THEMA: Bilder einer Äthiopienreise
07 Mai 2018 19:58 #520756
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Danakil Depression

Das Afar-Dreieck, auch Danakil-Senke oder Danakil Depression, ist eine etwa 175 000 Quadratkilometer große Tiefebene in Äthiopien, Eritrea und Dschibuti. Das Gebiet gilt als einer der menschenfeindlichsten Orte der Welt. Das liegt an der extremen Trockenheit und der ebenfalls extremen Hitze. Das Gebiet wird von den Afar besiedelt, die unter einfachsten Bedingungen leben und hauptsächlich vom Salzhandel leben.

Warum reist man also dort hin? Die meisten werden es aus einem, oder allen, der folgenden Gründe tun:

Besuch der Afar und deren Salzkarawanen. Die Afar bauen Salz in Blöcken ab, beladen ihre Kamele und ziehen in schier endlosen Karawanen Richtung Äthiopisches Hochland, um dort das Salz zu verkaufen.

Man hat die Chance, einen feuerspeienden Vulkan zu besteigen. Der Erta Ale ist einer der wenigen Vulkane weltweit, in dessen Caldera sich ein aktiver Lavasee befindet.

Eine absolut faszinierende Landschaft ist das Geothermalgebiet von Dallol mit seinen brodelnden Schwefelquellen und den Salz-Canyons.

Und natürlich die Faszination Wüste. Sich an einem der trockensten, heißesten und unwirtlichsten Orte der Erde zu befinden…
Genug Argumente für einen Besuch der Danakil Depression.

Lets Go B)
Letzte Änderung: 27 Mär 2020 17:15 von Gu-ko.
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12 Mai 2018 15:37 #521146
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Danakil



Unsere Danakil-Tour dauerte vier Tage und drei Nächte. Wir fuhren in einem Konvoi aus sechs bis acht Fahrzeugen, bewacht von dem obligatorischen bewaffneten Begleitschutz, bestehend aus Afar-Polizisten.

1. Tag
Nach dem Verlassen von Mekele (Mek’ele) durchquerten wir zunächst eine wilde, karge Berglandschaft. Die Straße war ausgezeichnet, die Luft angenehm kühl. Es gab kaum Verkehr und wir kamen nur an wenigen, kleinen Ansiedelungen vorbei. Dafür hatten wir immer wieder beeindruckende Ausblicke auf diese steinige, vegetationsarme Landschaft.



























Je tiefer wir kamen, umso mehr verschwand die karge Vegetation vor unseren Autofenstern, bis nur noch karges Gestein übrigblieb. Wir befanden uns in der Danakil-Senke, ca. 100 unter dem Meeresspiegel.
Letzte Änderung: 12 Mai 2018 15:44 von Gu-ko.
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12 Mai 2018 15:39 #521147
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Und dann tauchen in der Ferne die ersten Salzkarawanen auf. Der Anblick der gemächlich dahinziehenden Tiere hatte etwas erhabenes, zeitloses. Wie in einem Märchen aus 1001 Nacht. Wir näherten uns dem Salzabbaugebiet der Afar.



















Bei extremen Temperaturen schlagen Arbeiter Salzplatten aus dem Boden, verladen sie auf Kamele und bringen die Platten auf einer langen Wanderung weit weg ins Äthiopische Hochland.

Später machten wir am Ufer eines flachen Salzsees halt. Es war später Nachmittag, die Sonne stand schon tief, als plötzlich weitere Salzkarawanen auftauchten. An der Spitze oft zwei oder drei Esel, dann der Karawanenführer und dahinter eine lange Reihe mit Salzplatten beladener Kamele. Die Abendsonne vergoldete die Danakli mit ihrem Licht, während eine Karawane nach der anderen an uns vorüberzog.

Fantastisch!














Salzsee

Wir übernachteten in einer kleinen Ansiedlung der Afar, unter freiem Himmel. Waschgelegenheit gab es keine, die Toilette war ein Steinfeld, etwas abseits der Hütten. Dafür gab es eine kleine Bar mit lauwarmem Bier. In dieser Region schon ein Luxus.



Letzte Änderung: 12 Mai 2018 15:40 von Gu-ko.
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14 Mai 2018 16:06 #521331
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2. Tag
Dallol

Sonnenaufgang in Hamed Ela, Danakil Depression

Kurz nach Sonnenaufgang brachen wir Richtung Dallol auf. Um diese Zeit waren die Temperaturen noch angenehm, aber schon wenig später stieg das Thermometer wieder über 40°C, um die Mittagszeit waren es sogar 46°C. Unser Fahrzeug hatte zwar Aircondition, aber die schaffte es nicht, ein angenehmes Klima im Wageninneren zu erzeugen. So war es meistens die bessere Option, sich die heiße Wüstenluft durch die geöffneten Fenster um die Ohren wehen zu lassen. Allerdings gab es auch sehr staubige Streckenabschnitte und da mussten wir die Fenster schließen und mit der schwachen Klimaanlage leben.






