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THEMA: Umgang mit der Vergangenheit
12 Jul 2015 13:12 #391335
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  • nandi am 12 Jul 2015 13:12
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oder:
Deutsche Mühlen mahlen (was die Vergangenheit betrifft) langsam


In der Süddeutschen Zeitung vom 11./12. Juli 2015 findet man auf S. 8 folgende Meldung der dpa:

Massaker nun "Völkermord"

Berlin - Die Bundesregierung will die Massaker deutscher Truppen vor mehr als 100 Jahren im heutigen Namibia künftig als "Völkermord" bezeichnen. Dazu soll es laut Auswärtigem Amt auch eine gemeinsame Erklärung mit Namibia geben, dem ehemaligen Deutsch-Südwestafrika. Dort wurden zwischen 1904 und 1908, als Deutschland noch Kolonialmacht war, mehr als
85 000 Herero und Nama von kaiserlichen Truppen ermordet. Die Kolonialherrschaft ging 1915 zu Ende. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes gilt für die Bundesregierung nun als "politische Leitlinie" der Satz: "Der Vernichtungskrieg in Namibia von 1904 bis 1908 war ein Kriegsverbrechen und Völkermord." Ob es auch eine förmliche Entschuldigung geben wird, steht noch offen.


Soweit die kurze Meldung.

Die "Ewiggestrigen" mögen sich ihre Kommentare hierzu bitte sparen!

Auf Seite 2 war wohl kein Platz, da ging es um das Hotpants-Verbot für Mädchen an einer Schule,
Thema der Seite 3 waren die Gefühle der Griechen gegenüber ihrer Regierung. Is ja auch wichtig.

Schönen Sonntag noch -
Nandi
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12 Jul 2015 13:18 #391336
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Hi Nandi,

seit 10. Juli Thema und von mir in diesem Reiseforum auch schon hier www.namibia-forum.ch...-denkmal.html#391213 erwähnt.

Hier vor Ort hat das bisher wenige interessiert. Ich denke es wird erst "die große Welle" machen, wenn die gemeinsame Erklärung Deutschlands und Namibias vorliegt.

Viele Grüße aus Windhoek
Christian
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12 Jul 2015 16:49 #391363
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  • joli am 12 Jul 2015 16:49
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Hallo zusammen,
ich möchte das, was im Zusammenhang mit dem Hererokrieg dem Volk der Herero von der deutschen Schutztruppe angetan wurde, weder beschönigen noch relativieren. Nur der historischen Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass der deutsche Missionar Dr. Heinrich Vedder in seinem grundlegenden Werk "Das alte Südwestafrika" bereits nach dem Blutbad von Okahandja 1850 (Überfall der Orlam-Afrikaner unter Jonker Afrikaaner auf die in Okahandja versammelten Herero) berichtet: "Das Volk der Herero hat, soweit wir es kennen, aufgehört zu existieren" ( a.a.O. S. 369).
Vedder berichtet dann allerdings an anderer Stelle auch von dem 30 Jahre späteren Überfall der Herero unter Maharero auf die Afrikaner in Okahandja, der dann tatsächlich das Ende der Afrikaner einleitete. Die letzten Afrikaner sollen 1898 nach einer Malariaepedemie gestorben sein.
Gruß Joli
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12 Jul 2015 17:43 #391376
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Hallo,

mich würde mal interessieren, wie es nach einer evtl. Anerkennung der Bundesregierung weiter geht? Natürlich wird dann erstmal Geld fließen müssen! Für mich geht es letztendlich ja nur darum.
Ein gewisser Teil wird in die deutsche Wirtschaft zurückfließen, da ja von landw. Geräten über schicke Luxuslimousinen bis hin zu Waffen (ob Jagd- oder andere...) einiges in Deutschland gekauft wird.
Und dann?
Dann hat man sich in aller Form entschuldigt, die Gutmenschen nicken wohlwollend, die Milliönchen sind ausbezahlt, hier und da gibt's noch ein Denkmal, Delegationen reisten und logierten...
Ich könnte mich selbst sogar aufraffen, für etwas, das die Generation des Vaters meines Opas erlebt hat, in angemessenem Umfang schuldig zu fühlen.
Ist dann alles gut? Hat dann, wie meine Mama sagen würde:"Die liebe Seele endlich Ruh' "?

Mit nachdenklichen Grüßen,
Jens
Autofahren wird da interessant, wo es zu Fuß nicht mehr weiter geht...
Letzte Änderung: 12 Jul 2015 17:44 von namiblandy.
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12 Jul 2015 19:47 #391402
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Hi Jens,
Natürlich wird dann erstmal Geld fließen müssen!
das muss nach Völkerrecht nicht der Fall sein und wird auch jetzt noch von Deutschland offen gehalten. Bisher hieß es ja immer, dass man ich dem ganzen namibischen Volk gegenüber in der Verantwortung sieht und deshalb keine speziellen Gruppen finanziell herausheben wird. Aber ist alles noch wie ein Blick in die Glaskugel. Man muss erstmal die gemeinsame Erklärung beider Staaten abwarten.

Viele Grüße aus dem frisch-windigen Windhoek
Christian
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13 Jul 2015 08:21 #391436
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  • namiblandy am 12 Jul 2015 17:43
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Hallo Christian,

vielen Dank für Deine schnelle Antwort auf meine Gedanken. Ist man ausschließlich an Fakten interessiert, bleibt wohl nur abzuwarten, bis Fakten geschaffen werden.
Aus Deiner Antwort, die vermutlich der offiziellen Stellungnahme des namibischen Touristenverbands sehr nahe kommt, kann ich dann wohl ableiten, daß für Gedanken abseits von "welche Lodge an welcher Strasse" in diesem Forum wenig Platz ist?
Naja, sich kritisch mit etwas auseinander zu setzten (*lächel* auch mit der Geschichte), ist ja auch nicht so unbedingt das Ding vieler Namibier.

Gruß, Jens
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