THEMA: Vom Rand des Höllenlochs ins Inselparadies
06 Okt 2016 20:49 #447295
  • Seven
  • Sevens Avatar
  • Beiträge: 232
  • Dank erhalten: 802
  • Seven am 06 Okt 2016 20:49
  • Sevens Avatar
26.08.16 – Gyseni – Kigali
Heute geht es wieder zurück in die Hauptstadt Ruandas, vorher mit einem Abstecher zu Dian Fossey. Früh aufstehen ist angesagt, um 5.10 Uhr sitzen wir schon im Auto und fahren raus aus Gyseni. Das Frühstück haben wir von der Lodge in einem Sack mitbekommen. Essen werde ich es aber erst in Kigali… Trotz der so frühen Morgenstunde sind schon einige Menschen auf der Strasse.


Kurz nach Sonnenaufgang: geschäftiges Treiben auf und neben der Strasse

Der Tag nähert sich langsam und bevor wir im Officecenter ankommen, steht die Sonne schon über dem Horizont. Vom besagten Officecenter aus starten alle Touren, welche im Nationalpark angeboten werden, insbesondere Gorillatreckings, Wanderungen zu den Vulkanen oder eben zu Dian Fossey. Entsprechend viele Reisende hat es hier, wobei Picco und ich die einzigen sind, die sich für den Fossey-Trail entschieden haben. Um die wartenden Gäste zu unterhalten, tanzen Einheimische vor der Kaffee-/Teebude.


Dancing Stars of Rwanda - Ruanda sucht den Superstar - oder ähnlich...

Zusammen mit unserer Tourführerin Odile fahren wir zum Startpunkt unserer Trips. Beim Briefing hat sie uns das Leben von Dian Fossey erzählt (muss gegenüber Menschen ein ziemlicher Drachen gewesen sein...) und auch, was wir bei unserer Wanderung sehen, bzw. nicht sehen. Möglich zu sehen sind Antilopen, Büffel, Vögel. Eher unwahrscheinlich Gorillas. Wir laufen bei unserem Startpunkt im Dorf los und überwinden bis zum Regenwald einige Höhenmeter. Begleitet werden wir von drei Rangers, da die Büffel manchmal einen schlechten Tag haben und uns gefährlich werden könnten. Sagt man uns. Gesehen haben wir keinen der miesepetrigen Tiere.


Kurz vor dem Eintritt in den Regenwald, ein Blick zurück auf Ruandas fruchtbare Felder


Picco geht im Regenwald mutigen Schrittes voran

Im Regenwald gewinnen wir weiter an Höhenmeter, bis der Weg langsam abflacht. Von weitem hören wir Gespräche, welche die vorauslaufenden Rangers mit ein paar anderen Mitarbeiter des Parks führen. Als wir näherkommen, sehen wir zu unserer Überraschung Gorillas im Gebüsch. Ziemlich versteckt, aber eindeutig zu identifizieren. Da wir aber Dian Fossey gebucht haben, drängt uns Odile zum Weitermarsch. Bei einer kleinen Lichtung mit Bänkchen halten wir für einen Moment. Es ist still und bewölkt. Fast schon ein wenig melancholisch. Nach dem Weitermarsch erreichen wir bald die Forschungsstation der Madame Fossey, bzw. was davon noch übrig ist. Von den Häusern ist nichts mehr zu sehen, nur noch die Fundamente stehen, hier und da ein verrostetes Ofenrohr. Kalt war’s also auch schon vor 30 Jahren...


Eine Schlafstätte war das mal, heute: ein paar Fundamentblöcke und ein verrosteter Ofen


Das Heim von Dian Fossey (oder was davon übrig geblieben ist: ein verrostetes Ofenrohr)

Die Grabstätte mit den Gorillas und von Foessy selbst wirkt sehr speziell, vor allem im Urwald mit den alten, grossen, knorrigen Bäumen. Still ist es (immer noch), kein Vogel zwitschert, kein Wind weht. Wir halten für eine Weile inne und machen uns auf den Rückweg.


Die Grabstätte der Gorillas und von Dian Fossey (im Hintergrund). Nebenan Odile


Das Grab von Dian Fossey, begraben neben ihrem Lieblingsgorilla Digit

Wir laufen denselben Weg zurück. Kurz bevor wir den Regenwald verlassen, ist der Weg zu unserer Überraschung versperrt. Zwei Gorillas haben es sich gemütlich gemacht und fressen Blätter der nebenstehenden Gebüsche. Nun kann auch Odile nicht anders und wir beobachten die Tiere. Weitere Mitglieder halten sich im Buschgebiet auf, wir sehen sie zwar nicht, aber durch die Bewegungen der Büsche oder Abbrechen von Ästen können wir sie lokalisieren.


So ein Weg ist schon gemütlich zum Sitzen und von den Büschen naschen


Platz machen? Nöö, nicht mit uns!


Wer meint, wir hätten die beiden Gorillas mit einem Mega-Ultra-Super-Suppenzoom näher geholt, nöö: hier der Beweis, wie nahe die Tiere sind. Der links ist übrigens der Picco, nur so nebenbei... damit ich ihn nun auch vorgestellt und somit das ganze Bild beschrieben habe...

