THEMA: Vom Rand des Höllenlochs ins Inselparadies
11 Dez 2016 15:23 #455418
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Hoi Elisabeth

Für Romantik bleibt immer Zeit... :cheer:

Dir auch einen schönen 3. Advent und LG
Sven
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11 Dez 2016 15:34 #455419
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05.09.16 – Stonetown
Offensichtlich gilt für die Einheimischen: zwischen 24.00 und 05.00 Uhr herrscht Nachtruhe. Keine Vespas oder Roller, keine Gespräche zu hören, absoluter Frieden. Was für Menschen gilt, muss aber nicht für Katzen gelten. Jetzt kommen ihre Stunden. Wahnsinn, welches Repertoire so ein kleines Raubtier hat. Und um 05.00 Uhr schlägt noch der örtliche Muezzin mit ins Orchester rein, was für eine Unterhaltung!
So halb schlaftrunken erscheine ich im Frühstücksraum, wo sich Picco bereits bei einer Tasse Kaffee gemütlich eingerichtet hat. Neben uns beiden sind noch zwei andere Gäste zugegen, wobei einer (asiatischer Herkunft) mit seiner Gesundheit zu kämpfen hat. Was der alles aus sich hinaushustet, und das noch teilweise vor dem Frühstücksbuffet(!) ohne die Hand vor den Mund zu halten(!!), puuhh, da kann einem der Appetit vergehen. Deshalb bestelle ich uns ein Omelett, da ist das Gerotze sicher nicht Bestandteil. Und den Toast, hoffe ich, gut durchgeröstet zu haben…
Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg und treffen den Guide wie besprochen vor Ort. Zusätzlich werden wir von einem „Azubi“ begleitet, der später ebenfalls ein Guide werden will und unseren Guide unterstützt mit Karten und Fotos tragen. Wir beginnen beim House of Wonders (oder Baital Ajaib), übrigens unserem Treffpunkt, überqueren die Strasse und schlendern dann kurz zur Küstenpromenande und folgen ihm anschliessend via Old Fort durch die verwinkelte Innenstadt, wo wir an verschiedenen geschichtsträchtigen Orten halten. Vorallem die Türen sind sehr interessant: liebevoll geschnitzt und sehr aufwendig zeigen sie, welche Bewohner sich dahinter befinden. Ein waagrechter Sturz bedeutet arabischer Bewohner, während Inder Rundbögen haben. Über jeden Standort weiss unser Guide viel zu erzählen.


House of Wonder, von der Küstenpromenade her betrachtet


Old Fort, mit New Souvenirshop (rechts)


Die Gäste in diesem Hotel werden mit Salut-Schüssen empfangen...


Wer von den Salut-Schüssen nicht getroffen wurde, erhält einen wundervollen Ausblick von der Restaurantterrasse


Arabische Türe

Beim Sklavenmarkt bleiben wir länger, besuchen die Kirche und sehen auch die unterirdischen Kammern, wo die damaligen Sklaven eingepfercht waren. Nicht nur die Gemäuer sind bedrückend, auch meine Vorstellung, wie es hier zugegangen sein muss.


Am Sklavenmarkt. Picco mit unserem Guide (vorne) sowie dem Azubi, der den Rucksack trägt


In diesem engen Verlies wurden die Sklaven gehalten. Man findet keine Worte dafür...

Weiter geht’s zum Fisch-, Fleisch-, Gewürz- und Huhnmarkt. Zum Glück ist noch nicht Essenszeit, denn der Anblick und Gesta… Geschmack würde den Appetit verderben. Die Fischabteilung riecht man schon von weitem her. Auf dem Boden liegt ein Teil eines Stachelrochens, der mit dem Messer in einzelne Stücke zerteilt wird. Das Ding ist riesig und doch nur ein kleiner Teil des ganzen Fisches. Nach dem Fisch folgt das Fleisch. Entweder hängt die ganze Kuh am Haken oder die einzelnen Stücke sind auf einem Tisch zusammengehäuft. Das tote Fleisch lockt unzählige Fliegen an. Jetzt weiss ich, wieso das Fleisch in Afrika immer so gut und fest durchgebraten wird… Geschmacksvoller und bunter wird es in der Gewürzabteilung. Die verschiedene Gewürze werden einzeln oder als Mischung präsentiert. Die Hühnerabteilung sehen wir nur von aussen, das reicht mir…


