THEMA: Vereinsgründung "Fahrräder für Afrika" in Dresden
23 Nov 2010 21:01 #163526
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  • myrio am 23 Nov 2010 21:01
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Natürlich keinerlei Einwände JohannesW,
Kompliment für eure Aktion, am Besten ihr straft diese merkwürdigen fadenscheinigen Einwände mit Nichtachtung, von dem überwiegenden Teil der Fomis habt ihr volle Zustimmung.
mfG Inka :)
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23 Nov 2010 21:13 #163528
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Danke!
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23 Nov 2010 21:23 #163530
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  • camelthorn am 23 Nov 2010 21:23
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Hallo JohannesW,

was Ihr nicht vergessen solltet, ist, selbstdichtenden slime in die Schlaeuche zu fuellen und jedem Fahrrad ein ordentliches Schloss beizufuegen.
Und nochmal darueber recherchieren, warum es denn in Nambia, speziell in den Staedten so wenige Fahrraeder im Strassenbild gibt - und das bei fehlendem oeffentlichen Nahverkehr und hohen Taxipreisen in Relation zum Durchschnittseinkommen der Bevoelkerungsmehrheit. Die China-Antwort erscheint mir in doppeltem Sinne zu billig.
Es ist schlicht und einfach sehr, sehr gefaehrlich, mit dem Fahrrad auf oeffentlichen Strassen zu fahren. Die Autofahrer sind nicht an Zweiraeder gewoehnt und raeumen ihnen keine Rechte ein. Fahrradspuren gibt es keine. Ich habe mein aus D mitgebrachtes Rad nach einigen Beinaheunfaellen eingemottet.
Nicht zu vernachlaessigen ist auch die Tatsache, dass ein Radfahrer aufgrund seines Besitzes eines Wertgegenstandes zu einem potentiellen Raubopfer wird. Ein Handy kann man in der Tasche verstecken, ein Rad nicht. Ausserdem ist man auf dem Rad allein - im Taxi, bei allen Gefaehrdungen, nicht.
Beim Lesen der eindrucksvollen Oeffentlichkeitsarbeit in Deutschland moechte ich den Rat geben, mindestens das gleiche Engagement auch in der namibischen Oeffentlichkeit an den Tag zu legen. Ein, zwei bekennende Alltags-Radler (a la Rezzo Schlauch/Rudolf Scharping) aus dem politischen, wirtschaftlichen Spektrum wuerden der Sache sicherlich dienlich sein. (Meine Phantasie, mir einen zum Tintenpalast radelnden Politiker vorzustellen, reicht hier jedoch leider nicht aus, aber das soll Euch nicht entmutigen.)
In der Theorie ist das Projekt super, wie auch das Solar-Parabolspiegel-Koch-Projekt. Aber auch hier warten begeisterte Unterstuetzer seit Jahren auf den Durchbruch der Gesellschaftsfaehigkeit.
Ebenso das Bauen mit Lehm. Alle sind begeistert, nur die potentiellen Endverbraucher zoegern.
Wasserdicht sinnvolle Projekte scheitern meines Erachtens gemeinhin an einem Imageproblem.
Fuer das Fahrradprojekt reicht es nicht, die oekologischen Vorteile zu beschreiben, nicht einmal die oekonomischen.
Sobald es "in" ist, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren, wollen alle eines haben. Solange aber einem bike das Image anhaftet, ein Fahrzeug fuer Arme zu sein, laesst man sich lieber per Taxe in die City chauffieren wie in London oder New York, auch wenn's ein Drittel des Lohnes auffrisst.

Daran solltet Ihr arbeiten.

Aber Einwaende habe ich keine.

Camelthorn
"Nothing is more powerful than an idea whose time has come" (Victor Hugo)
Letzte Änderung: 23 Nov 2010 21:32 von camelthorn. Begründung: Nachtrag
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23 Nov 2010 21:47 #163533
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  • Swakop52 am 23 Nov 2010 21:47
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Als jemand der seine ganze Jugend in NAM Fahrrad gefahren ist, kann ich nur müde blinzeln und mich nach dem ganzen Sinn einer solchen Aktion fragen.

Will man gutmenschlich die Welt verbessern als Fahrrad-Sozialdistribution, den Öki spielen, oder was ist bezweckt?

Jedenfalls bin ich mal gespannt, wie der Zoll die Container voller Drahtesel ankommend ohne Importpermit abfertigen wird, und was da an Cash hingelegt werden muß. Möglicherweise sind dann die Fahrräder aus südafrikanischer Produktion preiswerter als der ganze deutsche Spendenberg alternder Drahtesel.

Good Luck!

Der böse BadBoy
*Wer einen Fehler begeht und ihn nicht korrigiert, begeht einen zweiten! (Konfuzius)
Letzte Änderung: 23 Nov 2010 21:48 von Swakop52.
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23 Nov 2010 21:51 #163534
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  • JohannesW am 23 Nov 2010 21:13
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Es gibt erfolgreiche Projekte in Namibia - bitte nimm dir die Zeit, und lies auf www.benbikes.org.za/namibia nach. Ich würde das nicht machen, wenn ich nicht ganz genau wüsste, was da abgeht. Ich war im vergangenen Jahr 6 Monate in Namibia und habe 10 von 25 Projekten des BEN Namibia besucht und mit den Leuten gearbeitet. Die Erfolge stimmen sehr optimistisch. Es wird kein Geld in diese Fahrradwerkstätten gesteckt, das Anfangskapital ist lediglich der Container mit den Fahrrädern und die Kurse zum Fahrradmechaniker. Die Werkstätten werden in Zusammenarbeit mit schon etablierten Organisationen wie Rotes Kreuz, CAA, USAID usw. geschaffen, deren "Kunden" dann auch die Mitarbeiter stellen. Z. b. gibt es ein Projekt in Oshakati, wo körperlich behinderte Menschen eine sehr erfolgreiche Werkstatt führen, selbstständig eine Unterstützung der amerik. Botschaft i. H. v. 8000 € aquiriert haben, ein Bürogebäude gebaut haben und darin u. a. nun auch computerkurse anbieten.

Ein Anliegen von BEN Namibia ist es auch, das Fahrrad als Transportmittel in Namibia zu promoten. Und ich bin in meiner Zeit dort jeden Tag Fahrrad gefahren, überall, auch Abends. Klar, es gab auch mal brenzlige Situationen, aber hier in Deutschland wird man auch mal schnell übersehen...

Natürlich arbeiten wir auch daran, prominente Fürsprecher zu gewinnnen, jedoch alles Schritt für Schritt.

Sicherlich gibt es noch einige Fettnäppfchen, in die wir treten werden. Aber das Wichtigste ist, anzufangen. Das unser vorhaben kein neues Projekt ist, zeigt z. b. die Aktivität von bicycles for humanity, eine weltumspannende Grassroots-Organisation.

Ich glaube, erst wenn man sich ausführlich mit dieser speziellen Thematik der Entwicklungshilfe beschäftigt, kann man sich ein Urteil erlauben.

Lebst Du in namibia? Keine Ahnung, was für Erfahrungen du gemacht hast. Ich nur positive, deswegen setze ich mich ein!
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23 Nov 2010 21:56 #163535
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  • Sambezi am 23 Nov 2010 21:56
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Letzte Änderung: 19 Jul 2011 10:53 von Sambezi.
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