Die beiden Gorillas vor uns machen keine Anstalten, den Weg zu verlassen, also müssen wir durch die Büsche, welche ausgerechnet hier mehrheitlich durch Brennesseln bestehen. Und tatsächlich erwischt es mich, es beginnt an einer Wade zu brennen und zu jucken. Wir fotografieren die Gorillas von der anderen Seite, soviel Zeit muss sein.
Zurück zu unserem Startpunkt ist auch Odile froh und glücklich, die Gorillas gefunden zu haben. Beim Abschied geben wir ihr ein Trinkgeld (wie auch den Rangern) und fahren zurück nach Kigali.
Beim Hotel angekommen, checken wir ein und werden in unsere Zimmer im 2. Stock geführt. Die Zimmer sind einfach aber zweckmässig eingerichtet. Und in Piccos Zimmer stehen sogar Unterwäsche und Socken zur Verfügung. :woohoo: Keine 30 Sekunden, als ich es mir bequem gemacht habe, klopft es an der Tür und mein Reisepartner fragt ungläubig: «hast du auch Unterwäsche in deinem Zimmer?» «Nöö, wieso? Hast du? :ohmy: » Tatsächlich, am Boden liegen Socken und am Knauf(!) der Schranktüre hängt ein Schlüpfer. Hahaahaa :laugh: , wie geil ist das denn, hat Picco in der Kürze schon ausgepackt und die Wäsche sortiert? Natürlich nicht, falsches Zimmer, neuer Schlüssel, neues Zimmer für ihn; und zwar nicht neben mir, sondern auf die andere Seite zum – sagen wir mal – Hof hin. Ein entscheidender Vorteil, wie sich später herausstellen sollte. Den Schrankknauf würde ich trotzdem auswechseln… :P

Nun heisst es auch hier Abschied nehmen von Jean, was uns nicht leichtfällt. Er ist ein lockerer und humorvoller Zeitgenosse, der sich sehr gut um seine Gäste kümmert und alles für uns gemacht hat. Danke Jean, gerne wieder einmal, wenn es in den Kongo geht. Auch er erhält von uns noch ein Trinkgeld und fährt dann los, zurück in seine Heimat.

Da es schon späterer Nachmittag ist, bleiben wir im Hotel und gehen bald zum Nachtessen im Restaurant. Das Chicken Stroganoff schmeckt nicht wirklich nach Chicken, aber es sättigt. Zurück im Zimmer nehme ich teil am Stadtleben Kigalis, denn es liegt direkt auf der Strassenseite (und nicht auf der Hofseite wie dasjenige von Picco). Rufen, Hupen, Gas geben, einfach alles, was zu einer quierligen Stadt dazugehört. Das Dumme ist, die Fenster haben oben im Sturz durchgehend einen offenen Bereich mit Lüftungsgitter und Moskitonetz, so dringt der Lärm ungehindert ein. Noch dümmer ist, dass vor dem Hotel wohl in ganz Kigali die einzige Strasse liegt, welche gepflastert ist! Gibt nochmals ein paar Dezibel mehr, wenn ein beladener Laster über die Steine knattert. :angry: Trotzdem schlafe ich aber schnell ein, es war ein langer und intensiver Tag.


Die Aussicht von meinem Zimmer. Und wieder ein Gerüst, da klopft und freut sich das Bauherz!


Und hier das Corruptus delicti: die Pflasterstrasse vor meinem Zimmer. "Das sieht doch nett aus, schön ruhig und kein Verkehr. Was erzählt der Kerl denn da?" Wieso dass das so ist, wie es ist, folgt beim nächsten Kapitel. ;)
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: chris p, ANNICK, Topobär, fotomatte, connych, speed66, picco, Daxiang, Applegreen, Carinha und weitere 3
07 Okt 2016 20:21 #447406
  • Seven
  • Sevens Avatar
  • Beiträge: 232
  • Dank erhalten: 802
  • Seven am 06 Okt 2016 20:49
  • Sevens Avatar
27.08.16 – Kigali
00.58 Uhr steht auf dem Display meines Tablets, draussen auf der Strasse wird die Nacht zum Tag. 3.20 Uhr, verdammt, werden die denn nie müde? 7.00 Uhr, ein Lastwagen holpert mit Motorengeheul über das Kopfsteinpflaster. Ansonsten… Ruhe! Stille! S.I.L.E.N.C.E! Echt jetzt? Erst jetzt? Ich rapple mich vom Bett hoch, ziehe die Vorhänge zurück und schaue auf die Strasse. Nichts! Nada! Kein Mensch zu sehen. Kein Auto zu hören. Kein Motorrad das knattert. Diese gespenstische Ruhe hat einen Grund: Umuganda Day. Jeden letzten Samstag im Monat wird im ganzen Staat Ruanda geputzt, gehegt und gepflegt. Jede Familie stellt ein Mitglied zur Verfügung, um am Umuganda Day mitzumachen (so hab ich das mal irgendwo gelesen). Das bedeutet, statt lärmiger Strassenverkehr das Geräusch von Putzbesen zu hören.


Die Strasse zur rechten von unserem Hotel aus gesehen - wunderschön mit Pflastersteinen geschmückt.


