THEMA: Madagascar Ostküste - Teil 2 der Knäckebrot-Saga
22 Sep 2015 00:31 #400156
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  • erdferkel am 22 Sep 2015 00:31
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Dann senkt sich die Nacht über die Antongil-Bucht:





Am nächsten Tag heißt es dann früh aufstehen, wir werden noch einen Zwischenstopp auf der Insel Nosy Mangabe für eine Nacht einlegen, bevor es zurück nach Maroantsetra geht... mit unserer motorisierten de luxe Nussschale geht es dann hinaus auf die raue See. Zwei Meter hohe Wellen schaukeln das Boot unerbittlich durch, Moose sitzt auf dem Boden, ich behalte lieber Blickkontakt zum Horizont. Nach einer gefühlten Ewigkeit haben sowohl wir als auch die Besatzung und unsere Ausrüstung die Fahrt überstanden. Am Parkeingang begrüßt uns erst ein nicht ganz korrektes Bild eines schwarzweißen Varis,



dann jedoch kommen auch die Originale zum Vorschein:







Wir grüßen sie von ihren Artverwandten von nebenan...



Auch hier treffen wir wieder die winzigen Brookesia-Chamäleons aus. Josephe findet sie für uns, wir hätten da nicht die geringste Chance:

Letzte Änderung: 22 Sep 2015 00:31 von erdferkel.
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23 Sep 2015 00:00 #400274
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Im Wald auf Nosy Mangabé entdecken wir eigenartig geisterhaft verformten Pflanzen



und fallen gelassene, versteinerte Riesengehirne



Avatar-Bäume in allen Farben und Schattierungen:



... deren Wurzeln sich wie riesige Krallen in der Erde festklammern:



und seltsame Früchte, die man besser hängen lässt:



Josephe macht sich jedes Mal einen Spaß, uns ein Gebiet von ca. 10m² zu zeigen und uns aufzufordern, den dort versteckten Uroplatus zu finden. Meistens finden wir die Geckos nicht, dafür sind sie einfach zu gut getarnt:





Die Frösche sieht man da schon besser:

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23 Sep 2015 00:08 #400275
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Bambus wächst hier auch:





Schon wieder ein gut versteckter Gecko:



Miniheuschrecken, akkurat geparkt wie startbereite Düsenjäger:



Immerhin sind wir nicht die einzigen Menschen hier und können weiche Nusschalen für echte Harteier bewundern:







... und andere haben vor langer Zeit hier ihre Spuren hinterlassen:

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23 Sep 2015 00:41 #400276
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Abends grinst uns noch dieser lustige Frosch aus einer Baumhöhle an:



und am nächsten Morgen müssen wir wieder früh raus, damit wir unseren Weiterflug nach Toamasina erwischen. Das hier ist unsere von Krabbeltieren halbwegs frei gebliebene Unterkunft:



Wir verlassen die Bucht von Antongil und fahren auf Maroantsetra zu. Es tauchen Boote auf, Häuser, Autos. So etwas ähnliches wie Zivilisation hat uns wieder, nach einer Woche im Regenwald von Masoala. Wir gehen direkt gegenüber vom Büro von Chez Arol an Land und bleiben dort noch ein paar Minuten, unterhalten uns mit Olivier, dem französischen "OL"-Teil von Arol. Olivier erklärt uns, dass ihm dieses Projekt eine Herzensangelegenheit ist, seit er vor vielen Jahren selbst als Tourist Masoala bereist hat. Ein Regenguss hatte seine Kamera funktionsunfähig gemacht, da kam ihm die Idee, eine Unterkunft zu bauen, wo man sich und seine Ausrüstung wieder trocknen kann. Die Arol Lodge ist über viele Jahre hinweg entstanden, beginnend mit einer einzigen Hütte. Olivier meint, wenn es keine Besucher hier gäbe, wäre der Masoala-Regenwald längst hinüber, einschließlich der Lemuren. Die Aufmerksamkeit, die ihm zuteil wird, ist das einzige, was ihn schützt. Auch die Stromversorgung für die Bewohner von des Dorfes neben der Lodge basiert auf einem Vertrag: wer Lemuren jagt, bekommt die Lampe ausgebaut, und für die kann man nicht so einfach Ersatz besorgen...