Gewürzmarkt, bunt und nach dem Fisch-/Fleischgeruch ein duftendendes Erlebnis

Wir folgen der Freikaufsstrasse zurück zu unserem Ausgangsort, danken dem Guide für die spannende und interessante Tour und bezahlen die 20$. Der „Azubi“ kriegt ein Trinkgeld und wir verabschieden uns. Beim Mittagslunch bleibe ich vegetarisch mit Frührlingsrollen, der Markt ist noch in voller Erinnerung. Danach ist faulenzen, duschen und Tagebuch schreiben angesagt. Am späteren Nachmittag geht’s zurück ans Meer, eine Hotel-Terrasse mit Ausblick für den Sonnenuntergang wurde uns empfohlen. Also suchen wir eine Terrasse in den Obergeschossen der Gebäude und werden schliesslich bei einem Haus fündig. Die Terrasse gehört zum Hotel Mizingani Seafront. Wir stehen unten an der Strasse und schauen empor – scheint niemand da zu sein. Ein Kellner sieht uns nach einiger Zeit und holt uns unten ab. Bevor wir ins Restaurant gehen zeigt er uns die (superschönen) Räumlichkeiten sowie den Swimmingpool im Innenhof, anschliessend setzen wir uns an einen Tisch und bestellen vorerst zwei Smoothies.


Am liebsten würde ich reinspringen...


Die kleine Terrasse des Restaurants


Werbung für Sansibar: Hier könnte Ihr Sonnenuntergang sein...

Mit dem Sonnenuntergang wird es heute nichts, die Sonne geht zwar irgendwann mal unter, aber das hinter einer dicken Wolkenschicht. Wir bleiben im Hotel und genehmigen uns als Trost zum verpassten Sonnenuntergang die Seafood-Platte, die wirklich ausgezeichnet schmeckt.


Leckere Sansibar-Küche

Zurück im B+B zurück lausche ich der Strassenunterhaltung bis tief in die Nacht.
Letzte Änderung: 11 Dez 2016 15:40 von Seven.
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23 Dez 2016 11:30 #456796
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06.09.16 – Stonetown – Nungwi

„Now we are here“, sagt unser Fahrer, als wir vor dem Tor der Homeland-Swahili-Lodge halten. Mein innerliches „Was, das hier?“ und das ungläubige Staunen bemerkt er nicht. «Oh Gott, das ist jetzt aber nicht dein Ernst!» Doch, ist es, und dabei hat der morgen so gut angefangen…

Wir haben genügend Zeit um uns bereitmachen, in meinem Fall packen und duschen. Auf der Frühstücksterrasse werde ich mit einem Hust- und Rotzkonzert begrüsst - der asiatische Gast ist immer noch hier und der akustischen Beurteilung nach geht es ihm nicht besser (oder ist das Normalzustand? :ohmy: ). Auch Picco ist nicht sehr gut auf den Gast zu sprechen...
Wir verabschieden uns vom gemütlichen B+B und schlendern wir mit unserem Gepäck zur Mercury Bar, wo gemäss Anfrage von Picco ein Fahrer für uns wartet. Als wir eintreffen, ist er bereits da. Sein Name: Marco Polo (wie originell, aber nicht das Original). Wir trinken noch eine Cola in der Bar, währenddessen Señor Polo mit dem Auto vorfährt. Anschliessend wird verladen, holen uns noch Geld vom ATM (weil in Nungwi gibt’s keinen Automaten) und fahren nordwärts. Marco Polo erzählt ein bisschen etwas über Sansibar und ist meist erstaunt und/oder ein wenig enttäuscht, dass wir keine Fragen zu seinem Erklärtem haben. Über jeden Abschnitt, über jedes Dorf hat er was zu erzählen („von hier kommen die besten Bananen, da ist ein Tansania-Ikea, hier in diesem Dorf ist das Krankenhaus, etc.“). Yep, gesprächig ist der Mann… wir nicht! Nicht, weil wir unhöflich wären, aber für meinen Teil geniesse ich die Fahrt, beobachte das Treiben auf der Strasse und geniesse die schöne Landschaft, die an uns vorbeizieht und freue mich auf die gebuchte Unterkunft direkt am Meer.
Kurz vor Nungwi, bzw. beim Dorfeingang, biegt Polo ab in eine Schotterstrasse und hält vor einem Gebäude, bei dem gerade Bauarbeiten an einer Mauer ausgeführt werden und irgendwie mitten in der Pampa steht.

