Rolex ist keine Uhr! und Schuhschnabelglück
Nach einer erholsamen Nacht freuen wir uns auf der Terrasse über ein leckeres Frühstück. Amüsiert stellen wir fest, dass ROLEX mitnichten eine teure Uhr ist, sondern vielmehr ein typisch ugandisches Pfannkuchen-Omelett, welches aufgerollt und in dekorative Stücke geschnitten wird.

Zusammen mit dem frischen Obst eine leckere Stärkung.

Um halb acht werden wir abgeholt und durch die quirligen Straßen zum Hafen gebracht – wow hier herrscht ein Trubel, alle laufen und fahren kreuz und quer – gut dass wir uns hier noch nicht allein zurechtfinden müssen.
Wir besteigen mit unserem Guide Wilson und dem Kapitän ein Boot – wir sind die einzigen Gäste – und tuckern durch die angenehme Morgenluft in Richtung Mbamba Sümpfe.
Es gibt unglaublich viele Graufischer, die über dem offenen Wasser rütteln und sich immer wieder in die Wellen stürzen um Beute zu machen.
Auch einige Fischer sind unterwegs. Auch mehrere Kormorane können wir entdecken. Wilson kennt sich sehr gut aus und beantwortet alle unsere Fragen und erklärt auch von sich aus alles mögliche.
Egret
Am Rande der Sümpfe angekommen besteigen wir ein kleines Holzboot Marke „A…backen-Schreck“, mit dem es hinein in die Sümpfe geht. Wilson hält Ausschau!
Ist das schön hier!
Überall blühende Seerosen, Papyrus,
dazu Orchideen
Jacanas
Long-toed Lapwing
Purple Heron
White faced Whistling duck, und und und…
Wir sind total verzaubert. Immer wieder lassen wir uns einfach treiben und Stille umfängt uns. Zu unserem Glück ist der Himmel bedeckt, so dass wir uns nicht gleich am ersten Tag einen Sonnenbrand holen. Wilson versichert uns immer wieder, dass wir bestimmt bald einen Schuhschnabel sehen…. Wir versichern ihm, dass es auch ohne Schuhschnabel eine großartige Tour ist…
Natürlich wissen die Guides genau wo sie suchen müssen und so naht auch schon der Höhepunkt der Tour. Am Ende einer Wasserstraße rund 5 ½ Monate altes Küken von der Größe einer Truthenne hockt im Sumpf und lässt die Knipserei, die startet als noch ein weiteres Boot dazukommt stoisch über sich ergehen.
Wilson lässt uns super viel Zeit und so können wir dem Jungvogel bei putzen, ausruhen und Gefieder-spreizen zusehen. Das Küken ist ziemlich plump und noch ganz flaumig – herzallerliebst! Währenddessen erklärt Wilson uns, dass Schuhschnäbel nur alle 5 Jahre Eier legen und jeweils nur ein Küken großziehen, um welches sie sich 1,5 Jahr kümmern.
Eines der Elternteile entdecken wir in der Ferne.
Die faszinierenden Vögel wirken wie aus der Urzeit mit dem großen Schnabel, der vorne in einem Dorn endet.
Auf der Rückfahrt durch die Sümpfe sehen wir noch mehrmals Malachit-Eisvögel – ich bin aber zu langsam!!!
Bevor wir gegen Mittag über den See zurückfahren entdecken wir direkt am offenen Wasser einen weiteren Schuhschnabel, der dort auf Beute lauert.
Der leicht genervte Blick ist wahrscheinlich sein Standard-Blick – jedenfalls lässt sich der Vogel nicht aus der Ruhe bringen und bewegt sich die ganze Zeit keinen Zentimeter!

Nach so vielen Vögeln sind wir müde und auf der Rückfahrt fallen mir immer wieder die Augen zu. Am Ufer ist es noch genauso trubelig wie am Morgen. Wir werden schon erwartet und nachdem wir bezahlt haben geht es zurück zum Guesthouse.
Mit unserem Autovermieter „Uganda4x4“ haben wir vereinbart, dass uns das Auto zum Guesthouse gebracht wird und tatsächlich wartet Joseph schon auf uns. Der Toyota ist in gutem Zustand, Reifen und Ersatzreifen haben ein ordentliches Profil und das Dachzelt ist ganz neu. Es baut sich praktisch von alleine auf- und ab, was sehr praktisch ist. Die Qualität ist nicht die stabilste und während unserer Tour bekommt es leichte Schieflage, da ein paar Schrauben locker werden. Leider treiben wir in den Camps keinen Schraubenzieher auf der passt, es bleibt also leicht windschief. Der Kühlschrank funktioniert nur während der Fahrt, das aber gut, die restliche Ausstattung ist basic und wir erweitern sie um ein paar Schüsseln, Teller und Gläser und einen stabilen Einkaufskorb, die wir hoffentlich zur Freude der nächsten Mieter im Auto lassen. Die Übergabe erfolgt unkompliziert, wir bezahlen in Bar und müssen nicht mal eine Kaution hinterlegen. Den Treffpunkt für die Rückgabe am Flughafen vereinbaren wir direkt und Joseph notiert ihn brav auf dem Mietvertrag…
Nachdem wir noch unsere Gorilla-Permits in Empfang genommen haben lotst uns Joseph noch zu einer Total-Tankstelle, erklärt uns dass wir möglichst dort tanken sollen und wir keine Ölkontrollen oder ähnliches zu machen brauchen, auch wenn die Tankwarte das vorschlagen. O.K. Kriegen wir hin!

An der Tankstelle überlässt er uns unserem Schicksal und wir erreichen ohne Probleme die Victoria Mall, wo wir hungrig im Café einfallen. Die Portionen sind riesig aber lecker und nach einer Stärkung plündern wir den halben Supermarkt. Nach fast 1 ½ Stunden blechen wir rund 250€!!! Aber O.K. wat mutt, dat mutt …

Ein freundlicher Verkäufer hilft uns beim Tragen und freut sich über ein kleines Trinkgeld.
Völlig platt kommen wir am Guesthouse an, ich dusche mit laukaltem Wasser und dann treffen wir im Garten noch Father Henry, einen Ugander der ein Waisenhaus leitet und uns mit seiner Schwester extra besuchen kommt. Den Kontakt hat eine Kollegin hergestellt in deren Gemeinde Father Henry als Urlaubsvertretung tätig war. Die beiden sind total nett und die Zeit vergeht bei starkem Kaffee und einem netten Plausch wie im Flug. Über die mitgebrachten Gummibärchen und die Spende für das Waisenhaus freut er sich sehr. Nun haben wir zwei Telefonnummern, die wir im Falle eines Falles anrufen können… wird zum Glück nicht nötig sein!
Abends gönnen wir uns noch ein kaltes Nile-Bier und Enchilladas, die lecker schmecken.
Auch heute fallen wir todmüde ins Bett.
Fortsetzung folgt…