Tag 5: Vom Höllenschlund zum Paradies
Nachdem ich gefühlt keine Sekunde gschlafen habe schau ich mal wie spät es ist und mein Handy verrät dass in einer Minute mein Handy-Wecker abgehen sollte!
Und kurz darauf macht der das auch ganz brav indem mir das Handy afrikanische Accapella-Töne vorspielt!
Also packen, denn um 06:00 Uhr gehts zum Frühstück!
Sven windet sich auch aus dem Bett und wir schmeissen alles wieder in die Taschen und Rucksäcke!
Als Frühstück serviert uns Amtie Ommelette, Käse und Toast sowie Tee.
Lecker!!!
Nachdem ich noch dies und das zwischen Rucksack und Tasche hin und her gepackt habe gehen Sven und ich nochmals zu Amtie und überreichen ihm unsere Geschenke, von mir bekommt er ein Taschenmesser und von Sven eine Toblerone!
Man merkt halt schon dass wir Schweizer sind...
Um 06:30 gehts in der Regenjacke, die mich vor dem kalten Wind schützt, runter vom Berg!
Und es ist wirklich kalt!
Geschätzt unter 10°C...ohne es zu wissen!
Bei den Hütten wo wir schon beim Aufstieg die letzte Pause gemacht haben machen wir heute...
...
...genau, wieder eine Pause!
Die Gelegenheit nutzen wir um Amtie sein Trinkgeld von 15$ zu geben.
Für den weiteren Abstieg ziehe ich die Regenjacke aus, denn hier windet es schon deutlich weniger!
Weiter gehts steil runter, einige bekunden Mühe mit dem Gleichgewicht und der Trittfestigkeit.
Einige legen sich sogar wieder hin...
...ok, nicht freiwillig und auch nicht zum Schlafen, aber nebst einigen Schürfungen gibts keine Verletzungen.
Wir lassen den zweitobersten Pausenplatz wortwörtlich links liegen.
Zwischen den Steinen am Weg entdecken wir mehrere Tiere, von einem Gecko-Ähnlichen Wesen bis zur Eidechse sind aber alle weg bevor ich die Kammera draussen hab...nicht nett!
Die zweite Pause machen wir dann im Camp 3, wo es schon warm genug ist um Jacke und Pullover auszuziehen.
Oben: Von da oben kommen wir her...unglaublich wie schnell man wieder unten ist!!!
Schon bald gehts weiter an Camp 2 vorbei zu Camp 1, zwischendurch legen sich wieder einige flach.
Ich zum Glück nicht...aber es ist wirklich rutschig auf diesen Lava-Geröll!
Der Guide hält noch eine Rede wie wichtig es ist dass wir unsere guten Erfahrungen (die wirklich grösstenteils sehr gut
waren) im Kongo im Allgemeinen und im Virunga National Park im Speziellen, weitererzählen!
(Was ich somit tue...)
Und wie sehr der Virunga National Park auf jeden Dollar angewiesen ist um überleben zu können!
Anschliessend gehts weiter, zum Glück ohne weitere Umfaller bis zum Headquarter runter, wo Jean schon auf uns wartet!
Oben: Von Jean bekommen wir auch unsere Permis ausgehändigt, damit wir auch beweisen können dass wir oben waren und nicht nur mit Photoshop rumgespielt haben...
...odrr so...
Sven gibt unseren Jammer-Trägern 10$ als Trinkgeld, ich als unseren Anteil 30$ an die Guides bzw. Ranger, dann verabschiede ich mich von der Gruppe!
Kurz darauf fahren wir mit Amtie auf der hintersten Sitzbank zum 'Centre d'Accueil Caritas', denn unser da gelassenes Gepäck möchte ja auch mit uns nach Ruanda!
Oben: Der Eingang des 'Centre d'Accueil Caritas' mit dem Kivu-See der sich scheu im Hintergrund hält...
Wir verabschieden uns von Amtie und nachdem wir das Gepäck ins Auto geschmissen haben düsen wir los in Richtung Grenze zu Ruanda!
Von hier müssen wir erst mal den Ausreisestempel der DRC holen, was sehr schnell geht, dann dürfen wir zur anderen Seite, wo wir dank der Mehrfach-Einreise-Visa auch schnell wieder offiziell in Ruanda sind.
Aber so einfach ist es dann doch nicht, denn nun wollen die Ruander unser Gepäck sehen!