„Now we are here“, sagt er also. Tatsächlich, er hat recht! Auf dem Eisen-Eingangstor gemalt sind die Buchstaben: Homeland Swahili Lodge. Glauben kann ich es immer noch nicht. Wir werden von einem jungen Mann begrüsst, dessen zweiten Satz jedes Mal lautet: «we are crazy people». Naja, offenbar sind nicht nur die Leute verrückt… Beim Eintreten in die heiligen Gemäuer steht der Mercedes-Lodge-Bus mit der Aufschrift: Homeland-Swahili-Lodge, Untertitel: Mad backpackers. Die Gäste, welche am Frühstückstisch sitzen, sehen wirklich wie Tramper und Rucksacktouristen aus. Wir deponieren unser Gepäck in die Zimmer (ohne auszupacken, in weiser Vorausahnung…?).
Zur Begrüssung gibt’s vom Crazy-Man Kaffee und einen Früchteteller. Ich schaue mich um. Wir sitzen an einem Ende des Gebäudekomplexes. Vor uns ist eine Küche mit einem Salontisch, eine Einrichtung, wie man sie in jedem Zuhause findet. Auf der Coach nebenan sitzt sein Sohn („he is a crazy boy…“, klar, was denn sonst...) und löffelt gerade das Nutella-Glas leer. Zur rechten Seite ist eine weisse Wand mit dem Wifi-Kennwort (DAS Wichtigste offenbar heute für einen modernen Backpacker), zur linken Seite ist die Wäsche der Lodge und vermutlich noch jene von Gästen aufgehängt, hinter uns (zum Haupteingang hin) befinden sich die Zimmer in zwei verschiedenen, eingeschossigen Gebäude, wobei der Platz vor dem einem Gebäude als Waschplatz genutzt wird. In der Mitte des Komplexes liegt der erwähnte Frühstückstisch (zusammengesetzt aus drei verschiedenen Tischtypen, wohl Tansania-Ikea…). Irgendwie sieht es für mich hier drin chaotisch aus.
Marco Polo gesellt sich zu uns. Er ist nicht nur Fahrer, sondern auch Nachbar der Lodge, ein guter Freund von Crazy-Man und zudem Vermittler und Anbieter von Wassersport-Aktivitäten. Was für ein Glücksfall…! Er erzählt von Sunset-Cruise und von privaten und öffentlichen Schnorcheltouren. Preise:25$ öffentliche, 120$ private Schnorcheltour. Picco und ich lassen uns aber nicht drängen und entscheiden uns, dass wir zuerst mal an den Strand gehen und uns umsehen wollen, nachdem wir den Kaffee getrunken und die Früchte gegessen haben. Mmhh, irgendwie ist ein Gefühl im Bauch, dass mir sagt, entweder ist das hier ein Missverständnis (DAS kann Picco nicht gebucht haben), oder hinter dem nächsten Busch erscheinen plötzlich Karl Dall und Paola Felix und rufen: «Willkommen bei der versteckten Kamera!»

Wir fahren also an den Strand. Denn zum laufen ist es ein bisschen weit. Um ans Meer zu gelangen, fahren wir gut 1.5km weiter nordwärts, zuerst mitten ins Dorf hinein, dann am Rande der wunderschönen Lodges vorbei und halten abseits der Hauptstrasse auf einer Sand-/Schotterstrasse. Für einen Snack empfiehlt Polo das Mama Africa House, an dem wir vorbeilaufen. Das sei sehr bekannt und populär, zu Mittagszeit immer voll. Es ist Mittagszeit und kein Mensch sitzt hier drin! Wir verabschieden uns von ihm und laufen mal ein paar Meter den Strand entlang.

