@Schorsch & Schorschine sowie Bianca, danke für die Blumen!
30.12.2017
Um 5 Uhr wache ich auf. Draussen bellen die Hunde wie verrück. Manchmal heulen sie auch. Keine Chance wieder einzuschlafen aber ich fühle mich fitt und nicht mehr müde. Ich beschliesse mich mit dem Internet ein bisschen zu beschäftigen. Es stellt sich sehr schnell heraus dass man nicht an Facebook und Twitter gelangen kann. Bilder hochzuladen geht auch nicht.....

Die Regierung hat über alle Medien eine klare Uebersicht.......
Gegen 07.30 erscheine ich zum Frühstück. Bin heute der einzige Gast. Der Kellner erklärt mir dass die Hochsaison dieses Jahr sehr schlecht aussieht. Vor 2 Monaten gab es im Land viele Unruhen. Viele Reiseagenturen sowie individuelle Turis haben ihre Reise einfach storniert.
Später erklärt mir die Besitzerin wie ich von hier zum Entoto Berg gelange. Man muss drei verschiedene Minibusse nehmen: Piazza - Sidist Kilo - Entoto.
Auf dem Gipfel des Berges befindet sich die 1885 erbaute Marienkirche, welche die Millionenmetropole sowie das ganze Umland überblickt.
Eintritt 200 birrs und zum Glück ist hier der Guide nicht obligatorisch. Neben der Kirche bietet das Entoto Museum den Besuchern eine interessante historische Ausstellung.
Historische Bedeutung erlangte der Entoto, als Menelik II hier residierte, um eine geeignete Stelle zur Gründung der Hauptstadt zu finden. Sein Palast befindet sich hinter der Marienkirche und gleicht eher einem grossen Wohnhaus.
Leider kann man momentan den Palast nicht betreten. Es wird renoviert......
Der Berg ist auch dicht mit Eukalyptusbäumen bewachsen, die während der Regierungszeit von Menelik II angepflanzt worden waren, wodurch der Berg oft als Lunge von Addis Abeba bezeichnet wird.
Danach beschliesse ich mich zu Fuss wieder nach Sidist Kilo zu begeben. Unterwegs treffe ich auch viele Arbeiter und bettelnde Kinder.
Man merkt schon dass man hier auf 3000 Meter ist. Manchmal spüre ich Herzklopfen.
In Sidist Kilo nehme ich wieder ein Minibus bis Piazza. Langsam werde ich auch hungrig. Habe entschlossen im Taitu Hotel, das Aelteste Aethiopiens, Mittag zu essen. Es liegt unweit von Piazza.
Jeden Tag wird da ein vegetarisches Buffet zu 70 birrs angeboten. Viele Einheimische besuchen die Aussenterrasse und das Restaurant.
Das Buffet erweist sich als ein Genuss. Grundnahrungsmittel bildet ein spezielles Sauerteig - Fladenbrot namens INJERA. Dieses wird idealtypisch hergestellt aus dem einheimischen äthiopischen Getreide TEFF. Da Teff jedoch nur unter bestimmten Bedingungen von Höhe und Klima gut gedeit und etwas teuerer ist als andere Getreide, verbacken ärmere Menschen auch andere Getreide zu Injera. Dazu werden verschiedene Saucen, WOT genannt, serviert die es in verschiedenen vegetarischen und fleischhaltigen Ausführungen gibt.
Pixabay Bild
Dabei gilt: wer es sich leisten kann, isst Fleisch, wobei unter anderem Lammfleisch beliebt ist. Schweinefleisch wird dagegen nur von missionierten Christen gegessen, weil der Islam und die äthiopisch-Orthodoxe Kirche dessen Verzehr ächten.
Anschliessend begebe ich mich zum Meskel Square. Fidel scheint hier seine Anhänger zu haben!
Da besuche ich die Christmas Expo.
Allerhand wird da zum Kauf angeboten
Danach begebe ich mich noch zum Red Terror Martyrs Memorial Museum. Es handelt sich um eine im Jahr 2010 eingerichtete Gedenkstätte für die Opfer des marxiistischen Derg Regimes.
Seit 1974 herrschte in Aethiopien eine Militärregierung, die das Land realsozialistisch umgestaltete. Mit Unterstützung der Sowjetunion wurde versucht, durch brutale Unterdrückung, die Macht zu erhalten. Im Museum sind diverse Folterinstrumente ausgestellt wie Lederpeitschen und Kneifzangen. Ausserdem sind originale Totenschädel und Knochen, Särge mit blutigen Kleidungstücken sowie Fotografien von Opfern zu sehen. Eintritt ist momentan noch kostenlos.
Gegen 18 Uhr erreiche ich wieder mein Hotel. Meine Füsse tun weh. Bin heute bestimmt 15 Kilometer gelaufen.
Morgen geht es weiter nach Mekele.