konno schrieb:
Weil die, die in Namibia leben glauben, sie haben die Weisheit mit Löffeln gefuttert.
Aber höhere Löhne können in so einem harschen Umfeld wie der namibischen Landwirtschaft nicht bezahlt werden, immerhin kostet das DHPS Schuljahr für die Farmerstochter ein halbes Vermögen...
Oder vielleicht doch, weil sie die Realität vor Ort und die Mentalität der Mitmenschen besser einzuschätzen wissen, als ein Heer von europäischen Theoretikern, die immer noch Rezepte westlichen Ursprungs einer anderen Welt aufzwängen wollen?
Man liest viel von (vor allem links gerichteten) Theoretikern, die bereits seit der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts versuchen, mit gut gemeinten Entwicklungshilfemaßnahmen Verbesserungen herbeizuführen. Indes sind nahezu alle Versuche, abgesehen von kleineren lokalen Erfolgen, gründlich gescheitert. Ebenfalls ist es nicht gelungen, auf der Grundlage einer realistischen Lagebeurteilung die nötigen Konsequenzen zu ziehen.
Denn an der Entwicklungshilfe hängen inzwischen viel zu viele Interessen - vor allem aber die derjenigen, die damit ihren Lebensunterhalt verdienen. So hat sich die Entwicklungshilfe fast schon zu einem kleinen Industriezweig entwickelt, von dem die "Helfer" in größerem Umfang profitieren, als die "Geholfenen". Klar, dass von dieser Seite der Sinn der Entwicklungshilfe selbst vor dem Hintergrund des entstandenen Trümmerhaufens nicht in Frage gestellt, sondern vehement verteidigt wird. Dabei wird selbst außer Acht gelassen, dass auch angesehene Afrikaner inzwischen die Folgen der Entwicklungshilfe auf Moral, Innovation und heimische Wirtschaft offen beim Namen nennen und ein Umdenken fordern.
Einen (wenn auch kleinen) Schritt in die richtige Richtung hat wenigstens der derzeitige Entwicklungshilfeminister gemacht, in dem er das Moloch von verschiedenen Entwicklungshilfeorganisationen ein wenig gestrafft hat. Ganz durchsetzen konnte er sich gegen den Druck der Entwicklungsprofiteure aber offenbar nicht, wenn man bedenkt, dass er ursprünglich mal die Abschaffung dieses Ministeriums gefordert hat. Dies ist sicherlich auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass er nun inzwischen seinen eigenen Stuhl nicht absägen möchte.
Schöne Grüße!