03.09.16 – Ruaha
Hoppla, bevor es mit dem offiziellen Bericht weitergeht, muss ich noch was beichten. Mir ist da ein kleiner Fauxpas passiert. Dieses Bild…
Corpus delicti
…ist eigentlich nicht der Sonnenuntergang von gestern, sondern der Sonnenaufgang von heute Morgen.
Ich hab mich im Datum versehen und dies erst jetzt bei der Bildbearbeitung bemerkt.
Mea culpa, sorry about it!
Kein Porridge heute Morgen zum Frühstück - schade. Dafür eine halbe Stunde früher Abfahrt, um den Sonnenaufgang zu erleben. Und zwar den vom Bild oben!
Die Mission am Vormittag lautet: Operation Punktkatze Vol. II. Also fahren wir wieder zu den Hügeln, welche im Allgemeinen ziemlich tierarm, landschaftlich aber ganz reizvoll sind. Höhepunkt der ersten Stunde: zwei männliche Kudus, die sich aber schnell in die Büsche verziehen, als wir für ein Foto halten.
Gerade noch erwischt, bevor er in die Büsche flüchtet
Auf der Sandstrasse finden wir Pfotenabdrücke von Raubkatzen, also muss es hier schon welche geben.
Bin ja schlecht im Fährtenlesen, aber hier lief definitiv kein Esel vorbei...
Wir sind weiter optimistisch und schärfen unsere Augen. Aber der Leopard ist und bleibt unauffindbar an diesem Morgen. Wir kurven noch ein wenig in der Gegend herum. Oftmals halten wir kurz an um verschiedene Vogelarten zu fotografieren. Der Entscheid, zurück zum Fluss zu fahren, fällt allen leicht. Auf dem Weg dorthin nimmt die Tierdichte tatsächlich wieder zu. Plötzlich sehen wir die vermissten Giraffen, Elefanten, Impalas und Zebras. Welch Wohltat! Die Stars an diesem Morgen sind aber die Vögel, vor allem die bunten Gabelracken und Bienenfresser werden immer wieder fotografisch festgehalten. Es wird gebalzt, gezwitschert, umhergeflogen und wieder gebalzt. Auch eine Begegnung mit den südlichen Hornraben, welche nahe der und auf der Strasse entlanglaufen, ist ein tolles Ereignis. Wir versuchen jeweils, die Gabelracken im Flug zu erwischen um das prächtige Federkleid bildlich festzuhalten.
Hornrabe, versperrt uns den Weg...
Es liegt ein Flirt in der Luft...
... und er wird erwidert...
... bald findet man sich am Boden wieder...
"Hee Eisi, du störst. Mach mal Platz!"
Und schon kommt der/die Angebete...
... um sogleich wieder zu verduften...
Ach ja, Zwergspinte gibt es auch noch...
Auf dem Weg zurück zu unserem Mittagstisch stehen am Rand drei Fahrzeuge, alle Insassen gucken in eine Richtung. Am Flussufer in weiter Entfernung und kaum erkennbar haben sich Löwen unter einem Baum niedergelassen. Auf den ersten Blick handelt es sich um drei ausgewachsene Tiere. Wir bleiben nicht lange stehen und fahren weiter, jetzt näher dem Ufer entlang. Gestern haben wir hier einen Löwen alleine mit seinem Snack gefunden. Picco fragt an, ob wir kurz checken können, ob das tote Kudu noch da ist (er will sich wohl einen Happen zum Zmittag sichern…), doch nicht nur das nun aus weniger Fleisch bestehende Kudu, sondern auch der Löwe ist noch da. Wir sind nun alleine mit ihm, er beachtet uns nicht weiter und pflegt seinen Schönheitsschlaf unter dem Busch. Das war eigentlich schon das Highlight des Morgens.
Der Kudu mit seinem Bezwinger
Lunchtime, ab in die Futterkiste! Prosper erwartet uns bereits mit einem feinem Mahl. Und natürlich darf der Fernseher auch seinen Senf dazu geben.
Heute Morgen früh haben wir unser Gepäck vom Guesthouse mitgenommen, da es hiess, wir können wenigstens die letzte Nacht in den Bandas verbringen (weil gemäss Parkverwaltung das Guesthouse belegt ist). Haaa, April April, plötzlich heisst es nun, alle Bandas belegt, zurück auf Feld 1 – ins Guesthouse. War ich beim ersten Zusammentreffen mit Sikoyo gegenüber ihm skeptisch, was die Buchung der Übernachtung betrifft, so denke ich, dass die Parkverwaltung wohl nicht alles im Griff hat mit den Buchungen, bzw. uns wie Schachfiguren «missbraucht». Immer wurde uns mitgeteilt, die Bandas seien ausgebucht. Das kann ich mir aber nicht so richtig vorstellen, dazu war zu wenig Betrieb um die Bandas herum. Auch waren wir meist alleine im Essraum während dem Mittag- oder Nachtessen, was nicht unbedingt für „Ausgebucht!“ spricht. Während unseres Aufenthaltes waren zwei grössere Gruppe für eine Nacht zugegen. Da wird sich die Verwaltung gesagt haben: geben wir den Gruppen die Bandas und verteilen die restlichen Einzelpersonen irgendwo anders um. Ging für die Verwaltung wahrscheinlich einfacher zur Handhabung als die Gruppe aufzuteilen, wenn einzelne Bandas belegt sind. Also lautet mein Fazit: wir und Sikoyo haben wahrscheinlich früh genug gebucht, aber als die Gruppenanfragen kamen, hat man uns wahrscheinlich einfach rausgeschmissen und den Status auf "ausgebucht" gestellt. Und jetzt bringen wir das Gepäck halt wieder zurück ins Guesthouse, dass ja eigentlich auch ausgebucht sein sollte, es aber nicht ist…
Warum erzähle ich das alles? Weil der nachmittägliche Gamedrive praktisch keiner Rede wert ist. Das liegt aber weder am Fahrer/Guide noch an der Landschaft. Sondern wir wollten es nochmals wissen, Operation Leopard 3.0. Leider erfolglos. Aber hätten wir ihn gefunden, ich glaube wir wären uns in den Armen gelegen und hätten von einem erfolgreichen Gamedrive gesprochen. Hätte, wäre, würde… war jetzt halt nicht so. Danach haben wir noch einige Stellen am Fluss besucht und den Sonnenuntergang fotografiert.
Yep, diesmal WIRKLICH ein Sonnenuntergang. Hab extra nochmals das Datum und die Uhrzeit gecheckt...
Höhepunkt am Nachmittag sind zwei Schakale, die in weiter Entfernung eine Gruppe Manguste aufmischt. Irgendwie war ich am Nachmittag aber auch schlapp drauf. Das viele (leckere) Essen, die hohen Temperaturen, dazu teilweise Rebellion meines Magens, all das drückte irgendwie auf mein Gemüt. Und jetzt, vor dem Nachtessen, sitze ich draussen vor dem Essraum im Dunkeln und sehe im Lichtbogen der Gebäudebeleuchtung zwei Schakale vorbeilaufen, ca. 10 Meter weg von mir. Yo, kann man auch als Höhepunkt des heutigen Tages bezeichnen. In diesem Sinne: optimistisch vorwärtsschauen, freuen wir uns auf morgendlichen Gamedrive und den bevorstehenden Aufenthalt auf Sansibar.