Unser Hotel. Mein Zimmer im 2. Stock, dürfte das erste oder zweite von links sein

Picco und ich nehmen nach dem bescheidenen Frühstück einen Augenschein vor Ort. Es ist wirklich unglaublich! Hie und da ein Putzteufel oder Aufräumtrupp. Von Autos und Motorrädern (fast) keine Spur. Nur selten hören wir ein Fahrzeug in der Ferne. Noch seltener fahren sie an uns vorbei. Auch Einheimische sind kaum zu sehen. Wer nicht gerade einen Besen in der Hand hält, bleibt der Strasse fern. Wir kommen uns vor wie in einer Geisterstadt und schlendern manchmal mitten auf der Strasse durch die Gegend. Wahnsinn! So etwas sieht man auch nicht alle Tage. Natürlich wird das ausgenutzt und ausgiebig fotografiert. Nicht nur die leeren Strassen, auch gebäudemässig hat Kigali - jedenfalls in dem Bezirk in dem wir uns aufhalten - einiges zu bieten. Scheint das Bankenviertel zu sein...


Für afrikanische Verhältnisse absolut moderne Gebäude. Und für afrikanische Verhältnisse untypisch wenige bis gar keine Menschen auf der Strasse


Auch hier: ich habe die Menschen nicht weggephotoshopt! Da war wirklich niemand!


Noch ein Schmankerl in Ruandas Hauptstadt


Es ist hell, es ist Tag, und keiner da! Willkommen in Ghosttown of Kigali


Das ist nicht etwa ein Verkehrspolizist, der seine Uniform zu Hause vergessen hat...


Daaa, ein Motorrad! Illegal unterwegs oder schon fertig mit putzen?


Und hier: ein weisser Bus auf der Strasse. Sammelt sicher die Putztrupps ein... Übrigens: man beachte die Deckel der Strassenlaterne. Bunt gemalt in den Farben von Ruanda's Flagge


Zur Abwechslung wieder mal ein Gebäude


Kreiselverkehr, wenn denn Verkehr wäre. Ohne den Umuganda Day hätten wir nie von dieser Position aus fotografieren können...

So wahl- und ziellos wir durch die Stadt laufen, ein Zielpunkt haben wir fest eingeplant. Ein Besuch im bekannten Des Mille Collines. Auf das steuern wir jetzt zu. Picco kennt das Hotel aus einem geschichtsträchtigen Film, Hotel Ruanda. Ich als Moviemuffel kenn den Film nicht – und es ist nicht der einzige, was Afrika betrifft (da war noch «Gorillas im Nebel» und noch einige andere, die ich schon wieder vergessen habe… Picco, weisst du noch welche?). Während des Genozids sollen hier 1000 Hutus und Tutsis Zuflucht gefunden haben. Das Hotel selbst war nicht Originaldrehort. Nach der Sicherheitskontrolle beim Eingang gehen wir an die Bar beim Pool und geniessen unsere Drinks – Wasser, Bananenshake, Fanta Orange. Hier lässt es sich gut leben und gut gehen. Sogar Hängematten und ein Massagebereich stehen für die Gäste bereit. Picco will aber mein Vorschlag nicht annehmen, seine müden Waden zu kneten. Mag ich verstehen, die Masseurin sieht so aus wie in der Zweifel Chips Werbung, da hört und spürt man nicht nur die Muskeln, sondern auch die Knochen brechen…
Bald nehmen wir Abschied vom Paradies und treten hinaus in die Realität. Die sieht so aus, dass die Putzteufel verschwunden sind und so langsam wieder Normalität einkehrt. Die Autos und Motobikes fahren, hupen und stinken wieder auf der Strasse, die Menschen kommen aus ihren Häusern raus. Wir kehren in unser Hotel zurück und verbringen die restliche Zeit im Restaurant oder im Zimmer, beim Dösen, Lesen oder Schreiben.
Das Nachtessen wollen wir mal auswärts zu uns nehmen. Wir laufen um 17.30 Uhr los in die Stadt, bzw. in der näheren Umgebung unseres Hotels. Doch trotz intensiver Suche in den Strassen finden wir kein Restaurant. So kehren wir halt zurück in unser Hotelrestaurant und geniessen einen Beefburger mit Pommes. Danach geht’s in die Heja. Natürlich muss ich nicht erwähnen, dass auf der Pflasterstrasse wieder der Teufel los ist. Alles was sich bewegen kann, bewegt sich auch! Nur ich nicht, meine horizontale Lage ändert sich von links nach rechts, von rechts nach links. Aber irgendwann packt mich der Tiefschlaf, gute Nacht!
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Topobär, fotomatte, connych, speed66, picco, Papa Kenia, NOGRILA, Graskop, Daxiang, Applegreen und weitere 3
10 Okt 2016 18:37 #447703
  • Seven
  • Sevens Avatar
  • Beiträge: 232
  • Dank erhalten: 802
  • Seven am 06 Okt 2016 20:49
  • Sevens Avatar
28.08.16 – Kigali
Letzte Nacht war es gefühlsmässig ruhiger auf der Strasse, bin richtig ausgeruht und treffe mich mit Picco beim Frühstück. Um 10.00 Uhr laufen wir los, denn heute besuchen wir das Kigali Genocid Memorial Center. Mit dabei ist mein Wanderstock, den ich vom Virunga mitgenommen habe. Der ist für das Gepäck zu lang, also muss er gekürzt werden. Ich hoffe, unterwegs einen Heimwerkerladen oder sowas ähnliches zu finden. Es geht von unserem Hotel zuerst den Hügel runter. Der Weg führt an der Hauptstrasse entlang. Diese wird rege benutzt und wir erleben intensiv die Geschmäcker der Strasse, vor allem, wenn ein alter Lastwagen vollbeladen den Hügel hochfährt. Mmmhh, lecker, so eine Dieselwolke…
Unten im «Tal» angekommen geht es gleich einen anderen Hügel wieder hoch.


