THEMA: Kurzreise Äthiopien und Djibouti
05 Feb 2019 21:02 #547549
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In unserer Äthiopientour ging es für uns weniger um Sehenswürdigkeiten. Berge gibt es auch in anderen Ländern, in Felsen gehauene religiöse Anlagen auch, o.k. Dallol ist vielleicht einzigartig, zumindest gut erreichbar, der Erta Ale der einfachste zugängliche permanente Lavasee. Tiere beobachten ist natürlich immer schön für uns - wer hätte gedacht, dass wir in Äthiopien birden würden….
In Äthiopien allerdings stellte sich heraus, es ging wie in keinem anderen Land vorher um die Menschen im Land und um Begegnungen mit diesen. Das war nicht geplant, aber das ist der Grund warum uns die 13 Tage eher wie 13 Wochen vorkamen. Dies in einem Reisebericht zu beschreiben, ist nicht so ganz das meine. Fotos von Menschen möchte ich auch nicht so gerne öffentlich posten (von den meisten Erlebnissen haben wir sowieso keine Bilder) und so soll es hier ein Kurzabriss über Unterkünfte und ein bisschen Natur werden. Alles andere muss man sowieso selber erleben.

Und mein Fazit im Voraus:

Äthiopien sollte man erlebt haben. Eine zweite Reise ist bei uns bereits in Planung.

Djibouti ist für mich ein Muss für geologisch Interessierte und ein geopolitischer Hexenkessel. Einmal dort sein, das wollte ich seit meinem Geologie Semester-lang lang ist´s her.

Die meiste Zeit waren wir betreut unterwegs. Via Welcome Ethiopia Tours haben wir Unterkünfte und Fahrer bzw. Campingcrew und soweit notwendig Afarbegleitung gebucht.

3 Tage Lalibela zum Timkatfest in Eigenregie waren Erfahrungen außerhalb einer betreuten Seifenblase.

Von anderen Reisenden erfuhren wir, dass booking Buchungen durchaus „verschwinden“, kurzfristig storniert oder Nachzahlungen fällig werden….. Ja, Äthiopien ist in vielerlei Hinsicht anders.

Den Bradt-Reiseführer fanden wir zur Einstimmung ganz gut.

Unsere Reiseroute:
Flug mit Ethiopian Airline (Inlandsflüge werden dadurch billiger!)
3N Lalibela, Lal Hotel
1N Gondar, Ruth Hotel
2N Simien Lodge
1N Wukro, Wukro Lodge
1N Mekele Mekele Hotel
1N Hamed Ela
1N Aba Ala
1N Steinhütte am Erta Ale Krater
1N Semera, Agda Hotel
1N Lake Abbe
1N Lake Assal
1N Djibouti City Menekil Hotel

Geladas, ich hätte sie tagelang beobachten können





Dallol, eine Landschaft irgendwie nicht von dieser Welt



so in etwa hatte ich mir den Erta Ale vorgestellt :whistle: , (Nachtrag: die folgenden zwei Fotos sind leider von Hawaii und eben nicht vom Erta Ale)





leider hüllte er sich bei unserem Besuch in dichten roten Dampf. Zum Glück wussten wir bereits vor Abreise, dass es unwahrscheinlich war den Lavasee zu sehen. Bei unserer Buchung im Oktober hatte es noch gut ausgesehen… Nun gut wir teilen dieses Schicksal mit berühmten Persönlichkeiten wie z.B. Michael Martin- dies tröstet allerdings nur bedingt. Immerhin konnten wir hin und wieder das typische Geräusch von Lavafontänen hören- hilft nix, da müssen wir noch einmal hin.

Lake Abbe, Planet der Affen lässt grüßen



wo Kontinentalplatten auseinanderdriften



Es wird dauern bis ich hier wirklich starte, da ich die nächsten Wochen beruflich stark eingespannt sein werde. Falls gerade jemand eine Äthiopienreise plant, dem stehe ich aber schon jetzt gerne für Fragen zur Verfügung.
Viele Grüße
Elisabeth
Letzte Änderung: 23 Jun 2019 19:13 von sphinx.
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09 Feb 2019 16:07 #547956
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2,5 Tage Timkat-Fest in Lalibela:
Nach 20 Stunden, inklusive Zeiten an zwei Flughäfen und einer kurzen Nacht im Flieger, kommen wir in Lalibela an. Der Transfershuttle vom Hotel (ein vollgequetschter Minibus) bringt uns vom Flughafen zum Hotel.

