THEMA: Vereinsgründung "Fahrräder für Afrika" in Dresden
30 Jun 2011 09:57 #193247
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  • Fahrräder für Afrika am 30 Jun 2011 09:57
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Hallo konno,

habe mir die beiden Links schonmal angeschaut und fand sie sehr interessant. Anscheinend hat die Fabrik ja einiges in der Region um Chipata bewegt, aber erstaunlicherweise nimmt der Effekt relativ schnell ab (jedenfalls gibt es laut Blog Richtung Lusaka schnell nur noch wenige Fahrräder). Man muss sich natürlich fragen warum und das kann ich nicht beantworten. Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass es an hohen Transportkosten liegen kann. Es wäre sicher auch interessant zu wissen, wieviel ein Laster für die fast 3000 km von Chipata nach Karasburg kosten würde, inkl. eventueller Zollformalitäten usw. Über die Qualität des indischen Materials wurde ja hier schon mehrfach gesprochen.
Eines der Räder aus Chipata kostet etwa 70 Euro. Damit hätten dann also knapp über 100 Räder finanziert werden können (ohne Transport und Werkstatt). Allerdings glaube ich, dass der aktuelle Ansatz auf diese Art und Weise nicht funktioniert.
Ein großer Teil unseres Geldes fließt ja auch in den Kauf des Containers, der dann als Werkstatt benutzt wird. Ohne den müsste man ein anderes Gebäude finanzieren.

Ist also alles sehr komplex, wobei ich die Idee mit den Rädern aus Chipata prinzipiell verstehe und man sich auch damit auseinandersetzen muss. Interessanterweise gibt es sogar ein Projekt von Bicycle Empowerment Network in
Chibobo in Sambia. Das liegt etwa 90 km nördlich von Lusaka.

Uns geht es ja darum, wirklich langfristig eine Fahrrad-Infrastruktur aufzubauen. Von daher begrüße ich ausdrücklich alle Ideen und Ratschläge! Vielen Dank nochmals dafür.

Felix
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30 Jun 2011 11:30 #193254
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  • Erika am 30 Jun 2011 11:30
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Hallo Felix

Du schriebst:
Uns geht es ja darum, wirklich langfristig eine Fahrrad-Infrastruktur aufzubauen.

Ich möchte mal behaupten, dass es in Namibia schon eine grössere Fahrrad-Infrastruktur geben würde, wenn das Bedürfnis wirklich vorhanden wäre. Im Süden ist das Land so schwach besiedelt, dass die Distanzen vielfach einfach zu weit sind. Lieber sind die Leute mit einem Eselskarren unterwegs, da sie dann die ganze Familie transportieren können.

Gerade in Zambia sind Fahrräder viel stärker verbreitet, weil die Leute diese als Transportgeräte für ihre Waren verwenden, die sie dann auf den Markt bringen. Im Süden Namibias wird nichts angebaut oder hergestellt, was irgendwo auf einem Markt verkauft werden könnte.

Und noch etwas Wichtiges: Mit den Fahrrädern unterstützt ihr nur Männer. Frauen mit Fahrrädern anzutreffen ist fast wie ein Sechser im Lotto. Es ist eine erwiesene Tatsache, dass der Kontinent ohne die Frauen noch viel ärmer dran wäre, denn sie sind es, welche die Familie ernähren und dafür sorgen, dass die Kinder zur Schule gehen. Mit euren Rädern werden Begehrlichkeiten geweckt wie z.B. mit den Handys und das Geld fehlt dann der Familie.

Ich könnte noch vieles schreiben, das mich bewegt, aber dafür hab ich jetzt weder Zeit noch Lust.