Aussicht auf den "Bankenviertel"-Hügel


Unser Hotel dürfte das mit dem Pfeil sein...

Wir laufen ca. 45 Minuten und stehen vor dem Zentrum. Das Museum zeigt auf eindrückliche und traurige Weise, wie es zum Genozid gekommen ist. Am Eingang gebe ich meinen Wanderstock ab; der Kassierer ist sehr interessiert und fragt uns nach unserem Reiseverlauf. Anschliessend startet unsere Tour mit einem Einführungsfilm. Der Rundgang selbst wird mit einem Medienhörgerät mit deutscher Fassung unterstützt. Erst so erfasst man den eigentlichen Umfang dieses schrecklichen Ereignisses. Aber auch beeindruckend, wie die Bevölkerung den Genozid aufgearbeitet und seinen Mitmenschen vergeben hat – vorbildlich! Nebst touristischen Gästen sind auch viele ruandische Schüler anwesend.


Der Hof des Centers. Im Gebäude, in das die Schüler laufen, ist die Ausstellung untergebracht.


Das Empfangsgebäude mit ruandischer Staatsflagge und stramm stehenden Picco

Nach ca. 90 Minuten ist der Rundgang beendet und wir begeben uns auf den Rundweg im Garten, angefangen bei der «Wall of names» und endend beim «Garten der Einheit» (oder so ähnlich).


Denkmal im Garten - rechts beginnt das Amphitheater


Die Wall of names - den Herr rechts kennt ihr ja inzwischen...

Da zufälligerweise das Museumscafe in der Nähe ist, stärken wir uns mit einer Kleinigkeit.
Auf dem Rückweg folgt nun die Aufgabe, mein Virunga-Wanderstock zu verkürzen. Unten im «Tal» angelangt, zeigt Picco auf einen Laden, quasi der Hornbach oder Obi von Kigali (natürlich in der 1000fachen kleineren Ausführung). Aber Pech gehabt: der Inhaber kann nichts mit einer Säge anfangen und verweist uns auf den Laden nebenan. Also neuer Anlauf. Schlau wie ich bin, habe ich das Wort Säge in englischer und französischer Übersetzung auf ein Kärtchen aufgeschrieben und zeige dies nun dem Mitarbeiter/Inhaber des Ladens. Auch eine kleine Skizze einer Säge habe ich aufgezeichnet. Nur so recht begreifen will es der Cheffe nicht. Ich zeige ihm mit meiner Hand nach hinten an eine Wand, da ist eine Säge aufgehängt. Nun schnallt er es langsam und er schneidet mir den Stab durch. An seinem Gesichtsausdruck erkenne ich, dass ihm der wahre Grund des Zuschnitts nicht erkennbar ist. Ich gebe ihm für seine Dienste 5000.—ruandische Franc und schlendere zufrieden hinaus – Auftrag erfüllt!
Am Nachmittag sind merklich mehr Menschen, Autos und Motobikes unterwegs. Letztere beiden wirken sich zusammen mit den vorher beschriebenen Laster bedeutend negativ auf die Luftqualität aus. Dazu ist es auch wärmer/heisser geworden.
Trotzdem, irgendwann erreichen wir unser Hotel wieder. Am Abend machen wir den Check-In für den morgigen Flug und können das E-Ticket im Büro beim Hoteleigentümer ausdrucken lassen. Danach passiert nicht mehr viel. Der Fahrer von morgen trifft noch im Hotel ein und wir besprechen mit ihm die Abfahrtszeit und Kosten. Noch eins heben im Restaurant, dann packen und schlafen.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: ANNICK, Topobär, speed66, picco, Papa Kenia, Daxiang, Applegreen, fiedlix
11 Okt 2016 19:47 #447861
  • Seven
  • Sevens Avatar
  • Beiträge: 232
  • Dank erhalten: 802
  • Seven am 06 Okt 2016 20:49
  • Sevens Avatar
29.08.16 – Kigali – Bujumbura – Nairobi – Dar Es Salaam
Das heutige Motto: im Flieger hüpfend über den afrikanischen Kontinent. Um 5.40 Uhr ist Tagwache. Den Rest der Kleider schnell in den Koffer verstaut und ab geht’s zur Reception, wo der Fahrer bereits auf uns wartet. Kurz vor sechs Uhr fahren wir ab und kommen im noch verkehrsarmen Kigali gut voran. Einige Meter vor dem Flughafen hält unser Fahrer an einer Strassensperre an und wir müssen unser Gepäck auf einem Teppich auslegen. Ein Klappergestell von Schäferhund beschnuppert die Gepäckstücke und muss nach getaner Arbeit wieder zurück in den Käfig. So wie der arme Kerl aussieht, kriegt der wohl nur Futter, wenn er was findet, und das dürfte bei seiner dürren Gestalt nicht so oft der Fall sein.
Die Zollformalitäten beim Flughafen und die Gepäckaufgabe sind schnell erledigt, es reicht noch für eine Vitaminbombe in Form eines Mango-Smoothies. Unsere 1. Etappe führt uns nach Nairobi, mit Zwischenhalt in Burundi’s Hauptstadt Bujumbura. Als wir den Flug gebucht haben, bemerkten wir den Stopover gar nicht. Tja, man sollte auch das Kleingedruckte lesen... Gemäss Picco gibt es für diesen Zwischenstopp kein Länderpunkt – ich kann/darf also nicht sagen, ich war in Burundi… Wir fliegen mit der Kenya Airways ca. 30 Minuten verspätet in Kigali ab, bei Ankunft in Nairobi haben wir die Zeit aber fast wieder aufgeholt – Rückenwind sei Dank.