Äthiopien ist für uns vom ersten Tag faszinierend und zieht uns in seinen Bann.
Lalibela ist zum Timkatfest voller Menschen in Sonntagstracht und Festtagsstimmung. Wir stürzen uns in Getümmel. Die Touristen fallen kaum auf. Parallel zu den Messen, stimmen immer wieder einzelne Gruppen Gesänge an, bieten Tanzeinlagen und haben jede Menge Spaß. Wir sehen erst am letzten Tag, wie still das Dorf ohne Fest ist. Auffällig ist, wie locker der Umgang zwischen Frauen und Männern ist. Die starke Religiosität ist für mich eher befremdlich. Ich muss gestehen, vor Ort ist es mir gar nicht so recht, dass Christian so viele Fotos macht, jetzt daheim freue ich mich über die Erinnerungen.





Es gibt unglaublich viele schöne Menschen. Die aufwendig geflochtenen Haare, die Festtagskleidung - ich könnte den ganzen Tag einfach nur herumgucken.

Die Felsenkirchen dagegen begeistern uns nicht so sehr. Ohne Fest wäre ich wohl enttäuscht gewesen. Bete Giyorgis ist natürlich beeindruckend und zum Glück nicht überdacht. Es macht auch Spaß den schmalen Weg hinunterzulaufen.





An den zwei Tagen laufen wir kreuz und quer und quer und kreuz durch die Anlagen, mal unten, mal oben herum, mal durch dunkle Gänge (eine Taschenlampe ist einmal notwendig). Immer wieder werden wir von „Jungs“ angesprochen, die ihr „Englisch verbessern möchten“. Das ist manchmal nett, manchmal lästig. Nur einmal spricht uns ein offizieller Guide an. Der verlangt 40US$ für einen halben Tag. Wir lehnen dankend ab. Ich bin zwar dafür die Menschen vor Ort am Tourismus verdienen zu lassen, aber nicht, wenn solche Mondpreise verlangt werden. Außerdem hatte ich keine Lust jemanden hinterherzudackeln und schon gar nicht jemanden zuzuhören. Die Eindrücke sind schon so sehr viele und mein Gehirn ist bereits am Rande der möglichen Aufnahme. Mit Guide hätten wir vielleicht mehr gesehen, aber es macht uns Spaß uns zu verlaufen, neue Auswege zu suchen und alleine etwas zu entdecken. Nach 1,5 Tagen kennen wir uns aus.
Übrigens Lalibela liegt auf 2500m. Eigentlich nicht so hoch, trotzdem hatte ich die ersten zwei Tage Probleme. Blutige Nase und Kopfschmerzen. Unser Gepäck enthielt zum Glück, für den Notfall und eigentlich für Christian in den Simien Bergen, Tabletten gegen Höhenkrankheit und 30 Minuten nach Einnahme fühlte ich mich als Duracellhäschen - ein Hoch auf´s dopen….

Essen und Unterkunft:
Am ersten Abend gehen wir lieber auf Nummer sicher und essen in Ben Adeba. Zum Glück saß im Minibus beim Flughafen-Hotel Transfer ein sehr redseliger Ire hinter uns, der einen Schweizer mit Infos zutextete. So wissen wir in etwa die Preise für eine Tuk Tuk-Fahrt (zum Timkatfest natürlich erhöht und wir zahlen 100Birr). Ein riesen Dankeschön an Susan, die Besitzerin von Ben Abeba, die uns trotz vollem Restaurant nicht abwies. Während wir aufs Essen warteten, sehen wir drei Lämmergeier beim Fliegen.



Ben Abeba bietet Ausblick auf die Bergregion von Lalibela und das Essen ist gut. Noch besser werden wir in den nächsten zwei Abenden im XO Restaurant schräg gegenüber dem Lal Hotel essen. In XO Restaurant essen mehr Einheimische als Touristen.
Das Lal Hotel liegt ideal in Laufweite von den Felsenkirchen. Es ist eine kleine ruhige Anlage mit vielen Bäumen und Vögeln.



