Bei den Gorillas
Es sind ihre Augen. Dunkle wissende Augen. Ihr Blick trifft mich voll ins Herz. Seit ich als Jugendliche den Film Gorillas im Nebel gesehen hatte, wollte ich immer zu ihnen aufsteigen.
„Sie sind irgendwie wie wir“, heißt es immer. Das sei das Faszinierende an ihnen. Beim Blick in ihre Augen erkenne man sich selbst wieder und blickte direkt in ihre Seele hinab, oder so ähnlich.
Jetzt begegne ich ihnen im dichten Nebelwald Ugandas. Wir sind viereinhalb Stunden aufgestiegen da wir der weiter entfernten Kahungwe Gruppe mit 18 Familienmitgliedern zugeteilt wurden. Die Virunga-Vulkane markieren die Grenze zu den Staaten, in denen die andere Hälfte der letzten Berggorillas lebt: Ruanda - und das Krisenland Demokratische Republik Kongo.
Nebelschwaden hängen über dem Regenwald. Schemenhaft zeichnen sich Baumkronen in dem Nichts aus Dunst ab.
Nur hundert Kilometer weiter, auf der anderen Seite der Grenze, forschte die Zoologin Dian Fossey, deren Leben mit „Gorillas im Nebel“ verfilmt wurde und dies für den Schutz der letzten Berggorillas mit ihren Leben bezahlte.
Plötzlich sitzt er vor uns. Rumanzi, der Silberback der Gruppe. Ich blicke in seine sanften Augen und verstehe - es ist ein Moment für die Ewigkeit.