Tief durchatmen, Krisengespräch starten – und tatsächlich: auch Picco ist sehr erstaunt und fassungslos ab den bisherigen Gezeigten. Denn das, was wir gebucht und uns vorgestellt haben, entspricht in keinster Weise der Realität. Standortanzeige in Google-Map: direkt am Meer liegend, Realität: weit weg entfernt vom Meer. Gebäudebezeichnung: Lodge, Realität: eher Guesthouse oder B+B. Was machen?
Möglichkeit 1: eine Alternative in Nungwi suchen – Vorteil: es ist Nebensaison, die Lodges sind unterbelastet und somit findet sich sicher was. Nachteil: dürfte ziemlich schwierig werden, direkt am Meer für unsere vorgestellte Preisklasse was zu finden. Möglichkeit 2: Zelte abbrechen und zurück nach Stonetown, evtl. weiter in den Süden der Insel und dort was suchen.
Wir laufen weiter den Strand entlang, bis Piccos Blase uns zu einem Boxenstop in einer Lodge (Double Tree Resort) zwingt. Nachdem wir was getrunken haben, fragen wir an der Reception nach dem Preis: 260$ pro Nacht. Danke, tschüss… weiter geht’s. Vorbei am heimischen Bootswerft, der angrenzenden Schule und dem Leuchtturm fragen wir eine weitere Lodge (Ras Nungwi Beach Hotel): 156$ pro Nacht (inkl. 35% Prozent Rabatt!). Äähmm, leider nein… Piccos Map zeigt beim Leuchtturm ein Guesthouse. Also zurück. Eine Tafel oder ein Hinweis zum Guesthouse finden wir nicht. So langsam macht sich Resignation breit. Da sehe ich geradeaus ein schmuckes Gebäude, über dem beim Eingangstor eine Tafel steht: Anitas B+B, auf dem Tor stehend: Watchdog! Halleluja, der Optimismus ist zurück. Aber bei der tollen Lage und dem kleinen B+B mache ich mir keine grosse Hoffnung. Probieren kann man es ja mal... Wir klopfen ans Tor und tatsächlich bellt uns der Watchdog entgegen – dem Geräusch nach sind es zwei Hunde. Die Türe im Tor öffnet sich und vor uns steht Anita, eine Schwedin, die vor eineinhalb Jahren ausgewandert ist und hier nun mit ihrem Mann ein B+B aufgebaut hat. Drinnen werden wir noch von den beiden Wachhunden Star und Rampadi begrüsst und beschnuppert. Letzteres gehört dazu, damit wir nicht als Einbrecher deklariert werden. Dazu gesellt sich noch Simba, die Hauskatze (ohne schnuppern…). Anita zeigt uns die Zimmer, nennt den Preis von 55$ pro Nacht und sagt, dass in den kommenden 3 Nächten die Zimmer zur Verfügung stehen würden. Wir überlegen nicht lange und sagen zu. Damit wir aber wieder zu ihr kommen, tauschen wir die Telefonnummern aus und geben ihr Bescheid, wann und wo sie uns abholen kommt.

