THEMA: Malariaprophylaye - sonstige Impfungen
04 Nov 2013 16:10 #311238
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  • Daktari am 04 Nov 2013 16:10
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Ich komme leider viel zu selten dazu hier ins Forum zu schauen, lese immer gerne diverse Reiseberichte und versuche auch gerne bezüglich Gesundheitsfragen zu helfen, also zurück zu deiner Frage Elis und wie bereits früher schon mal ausgeführt:
Bezüglich „Malariaprophylaxe“ ist es wirklich essentiell einen kompetenten Arzt aufzusuchen, idealerwiese einen, der sich regelmäßig „reisemedizinisch“ weiterbildet; das muss nicht zwangsläufig ein Tropenmediziner sein, sondern kann auch ein guter Hausarzt, Internist oder Pädiater sein! Eine Liste reisemedizinisch erfahrener Ärzte gibt es u.a. auf der Homepage des Centrums für Reisemedizin (www.crm.de). Dieses Forum, so gut es manchmal auch ist, ersetzt keinesfalls diesen Arztbesuch.

Ob eine Prophylaxe angebracht und welches Medikament am besten dafür geeignet ist oder ob eines gar kontraindiziert ist hängt von diversen Faktoren ab, u.a.: Reiseziel, Reiseverlauf und Aufenthaltsdauer, Alter (der Kinder), (mögliche) Schwangerschaft, andere bestehende, i.d.R. chronische Erkrankungen, bekannte Allergien oder die regelmäßige Einnahme anderer Medikamente (einige hemmen oder verstärken die Wirkung bestimmter Anti-Malaria Medikamente, so dass evtl. eine Dosisanpassung erforderlich sein kann). Ganz pauschal „Ja“ oder „Nein“ zu sagen, ist bei solchen vagen Anfragen ohne Hintergrundinformationen im Forum nicht möglich.

Darüber hinaus ist die Grundeinstellung sicherlich ganz entscheidend, ein (über)vorsichtiger oder ängstlicher Mensch wird sich eher auch für eine sehr wahrscheinlich unnötige Prophylaxe entscheiden, weil er/sie den Urlaub sonst vielleicht gar nicht genießen könnte – dann ist das absolut okay und legitim; nur die eine richtige Entscheidung gibt es i.d.R. nicht. Darum sollte man jede individuelle Entscheidung respektieren und akzeptieren ohne diese ständig zu kommentieren. Man darf gerne seinen Standpunkt vertreten und seine Entscheidung für den jeweiligen Fall offenlegen, es ist aber sicherlich nicht hilfreich, die anderen zu kritisieren und dadurch weiter zu verunsichern.

Ganz wichtig – ob mit oder ohne medikamentöse Prophylaxe ist eine konsequente und effektive Expositionsprophylaxe:
- Anwendung von Moskitonetzen (Imprägnierung z.B. mit Nobite® Verdünner)
- Einreiben unbedeckter Hautstellen mit mückenabweisenden Mitteln mit den Wirkstoffen DEET (z.B. Nobite® Haut) oder Icaridin (z. B. Autan® oder Nobite® Haut sensitive)
- Tragen von hautbedeckender, heller imprägnierter Kleidung ( z.B. mit Nobite®Kleidung einsprayen )
- Aufenthalt in mückensicheren Räumen (Klimaanlage, Fliegengitter)

Bezüglich medikamentöser Prophylaxe:
- Wenn ihr euch unsicher seid, startet die Prophylaxe kurz bevor ihr in den Etosha-NP fahrt und nehmt diese – je nach Medikament – für den empfohlenen Zeitraum danach weiter ein
- Solltet ihr eine Woche nach Eintritt in den Park bereits wieder im Flieger sitzen, könnt ihe euch auch in Deutschland testen lassen - direkt oder nur bei Auftreten von Fieber und/oder anderen Symptomen
- Wenn ihr es euch zutraut, nehmt „Rapid Diagnostic Tests“ und „Stand-by Treatment“ (Coartem/Riamet oder Malarone) mit

Fazit: Lasst euch gut von einem Reisemediziner beraten – insbesondere was die Kinder angeht!!!

Hoffe es hilft ein wenig!