Was aussieht wie Gemüse-Treibhäuser einer Mars-Kolonie, ist der Flughafen in Bujumbura

In Kenyas Hauptstadt bleiben uns gut zwei Stunden zum Verweilen. Wir setzen uns in ein Cafe und trinken eine Kleinigkeit. Das Free-Wifi ist nur auf 15 Minuten beschränkt – knausrige Bande! So werden die News im Schnellzugstempo durchgelesen. Langsam begeben wir uns zum Gate. Bald wird jedoch klar, dass auch dieser Flug Verspätung hat. Unglaublich, wie gewisse Leute so nervös darauf reagieren (gut, vielleicht haben einige einen Anschlussflug, aber das können nicht alle sein, die sich beim armen Mitarbeiter beschweren). Und so startet unsere 2. Etappe mit 40 Minuten Verspätung von Nairobi Richtung Dar Es Salaam. Diesmal holen wir die Zeit nicht auf.
Es erfolgt, für mich als Aussenstehender jedenfalls, ein kurioser Ablauf für das Visum. Das Formular wird ausgefüllt, alles normal bis jetzt. Man begibt sich zum 1. Schalter. Der launige Herr Beamte schaut kurz rein und fragt nach Grund des Aufenthaltes und Uoutl. Äähh, was? Uoutl! Sorry, immer noch nicht verstanden. Uoutl, whr yu slip? Ach so, Hotel! Ähm.. Ruaha - steht doch alles auf dem Zettel, guck doch nach, dafür muss der doch ausgefüllt werden! Ok, Schalter 1 hinter mir, soweit so gut. Er bittet mich, zum 2. Schalter zu gehen, der praktisch hinter seinem Rücken(!) steht – der müsste nur seinen Drehstuhl aktivieren und schon könnte er alles selber erledigen! Dort in diesem 2. Schalter sind die 50 Peseten abzuliefern. Gut, einmal um den Schreibtisch rum, die 50$ plus Zettel plus Pass durch die Vitrinenöffnung der netten Uniformierte gegenüber gegeben. Diese nimmt alles lächelnd entgegen und schickt mich dann in einen Wartebereich, 10 Meter neben dem Schalter befindend. Den Pass sehe ich nie wieder, denke ich mir. Es vergehen keine zwei Minuten, da klopft die lächelnde Uniformierte an die Vitrinenscheibe und der launige Beamte des 1. Schalters bringt die gesammelten Pässe zu einem 3. Schalter. Dieser 3. Schalter befindet sich links durch ein Mauerwerk getrennt vom 2. Schalter. Eine Türe oder ein Fenster in die Wand zwischen den beiden Räumen einzubauen, ist wohl niemanden in den Sinn gekommen… In diesem 3. Schalter wird nun gestempelt was das Zeug hält. Es dauert ca. 10 Minuten, da kommt eine weitere Lady in Uniform ins Spiel. Sie stellt sich neben den 3. Schalter und bekommt die Pässe durch eine Vitrinenöffnung (gabs wohl im Sonderangebot). Alles was sie je noch machen muss, ist, den Pass an den richtigen Mann, bzw. die richtige Frau zu bringen. Dazu öffnet sie den Pass und liest den Namen «akzentfrei» vor. Die meisten haben Mitleid mit ihr und erkennen ihren Pass schon bevor sie ihn öffnet und treten aus dem Wartebereich vor. Summa summarum: drei Schalter und mind. vier Personen, die meinen Pass in die Finger nahmen um das Visum einzutragen. Jetzt noch am Zollhäuschen vorbei, wo der sitzende Beamte mir unmissverständlich ein Zeichen gibt, dass er nicht interessiert ist, den Stempel in meinem Pass zu kontrollieren – ein Werbeslogan für die Tourismusindustrie wäre: «Tansania – schön sind Sie hier, aber ist uns schnurzegal!»
Immerhin ist unser Gepäck schon angekommen, ja sogar vom Laufband genommen und deponiert. Draussen wartet der Fahrer auf uns, der uns ins Hotel bringt. Die Fahrt Richtung Dar Es Salaam verkommt zu einem Schneckenrennen. Wir sind mitten in den Feierabendverkehr geraten. So dauert es für die 18km lange Strecke 90 Minuten, bis wir unser Hotel erreichen.
So viele Kilometer reisen macht hungrig, also begeben wir uns nach dem Zimmerbezug ins Restaurant. Und da wird’s richtig laut zwischen Picco und mir. Wir sprechen mit erhöhter Tonlage, ja schreien uns manchmal fast an! :woohoo: Meinungsverschiedenheit? Politikdiskussion? Streit? Mitnichten, der Grund ist: wir sitzen mitten zwischen zwei Fernseher, die auf volle Lautsprecher aufgedreht sind! Was mir hier unangenehm auffällt, wird uns noch alle Tage in Tansania verfolgen: eingeschaltete Fernseher. Immer. Überall. Heute nehm ich mal was richtig Tansani-isches, so steht jedenfalls auf der Karte: Huhn mit Spinat, dazu Kartoffeln. Spinat und Kartoffeln sind lecker, das Huhn hätten sie gleich den herumstreuenden Katzen geben können, da war mehr Knochen als Fleisch. Aber es reicht allemal um satt zu werden und so verdrücken wir uns anschliessend in unsere Kojen.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Topobär, speed66, picco, Papa Kenia, Daxiang, sphinx, HerbyW, fiedlix
16 Okt 2016 10:52 #448380
  • Seven
  • Sevens Avatar
  • Beiträge: 232
  • Dank erhalten: 802
  • Seven am 06 Okt 2016 20:49
  • Sevens Avatar
30.08.16 – Dar Es Salaam – Ruaha
Das frühe Aufstehen liegt uns langsam im Blut. Heute geht’s zurück an den Flughafen für die Weiterreise in den Ruaha Nationalpark. Aufgrund der gestrigen Vorkommnisse bestellen wir den Fahrer um 5.00 Uhr und fahren um 4.50 Uhr los. Trotz der frühen Zeit ist der Morgenverkehr beachtlich, aber wir kommen gut vorwärts. So gut, dass unser Fahrer vor Freude den falschen Flughafen anfährt. Kann ja mal passieren… Wir fahren ein Stück weiter und stehen nun vor der richtigen Adresse, Terminal One, Inlandflüge.
Unser Flug ist einer der ersten, der startet und als wir eintreffen, muss der Boardingbereich zuerst eingerichtet werden. Sprich, Waagen werden deponiert, Laptops eingesteckt, Boden und Theken gewischt. Muss wohl alles in der Nacht immer wieder abgeräumt und im Schrank versorgt werden, wieso auch immer… Wir checken ein und relativ pünktlich startet unser Flug mit der Cessna in den Ruaha.