Wir bedanken uns für den erlebnisreichen Aufenthalt, verabschieden uns und werden dann in einem abenteuerlichen Gefährt, an dem alles fehlt, was nicht unbedingt zum fahren, lenken und bremsen nötig ist, zum Flughafen gebracht. Wir haben viel Zeit und auf diesem Flughafen ist nicht gerade viel los. Josephe bleibt noch bei uns, bis wir abfliegen. Während wir so gelangweilt durch das Flughafengebäude schlendern, spricht uns ein Madagasse an und will wissen, wo wir herkommen.



"Allemagne" antworte ich pflichtbewusst. Es entsteht ein Dialog zwischen drei Paralleluniversen: seinem, meinem, wo ich jetzt bin und dem, wo ich herkomme:

Madagasse: "Ahhh. Champs Elysées Erdferkel!"

Ich frage mich, was er von mir will. Vielleicht hält er mich für einen Spion und das ist irgend ein Geheimcode. Woher zum Teufel weiß der meinen Namen aus dem Forum?!?

Ich starre ihn ratlos an.

Madagasse: "Champs Elysées Erdferkel!"

Ich denke mir, vielleicht hat er was durcheinander gebracht. Die Champs Elysées ist eine Straße in Paris.

"B-E-R-L-I-N" erkläre ich vorsichtshalber.

Madagasse: "Oui Oui! Champs Elysées Erdferkel!"

Meine Vermutung, er meine damit eine Straße, hat sich damit wohl nicht bestätigt. Ich starre ihn wie einen Außerirdischen an und er hält mich wahrscheinlich für total beschränkt. Langsam sickert der Wortbrei durch meine Gehirnwindungen...

Madagasse: "Schohngseliährohngschellamärköll?"

Bei Moose fällt offenbar zuerst der Groschen.

Madagasse: "Schohngseliährohngschella..."

Moose: "Ach sooooo!!!"

Madagasse: "Mär-köll". Jetzt sehr deutlich, damit es auch der letzte Dösbaddel versteht.

Mär-köll! Jäh werde ich aus der Traumwelt des Regenwaldes von Masoala gerissen. Vor meinem inneren Auge lösen sich die Avatar-Bäume auf und es entsteht eine uckermärkische Landschaft voller Windräder. Grauer Himmel, Nieselregen. Unter einer Trauerweide steht eine Frau im Hosenanzug und faltet ihre Hände zu einer Raute. Angela Merkel ist im Moment so weit entfernt wie Anchorage, Archangelsk oder Andromeda. Außerdem ist es mir wurst, welches Schohngseldingsbums uns gerade regiert, Hauptsache möglichst wenig, dann kann es nicht so viel Schaden anrichten. Hätte er doch nur Beckenbauer genommen. Der regiert wenigstens nicht. Wenigstens hat er nicht diesen schnauzbärtigen Diktator genannt.

Etwas beschämt darüber, dass er so gut informiert ist, erkläre ich ihm, dass ich im Urlaub bin und man da nicht an solche Sachen denkt. Das wundert ihn dann doch sehr.

So hatten wir noch unseren Spaß mit babylonischer Sprachverwirrung, wie damals vor zwei Jahren mit dem "Maîre du village".

Wir werden zum Check-In aufgerufen und dürfen wieder uns selbst und unser ganzes Gepäck wiegen. Bei mir zeigt die Waage 4kg weniger als vor dem Hinflug an :-D und das trotz Vollpension und jeden Abend ein THB. War ja auch ein anstrengendes Trainingsprogramm, das Josephe mit uns durchgezogen hat...

