28.08.16 – Kigali
Letzte Nacht war es gefühlsmässig ruhiger auf der Strasse, bin richtig ausgeruht und treffe mich mit Picco beim Frühstück. Um 10.00 Uhr laufen wir los, denn heute besuchen wir das Kigali Genocid Memorial Center. Mit dabei ist mein Wanderstock, den ich vom Virunga mitgenommen habe. Der ist für das Gepäck zu lang, also muss er gekürzt werden. Ich hoffe, unterwegs einen Heimwerkerladen oder sowas ähnliches zu finden. Es geht von unserem Hotel zuerst den Hügel runter. Der Weg führt an der Hauptstrasse entlang. Diese wird rege benutzt und wir erleben intensiv die Geschmäcker der Strasse, vor allem, wenn ein alter Lastwagen vollbeladen den Hügel hochfährt. Mmmhh, lecker, so eine Dieselwolke…
Unten im «Tal» angekommen geht es gleich einen anderen Hügel wieder hoch.
Aussicht auf den "Bankenviertel"-Hügel
Unser Hotel dürfte das mit dem Pfeil sein...
Wir laufen ca. 45 Minuten und stehen vor dem Zentrum. Das Museum zeigt auf eindrückliche und traurige Weise, wie es zum Genozid gekommen ist. Am Eingang gebe ich meinen Wanderstock ab; der Kassierer ist sehr interessiert und fragt uns nach unserem Reiseverlauf. Anschliessend startet unsere Tour mit einem Einführungsfilm. Der Rundgang selbst wird mit einem Medienhörgerät mit deutscher Fassung unterstützt. Erst so erfasst man den eigentlichen Umfang dieses schrecklichen Ereignisses. Aber auch beeindruckend, wie die Bevölkerung den Genozid aufgearbeitet und seinen Mitmenschen vergeben hat – vorbildlich! Nebst touristischen Gästen sind auch viele ruandische Schüler anwesend.
Der Hof des Centers. Im Gebäude, in das die Schüler laufen, ist die Ausstellung untergebracht.
Das Empfangsgebäude mit ruandischer Staatsflagge und stramm stehenden Picco
Nach ca. 90 Minuten ist der Rundgang beendet und wir begeben uns auf den Rundweg im Garten, angefangen bei der «Wall of names» und endend beim «Garten der Einheit» (oder so ähnlich).
Denkmal im Garten - rechts beginnt das Amphitheater
Die Wall of names - den Herr rechts kennt ihr ja inzwischen...
Da zufälligerweise das Museumscafe in der Nähe ist, stärken wir uns mit einer Kleinigkeit.
Auf dem Rückweg folgt nun die Aufgabe, mein Virunga-Wanderstock zu verkürzen. Unten im «Tal» angelangt, zeigt Picco auf einen Laden, quasi der Hornbach oder Obi von Kigali (natürlich in der 1000fachen kleineren Ausführung). Aber Pech gehabt: der Inhaber kann nichts mit einer Säge anfangen und verweist uns auf den Laden nebenan. Also neuer Anlauf. Schlau wie ich bin, habe ich das Wort Säge in englischer und französischer Übersetzung auf ein Kärtchen aufgeschrieben und zeige dies nun dem Mitarbeiter/Inhaber des Ladens. Auch eine kleine Skizze einer Säge habe ich aufgezeichnet. Nur so recht begreifen will es der Cheffe nicht. Ich zeige ihm mit meiner Hand nach hinten an eine Wand, da ist eine Säge aufgehängt. Nun schnallt er es langsam und er schneidet mir den Stab durch. An seinem Gesichtsausdruck erkenne ich, dass ihm der wahre Grund des Zuschnitts nicht erkennbar ist. Ich gebe ihm für seine Dienste 5000.—ruandische Franc und schlendere zufrieden hinaus – Auftrag erfüllt!
Am Nachmittag sind merklich mehr Menschen, Autos und Motobikes unterwegs. Letztere beiden wirken sich zusammen mit den vorher beschriebenen Laster bedeutend negativ auf die Luftqualität aus. Dazu ist es auch wärmer/heisser geworden.
Trotzdem, irgendwann erreichen wir unser Hotel wieder. Am Abend machen wir den Check-In für den morgigen Flug und können das E-Ticket im Büro beim Hoteleigentümer ausdrucken lassen. Danach passiert nicht mehr viel. Der Fahrer von morgen trifft noch im Hotel ein und wir besprechen mit ihm die Abfahrtszeit und Kosten. Noch eins heben im Restaurant, dann packen und schlafen.