Viele Grüße,

Uwe
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04 Nov 2013 17:47 #311259
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  • Guido. am 04 Nov 2013 17:47
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Hallo,
Toni_1962 schrieb:
Ich diskutiere ungern über absolute Zahlen, weil sie das Problem nicht treffen und sogar kontraproduktiv sind und somit durchaus gefährlich ;) :

Da komme ich nicht ganz mit? Weil Zahlen Deine Aussage widerlegen, sind Zahlen nun kontraproduktiv und gefährlich? Man kann (und muss) Zahlen durchaus kritisch hinterfragen und interpretieren, aber auf welcher Basis will man denn sonst diskutieren? Kontraproduktiv und gefährlich ist es eher, die Zahlen zu ignorieren. Das beweisen nicht zuletzt Deine Beiträge in diesem Thread. Würde man sich nicht an die Zahlen sondern an Annahmen wie von Dir halten, dann müsste man nun die maximalen Anstrengungen und zusätzliche Mittel in die Malalariabekämpfung stecken, weil das vermeintlich die Hauptursache für frühzeitig sterbende Kinder in Namibia ist. Tatsächlich wurde das Problem in den letzten Jahren schon massiv entschärft und man kann mit einiger Wahrscheinlichkeit mehr für die Kinder erreichen, wenn man zusätzliche Anstrengungen und Mittel in andere Problemfelder investiert.

Beste Grüße

Guido (Zahlenmensch B) )
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04 Nov 2013 18:11 #311266
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  • Toni_1962 am 04 Nov 2013 18:11
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Guido
Jetzt haben wir uns falsch verstanden bzw. ich mich leider missverständlich ausgedrückt. :)

Ich finde mich mit den aktuellen Zahlen nicht widerlegt, es zeigt im Gegenteil, dass mit Lachen über Panik von den Einheimischen nichts zu erreichen ist, sondern nur mit Fürsorge und Vorsorge und Umsicht trotz des Lachens der Einheimischen. Das wollte ich auf Swakops Beitrag zeigen.
Gerade eben die seit 2005 sinkenden Zahlen zeigen ja, dass dies wahrscheinlich nicht durch Lachen erreicht wird.
Diese Zahlen stehen also nicht im Gegensatz zu meiner Aussagenabsicht ... ;)

Warum ich aber kein Mensch absoluter Zahlen bin, werde ich dir bei Gelegenheit sagen :)
Letzte Änderung: 04 Nov 2013 18:49 von Toni_1962.
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04 Nov 2013 18:41 #311274
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  • Daktari am 04 Nov 2013 16:10
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Die Zahlen bezüglich der Prävalenz von Krankheiten oder deren Ursachen für die Kindersterblichkeit beruhen auf groben Schätzungen und Hochrechnungen von stichprobenartigen Untersuchungen (Surveys) und variieren gewaltig – sie sind mit Vorsicht zu interpretieren; es werden ohnehin längst nicht alle Fälle dokumentiert oder gemeldet, geschweige denn die Richtigkeit der Diagnose oder die Ursache des letalen Ausgangs kontrolliert. In vielen Regionen Afrikas wird insbesondere die Malaria überdiagnostiziert, allein das Vorhandensein von Fieber rechtfertigt häufig die Diagnose Malaria - die tatsächliche Ursache des Fiebers wird dabei oft ignoriert bzw. gar nicht weiter untersucht.

Generell gesprochen sind in Afrika die mangelhafte Betreuung und Fürsorge der Neugeborenen (das fängt natürlich schon in bzw. vor der Schwangerschaft an mit der Konsequenz, dass es viel zu viele Frühgeburten und untergewichtige Neugeborene gibt) sowie Erkrankungen der unteren Luftwege und Durchfallerkrankungen bei den unter-Fünfjährigen die bedeutendsten Killer.
Die Malaria spielt in einigen Regionen einzelner Länder eine ganz bedeutende Rolle, ist aber kaum noch führend in der Gesamtstatistik einzelner afrikanischen Länder. In Tansania hat insbesondere die kostenlose Verteilung von imprägnierten Moskitonetzen an schwangere Frauen und Kinder unter 5 Jahren in vielen Regionen zu einem deutlichen Rückgang der Malariaprävalenz geführt.
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04 Nov 2013 22:33 #311307
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  • Elis am 04 Nov 2013 22:33
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Danke für Eure Mühe :-)
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04 Nov 2013 22:35 #311309
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  • Elis am 04 Nov 2013 22:33
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Danke lieber Uwe, für deine netten ausführlichen Worte
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