20.06.2025: Schimpansen-Trekking in Kibale, Teil II
Ich merke schnell, dass es keinen Zweck hat, die Brille zu suchen: auf der Suche nach einigermaßen guten Foto-Positionen war ich viel hin und her gelaufen und habe zwischen den Bäumen völlig die Orientierung verloren und keinen Plan, wo ich sie verloren haben könnte. Eine braune Brille im Dschungel zu finden, wäre an sich wohl schon schwierig, aber dann noch ohne Sehhilfe auf der Nase…
Zum Glück hatte ich meine alte Ersatzbrille in den Urlaub mitgenommen und so gebe ich die teure Brille zähneknirschend verloren und versuche halb blind meine Gruppe zu finden. Die anderen Ranger weisen mir die ungefähre Richtung und ich stolpere durch den Urwald. Wieso dürfen die eigentlich noch bei den Chimps bleiben? Und wo zur Hölle ist eigentlich Lars?
Zur Beantwortung der zweiten Frage zitiere ich hier mal Lars direkt aus unserer Journi:
Einer der Guides zeigt mit dem Finger den Berg hinauf und erklärt, dass dort eine Schimpansenmutter mit Baby auf dem Rücken unten auf dem Waldboden unterwegs ist. Elke ist irgendwie nicht zu entdecken, sodass ich kurzentschlossen den Pfad entlanghaste, um hoffentlich ein paar schöne Momente einzufangen. Leider ist an die zwei kein Rankommen, da sie von Handyknipsern abgeschirmt werden. Ich versuche, irgendwie die Menschentraube zu umgehen, komme aber nicht weiter. Plötzlich taucht eine Rangerin auf, die mir mitteilt, dass Alex’ Gruppe die Affen jetzt verlässt und ich mich schleunigst auf den Weg machen soll. Tja, das war leider nichts mit schönen Fotos…
Wenig später treffe ich auf Lars und zusammen finden wir wieder Anschluss an unsere Gruppe. Wir teilen Alex und den Guards den Brillenverlust mit, was sie aber nicht sonderlich interessiert. Stattdessen drängen sie weiterhin zum Aufbruch - klasse gelaufen!
Wenigsten kann ich jetzt Lars hinterherlatschen. Trotzdem ist der Rückweg für mich super anstrengend, denn es ist heiß und sehr schwül geworden und es geht bergauf. Außerdem bin ich sauer, weil die Brille weg ist und enttäuscht, dass wir die Chimps nicht richtig erleben konnten.
Zum Glück müssen wir nicht den ganzen Weg zurück, sondern nur bis zu einer Lodge am Rande des Parks. Dort warten wir auf unsere Guides, die uns mit dem Auto abholen. Ich bin so kaputt, ich will mich nicht mal mehr auf den Rasen hinsetzen, weil ich das Gefühl habe, dass ich nie wieder hochkäme. Alex behauptet, wir wären nur 3 km gelaufen. Das kann ich nun wirklich nicht glauben und er erhöht auf Nachfrage auf „insgesamt 5 km“. Dafür waren wir inklusive der Stunde bei den Affen vier Stunden zu Fuß unterwegs. Für das Gorilla-Trekking schwant mir nach den heutigen Erfahrungen mit meiner mangelnden Fitness und den Umständen nun wirklich Böses!
Obwohl wir stehend KO sind, fahren wir mit Peter nochmal zur Rangerstation, um dort unsere Zertifikate entgegenzunehmen. Das Ganze verläuft recht unspektakulär: Alex drückt Lars die beiden Umschläge mit den Urkunden wortlos in die Hand und das war’s auch schon.
Um halb zwei kommen wir wieder in der Lodge an. Da wir so spät dran sind, müssen wir nun erstmal essen, bevor wir duschen. Aber wir haben beide auch richtig Hunger nach der Anstrengung! Ich gehe im Anschluss tatsächlich sofort duschen, Lars trinkt noch ein Bier mit Peter.
Nachdem wir uns frisch gemacht haben, ist erstmal Pooltime angesagt. Kaum am Pool angekommen, fängt es an zu donnern und wenig später heftig zu regnen. Heute ist irgendwie der Wurm drin!
Später macht Lars sich daran, noch ein paar Fotos von den Sunbirds im Garten zu machen.
Wir hatten in Bettis Reisebericht gelesen, dass es bei der Küche eine Webervogelkolonie geben soll. Als wir eine Angestellte danach fragen, weist sie uns freundlich den Weg. Das Licht ist leider schon nicht mehr besonders gut, also nehmen wir uns vor, morgen früh noch mal vorbeizuschauen.
Beim Dinner nehmen wir heute alles mit: Vorsuppe, Hauptgang und Dessert!
Danach nutzen wir das WLAN im Restaurant, um die Beiträge in unsere Journi hochzuladen und gehen dann aber bald todmüde zu unserem Zimmer. Dort müssen wir schon wieder packen und fallen schließlich um halb zehn ins Bett.