Wüstenboden



Ich lasse mal Wikipedia erklären, was Dallol eigentlich ist:

„Dallol gilt als eines der außergewöhnlichsten Geothermalgebiete der Erde. Das Gebiet liegt in der Danakil-Depression im Nordosten Äthiopiens in Grenznähe zu Eritrea. In dieser schwer erreichbaren Gegend wurden die höchsten durchschnittlichen Jahrestemperaturen der Erde registriert.

Die letzte phreatische Explosion des Dallol fand 1926 statt und formte einen 30 m weiten Krater, seitdem beschränkt sich die Aktivität auf eine große Anzahl von heißen Salzwasserquellen. Das etwa 4 km² große Vulkangebiet erhebt sich ca. 30 m aus einer Salzebene, welche 120 m unter dem Meeresspiegel liegt.

Heißes Grundwasser löst beim Aufsteigen durch die 1000 m dicken Salz- und Anhydritschichten Mineralien auf, die an der Oberfläche wieder abgelagert werden. Dabei bilden sich verschiedenartigste Formen, welche an Korallenstöcke oder Hornitos erinnern. Die Ausfallprodukte erhalten durch Schwefel und verschiedene Kaliumsalze ihre charakteristischen Weiß-, Gelb- und Rotfärbungen.

Die Austrittstemperatur der Quellen beträgt ca. 70 °C, ein pH-Wert von unter 1 zeugt von extremem Säuregehalt. Die vulkanischen Gase lösen sich im Wasser, jedoch verdunstet das Wasser aufgrund der trockenen Luft und ihrer hohen Temperatur, zudem ist die Luft aufgrund der Gase selbst sauer.

An der Südwestflanke des Dallol erstrecken sich die sogenannten Salz-Canyons: durch Erosionsprozesse geformte, bis 40 m hohe Pfeiler. Das Magma liegt etwa 3000 bis 4000 Meter unter der Oberfläche.

Das Wort Dallol bedeutet in der Afar-Sprache Auflösung.“

Quelle: Wikipedia



Es gibt Orte, die scheinen, als wären sie nicht von dieser Welt, dieser gehört eindeutig dazu. So könnte es auf dem Mars oder einem anderen urzeitlichen Planeten aussehen.

Unser Weg zum Dallol führte über scharfkantiges Lavagestein. Die Luft war backofenartig aufgeheizt und voller übelriechender Schwefeldämpfe, die das Atmen erschwerten. Tatsächlich verspürten wir des Öfteren einen Hustenreiz und ein unangenehmes Brennen in Hals und Lungen.

Doch die Faszination die dieser Ort auslöste, war stärker als Hitze und ätzende Dämpfe. Dallol war ein einzigartiger Farbenrausch. Während die Gesteine der äußeren Regionen von Braun-, Rot- und Ockertönen dominiert wurden, schien das vulkanisch aktive Zentrum in grellen Gelb-, Grün- und Weißtönen geradewegs zu explodieren.

An vielen Stellen blubberte und zischte es, säurehaltige Minifontänen schossen aus engen Spalten. Smaragdgrüne Seen mit schwefelgelben Rändern kontrastierten mit leuchtend rotem Gestein. Eigenartige, korallenartige Gebilde, oft kreisrund angeordnet, verstärkten den surrealen Charakter der Landschaft.


































Die Salz-Canyons sind durch Erosionsprozesse geformte, bis 40 m hohe Pfeiler, südwestlich von Dallol.








Wasserloch in der Wüste - Unweit von Dallol
Letzte Änderung: 03 Sep 2018 19:50 von Gu-ko.
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3. - 4. Tag

Abala (Aba'ala) - Erta Ale Vulkan

Die Nacht verbrachten wir in Abala, einer staubigen Kleinstadt am Rande der Afar Region. Wir quartierten in einem geräumigen Afar-Haus, diesmal aus Ziegelstein gebaut und mit schattigem Innenhof. Über mehrere Zimmer verteilt lagen Matratzen auf dem Fußboden. Immerhin gab es eine Dusche, wenn auch nur in Gestalt eines mit kaltem Wasser gefüllten Eimers. Richtig gut war das Essen, das uns die Leute kochten. So gut habe ich nie wieder in Äthiopien gegessen.

Wir nutzten den freien Nachmittag um ein wenig durch die staubigen Strassen von Abala zu schlendern. Abseits der Hauptstrasse waren die Strassen ungeteert, die Häuser meist einstöckig, der Boden von Plastikabfällen übersät. Kinder liefen hinter uns her und riefen mit ihren Vogelstimmen: „China, China“ und „China, give me sweets“

Impressionen aus Abala:
















„China, give me sweets“ ;-)


Muh

Am nächsten Vormittag brachen wir Richtung Erta Ale auf. Unser Ziel war das Erta Ale Basislager, Ausgangspunkt für unsere Vulkanbesteigung.