Adieu Dar es Saalam - wir sehen uns bald wieder

In Iringa setzt der Pilot zur Zwischenlandung an, wir müssen wegen Betankung des Flugzeugs ebenfalls aussteigen. Der Pilot – ein leicht beleibter 3-Tagesbärtiger mit indischem Touch – fragt uns noch: «you guys go to Ruaha?», bittet uns am Rand der Flugpiste zu warten und schon rollt er mit einem Pickup an und füllt die Cessna mit dem nötigen Treibstoff. Ein Pilot, der selber tankt, habe ich doch noch nie gesehen. Auf dem Weg in den Ruaha sind Picco und ich die einzigen Fluggäste. Wir düsen einmal über die Flugpiste hinweg um die Tiere zu verscheuchen. Auf geringer Höhe kann ich drei Kuduweibchen unter einem Baum ausmachen. Ebenso sehen wir die Umgebung, in der wir uns in der nächsten Zeit aufhalten - das Dorf, die Bandas, der Fluss.


Teil des Ruahas von oben. Da hätten wir: das Dorf, links vom Dorf wo die Strasse wegführt zu einer Baumgruppe am Fluss sind die Bandas und oberhalb vom Dorf leicht sichtbar die Flugpiste

Nach der Landung erwartet uns Sikoyo, der uns für die nächsten paar Tage begleiten wird. Picco kennt ihn von seiner früheren Reise und entsprechend herzlich fällt die Begrüssung aus. Sikoyo teilt uns aber sofort mit, dass unsere bestellten Bandas nicht zur Verfügung stehen und wir deshalb momentan keinen Schlafplatz haben. Oohää, wieso kriegt der Picco jetzt so schnell einen Sonnenbrand? Sein Gesicht bekommt plötzlich so eine rötliche Farbe. Warum ist sein Gesichtsausdruck nicht der wie bei einem glücklichen Touristen, sondern eher so wie bei einem afrikanischen Zollbeamten? Ups, scheint vorbei zu sein mit der Herzlichkeit. Aber aller Ärger nützt nichts, die Bandas sind offenbar ausgebucht und wir sind momentan obdachlos. Wir warten 20 Minuten am Flugfeldrand, während Sikoyo mit den örtlichen Mitarbeitern spricht. Zurück von seinem Gespräch unterteilt er uns zwei Möglichkeiten: entweder Camping oder das Gästehaus in der Village. Noch ehe wir es besprochen haben, sind unsere Koffer schon unterwegs Richtung Village. Also gut, Gästehaus, Mauern um uns herum statt Wildnis! Da es momentan nur die kommende Nacht betrifft (weil anschliessend eine Nacht ausserhalb des Parks wegen der Sonnenfinstnis) akzeptieren wir den Bescheid. Wir deponieren unser Gepäck und warten bis zum Lunch in einem Bandas am Flussufer und beobachten das Geschehen.
Genau dasselbe tun wir nach dem Lunch. Viele Vögel sind zu sehen, im wasserarmen Fluss halten sich Impalas und Elefanten auf, dazu verschiedene Reiherarten.


