THEMA: Reisebericht Selbstfahrer Uganda & Ruanda Jan 2018
21 Jan 2018 17:15 #506521
  • BoxerNuernberg
  • BoxerNuernbergs Avatar
  • Beiträge: 29
  • Dank erhalten: 61
  • BoxerNuernberg am 21 Jan 2018 17:15
  • BoxerNuernbergs Avatar
Tag 7
Es geht zum Lake Kivu. Nur eine kurze Strecke von ca. 90km, auf den kurvigen Straßen zieht es sich aber. Und nachdem ich am Vortag von der Polizei gestoppt wurde ("You drove too fast", wir sind dann aber nur ermahnt worden, dummerweise hatte ich auch nicht mal die Versicherungsbestätigung dabei) halte ich die Limits nun etwas präziser ein.

Frühe Ankunft am Lake Kivu, die Cormoran Lodge ist sehr schön gelegen. Wir entspannen uns auf dem Balkon und machen von der Lodge aus einen Spaziergang durch den Ort Kibuye (ca. 2,5 h). Auf dem Weg sprechen uns drei Leute an und offerieren uns eine Bootstour zu der vorgelagerten Insel (Napoleon Island). Preis 30.000 RWF, ca. 30 € für uns beide. Wir notieren die Telefonnummern der Drei (in Kigali haben wir für 3,5€ eine SIM Karte inkl. 500 MB Datenvolumen und ein bisschen Telefonie erworben).



Der Reiseführer berichtet von unterschiedlichen Restaurants in Kibuye. Toll aussehen tut nichts.
Wir entscheiden uns für ein Restaurant im dritten Stock eines Hauses, in dem gut gekleidete Einheimische essen. Das Buffet kostet 1 € ohne Fleisch und 1,30 € mit Fleisch. Ich wähle mit Fleisch und bestelle ein Bier. Am Buffet, das die Teilnehmer vor mir mir üppig beladenen Tellern (die sie dann nicht leer essen) verlassen ist der Fleischtopf dann leider leer. OK, dann vegetarisch, gibt ja abends was feines :) Mein Bier kommt und unvorsichtigerweise frage ich nach einem Glas. Mir wird das dreckigste Glas, welches ich jemals in einem Restaurant gesehen habe, gereicht. Sehr freundlich zumindest ist man dort.
Ein Mann in Bauarbeiterkleidung kommt die Treppe hoch, stellt sich ca 1m hinter meine Frau an die Brüstung und spuckt mehrmals lautstark in die Tiefe :dry:

Abends Essen in der Lodge: Sehr gut!
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Reinhard1951, fiedlix
21 Jan 2018 17:22 #506524
  • BoxerNuernberg
  • BoxerNuernbergs Avatar
  • Beiträge: 29
  • Dank erhalten: 61
  • BoxerNuernberg am 21 Jan 2018 17:15
  • BoxerNuernbergs Avatar
Tag 8
Herrliches Wetter, gutes Frühstück auf dem Balkon des Restaurants.

Wir fragen nach, was eine Bootstour nach Napoleon Island kostet. 60.000 RWF, alles genau das doppelte vom Preis im Ort. Wir kontaktieren Andre



Andre sagt, er hole uns in 30 Min direkt am Anleger der Lodge ab. Wunderbar!
5 Min vor der vereinbarten Zeit ruft er an (wir sind als deutsche natürlich schon unten am Anleger) und sagt, er sei in 5 Min da, wir könnten runter kommen. Das nenne ich Service.

Und dann geht es zur Insel.



Er erklärt viel und steigt mit uns bis auf die Spitze der Insel hoch.



Auf dem Weg gibt es auch etwas zu sehen:







Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: aos, picco, Reinhard1951, fiedlix
21 Jan 2018 17:33 #506526
  • BoxerNuernberg
  • BoxerNuernbergs Avatar
  • Beiträge: 29
  • Dank erhalten: 61
  • BoxerNuernberg am 21 Jan 2018 17:15
  • BoxerNuernbergs Avatar
Tag 9
Es regnet in Strömen, aber wir müssen ja sowieso weiter fahren, insofern also nicht so schlimm.

Etwas unsicher waren wir wegen der Straße von Kibuye nach Norden, im Reiseführer wurde diese als sehr schlecht beschrieben. Aber Andre meinte, diese sei gut. In der Tat: Komplett asphaltiert, absolut perfekt.

Wir fahren bei Cyanika über die Grenze, hier ist weniger los und es ist auch niemand da, der helfen möchte. Da wir das Prozedere kennen, bekommen wir das auch hin. Leider müssen wir dann doch für unsere persönliche Ausreise aus Ruanda fast 45 min in der Sonne anstehen. Leicht ungewohnt ist für uns, dass man in der Schlange immer Körperkontakt zum Vordermann und Hintermann hält :dry:

Dann geht es zur Chameleon Hill Lodge. Das letztes Stück der Straße (ca. 15 km) ist recht holprig, bei Regen bestimmt nicht so ganz trivial fahrbar. In der Lodge ein sehr netter Empfang durch Spenser und Agnes, die Aktivitäten werden erklärt, und wir buchen für den nächsten morgen eine Mountainbiketour (das war lange von uns so geplant, wir haben auch Bikeklamotten dabei).

Es ist total schön, alles super eingerichtet mit vielen Details.







