Hallo Beate,
wir kennen bei unseren Afrikareisen beide Seiten - sowohl das selber fahren in Südafrika oder Namiba als auch mit einem Guide bzw. Fahrer in Madagaskar unterwegs zu sein. Beides miteinander zu vergleichen ist wie Äpfel mit Birnen. In Madagaskar ist zumindest ein Fahrer schon deshalb hilfreich, weil er einem bei vielen kleinen Organisations- und Kommunikationsproblemen helfen kann. Und weil er mit den Schwierigkeiten des madagassischen Verkehrs vertraut ist, sind auch selten Probleme zu erwarten. Auf unserer jüngsten Reise waren wir in allen Verkehrsmitteln, egal ob Land, Luft oder Wasser, sicher unterwegs und hatten nie das Gefühl, in eine gefährliche Situation zu geraten. Irgendwann muss man loslassen und auch zugeben können, dass man nicht alles selber stemmen kann. Es kommt auch darauf an, was einem wichtig ist: für uns sind die jeweiligen Fortbewegungsmittel dazu da, um von A nach B zu kommen, auch wenn der Weg manchmal das Ziel ist und seinen eigenen Reiz hat. Letztendlich sind die Highlights auf der Reise aber die Orte, die man sich ausgesucht hat und wo man sich etwas vorgenommen hat.
Das selbstfahren in den Nationalparks, wie man es in Südafrika, Namibia oder Botswana kennt, gibt es in Madagaskar überhaupt nicht. Du sitzt nicht im Auto mit dem Fernglas auf der Lauer, bis mal aus dem Busch ein Lemur hervorspringt. So funktioniert das nicht. Wenn Du Tiere sehen willst, bist Du zu Fuß unterwegs. Stunden lang. Berg rauf, Berg runter. Bei Hitze und feuchter Luft, glitschigem Untergrund und überall Gestrüpp, das Dir die Hose oder das Hemd aufreißt. Dafür gibt es keine Gifttiere und mit etwas Geduld gucken Dich von den Bäumen die bunten Funkelaugen an, flauschige Wesen aus einer anderen Welt hüpfen leichtfüßig, als würden sie fliegen und dann weißt Du, dass es die Mühe wert ist. Alleine solltest Du das keinesfalls machen, ohne einen ortskundigen Führer, der – wenn Du den richtigen triffst – durch kein Fachbuch und keine GPS-Karte dieser Welt ersetzt werden kann, bist Du verloren. Ganz nebenbei hat man damit die Chance, eine Brücke zwischen komplett gegensätzlichen Kulturen herzustellen. Und ein paar kg Körpergewicht zu verlieren
Wenn das nicht Abenteuer genug ist, nur weil man keinen fahrbaren Untersatz pilotiert, weiß ich auch nicht weiter...