Siamesisches Impala


Familie Rüssel säuft den Fluss leer...

In weiter Entfernung ist ein Flusspferd auszumachen. Um 15.00 Uhr machen wir uns auf zum Gamedrive und fahren den Fluss entlang. Die Gegend ist abwechslungs- und kontrastreich. An Tieren sehen wir u.a.: Schakal, Elefanten, Impalas, Giraffe, Büffel, Zebras, Paviane, Grünmeerkatzen, viele verschiedene Vogelarten (Gabelracke, Störche, Fischadler, Kuckuck, etc.), Manguste und Krokodile. Bei einem Aussichtspunkt halten wir an und steigen aus. Unter uns sind Wasserböcke, die verwundert über die Besucher staunen.


Auch im Busch gilt: Fussgänger haben Vortritt


Männchen mit Harem


Der Herr der Lüfte ruht sich aus


Bunt, klein und ziemlich flitzig, aber manchmal brauchen auch die kleinsten Vögel eine Pause


Wer zum Kuckuck bist du denn?


Von oben lässt sich die Umgebung besser beobachten


Mama und Kind versperren uns den Weg


Der hier lässt sich von unserem Aufenthalt nicht stören


Und zum Schluss noch ein Giräffchen für Bele... :laugh:

Zurück nach dem Gamedrive gehen wir sogleich zum Nachtessen. Prosper, unser Koch, hat ein 4-Gang-Menu hergezaubert, bestehend aus gefüllte Avokado, Suppe, Beef mit Kartoffeln und Gemüsemischung und ein Dessert mit Banane und Wassermelonen, garniert mit Caramelcreme. Lecker! Sikoyo fragt uns, ob wir für morgen eine Lodge oder Guesthouse reserviert hätten. Ööhmm, nein, das wäre dein Job gewesen. Oohh, ok… gut, wo geht’s hin? Iringa? Nein! Makambako. Das ist aber weit, da müssen wir früh los. Na, dann geht’s halt früh los, aber Hauptsache, wir kommen an und erleben die Sonnenfinsternis, deshalb sind wir ja u.a. hier.
Also bis jetzt hat mir Sikoyo noch nicht einen seriösen Eindruck als Geschäftsmann hinterlassen. Bandas stehen nicht zur Verfügung, Sonnenfinsternis ist nicht organisiert. Das kann ja heiter werden die nächsten Tage. Ich stelle mich auf ein paar weitere Überraschungen und Kompromisse ein… adiö adiö und gute Nacht!
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: chris p, ANNICK, Topobär, marimari, speed66, picco, Daxiang, Applegreen, sphinx, HerbyW und weitere 2
18 Okt 2016 20:50 #448694
  • Seven
  • Sevens Avatar
  • Beiträge: 232
  • Dank erhalten: 802
  • Seven am 06 Okt 2016 20:49
  • Sevens Avatar
31.08.16 – Ruaha - Makambako
«Knirsch», «knacks», «knatter»… Uff, was ist das bist jetzt für eine Nacht. :woohoo: Es tönt so, als ob Einbrecher das Haus nach Schwachstellen durchsuchten und nun den ganzen Schuppen auseinander nehmen. Wenn man aus dem Tiefschlaf erwacht und dann solche unbehagliche Geräusche hört, pumpt das Herz schon mal ein bisschen schneller. Es ist stockdunkel, im Zimmer wie auch draussen. Der Strom wurde um ca. 22:00 Uhr abgestellt. Und jetzt? Irgendwie getraue ich mich nicht, die Stirnlampe einzuschalten. Ich horche in die Dunkelheit. «Knirsch», «knacks»… wieder und immer wieder. Langsam tapse ich zum einen der beiden Fenster, schaue hinaus, sehe natürlich wegen der Dunkelheit nichts. Und doch meine ich, einen Umriss zu erkennen. Ein grosser Umriss. Direkt neben dem Baum. Obwohl die Dämmerung noch nicht eintritt, dämmerts mir: das ist ein Elefant, der den Baum malträtiert, direkt neben meinem Zimmer. Plötzlich poltert die Fensterscheibe auf der anderen Seite. Waahhh :woohoo: , ich erschrecke, das Herz pumpt wie wild! Langsam nähere ich mich auch hier und schaue hinaus – immer noch ohne Stirnlampe. Ich sehe und höre nichts und verkrieche mich wieder ins Bett. Schlafen? Ja, geht so, ist schon einen Heidenlärm da draussen. Man weiss ja nie, was der Elefant noch vorhat in dieser Nacht. Vielleicht ist ihm ein Baum nicht genug...? Hyäne und Schakal mischen sich ins abendliche Unterhaltungsprogramm mit ein.

