THEMA: Dorf in Namibia testet Grundeinkommen
29 Jan 2013 15:16 #273413
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  • konno am 29 Jan 2013 15:16
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namiblandy schrieb:
Hallo,

mal was zum nachdenken: Warum teilen sich hier im Forum, wie auch bei den Leserbriefen in der AZ, wie auch in privaten Diskussionen die Lager immer in Hälften:
Nämlich in die derjenigen, die Afrika "nur" besuchen, und in die andere Hälfte, die in Afrika leben?

Weil die, die in Namibia leben glauben, sie haben die Weisheit mit Löffeln gefuttert.

Die, die am lautesten Schreien, ein bedingungsloses Grundeinkommen lasse die Schwarzen Arbeiter faul werden sind doch genau die in der Region, die andere für sich arbeiten lassen. Der (Farm)arbeiter schuftet, der Chef wird als erfolgrecher Unternehmer gefeiert. Abgesehen von diesem tief sitzenden Rassismus oder einfach nur Gefälle der Chancen, ist die Problematik doch auf der Hand liegend:

Wenn ich meinen Arbeitern, meiner Putzfrau oder Angestellten einen Hungerlohn bezahlen würde, dann würde mir der Hintern auch warm werden, wenn diese nun die Hälfte dessen als Grundsicherung bekommen würden.

Aber höhere Löhne können in so einem harschen Umfeld wie der namibischen Landwirtschaft nicht bezahlt werden, immerhin kostet das DHPS Schuljahr für die Farmerstochter ein halbes Vermögen...
Letzte Änderung: 29 Jan 2013 15:19 von konno.
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11 Feb 2013 15:35 #275570
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  • Steinböckchen am 11 Feb 2013 15:35
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Hallo,
heute in der AZ......
Kein Geld: BIG-Projekt gestorben

[url=http://]http://www.az.com.na/soziales/kein-geld-big-projekt-gestorben.163398.php[/url]

Gruß
Karsten
Letzte Änderung: 11 Feb 2013 15:37 von Steinböckchen. Begründung: http vergessen
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11 Feb 2013 16:14 #275577
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  • doschae am 11 Feb 2013 16:14
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jo, habs auch gelesen, sovoel zum laut schreien, schad isses :(
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12 Feb 2013 09:53 #275692
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  • Jamiroquai am 12 Feb 2013 09:53
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konno schrieb:

Weil die, die in Namibia leben glauben, sie haben die Weisheit mit Löffeln gefuttert.



Aber höhere Löhne können in so einem harschen Umfeld wie der namibischen Landwirtschaft nicht bezahlt werden, immerhin kostet das DHPS Schuljahr für die Farmerstochter ein halbes Vermögen...

Oder vielleicht doch, weil sie die Realität vor Ort und die Mentalität der Mitmenschen besser einzuschätzen wissen, als ein Heer von europäischen Theoretikern, die immer noch Rezepte westlichen Ursprungs einer anderen Welt aufzwängen wollen?

Man liest viel von (vor allem links gerichteten) Theoretikern, die bereits seit der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts versuchen, mit gut gemeinten Entwicklungshilfemaßnahmen Verbesserungen herbeizuführen. Indes sind nahezu alle Versuche, abgesehen von kleineren lokalen Erfolgen, gründlich gescheitert. Ebenfalls ist es nicht gelungen, auf der Grundlage einer realistischen Lagebeurteilung die nötigen Konsequenzen zu ziehen.

Denn an der Entwicklungshilfe hängen inzwischen viel zu viele Interessen - vor allem aber die derjenigen, die damit ihren Lebensunterhalt verdienen. So hat sich die Entwicklungshilfe fast schon zu einem kleinen Industriezweig entwickelt, von dem die "Helfer" in größerem Umfang profitieren, als die "Geholfenen". Klar, dass von dieser Seite der Sinn der Entwicklungshilfe selbst vor dem Hintergrund des entstandenen Trümmerhaufens nicht in Frage gestellt, sondern vehement verteidigt wird. Dabei wird selbst außer Acht gelassen, dass auch angesehene Afrikaner inzwischen die Folgen der Entwicklungshilfe auf Moral, Innovation und heimische Wirtschaft offen beim Namen nennen und ein Umdenken fordern.

Einen (wenn auch kleinen) Schritt in die richtige Richtung hat wenigstens der derzeitige Entwicklungshilfeminister gemacht, in dem er das Moloch von verschiedenen Entwicklungshilfeorganisationen ein wenig gestrafft hat. Ganz durchsetzen konnte er sich gegen den Druck der Entwicklungsprofiteure aber offenbar nicht, wenn man bedenkt, dass er ursprünglich mal die Abschaffung dieses Ministeriums gefordert hat. Dies ist sicherlich auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass er nun inzwischen seinen eigenen Stuhl nicht absägen möchte.


Schöne Grüße!
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12 Feb 2013 10:35 #275702
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  • doschae am 11 Feb 2013 16:14
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...ein sehr polarisierendes thema....entwicklungshilfe pro und kontra...aber auch viel vielschichtiger, als in 3 worten zu erklären...nur mal angedeutet: welche humanitäre katastrophe würde sich abspielen, im falle einer abschaffung von entwicklungshilfe....klar bereichern sich andere auch daran...aber wie aus der spirale rauskommen, leichter gesagt als getan...zum anderen muss man sich die organisationen , die man unterstützt auch genau ansehen...aber, wie gesagt, ein heißes eisen...
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17 Feb 2013 11:54 #276641
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  • konno am 29 Jan 2013 15:16
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Jamiroquai schrieb:
konno schrieb:

Weil die, die in Namibia leben glauben, sie haben die Weisheit mit Löffeln gefuttert.



Aber höhere Löhne können in so einem harschen Umfeld wie der namibischen Landwirtschaft nicht bezahlt werden, immerhin kostet das DHPS Schuljahr für die Farmerstochter ein halbes Vermögen...

[...]

Man liest viel von (vor allem links gerichteten) Theoretikern, die bereits seit der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts versuchen, mit gut gemeinten Entwicklungshilfemaßnahmen Verbesserungen herbeizuführen. Indes sind nahezu alle Versuche, abgesehen von kleineren lokalen Erfolgen, gründlich gescheitert. Ebenfalls ist es nicht gelungen, auf der Grundlage einer realistischen Lagebeurteilung die nötigen Konsequenzen zu ziehen.

[...]

Einen (wenn auch kleinen) Schritt in die richtige Richtung hat wenigstens der derzeitige Entwicklungshilfeminister gemacht, in dem er das Moloch von verschiedenen Entwicklungshilfeorganisationen ein wenig gestrafft hat. Ganz durchsetzen konnte er sich gegen den Druck der Entwicklungsprofiteure aber offenbar nicht, wenn man bedenkt, dass er ursprünglich mal die Abschaffung dieses Ministeriums gefordert hat. Dies ist sicherlich auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass er nun inzwischen seinen eigenen Stuhl nicht absägen möchte.


Schöne Grüße!

Und so hat jeder seine Meinung ;) Dass die wenigsten Weißen in Namibia linksgerichtet sind, da stimme ich dir zu.

Doch Vorsicht: Herrn Niebel aber in irgendeiner Weiße, beziehungsweise überhaupt für Maßnahmen in seinem Ressort zu loben, eine Disqualifikation des eigenen Standpunktes! :woohoo:

aber um die deutsche EZ geht es hier ja zum Glück wahrlich nicht
Letzte Änderung: 17 Feb 2013 11:59 von konno.
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