Am Ende kommt endlich unsere Twin Otter angerollt, die uns bald wieder in den Moloch Toamasina bringen wird, bevor es weiter nach Sainte Marie gehen wird.



PS: für die nicht das Französischen Mächtigen: mit "Schohngseliär" ist natürlich "Chancellière" gemeint, die Kanzlerin.
Letzte Änderung: 23 Sep 2015 00:53 von erdferkel.
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21 Nov 2015 17:22 #408235
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Die Weiterfahrt zur Île Sainte-Marie ist noch mal ein ordentliches Stück Arbeit. Zuvor hatten wir wieder im Hotel Joffre in Toamasina übernachtet, diesmal aber im anderen Flügel mit noblen Luxus-Zimmern. Allerdings mussten wir morgens um 04:15 aufzustehen, um dann den Bus zu erwischen, der uns zur Fähre Cap Sainte-Marie nach Soanierana Ivongo bringt, welche dann wiederum zur Insel fahren würde.

Wir hatten gerade die Spiegeleier zum Frühstück verschlugen, da hupte schon der Bus draußen und holte uns ab. Wir fuhren noch an mehreren Hotels vorbei, bis wir dann auf einer mit alten Autoersatzteilen vermüllten Geröllhalde parkten, vor dem Büro von Cap Sainte-Marie.





Im weichen Licht der aufgehenden Sonne konnten wir dann dem emsigen Treiben auf der Straße und dem Umladen unseres Gepäcks auf den Langstrecken-Bus zuschauen:





Nachdem im Büro unsere Namen abgehakt wurden, konnten wir Richtung Soanierana Ivongo losfahren und brausten die abwechslungsreiche madagassische Riviera entlang. Der Fahrstil machte dem neuen Film-Genre Russische Dashcam alle Ehre, aber wir kamen nach etwa vier Stunden in einem Stück an. Unsere Fahrt endete in einem totalen Chaos aus Märkten, anderen geparkten Bussen und umherwuselden Menschenmassen. Nach zwei Anläufen begriffen wir, dass wir uns als nächstes am Gendarmerieposten melden müssten, damit die Polizei registrieren kann, wer alles von der Insel abgefahren ist. Danach mussten wir mit unseren Pässen in das Cap Sainte-Marie-Büro, damit wir uns als Passagiere identifizieren konnten. Unsere beiden Namen standen ganz oben auf der Liste, weil wir ja schon vor Ewigkeiten gebucht hatten.

Unser Gepäck wurde hinunter zum Hafen gebracht, wo das durchaus Vertrauen erweckende Boot schon auf uns wartete, aber... wie sollen diese ganzen Massen von Gepäck denn an Bord? :ohmy:





Ich sah vor meinem inneren Auge schon eine Warnung auf der Seite des auswärtigen Amtes Touristenfähre wegen Übergepäck gekentert, aber irgendwie schafften die vielen helfenden Hände es, jeden Kubikzentimeter Volumen auszunutzen und auch wir passten noch hinein, einschließlich der vorschriftsmäßigen Schwimmweste.



Bei dem gemächlichen Tempo, mit dem wir losfuhren, hätte man das Boot aber besser Jacqueline taufen sollen!

Wahrscheinlich war der Kahn so überladen, dass er einfach nicht schneller konnte aber andere waren noch schwerer beladen:

Letzte Änderung: 21 Nov 2015 17:24 von erdferkel.
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21 Nov 2015 17:33 #408238
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Immerhin konnte man bei dem gemächlichen Tuckern dass bunte Treiben im Hafen in aller Ruhe anschauen:












Dann ging es durch die Marimbona-Flussmündung hinaus aufs offene Meer





und nach zwei Stunden ereignisloser Schleichfahrt kamen wir dann im Hafen von Ambodifotatra auf der Île Sainte-Marie an.

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