Hallo,
ich verstehe deine Einwände/Fragen und das Problem ist natürlich vielschichtig. Ich hoffe ich kann es halbwegs erklären.
Bei der Auswahl der Standorte muss man natürlich viele Parameter einbeziehen. Zuerst wäre da der Bedarf, aber vor allem auch die vorhandene Infrastruktur und potentielle Partner. Wir haben auch andere Länder im Visier (Nigeria, Ghana, Uganda, Äthiopien sind Beispiele), aber der große Vorteil von Namibia und Sambia ist die Zusammenarbeit mit BEN Namibia. Die betreuen mittlerweile mehr als 25 Bicycle Empowerment Centres in Namibia und haben bereits den Schritt nach Sambia gewagt. Da die das Training vor Ort durchführen und auch immer nachschauen, ob alles noch klappt, sind sie ein wertvoller Partner. In anderen Ländern gibt es das nicht so in der Art. Für uns als junges Projekt ist es wichtig, erstmal Fuß zu fassen und Erfahrungen zu sammeln. Wenn wir jetzt aus dem Stand in ein neues Land gehen und alles selber ausknobeln müssen, wird das sehr schwierig und ist mit unserer bisherigen Manpower auch kaum machbar. Außerdem ist das Südliche Afrika politisch halbwegs stabil und wir müssen keine akuten Sicherheitsbedenken haben. Kurzum - wir können hier relativ einfach etwas bewirken! Wir sind bereits mit Organisationen und Personen in anderen Ländern in Kontakt und hoffen auch bald Neuland betreten zu können. Das kann auch in etwas anderer Form erfolgen, als mit den Fahrradwerkstätten, die wir jetzt aufbauen. Dazu müssen wir aber auch die nötige Unterstützung/Infrastruktur in Deutschland aufbauen und erhalten.
Wir erhalten unsere Räder kostenlos. Das sind Räder, die ansonsten ungenutzt rumstehen, verschrottet werden sollen und einfach nicht mehr gebraucht werden. Diese Räder werden in Deutschland nicht mehr genutzt und es wäre schade, sie einfach verkommen zu lassen. Auch aus ökologischer Sicht kann es durchaus Sinn machen, lieber die bereits verbrauchten Resourcen dieser Räder weiterhin zu nutzen, als neue Räder herzustellen. Wir haben ja auch nicht nur Mountain Bikes, sondern auch Kinderräder, Stadträder oder auch Rollstühle bekommen und in den Werkstätten in Afrika können sich die Menschen dann das aussuchen, was sie brauchen. Diese Räder kosten vor Ort etwa 20-50 Euro und sind damit um einiges billiger als die neuen Exemplare, wodurch eben auch ärmere Menschen diese kaufen können. 1000 Rand/N$ sind eine Menge Geld - das kann sich doch fast keiner leisten (zumindest nicht die Zielgruppe). Wir sind auch der Meinung, dass die Räder, die wir nach Namibia/Sambia bringen von höherer Qualität sind, als die indischen Räder. Natürlich werden alle unsere Räder vorher überprüft, was übrigens in einer Behinderternwerkstatt und einer JVA passiert!
Natürlich ist auch Vorsicht geboten! Wir wollen keine vorhandenen Unternehmen zerstören, wie dies z.B. bei der Kleiderspende vielfach passiert. Das ist absolut nicht unser Ziel und deswegen kooperieren wir ja auch mit Zambikes! Die wissen ganz genau, wo sich ein neues Empowerment Centre lohnt und wo es vielleicht sogar schadet! Auch aufgrund dieses Insiderwissens gehen wir diesmal nach Sambia. Unser Ziel ist es, das Fahrrad als Verkehrsmittel langfristig zu etablieren. In einigen Regionen von Sambia scheint das schon der Fall zu sein, in anderen nicht. Da setzen wir an.
Ich hoffe das war jetzt nicht zu viel auf einmal und muss nochmal sagen, dass ich es super finde, dass wir hier so angeregt diskutieren können! Es gibt viel zu beachten und Feedback ist immer wichtig!
Viele Grüße,
Felix
www.fahrraeder-fuer-afrika.de - Homepage Fahrräder für Afrika e. V.
www.betterplace.org/...dwerkstatt-in-sambia - Spendenseite für Sambia-Projekt