Nachdenkliche Grüsse
Erika
Meine Reiseberichte:
1971: Mit dem VW-Bus von Kapstadt bis Mombasa
www.namibia-forum.ch...ahren.html?start=120
2013: Durch den wilden Westen Tansanias (Am Anfang war die Hülle)
www.namibia-forum.ch...g-war-die-huelle.htm
2013: Nordmosambik, mal schön - mal hässlich + ein Stück Südtansania
www.namibia-forum.ch...n-mal-haesslich.html
2014: Auf bekannten und unbekannten Pfaden durch Tansania
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2015: Eine Reise wird zum Alptraum/Kenia
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30 Jun 2011 11:48 #193257
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Erika schrieb:
Und noch etwas Wichtiges: Mit den Fahrrädern unterstützt ihr nur Männer. Frauen mit Fahrrädern anzutreffen ist fast wie ein Sechser im Lotto. Es ist eine erwiesene Tatsache, dass der Kontinent ohne die Frauen noch viel ärmer dran wäre, denn sie sind es, welche die Familie ernähren und dafür sorgen, dass die Kinder zur Schule gehen. Mit euren Rädern werden Begehrlichkeiten geweckt wie z.B. mit den Handys und das Geld fehlt dann der Familie.

Hallo, Erika
sicher hat deine Meinung einen Hintergrund, aber das Fahrrad halte ich für eine der erfolgreichsten, wichtigsten und preiswertesten Erfndungen als Verkehrsmittel, was auch in den "wohlhabenderen " Ländern für viele Menschen noch einen nicht wegzudenkendes Transportmittel darstellt.
Deine kritische Anmerkung über Begehrlichkeiten wie z.B. Handys kann ich keineswegs nachvollziehen.
Ganz gleich in welchen Ländern(Nam-Bot-SA)wir gewesen sind, Handys wurden von so vielen unterschiedlichen Bevölkerungsschichten, wohlgemerkt nicht nur den Wohlhabenden, benutzt, man glaubte man wäre in Europa!!!!
Also dieser Vergleich hinkt gewaltig. Das Fahrrad würde sich mit dieser sehr sinnvollen Aktion verbreiten und durchsetzen, weitere Anbieter, auch aus dem fernen China würden dazu beitragen, dass sich viele Interessierte das leisten könnten. Auch im Dienstgewerbe könnten viele Arbeitslose in den Städten und auch mittelgrossen Ortschaften, ähnlich wie in Thailand mit Garküchen, Transportübernahmen etc. sinnvoll tätig werden.
Positive Grüsse von myrio
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30 Jun 2011 12:03 #193259
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  • Erika am 30 Jun 2011 11:30
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Liebe(r) myro

Du schriebst:
Auch im Dienstgewerbe könnten viele Arbeitslose in den Städten und auch mittelgrossen Ortschaften, ähnlich wie in Thailand mit Garküchen, Transportübernahmen etc. sinnvoll tätig werden.

Von Karasburg ist hier die Rede! Warst du schon mal in Karasburg? Das ist ein kleines Örtchen mitten in der Pampa und mit Thailand überhaupt nicht zu vergleichen. Schau mal auf der Landkarte.

Erika
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30 Jun 2011 13:06 #193265
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Ihr habt beide Recht! Sicher ist Karasburg nicht Ko Samui, aber einige der von myrio beschriebenen Effekte treten durchaus ein.

Ein paar Probleme habe ich noch bei dem Argument Fahrrad und Frau: Was wäre denn dein Vorschlag Erika?
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30 Jun 2011 13:44 #193281
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  • Erika am 30 Jun 2011 11:30
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Hallo Felix

Nur ein kleines Beispiel mit grosser Wirkung aus Sambia: Dort haben Entwicklungshelfer in einigen Dörfern Maismühlen gesponsert um den Frauen die Arbeit zu erleichtern. Nun sitzen dort Männer an den Maschinen und die Frauen müssen fürs Maismahlen bezahlen, was absolut nicht der Zweck des Projektes war. In Afrika ist man scheinbar der Meinung, dass Frauen keine Maschinen bedienen dürfen, wobei das Fahrrad offensichtlich auch als Maschine eingestuft wird.

Frag mich aber bitte nicht nach einer Lösung. Wir sollten uns da nicht einmischen. Für sie ist manches völlig normal, was für uns oft als ungerecht und rückständig gehalten wird.

Wir haben schon zu viele gescheiterte aber sicher gut gemeinte Entwicklungsprojekte gesehen, dass wir halt mit der Zeit skeptisch geworden sind.

Erika
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