Die Zimmer sind groß, die Bäder in unterschiedlichem Zustand. Das Frühstück ist vielfältig, allerdings wird nicht wieder aufgefüllt. Wenn eine Reisegruppe da war, muss man sehen welche Krümel übriggeblieben sind. Im Ernst, wenn man (lieb) fragt, bekommt man alles frisch aus der Küche an den Tisch, sogar einen frischen Papayasaft, der an dem Tag gar nicht für alle angeboten worden war, der aber am Vortag sooooo lecker geschmeckt hatte.
In unmittelbarer Nähe gibt es kleinere Geschäfte mit Wasser, Keksen etc. Dort befindet sich auch eine kleine Agentur ,Travel Africa Tours, bei der wir eine Fahrt zur Yemrehana Kristos Monastry für 1250 Birr (Eintritt 400Birr oder 16$) buchen. Wir brauchen einfach 80 Minuten für die Fahrt. Der anschließende kurze Spaziergang (10 Minuten) führt an tollen Wacholderbäumen vorbei und wir sehen unsere ersten Affen.



Die Kirche beeindruckt mich.







Am letzten Abend in Lalibela lernen wir Nati, unseren Fahrer für die nächsten Tage in Äthiopien, kennen. Er ist uns an Anhieb sympathisch und dieser Eindruck wird sich nicht ändern. Wir verdanken ihm eine schöne Zeit.
Letzte Änderung: 11 Feb 2019 08:23 von sphinx.
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15 Feb 2019 10:44 #548556
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Und zweitens kommt es anders als man denkt. Dank einsamer Hotelnächte und Strohwitwendasein geht es hier früher los als geplant. Zunächst mit ein paar Fakten, die sich vermutlich schneller ändern als man gucken kann, aber vielleicht steht ja gerade jemand mit gepackten Koffern für Äthiopien auf der Matte.....

Zahlungsmittel:
Geld holten wir via Kreditkarte und Postbank Sparcard (leider gibt es immer weniger VisaPlus ATMs).
Der maximale Betrag den wir pro Abhebung bekommen sind 4000Birr.
Gebühren erheben die äthiopischen Banken (noch) nicht.
Bezahlen in Birr (Eintrittsgelder und in der Simien Lodge das Abendessen) war zur unserer Zeit günstiger, teilweise viel günstiger, als in US$.
Das Trinkgeld wird sehr gerne in US$ angenommen. € sind nicht beliebt.
Visa:
Das e Visum für Äthiopien gilt momentan nur für single entry und nur für die Einreise am Bole International Airport in Addis.
Das e Visum für Djibouti kann man auch nutzen, wenn man über Land einreist. Achtung momentan unterscheiden sich die Gebühren empfindlich, ob das Visum bis zu 3 Tage! oder bis zu 3 Monate gültig ist. Antrag des Djibouti-Visum war bei uns mit Google-Chrome möglich (nicht mit Firefox oder Explorer).
Temperaturen:
Nachts kühlte es bei uns immer, auch in der Danakil und in Djibouti stark ab. So konnte ich die hohen Temperaturen (bis zu 45C laut Autotemperaturanzeige) am Tage gut ertragen. Die Klimaanlage war nur bei off-road Passagen an, so dass wir durchaus mal „halb gekocht“ wurden. Diesmal hatten wir Mineralien in Form von Brausetabletten dabei, so mussten wir nicht den ganzen Tag nur Wasser trinken. Die eine oder andere Cola, um den Kreislauf zu pushen, kam natürlich dazu. Und am Abend die goldenen Mineralien, in Äthiopien versteht man Bier zu brauen.
Letzte Änderung: 16 Feb 2019 09:50 von sphinx.
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15 Feb 2019 10:44 #548557
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Fahrt nach Gondar:



Die Landschaft ändert sich auf dieser ca 8 Stunden (inklusive Pausen) währenden Fahrt sehr stark. Vom trockenen, wenig bewachsenen Hochland um Lalibela, durch Gegenden mit sehr viel Eukalyptus, welcher zum Bauen der Häuser verwendet wird,





in die grüneren Regionen bis hin zum Reisanbaugebiet in der Nähe von Gondar. Dort sehen wir einige Graukraniche auf den Feldern. Dazwischen fahren wir an Granitfelsen vorbei, mit eindeutigen Vogelhinterlassenschaften.



