "Problem" darstellt. Die Menschen in Afrika - vor allem die Natives - verstehen selbst nach 30 Minuten genauer Erklärung nicht, warum man sich hier deswegen so aufregt. (Bestes Beispiel war der Löwe Cecil, da hätte man mal eine Reportage bei den dort vor Ort lebenden Natives machen müssen, die waren sehr froh das der "weg war", die wollen am Liebsten das alle anderen - ohne Ausnahme - auch geschossen werden und hatten auch noch nie gehört, dass der Löwe dort "sehr beliebt gewesen sein" - was dort kein Tier ist oder das er "einen Namen hatte". Das deswegen in anderen Teilen der Welt Demonstrationen stattfanden haben die bis heute nicht verstanden...)


Hier geht es um die Befriedigung von niederen Instinkten wie Macht über Leben und Tod.
Ja, das stimmt.
So ist die Welt, von den ersten Höhlen-Menschen bis zur letzten Stunde des blauen Planeten.
Genauso wie Essen, Sex, Politik machen, Kriege führen, pp. Das wird sich auch nie ändern. So ist der Mensch. So sind wir (alle).
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27 Jul 2019 20:04 #563042
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wenn die Farm incl. der Gäste und Mitarbeiter mit Fleisch aus der Jagd versorgt werden, das ansonsten vom Farmer geschossen wird, dann ist dem meiner Meinung nach nicht entgegen zu setzen. Wenn aber Trophäen nur zur Befriedigung einer Geltungssucht geschossen werden oder Albinos, andere Färbungen (die extra dafür gezüchtet werden) , dann ist das meiner Meinung nach nur pervers.
Ich habe 5 Jäger in der Familie, aber jeder würde das oben geschriebene ablehnen. Einer meiner Verwandten
war schon zur Jagd in Namibia und hat ein Kudu und ein Zebra geschossen, das auf der Farm in o.g. Weise verarbeitet wurde.
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27 Jul 2019 20:36 #563043
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Ich bin immer wieder überrascht, wie oft dieses Thema nach den eigenen Moralvorstellungen beurteilt wird. Ein Kudu zu schießen, um abends ein Steak auf den Grill zu werfen, ist also okay. Schieße ich das Kudu, um mir den Kopf präpariert über das Sofa zu hängen, bin ich pervers oder geltungssüchtig? Ich erlaube mir einzuwerfen, dass das Ergebnis für das Kudu das selbe ist... Tod..
Ein Veganer würde vermutlich sagen, dass es nicht notwendig ist, Fleisch zu essen und Tiere dafür zu töten. Wer je eine konventionelle Hühner- oder Schweinezucht gesehen hat, wird sich fragen, welcher perverse Mensch eigentlich eine solche Haltung unterstützt und das Fleisch abnimmt.
Natürlich gibt es auch perverse Jäger, aber es gibt auch viele, die es nicht sind. Ich kenne ein paar und die haben durchaus Respekt vor dem Tier. Sie legen Wert darauf, dass das Tier sofort tot ist.. davon ist unsere Massentierhaltung und -tötung weit entfernt.

Tierschutz bedeutet nicht, eine Population ungeregelt wachsen zu lassen, sondern im Interesse ALLER Tiere ein Gleichgewicht zu schaffen. Ob das dann zu dem offenbar hier akzeptierten Töten für Steaks führt oder zur Trophäenjagd sind für mich nur zwei unterschiedliche Wege.

PS: Mancher mag sich erinnern, bis in die 70iger war es in Deutschland gang und gäbe, irgendwelche Geweihe an den Wänden zu haben. Alles perverse?

