3. - 4. Tag
Abala (Aba'ala) - Erta Ale Vulkan
Die Nacht verbrachten wir in Abala, einer staubigen Kleinstadt am Rande der Afar Region. Wir quartierten in einem geräumigen Afar-Haus, diesmal aus Ziegelstein gebaut und mit schattigem Innenhof. Über mehrere Zimmer verteilt lagen Matratzen auf dem Fußboden. Immerhin gab es eine Dusche, wenn auch nur in Gestalt eines mit kaltem Wasser gefüllten Eimers. Richtig gut war das Essen, das uns die Leute kochten. So gut habe ich nie wieder in Äthiopien gegessen.
Wir nutzten den freien Nachmittag um ein wenig durch die staubigen Strassen von Abala zu schlendern. Abseits der Hauptstrasse waren die Strassen ungeteert, die Häuser meist einstöckig, der Boden von Plastikabfällen übersät. Kinder liefen hinter uns her und riefen mit ihren Vogelstimmen: „China, China“ und „China, give me sweets“
Impressionen aus Abala:
„China, give me sweets“
Muh
Am nächsten Vormittag brachen wir Richtung Erta Ale auf. Unser Ziel war das Erta Ale Basislager, Ausgangspunkt für unsere Vulkanbesteigung.
Zunächst führte eine gut asphaltierte Strasse von Abala hinunter in die Tiefebene von Danakil. Waren die Temperaturen in der Höhe noch angenehm, stiegen sie beständig, während wir langsam an Höhe verloren. Gleichzeitig wurde die ohnehin karge Landschaft noch karger, noch steiniger, noch trockene und schließlich zur Lavawüste.
Nach ein paar Stunden Fahrt verließen wir die gute Strasse zugunsten einer staubiger Wüstenpiste. Zwischen einsamen Trockenbüschen standen einsame Kamele, die uns ausdruckslos hinterherstarrten. Am Horizont zeichneten sich die ersten Vulkanberge ab.
In einer kleinen Afar-Siedlung, die mitten im Nichts zu liegen schien, machten wir Halt. Unsere Guides mussten die Permits für die Weiterfahrt bestätigen lassen. Ohne die Erlaubnis der Afar dürfen Fremde das Gebiet nicht betreten. Natürlich ist diese Erlaubnis mit Kosten verbunden, wieviel wir genau bezahlen mussten, wollte uns aber niemand verraten. Während wir warteten, bestaunte uns eine Gruppe salz- und staubverkrusteter Kinder. Sie bettelten nicht, wirkten eher schüchtern und neugierig.
Erstaunlich, dass Menschen in dieser lebensfeindlichen Umwelt eine Grundlage zum Leben finden.
Die letzten Kilometer vor dem Basislager machte Lavageröll und Felsgestein das Fahren zur Kunst. Wir kamen nur im Schritttempo voran, es gab ein paar wirklich schwierige Passagen, die unser Fahrer jedoch gekonnt meisterte.
Das Basislager erreichten wir am späten Nachmittag. Verschwitzt, durchgeschüttelt und müde, doch voller Spannung auf das, was uns auf dem Gipfel des Vulkans erwarten wird.