Draussen vor dem Tor gibt es noch ein verhaltenes High-Five, aber wir sind beide froh und erleichtert, was gefunden zu haben, was eher unseren Vorstellungen entspricht. Innerlich freudig kehren wir zu Marco Polo zurück mit der Bitte, uns zur Homeland-Lodge zu fahren. Jetzt müssen wir noch dem Crazy-Man verklickern, dass wir nicht in seiner „Lodge“ übernachten und die Buchung stornieren werden. Marco Polo fragt unterdessen immer wieder, was wir denn morgen machen wollen. Snorkeling, Sunset, Dolphin-Tour? Hää, Dolphin-Tour? Nie davon gehört. Irgendwie dauert die Fahrt uhuere (verdammt) lang, denn Marco Polo fragt alle Sekunden und gibt keine Ruhe, bis wir vor dem Tor der «Lodge» halten. Wir müssen auf die Zunge beissen, um nicht zu sagen, dass wir es uns anders überlegt haben.
Als wir ankommen, schnappen wir uns Crazy-Man für das Gespräch. Picco erklärt ruhig und gelassen, dass das, was er im Internet vorgefunden hat (vor allem die Lage), überhaupt nicht übereinstimmt mit der Realität, und zeigt einen Screenshot, den er bei der Buchung über Booking.com gemacht hat (der Mann hat Reiseerfahrung! Mir wäre es nie in den Sinn gekommen, zwecks Beweismittel Screenshots zu machen). Crazy-Man meint, das sei inzwischen korrigiert (was auch stimmt, nur wurden wir über die Korrektur weder von ihm noch von Booking.com informiert). Fakt ist also, dass wir falsche Angaben von seiner Seite erhalten haben. Crazy-Man ist nicht zufrieden und gibt Booking.com die Schuld. Als Picco ihm sagt, dass wir hier nicht übernachten werden, wird Crazy-Man langsam emotional und kommt immer wieder mit Aussagen wie: ihr seid die schlauen Weissen und ich bin der kleine dumme schwarze Mann aus Afrika. Damit ist wohl jede Diskussionsbasis für die Katz. Als Entschädigung geben wir ihm 50$ (was 1/3 der Totalsumme entspricht), da er uns vorjammert, dass er alle Kosten übernehmen und draufzahlen muss (was aber nicht stimmt). Statt adieu hören wir immer noch Gejammer und so entschliessen wir uns, auch ohne Adieu zu sagen die „Lodge“ zu verlassen. Wir laufen zur nahen Tankstelle und rufen Anita an, die 15 Minuten später vorfährt und den gleichen ungläubigen Blick drauf hat, wie ich bei der Ankunft: „hier wart ihr?“ Bei der Fahrt zu ihrem B+B erklärt sie, dass jeder Hotelier sich bei Booking.com anmelden und die Daten eingeben kann. Überprüft werden diese vorerst nicht. Erst nach einer gewissen Zeit taucht ein Mitarbeiter der Firma auf und checkt die Angaben. Und offenbar ist dieser Mitarbeiter nach unserer Buchung eingetroffen und hat Crazy-Man aufgefordert, den Standort der „Lodge“ entsprechend zu korrigieren. Wir treffen bei Anitas B+B ein und beziehen die Zimmer (mit Meeresblick!).


Jaaa-ha, Fotos gibt's heute auch, wenn auch nicht viele, dafür umso schönere: Zimmer mit Meeresblick!


Das Gästehaus von aussen


Die beiden Wachhunde Rampadi und Star (wer nun wer ist, weiss ich aber nicht mehr)

Puhh, was für ein Tag. Leider mit unschönen Ereignissen, aber zu guter Letzt doch mit Happy End für uns. Für das Nachtessen setzen wir uns in das nächste Restaurant. Im selben Gebäudekomplex befindet sich auch das Schildkröten-Aufzuchtprogramm. Schildkröte gibt’s aber nicht auf dem Teller, sondern ein gegrillter Thunfisch.


Der Strandabschnitt vor unserem B+B

Dann geht’s zurück ins B+B. Wir öffnen das Tor, werden kurz angebellt, beschnuppert und für einlasswürdig empfunden. Das Wachpersonal funktioniert also einwandfrei. Und sind zudem sehr artig: Star und Rampadi wissen, wo für sie die Grenze ist – beim Kiesweg kurz vor der Treppe, wo es zu den Zimmern im Obergeschoss geht. Da berührt keine Pfote den Weg – Respekt! Für Simba gilt das natürlich nicht – die hat Narrenfreiheit und schleicht manchmal bei offener Türe in die Zimmer rein. Aber heute Abend nicht – denn das Bett gehört mir allein!