Viele Grüße
Sanne
"Der letzte Beweis von Größe liegt darin, Kritik ohne Groll zu ertragen." Victor Hugo
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27 Jul 2019 20:42 #563044
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wenn die Farm incl. der Gäste und Mitarbeiter mit Fleisch aus der Jagd versorgt werden, das ansonsten vom Farmer geschossen wird, dann ist dem meiner Meinung nach nicht entgegen zu setzen. Wenn aber Trophäen nur zur Befriedigung einer Geltungssucht geschossen werden oder Albinos, andere Färbungen (die extra dafür gezüchtet werden) , dann ist das meiner Meinung nach nur pervers.

Welcome to Reality:
Den Tieren ist es "egal" warum die geschossen werden.
Ob man nun eine Trophäe mitnimmt oder nicht... Ist eine Frage des Geschmacks...
Aber: Jede native Kultur, ob in Afrika, Asien oder Amerika, hat besondere Hörner, Zähne, Schädel, pp. mitgenommen. Das haben wir seit der Steinzeit inne. Auch heute noch haben besonders natur-verbundene Stämme in Afrika ihren Trophäen-Baum.
Jede Kultur hat auch "nur Jagd" auf Tiere wegen der Trophäen gemacht (z. B. die Ur-Einwohner Amerikas - sog. Indianer - auf hellhäutige Büffel, bzw. weiße Büffel), dass ist nicht Neues, das ist kein Phänomen des 20./21. Jahrh., dass ist keine "Zivilisationskrankheit aus Europa".

Eine alte Weisheit: "Pervers ist es erst dann, wenn keiner mehr freiwillig mitmacht."
Wir geben unseren speziell gezüchteten Tieren, Fleisch- und Fischreste zu fressen - an reine Pflanzenfresser -, züchten Schweine mit mehreren Rippen, Rinder mit mehr Körperfett, Hühnchen mit mehr Brust...., das ist das selbe wie ein Albino-Kudu in SA. (So was gibt es auch in Nam. oder anderen afrik. Ländern so gut wie gar nicht.)
Und das (fr)essen wir jeden Tag zu Tausenden hier in Deutschland. Und keinen juckt es... So ist der Mensch...
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27 Jul 2019 21:13 #563046
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Dazu ein Artikel von National Geographic:

Das stille Sterben der Löwen

www.nationalgeograph...e-sterben-der-loewen
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28 Jul 2019 09:30 #563052
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Das stille Sterben der Löwen
www.nationalgeograph...e-sterben-der-loewen

Das ist ein sehr guter Artikel.
Dennoch:
- Löwen verschwinden nicht so einfach, im Gegensatz zum Tiger oder Nashorn, vermehren die sich viel schneller wieder, zwei, drei Pärchen in eine leer Gegend und die vermehren sich (vereinfacht), etwas was z. B. beim Rhino größte Probleme macht
- Ob ein (weißer) Jäger in SA einen Löwen schießt, hat darauf keinen Einfluss, die Hirten und Wilderer - allesamte Einheimische - haben diese Tiere in den letzten Jahrzehnten zu Zehntausende getötet
- In dem Artikel wird von Ko-Existenz gesprochen, ... aber wie soll das gehen? Wenn man dort vor Ort lebt ist es nicht so schön "täglich einen Löwen zu sehen", das ist auf Safari - bei den meisten im sicheren Jeep - was anderes. ich erlenere an den Fall "Bruno der Braunbär" vor einigen Jahren hier in/bei Deutschland, Hysterie pur im gesamten Land
- Das Hauptproblem: Die extreme Überbevölkerung der Einheimischen in Afrika (und in vielen anderen Ländern der Welt auch), (mit) verursacht durch die Entwicklungshilfe der Industriestaaten. Was wirklich am Anfang "gut gemeint" war, hat sich zu einer Katastrophe entwickelt, deren Ausmaß noch völlig unbekannt ist
- Meine Prognose: Afrika wird in den nächsten Jahrzehnten "vor Menschen überquellen" und nicht nur die Tierwelt an den Rand der Ausrottung treiben... Entweder wird es dann in letzter Sekunde ein Einsehen geben oder eine andere Art der Regulierung wird - in der einen oder anderen Art - erfolgen...
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