THEMA: Erste Hilfe im südlichen Afrika
21 Aug 2016 21:25 #441920
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  • dino am 21 Aug 2016 21:25
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Hallo zusammen,

ich bin gerade völlig von den Socken, denn ich habe festgestellt, dass der Rest der Welt das mit der Ersten Hilfe offenbar völlig anders sieht, als wir hier in Deutschland.

In Deutschland ist man ja unter Strafandrohung verpflichtet zu helfen. Wenn man dabei Fehler macht, dann ist man allerdings vor Regressansprüchen geschützt.

Ich wäre nie auf den Gedanken gekommen, dass das in anderen Ländern anders sein könnte. Viele Länder kennen eine Hilfspflicht wie in Deutschland offenbar nicht (en.wikipedia.org/wiki/Duty_to_rescue). Schlimmer noch, kann man dafür belangt werden, wenn man bei der ersten Hilfe Fehler macht. An der Spitze dieser bedenklichen Situation stehen wohl die USA, wo ja gerne Schadenersatz auf alles eingeklagt wird.

Jetzt frag ich mich natürlich, wie die Situation im südlichen Afrika aussieht.

Gruß

P.S.: Ich hoffe mal das ist das richtige Board. Aber die anderen passen auch nicht besser.
Dino
Letzte Änderung: 21 Aug 2016 21:33 von dino.
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21 Aug 2016 21:50 #441926
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  • travelNAMIBIA am 21 Aug 2016 21:50
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Hi Dino,

ich habe bisher nicht davon gehört, dass es in Namibia irgendwie eine gesetzliche Regelung dazu gibt... hier sind ja z.B. nicht einmal Firs Aid Kids in Fahrzeugen vorgeschrieben oder ein 1.-Hilfe-Kurse/Notfallmaßnahmen am Unfallort für Fahrzeugführer. Es hat also, anders als z.B. in D, nicht ein Großteil der BEvölkerung überhaupt eine theoretische Ahnung darüber, wie man z.B. jemanden in einer Notsituation hilft (ob nun Beatmung, Stabile Seitenlage etc).

Viele Grüße aus Windhoek
Christian
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21 Aug 2016 22:26 #441945
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  • dino am 21 Aug 2016 21:25
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Hallo Christian,

genau wegen des Verbandskastens bin ich auf das Thema gekommen. Hab mich schon länger gefragt, warum in vielen Mietwagen (in verschiedenen Ländern) kein Verbandskasten ist.

Jetzt ist mir das natürlich klar. Wenn man nicht helfen soll/darf, dann braucht man keinen Verbandskasten - außer für sich selber. Deshalb keine Pflicht, weil es dann nur Eigenschutz ist.

Gruß

Dino
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22 Aug 2016 06:58 #441957
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Hallo Dino,

Nimm doch einfach deinen abgelaufenen Verbandskasten aus deinem Auto mit. Etwas davon braucht man immer, falls man sich irgendwo verletzt.

Natürlich darfst du im Notfall 1. Hilfe leisten. Und je weiter du von medizinischen Zentren entfernt bist, desto mehr ist der Patient von Laienhilfe und Improvisation abhängig.
Eine professionelle Hilfe, die in Deutschland binnen weniger Minuten flächendeckend verfügbar ist, gibt es im südlichen Afrika nicht überall.
Die Koordination zur Versorgung von Patienten im "unbesiedelten" Raum ist eine zeitraubende logistische Herausforderung. Nicht nur bei Schwerverletzten, sondern auch beim Herzinfarkt, Schlaganfall oder schweren Infektionskrankheiten, Austrocknung usw. Da bist du dann wieder gefragt als Laie, wenn es noch nicht mal eine Nurse gibt.

Ich weiß nicht, ob man für " falsche" Hilfeleistung belangt werden kann, vielleicht hat jemand mal Erfahrung damit gemacht. Ich kann es mir nicht vorstellen.


LG, RB
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22 Aug 2016 08:33 #441960
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Hallo RB,

so sehe ich das auch. Lieber helfen (wenn man sich nicht total weltfremd verhält kann man da ja weniger falsch als richtig machen), als wegschauen - vor allem bei unseren Entfernungen bis zum nächsten Arzt etc. Ich musste leider schon häufiger Hilfe leisten (Autounfall unweit unserer Farm etc) und meine Kenntnisse sind die des 1.-Hilfe-Kurses zum Führerschein mit 18 Jahren (bin übrigens der Meinung, dass es keinem schadet so einen Kurs alle 5 Jahre mal auffrischen zu lassen). Und Hilfe leisten heißt ja nicht zwangsläufig "körperliche" Hilfe... es kann ja auch der Anruf beim Krankenhaus, Flugrettung etc. sein oder einfach nur eine Betreuung von Verletzten mit Wasser, ner Decke etc.
ob man für " falsche" Hilfeleistung
also hier in Namibia sicherlich nicht, aber wie angesprochen sieht es in den USA da ganz anders aus.

Viele Grüße aus Windhoek
Christian
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