Es ist Erntezeit und auf den Feldern wird gedroschen. Wahlweise mit Eseln, Pferden, Kühen oder im Mix.





Irgendwie geht es in diesem RB doch nicht ganz ohne Fotos mit Menschen…..



In Debre Tabor eine weitere Timkat“messe“. Hier sind die Menschen genauso neugierig auf uns, wie wir auf sie. In Lalibela hatten viele abgelehnt fotografiert zu werden, hier freuen sie sich und während Christian von einem Einheimischen nett ausgequetscht wird, woher, wohin und wer wir sind, fotografiere ich die hübschen Frauen. Später bemerken wir, dass wir verstohlen per Handy aufgenommen werden. Verstohlen, das hatten wir noch nicht…

Ursprünglich war am Ankunftstag noch ein Besuch der Debre Berhan Selassie geplant (normalerweise letzter Eintritt 5 Uhr, bis 6 Uhr geöffnet), um am folgenden Tag früher in die Simienberge zu kommen. Das Timkatfest durchkreuzt unsere Pläne, an diesem Tag wird schon um 3pm geschlossen! Ebenfalls durch das Timkatfest haben wir nur noch einen Platz im Ruth Hotel bekommen. Ein Hotel direkt an der Hauptstraße mit Megastau als wir ankommen, dahinter Bauruinen und im „Gewerbegebiet“ liegend. So schrecklich, dass ich erst einmal nicht das Auto verlassen will und mich später im Zimmer verbarrikadiere, zumindest bis zum Stromausfall. Die Äthiopier sind zum Glück keine Nachtmenschen…. Bereits gegen neun fährt fast kein Auto mehr und erst um sieben beginnt der Verkehr sehr langsam.
Letzte Änderung: 15 Feb 2019 10:51 von sphinx.
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17 Feb 2019 08:43 #548658
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Gondar:
Um acht wollen wir starten, aber zuerst muss Nati nachbezahlen. Das Hotel wurde bereits von der Agentur bezahlt, wir haben bereits dort geschlafen und bei Abreise kommt die Nachforderung. Was mich am meisten verblüfft, Nati zahlt! Das scheint hier normal zu sein…Äthiopien ist nicht langweilig!
Auf unserem Programm steht der Palastbezirk



das Schwimmbad und Debre Berhan Selassie. Wir haben einen lustigen und quirligen Guide, der gerade versucht die deutsche Sprache aufzuschnappen und uns deshalb aus einer Mischung an englischen und deutschen Wörtern zutextet. Wenn er nicht so ein sympathisches Temperament, eine witzige Tanzeinlage geboten und eine große Liebe zu Vögeln gehabt hätte, hätten wir uns wohl nicht im Guten getrennt. Bereits im Palastbezirk pirschen wir Vögeln nach, beim Schwimmbad sind wir eigentlich nur an diesen interessiert und bereuen es nicht als erstes am Morgen hierhergekommen zu sein. Wir sehen mehrere Paradiesschnäpper, einen white cheeked Turaco, Baumhopfe, Lovebirds und anderes Federvieh. Nur die Eulen sind wegen dem Timkatfest abgehauen.















Im Garten des Klosters wird weiter gepirscht. Wir beobachten Geier, Papageien, Mausvögel, Nektarvögel, Tauben (Guinea und) und unsere ersten Erzraben.





Die Malereien des Klosters beeindrucken uns dann aber doch auch. Während Christian zum Glück die Aufgabe des Fotografierens übernimmt, sitze ich in Ruhe auf einem Bänkchen und studiere die vielen Details.







Mehr Malereien brauche ich allerdings nicht auf dieser Reise….ich entwickle mich hier irgendwie zu einem Kulturbanausen. Vielleicht habe ich auch nur schon zu viele Bilder gesehen. Auf der Reise stelle ich fest, es reizt mich nicht stark, die Kulturstätten in Äthiopien mit eigenen Augen zu sehen. Natürlich sind diese interessant, aber ich habe nicht den Eindruck mehr vor Ort zu entdecken, als man im Internet lesen oder in Bildbänden sehen kann. Die Menschen, das ist das was faszinierend ist.
Letzte Änderung: 17 Feb 2019 08:49 von sphinx.
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Fahrt in die Simienberge und unsere ersten Geladas:
Durch die Vögel sind wir natürlich erst um 12 Uhr in Gondar fertig, aber der Weg nach Debark ist nicht weit.
Es ist Erntezeit



und so sehen wir unsere ersten Geladas bereits außerhalb des Parks.