Nachtrag: bevor jetzt hier wieder wer mit «geschäftsschädigend» oder «existenzzerstörend» kommt: die Unterkunft ist ideal für Backpackers und/oder Low-Budget-Touristen. Und solche, die gerne Selbstversorger sind, da das nächste Restaurant einen guten Fussmarsch im Dorf entfernt liegt. Was den Standort betrifft: man muss sich einstellen, mit dem Auto zum Strand gefahren zu werden oder halt (wiederum) ein längerer Fussmarsch auf sich zu nehmen – Luftlinie zum Strand ca. 800m bis 1km. Die Markierung auf Booking.com entspricht jetzt dem richtigen Standort, aber auf der «Homeland…»-Homepage ist der Punkt immer noch beim Strand markiert. Soviel zur bösen Booking.com… Wem die Lage (und den Umstand, an den Strand gefahren werden zu müssen - notabene gratis! - das kann man zugute halten!) und die Selbstversorgung nichts ausmacht, der wird sich in dieser «Lodge» wohl fühlen. Aber wie gesagt, es hat nicht unseren Vorstellungen entsprochen.
Letzte Änderung: 23 Dez 2016 15:01 von Seven. Begründung: Korrektur
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23 Dez 2016 13:45 #456811
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Hoi Sven!

Unglaublich dass Du sogar die Namen der Hunde noch weist!!!
Ich konnte mir nur mit Mühe den Namen von Meck merken, von Katzen und Hunden definitiv nix ausser die Anzahl!
Aber Meck ist kein Einheimischer sondern stammt von der Gegend an der Grenze Tansania-Ruanda aus einem kleinen Dorf und ist somit auch kein Zanzibari. Vieleicht warst Du nicht dabei als ich ihn danach befragte...
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23 Dez 2016 15:06 #456814
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Hoi Picco
picco schrieb:
Hoi Sven!

Unglaublich dass Du sogar die Namen der Hunde noch weist!!!

War ja nicht schwer, hab ja fast am gleichen Tag den Bericht geschrieben... :laugh:
OK, die Schreibweise der Namen habe ich aber nochmals kontrolliert und bei einer Bewertung bei Booking.com gefunden.

picco schrieb:
Aber Meck ist kein Einheimischer sondern stammt von der Gegend an der Grenze Tansania-Ruanda aus einem kleinen Dorf und ist somit auch kein Zanzibari. Vieleicht warst Du nicht dabei als ich ihn danach befragte...
Danke für die Info. Hab's im Bericht korrigiert.
Stimmt, wir haben beim Frühstück mit den beiden glaube ich mal kurz über seine Herkunft gesprochen.

Gruss
Sven
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24 Dez 2016 15:04 #456902
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07.09.16 – Nungwi

Neue Reiseerkenntnis: man kann auch mal eine ruhige Nacht in Afrika erleben, bzw. erschlafen. Nur ab zu war von den Watchdogs was zu hören, ansonsten Stille über Nungwi.
Zusammen mit den Betreibern Anita und ihrem Ehemann Meck geniessen wir das Frühstück in der oberen Etage des Wohnkomplexes, mit Blick auf das Meer. Das Wetter ist viel besser als vorausgesagt, statt Regen blauer Himmel. Nach dem Frühstück plaudern wir noch ein wenig miteinander und machen uns dann auf zu Strand.
„Snorkeling-Tour?“, „Sunset-Cruise?“, „Dolphin-Trip?“, dies sind die häufigsten Fragen, welche uns, als wir den Strand entlang schlendern, gestellt werden. Es sind mehr Vermittler und Anbieter als Touristen unterwegs. Die Nebensaison hat angefangen und die Jungs versuchen alle, die blass und auf zwei Beinen laufen, zu überzeugen, dass man mit ihnen mitfahren muss. Zumal sie immer günstiger sind als die Konkurrenz und nur mit lokal einheimischen Guides arbeiten (ja klar, und alle anderen haben Indianer oder Aborigines unter ihren Vertrag…). Es ist jetzt aber nicht so, dass die Vermittler aggressiv oder aufdringlich um einen werben; konsequent nein sagen und man lässt einem in Ruhe (oder auch sagen, dass alles schon organisiert ist, hilft auch). Manche folgen ein Stück weit und erzählen etwas von sich und dem Dorf und wollen auch was über uns wissen. Ganz entspannt also. Unser Weg führt uns am Leuchtturm vorbei in östlicher Richtung, also weg von der Seite, wo mehr los ist. Wir finden ein schattiges Plätzchen unter einem Riffvorsprung, legen die Badetücher und machen es uns gemütlich. Nach 2 ½ Wochen mit Unterwegs sein tut so ein bisschen chillen richtig gut. Wir versuchen noch unsere ersten Schnorchelversuche, geben aber bald mal auf. Die Wellen wirbeln den Feinsand im Wasser umher, dass die Sicht betrübt ist (jedenfalls auf dieser Seite des Strandes).