Zunächst führte eine gut asphaltierte Strasse von Abala hinunter in die Tiefebene von Danakil. Waren die Temperaturen in der Höhe noch angenehm, stiegen sie beständig, während wir langsam an Höhe verloren. Gleichzeitig wurde die ohnehin karge Landschaft noch karger, noch steiniger, noch trockene und schließlich zur Lavawüste.





Nach ein paar Stunden Fahrt verließen wir die gute Strasse zugunsten einer staubiger Wüstenpiste. Zwischen einsamen Trockenbüschen standen einsame Kamele, die uns ausdruckslos hinterherstarrten. Am Horizont zeichneten sich die ersten Vulkanberge ab.













In einer kleinen Afar-Siedlung, die mitten im Nichts zu liegen schien, machten wir Halt. Unsere Guides mussten die Permits für die Weiterfahrt bestätigen lassen. Ohne die Erlaubnis der Afar dürfen Fremde das Gebiet nicht betreten. Natürlich ist diese Erlaubnis mit Kosten verbunden, wieviel wir genau bezahlen mussten, wollte uns aber niemand verraten. Während wir warteten, bestaunte uns eine Gruppe salz- und staubverkrusteter Kinder. Sie bettelten nicht, wirkten eher schüchtern und neugierig.


Erstaunlich, dass Menschen in dieser lebensfeindlichen Umwelt eine Grundlage zum Leben finden.







Die letzten Kilometer vor dem Basislager machte Lavageröll und Felsgestein das Fahren zur Kunst. Wir kamen nur im Schritttempo voran, es gab ein paar wirklich schwierige Passagen, die unser Fahrer jedoch gekonnt meisterte.













Das Basislager erreichten wir am späten Nachmittag. Verschwitzt, durchgeschüttelt und müde, doch voller Spannung auf das, was uns auf dem Gipfel des Vulkans erwarten wird.
Letzte Änderung: 28 Mai 2018 13:26 von Gu-ko.
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28 Mai 2018 15:40 #522358
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Das Erta Ale Basislager bestand aus einigen strohgedeckten Steinhütten, in deren Schatten wir etwas Schutz vor der gleißenden Nachmittagssonne finden konnten. Außer uns Touristen waren noch die einheimischen Kamel- und Vulkanführer und natürlich die Kamele im Lager, deren Aufgabe es war, das Gepäck auf den Berg zu tragen. Etwas außerhalb, im Halbschatten eines Steinhaufens, saßen ein paar schläfrig wirkende Soldaten neben ihren Kalaschnikows, deren Aufgabe es wohl war, das Lagers zu beschützen.

Ganz grundlos ist diese Maßnahme nicht:

Dienstag, 05.12.2017 20:18 Uhr

In Äthiopien ist ein deutscher Urlauber überfallen und getötet worden. Das bestätigte das Auswärtige Amt. Das Verbrechen ereignete sich am Sonntag, während der Mann den Vulkan Erta Ale nahe der Grenze zum Nachbarstaat Eritrea bestieg.

Der etwa 600 Meter hohe Vulkan in der Danakil-Wüste zieht Touristen an, weil man dort vom Kraterrand aus einen brodelnden Lavasee beobachten kann. Ein örtlicher Tourguide sagte, bei dem Überfall seien der Deutsche getötet und ein äthiopischer Mitarbeiter eines Reiseunternehmens verletzt worden. Bislang sei unklar, wer hinter dem bewaffneten Angriff stecke. Im Verdacht stehen Milizen, die ihre Stützpunkte im nahen Eritrea haben.

Eritrea und Äthiopien haben zuletzt von 1998 bis 2000 gegeneinander Krieg geführt. Die Nachbarländer sind weiterhin verfeindet. Das Auswärtige Amt rät deshalb, Urlaubsreisen abseits der Hauptstrecken sollten vorsichtig abgewogen werden.

Im Januar 2012 ereignete sich am Vulkan ein Raubüberfall, bei dem unter anderem zwei Deutsche getötet wurden, weitere Urlauber wurden wochenlang festgehalten. Seither wurden die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt, unter anderem sind unterhalb des Vulkans und am Kraterrand Soldaten stationiert. © SPIEGEL ONLINE

www.spiegel.de/panor...oetet-a-1181912.html









Der Aufstieg findet meistens in der Nacht statt, was einen davor bewahrt, von der gnadenlosen Sonne gegrillt zu werden.

Während die Sonne immer tiefer sank, wurden die Kamele beladen. Matratzen für die Übernachtung, Wasser und anderes Gerät.

Wir streiften noch ein bischen durch die Gegend, unterhielten uns mit Kamelen, beobachteten das Treiben im Lager. Endlich verschwand die Sonne hinter einer Wolkenwand am Horizont. Wir packten unsere Wasservorräte in den Rucksack und sobald es dunkel war, ging es los.


Wir unterhielten uns ein wenig mit den Kamelen ;), die später unser Gepäck auf den Erta Ale trugen.



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