Das Einchecken und Anheuern der Guides in Debark geht schneller als gedacht und so fahren wir bereits um halb zwei weiter. Ein Stopp auf dem dortigen Markt ist Klasse, bevor wir eine holterdiepolter Strecke zur Simien Lodge bewältigen. (So schlimm ist sie eigentlich nicht, aber durch meine schmerzende Schulter, wurde mir so manche Fahrt auf dieser Reise zur Qual.)
Kurz vor der Unterkunft sind dutzende Affen mit Fressen beschäftigt. Überall wuselt es. Natürlich will ich gleich aus dem Auto springen, aber wir sollen erst einmal in der Lodge einchecken. Auf dieser Reise ist diese Unterkunft die Beste. Bei sonnigem Wetter hat man heiße Duschen und eine Fußbodenheizung. Abends bekommt jeder eine Wärmflasche und die Decken sind so mollig warm, dass mir ein T-shirt beim Schlafen ausreicht. (In Lalibela hatte ich aufgrund der dünnen Decke ein langärmeliges T-shirt und eine Schlafanzugshose gebraucht). Das Essen ist gut, allerdings finden wir das Abendessen mit 16$ pP für dieses Land maßlos überteuert.
Natürlich hatten Nati und die Guides recht, die Geladas sind immer noch da, als wir wenig später zu Fuß aufbrechen. Um zum ersten Trupp zu gelangen, laufen wir über große Grasbüschel nach unten und später wieder hoch- puh da geht einem schnell die Luft aus, aber den Affen hinterherzukommen versorgt einem mit genügend Motivation. Christian kämpfte damit nicht ständig Grashalme vor den Tieren zu haben (300-750mm),



ich dagegen muss nah genug hin (24-120mm).



Die Affen sind nicht scheu und scheinen uns zu ignorieren, aber sie sind ziemlich schnell unterwegs…und laufen mit der Sonne im Rücken in Richtung ihrer Schlafplätze……
Zwischen den Gräsern wächst Thymian und verströmt leckersten Duft, wenn wir beim Herumlaufen darauf treten.









Irgendwann habe ich keine Lust mehr die Tiere durch die Kamera zu sehen, setze mich auf einen Grasbüschel und beobachte einfach und es gibt so viel zu sehen. Die Jüngsten turnen herum, zanken sich,



lassen sich herumtragen



oder schmusen mit Mama. Die Erwachsenen finden neben dem Fressen immer auch ein wenig Zeit sich gegenseitig das Fell durchzukämmen.





Oh, wie genüsslich da mancher Gesichtsausdruck ist und die ganze Zeit unterhalten sie sich.
Irgendwann ruft unser Guide, sein Bus würde zurück ins Dorf fahren… Unser bewaffneter Begleitschutz muss diese Nacht oben bleiben. Die letzte Nacht wären wir allerdings „schutzlos ausgeliefert“ gewesen! Im Ernst Alle werden bezahlt, aber wer wirklich oben schläft, wird untereinander ausgemacht….
Am Abend wird in der Lodge, vor dem Abendessen, ein Film über Geladas gezeigt. Der ist sehr interessant und am nächsten Tag beobachten wir diese Tiere mit „anderen Augen“.
Am zweiten Abend wird leider der gleiche Film gezeigt, aber während die anderen Touristen essen, sehen sich die Guides einen Film von und mit Art Wolfe an. Einer von ihnen hatte diese Tour begleitet und ist natürlich dementsprechend stolz. Ich bin völlig begeistert, mit welchem Einfühlungsvermögen sich Art Wolfe den Menschen im Süden näherte und was für wunderschöne Fotos er am Schluss machen konnte. Eine tolle Reportage, die wir verpasst hätten, wenn wir auch am zweiten Abend das Lodgedinner eingenommen hätten.
Letzte Änderung: 21 Feb 2019 08:49 von sphinx.
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