Nein, das ist nicht Neptun, der wieder in sein Reich zurückkehrt, sondern Picco, der die Lage kritisch beäugt

Ich versuche, ein stückweit in tieferes Wasser zu gelangen, aber das geht ordentlich weit hinaus. Da auch die Sicht nach unten gleich null ist und ich immer wieder auf Felsen auflaufe, kehre ich wieder um. Wer weiss, auf was ich sonst noch laufe, dass ich nicht sehe – Seeigel, Seesterne, …? Als Entschädigung beobachten wir kleine Krebse und Einsiedlerkrebse, die über den Sand huschen.


Ein Wunder! Muscheln, die laufen können...


Unsere Reise - schriftlich festgehalten

Am Nachmittag kehren wir zurück und bereiten uns auf die erste Aktivität vor. Eine Sunset-Tour steht auf dem Programm. Wir werden von einem jungen Einheimischen bei unserem B+B abgeholt und laufen dem Strand entlang zum Treffpunkt. Unser Kapitän (wie er sich selbst vorstellt) erwartet uns und bittet, im Schatten zu warten; er selber wartet noch auf sein Schiff. Dabei erzählt er, dass er ein grosses Schiff habe (viel grösser als die, die hier rumstehen) und viele Leute drauf Platz haben. Na, das ist ja ein toller Captain. Ohne Schiff. Der kommt mir vor wie Jack Sparrow, der immer wieder hinter seiner Black Pearl hinterher ist.


Während des Wartens beobachten wir das Treiben am Strand

Als das Schiff antuckert (nein, es ist nicht die Black Pearl), sehe ich aber keinen Unterschied zu den anderen Booten. Ebenso sind da noch einige Käptns drauf, wir haben höchstens einen kleinen Salzwasserpiraten neben uns stehen. Wir steigen ein und fahren los. Zuerst noch mit dem Aussenbordmotor, bis wir eine Stelle zum Schnorcheln gefunden haben. Flossen montieren und auf geht’s ins Wasser. Fiese kleine Quallen treiben hier herum, die Nesseln sind nicht gefährlich, man spürt aber schon ein leichtes Brennen bei Berührung (jedoch schwächer als bei einer Brennessel). Das Schnorchelgebiet erweist sich auch nicht gerade als der Renner und deshalb bleibe ich nicht lange drin und gehe wieder an Bord.


Ein kleiner Höhepunkt: ein einsamer Seestern


Ein weiterer Höhepunkt: Quallen

Der Motor wird reingenommen, nun werden die Segeln gehisst. Wir schippern mit Windeskraft entlang dem Ufer, ruhig und gemütlich. Bis die Sonne untergeht, dauert es aber noch gut zwei Stunden. Und das werden lange zwei Stunden… Als das Boot den Wendepunkt erreicht hat, wird das Segel auf eine einfache Weise umgespannt und wir können den gleichen Weg wieder zurückfahren, obwohl die Windrichtung sich nicht geändert hat. Klever, so ein Dhow-Schiff. Diese Vorgehensweise machen wir noch einmal, denn die Sonne will einfach nicht untergehen.


Strandleben beobachten, während wir auf den Sonnenuntergang warten


Hier wird gerade eine Hochzeitsfeier eingerichtet

Aber dann verschwindet doch mal hinter Wolken und der Zauber ist vorbei. Da es bewölkt ist, erleben wir keinen Sonnenuntergang am Horizont.


Endlich! Die Sonne neigt sich dem Horizont zu, ...


... aber versteckt hinter Wolken verschwindet sie. Fies!

Die Segel werden eingefahren, der Motor aufgesetzt und wir fahren zurück an den Strand. Die restlichen Meter bis zum B+B müssen wir auf dem Landweg nehmen, da die Flut schon weit vorgerückt ist und uns den Weg versperrt. Im nahen Restaurant der Schildkrötenaufzucht essen wir zu Abend – Oktopus-Salat und Seafood-Curry. Schmeckt leider nicht so toll wie am Vorabend, aber es gibt schlechteres.
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