... die Ankunft in Rwanda ist angenehm. Es ist schätzungsweise 22 Grad warm, als ich gegen 20:30 Uhr in Kigali lande. Die Einreise erfolgt ohne Visum und ohne Kosten recht zügig. Am Gepäckband kommt mein Seesack ziemlich als erstes. Mein Fahrrad liegt schon daneben. Der Karton ist völlig ramponiert und so packe ich das Rad an Ort und Stelle aus und lasse den Karton liegen. Die Mitarbeiter vom Zoll freuen sich, dass ich mit dem Fahrrad durch Rwanda reisen will und winken mich freundlich ohne weitere Fragen einfach durch. Als einer der Ersten verlasse ich den Flughafen. Scheinbar werden außer mir so ziemlich alle Fluggäste abgeholt, denn der Ankunftsbereich ist voller wartender Menschen.
Direkt am Eingang werde ich von einem (!) Taxifahrer freundlich angesprochen und gefragt, ob ich ein Taxi brauche. Ich bejahe seine Frage und sage ihm, dass ich in den Mamba Club möchte (die Adresse habe ich zuhause vergessen). Glücklicherweise kennt er den Mamba Club und nennt mir zu meinem Erstaunen sogar den korrekten Fahrpreis, den ich zuvor in Erfahrung gebracht hatte. Dann reicht er mich an einen anderen Fahrer weiter. Die gehören hier alle zusammen und bekommen der Reihe nach die Fahrgäste zugeteilt. Direkt gegenüber des Ausgangs ist auch eine Wechselstube, so dass ich gleich mal etwas Geld umtauschen kann.
In anderen Ländern wurde ich bisher immer von einer ganzen Traube von Taxifahrern bestürmt, die zudem bis zum Vierfachen des korrekten Preises forderten. Bis zu 1,5 Stunden hatte das immer gedauert, um den korrekten Fahrpreis auszuhandeln. Das Land ist mir schon nach der Ankunft sehr sympathisch.
Rwanda gilt als sauberstes Land Afrikas und Kigali als die sauberste Stadt des Kontinents. Angeblich werden zunehmend internationale Konferenzen von Nairobi nach Kigali verlegt, weil die Stadt viel gepflegter erscheint und es kein Verkehrschaos in der Stadt gibt. Während der Fahrt achte ich daher besonders auf herumliegenden Abfall und bin positiv überrascht. Hier liegt wirklich nichts rum, wie sich die folgende Zeit auch bei meinen Fußmärschen bestätigt- kein Papier, keine Scherben, kein Zigarettenstummel. Es fliegen auch keine kaputten Plastiktüten herum, da diese im Land seit ca. 10 Jahren verboten sind. Selbst die Straßenränder werden jeden Tag gefegt. Hier liegt auch kein Sand und sonstiger Dreck herum.
Im Mamba Club werde ich freundlich empfangen. Für die erste Nacht habe ich nur ein Bett im Mehrbettzimmer reservieren können, aber die beiden Folgenächte habe ich den "private room".
Hinter der Tür ist das Badezimmer. Es gibt sogar warmes Wasser. Links außerhalb des Bildes befindet sich noch ein großer Schrank und eine Nische, in die locker fünf Fahrräder passen würden. Der Raum hat exakt die gleiche Größe wie die beiden Räume mit sechs oder acht Betten.
Am nächsten Tag laufe ich ein wenig in Kigali herum. Hier einfach mal ein paar Eindrücke.
Die Ampeln zeigen jeweils an, wie lange noch Rot bzw. Grün ist, auch für die Fußgänger. Anders als in Deutschland kann man aber auch bei Rot über die Straße gehen, wenn die Polizei direkt daneben steht.
Dass meine Reise relativ spontan zustande kam und ich erst Mitte Dezember den Flug für den 2. Januar buchte, resultierte daraus, dass sich auf ein Reisepartnergesuch von mir in einem Forum doch noch irgendwann jemand meldete. Ritu, eine junge Frau indischer Abstammung, die locker meine Tochter sein könnte, wollte sich in Gisenyi ein Fahrrad mieten und dann damit nach Kigali kommen. Dort wollten wir dann gemeinsam die Tour starten. Bereits am Freitagmittag kam sie in den Mamba Club - jedoch ohne Fahrrad. Bereits nach 30 km merkte sie, dass ihr die Berge Rwandas zu anstrengend würden, um auf Dauer Spaß dabei zu haben. Außerdem wurde sie gleich von einem Bus geschnitten und stürzte. Sie kehrte um, gab das Fahrrad wieder ab und kam mit dem Bus nach Kigali. Das passte jetzt erst einmal gut, denn während des Fluges hatten sich bei mir plötzlich Kniebeschwerden eingestellt, so dass ich die beiden nächsten Tage nur mit Schmerzen laufen konnte und an Rad fahren nicht zu denken war ...