Trotz späten Weckruf um 7.00 Uhr war es eine kurze Nacht. Wir treffen uns um 7.30 Uhr mit Sikoyo vor dem Gästehaus und ich nehme noch einen Augenschein neben meinem Zimmer vor. Der Baum sieht ziemlich mitgenommen aus. Unter meinem (polternden) Fenster der Nacht sehe ich Fussabdrücke von einem Elefanten. Wahrscheinlich hat der mit seinem Rüssel an die Scheibe «geklopft». Total müss(t)en also zwei Elefanten hier gewesen sein. Puuhh, die erste Nacht hier und gleich so Action. Und das im Gästehaus statt unten am Fluss… Wir fahren anschliessend zu den Bandas, wo wir im Essraum frühstücken.


Mein Zimmer bei der grossen Fensterscheibe vorne links, der bearbeitete Baum rechts. Zwischen Gebäude und der Mauer ist der 2. Elefant durchgelaufen und hat mal schnell die Scheibe angeklopft.


Wo gehobelt wird, fallen Späne. Aber Elefanten sind nicht besonders begabte Schreiner, was die Holzbearbeitung betrifft...

Leider hat es nicht geklappt, die Sonnenfinsternis im Katavi-Nationalpark zu buchen, obwohl wir vor gut 9 Monaten angefragt hatten. Die Sonnenanbeter waren leider schneller. So fahren wir nun Richtung Makambako, wo wir das Spektaktel auch erleben können. Die Fahrt aus dem Ruaha-Nationalpark wird noch für einen kleinen Gamedrive genutzt, wobei uns nur zwei Giraffen Spalier stehen.


Giraffen beim Frühstück


Aussicht auf dem Fluss von der Brücke

Wir steuern Richtung Iringa zu, die Fahrt geht gut voran, trotz Schotterpiste. Kurz vor Iringa wechselt die Strasse auf Asphalt und wir sind zurück in der Zivilisation. Weiter geht es nun Richtung Makambako, vorbei an einigen kleineren Ortschaften, in denen aber doch reger Betrieb herrscht. In Mafinga, ca. 80km vor unserem Endziel, halten wir an für unseren Lunch, den wir in einem Restaurant einnehmen.


Irgendwo zwischen Irigna und Makambako


Und hier wohnt der Bürgermeister...

«Kann ich Musik abspielen?», fragt Sikoyo nach dem Lunch und steckt sein Radiogerät in die Autobuchse. Ja klar, antworten wir, ist besser, als wenn wir singen und freuen uns auf afrikanische Musik wie bei Jean. Ja heiliger Bimbam, hätten wir doch nur selber ein Lied angestimmt. Picco und ich schauen uns an, und zwar in einer Mischung zwischen «huch» und «was zum T….» und «uff». Ich versuchs mal zu umschreiben: man hört nur ein Instrument – ein Keyboard. Dieses besteht aus maximal 12 Tasten. Für die schmalzig-weihnächtliche Hintergrund“atmosphäre“ sorgt sowas wie ein tieffrequentiger Staubsauger. Etwa 5 oder 6 Stücke sind auf dieser CD, bzw. dem Tonträger aufgenommen, danach geht’s in den nie endenden Wiederholmodus. Aber immerhin: keine Celine Dion… :P Und nicht nur drinnen holpert es aus der Box, auch draussen auf der Strasse. Denn kurz nach Mafinga beginnt die grosse Baustelle und wir fahren auf der improvisierten Nebenstrasse weiter. Um 16.30 Uhr kommen wir in der kleinen Stadt Makambako an und das erste, was uns auffällt, ist der stets wehende, kalte Wind. Obwohl die Ortschaft nur auf 1600m.ü.M. liegt, ist es im Schatten ziemlich frisch. Wir suchen uns ein Gästehaus und fragen einen Einwohner danach. Leider entspricht die Unterkunft vor Ort schon äusserlich nicht unseren Wünschen und wir versuchen es mit einer Lodge. Also noch einmal ein Bewohner gefragt, der uns den Weg in eine Seitenstrasse weist. Vor der vermeintlichen Stelle steigt Sikoyo aus und betritt durch ein Tor den Innenhof, während Picco und ich im Wagen die Stellung halten. Kurz darauf kehrt Sikoyo zurück, wir fahren in den Innenhof und inspizieren die Midtown-Lodge. Wie es der Name schon sagt, sind wir mitten in der Innenstadt, trotzdem, dank des Innenhofs, ist es aber ziemlich ruhig. Wir schauen uns die Zimmer an und insbesondere die Bäder, da teils die Klos unter Wasser stehen. Zwei Zimmer passen uns und so bleiben wir hier für die Nacht.
Im hoteleigenen Restaurant essen wir vegetarisches Curry (natürlich bei eingeschaltetem Fernseher, obwohl der kaum Beachtung findet) und gehen dann bald in unsere Zimmer für die Nachtruhe, die dann wirklich auch ruhig ist. Trotzdem ist es eiskalt, die Fenster in meinem Zimmer lassen sich nicht schliessen und der Wind pfeift immer noch. Zum Glück liegen zwei dicke Wolldecken auf dem Bett, bonne nuit!
Letzte Änderung: 18 Okt 2016 20:51 von Seven.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: tina76, Topobär, speed66, picco, Daxiang, Applegreen, sphinx, HerbyW, fiedlix
Powered by Kunena Forum