Also wuchten wir die Taschen in ein kleines Kabäuschen, wo zwei Damen hinter einem Tisch mich bitten die Taschen zu öffnen und alles auszupacken.
Brav wie ich manchmal bin mach ich natürlich wie mir befohlen, und das offensichtlich so dass die Damen etwas überfordert sind...
...zumindest drückt und knuddeln beide mein Kissen immer wieder, während ich aus- und wieder einpacke!
Bei der zweiten Tasche bemerken sie immerhin die Taucherflossen, aber sonst nichts da sie noch immer mit dem Kissen und seiner weichen Oberfläche beschäftigt sind! :-D
Beim Rucksack mit den Kameras schauen sie noch weniger, ich hätte darin wohl alles schmuggeln können! :-D
Nach mir kommt Sven dran, er hat kein solches Kissen und muss deshalb zwei Plastiktaschen entsorgen, denn diese sind in Ruanda verboten...
Nach dem Kabäuschen müssen wir mit den Taschen an einem Wachmann mit bösem Blick vorbei, dessen Blick sich erst wieder normalisiert nachdem ich ihm gesagt habe dass das Gepäck überprüft und für gut befunden wurde...
...hätte ich auch erfinden können, er hat es weder kontrolliert noch geschaut wer sein Gepäck kontrollieren lässt und wer nicht...
Na ja...
Und schon sind wir drüber, hat vieleicht eine halbe Stunde gedauert.
Weiter gehts nun in die
'Paradie Malahide Lodge' (klick mich), wo wir schon im 2013 waren!
Oben: Mein Zimmer im ersten Stock des Gästehauses.
Oben: Mein Badezimmer! Klein, aber mein!
Wir checken ein und plaudern noch etwas mit Jean bei einer Cola, er erzählt uns dabei dass er auch hier in Gisenyi übernachtet, aber in einer anderen Lodge, die uns nicht gefallen aber für ihn reichen würde...
...hmmm...
Die Aussage mag ja stimmen, aber bei solchen Aussagen kommt in mir immer so ein 'ich bin halt nicht so viel wert wie Ihr'-Gedanke rüber, und den Gedanken mag ich nicht, denn für mich ist Jean nicht weniger und nicht mehr wert als irgendjemand Anderes...
Handumkehrt versteh ich schon dass er lieber eine günstigere Unterkunft nimmmt, zumal die Differenz in seinem Portemonaie landet.
Nach einer Weile über Gott, die DRC und Ruanda quasseln verabschiedet sich Jean und wir zwei setzen und in den wunderschönen Garten an den nicht weniger wunderschönen Lake Kivu und trinken ein Bier...Sven ein grosses 'Mützig', ich ein etwas kleineres 'Tusker' und anschliessend noch ein kleines 'Mützig', bevor ich unter die Dusche schwanke!
Und die macht mich mit angenehm warmem Wasser von oben bis unten nass!
Also ist abtrocknen angesagt, darauf folgt die Datensicherung meiner Fotos und- Videos in der Bar, wobei mir die im Tablet-Compi steckende 128GB-MicroSD-Card Probleme macht, das fiese Ding!
Denn beim Zusammenpacken (nehm ich mal an) schiesst sie sich selbst aus dem Micro-SD-Slot raus, was ich aber erst wieder im Zimmer bemerke!
Bei der anschliessenden Suchaktion finden wir trotz sechs Augen und Taschenlampe die kleine Karte nicht mehr, toll!
Zum Glück hab ich noch eine Zweite dabei, die nun aber vorsichtiger gehandhabt wird, denn nun weiss ich dass der Slot eine recht kräftige Feder hat, die die Karte einige Meter weit durch die Luft schleudert wenn man sie von aussen nur berührt...
Tja...scheiss Technik!
Während ich mit der Kamera im Garten die Vögel und Blumen nerve und zwischendurch immer wieder etwas rumhänge schreibt Sven seinen Reisebericht.
Oben: Dürfte nicht nur eine Blume sein sondern ist eine: Wechsel- oder auch Wandelröschen (Lantana)
Oben: Wohl wieder eine Blume, aber die ist schon am Nachmittag zu blau um sich vorzustellen...
Oben: Selbst hier tipp ich auf 'Blume', könnte aber auch ein geschickt verzierter Ball sein...
Oben: Klein, aber schon rot wie die Sünde: Blume, ebenfalls unvorgestellt!
Oben: Nein, das ist definitiv keine Blume sondern ein Schwarzmilan (Yellow-billed Kite)...und nicht der Einzige hier!