Das Essen abends ist fantastisch, die Weinpreise sind fair, die Terasse ein Traum.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: picco, Reinhard1951, fiedlix
21 Jan 2018 17:39 #506528
  • BoxerNuernberg
  • BoxerNuernbergs Avatar
  • Beiträge: 29
  • Dank erhalten: 61
  • BoxerNuernberg am 21 Jan 2018 17:15
  • BoxerNuernbergs Avatar
Tag 10
Wir sind gespannt, wer mit uns mit was für Rädern die Tour macht.
Die Erwartungshaltung geht so in die Richtung, dass wir irgendwelche alten Hardtails bekommen an denen Antrieb und Bremse hoffentlich noch ok sind.

Und wir sind total überrascht. Unser Guide kommt aus dem Dorf mit modernen 29" Fullys! Das ist doch was :)

Wir fahren ein paar Stunden und er erklärt viel, zeigt uns die Dörfer (die Leute finden uns sehr interessant, besonders die Kinder) und fährt ein paar technische Trails (auf unseren Wunsch). Und er ist fit.

Sehr schön und absolut zu Empfehlen, die Tour wird komplett nach den Wünschen der Teilnehmer angepasst.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: picco, Reinhard1951, fiedlix, mika1606
21 Jan 2018 17:53 #506532
  • BoxerNuernberg
  • BoxerNuernbergs Avatar
  • Beiträge: 29
  • Dank erhalten: 61
  • BoxerNuernberg am 21 Jan 2018 17:15
  • BoxerNuernbergs Avatar
Tag 11
Es geht weiter zur Mihingo Lodge am Lake Mburo.

Warum ist die Straße hier gesperrt?
Weil quer dazu die Runway des Flughafens ist!



Durch sehr bergige Landschaft fahren wir Richtung Norden.





Leider erwischt uns (mich) wieder eine Polizeikontrolle, und die Lasermessung sagt 67 statt 50 :(
Ich erkläre dem Officer, das ich möglicherweise durch den Blick in die schöne Landschaft abgelenkt gewesen sei (eigentlich war ich abgelenkt, weil mich unmittelbar zuvor jemand mit ca. 90 km/h überholt hat...aber es wäre sicher nicht sinnvoll, zu diskutieren, warum dieser Verkehrsteilnehmer an der Messung nicht teilnehmen durfte.

Der Officer meint, das Vergehen läge bei 50 € und wir sollten das in der Stadt bezahlen, also dorthin zurückfahren zur Polizei. Die 50€ gefallen uns nicht, und die Aussicht zurück zu fahren noch viel viel weniger. Wer weiß, was man dort mit uns anstellt (oder wo wir uns anstellen müssen). Probleme sollte man vor Ort lösen.

Wir geben uns schweigsam und bedrückt. Der Officer gibt uns einen persönlichen Rat, die Limits einzuhalten. Wir revanchieren uns mit einer angemessenen Spende für den Witwen- und Waisenfond.

20 km weiter: Roadblock, Kontrolle. Normalerweise fährt man da langsam durch.
Wir aber werden von der Dame angehalten, sie will wissen wie uns Uganda gefällt (super!) und den Führerschein sehen (also Führerschein wurde jedes mal verlangt, und es wurde immer der EU-Kartenführerschein akzeptiert, der internationale Führerschein war nie erforderlich). Und dann wollte sie uns irgendwie in eine Bezahlrichtung drängen (hatte sie da einen Tip bekommen???). Da habe ich mich dann total doof gestellt (fällt mir im englischen leichter, das ich den Eindruch erwecke, als verstehe ich nichts), und wir durften weiter fahren.

Am späten Nachmittag dann Ankunft bei der Mihingo Lodge. Sehr schön dort.



"Where is Your Driver?" fragte man uns.
"She is the Driver today" sagte ich und deutete auf meine Frau ;)


Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: chris p, picco, Reinhard1951, strassenkind
21 Jan 2018 18:13 #506537
  • BoxerNuernberg
  • BoxerNuernbergs Avatar
  • Beiträge: 29
  • Dank erhalten: 61
  • BoxerNuernberg am 21 Jan 2018 17:15
  • BoxerNuernbergs Avatar
Tag 12
Es neigt sich dem Ende zu. Wir müssen nach Kampala. Aber wir wollen erst abends da sein und tagsüber die Lodge genießen. Das Chalet dürfen wir bis mittags behalten. Auch hier gibt es Mountainbiketouren, und wir hatten diese am Vorabend bereits gebucht.

Der Guide kommt pünktlich und geht mit uns zum Fahrradschuppen. Hier trübt sich der ansonsten tolle Eindruck der Lodge ein wenig: Es ist Sammelsurium von alten Rädern, und kein Einziges ist wirklich in Ordnung. Ich erhalte ein Hardtail mit einer nicht funktionierenden Federgabel und einem total verschlissenem Antrieb. Meine Frau erhält ein Fully mit nicht funktionierender Federung und ebenso defektem Antrieb.

Unser Guide tritt euphorisch in die Pedale und wir fahren an einigen Tieren vorbei. Eigentlich war das Ziel, näher an die Zebras und Antilopen heran zu kommen, da man viel weniger Lärm als ein Auto macht. Das ist dem Guide aber nicht bekannt, und wir rasen ohne Stop durch die Gegend (mit mahlendem Antrieb :( ).

Nach 2 h bedanken wir uns und fahren zurück zur Lodge. Wir genießen ein herrliches Mittagessen und fahren Richtung Kampala.

Zunächst geht alles gut. Und dann ging das Elend los. 5 km vor Kampala stockte es stark, wir entschieden uns für eine Umfahrung. Für Autos mit geringer Bodenfreiheit nicht geeignet, für uns ok. Es wurde dunkel. Der Staub der unbefestigten Straße zieht durch alle Ritzen und verhindert auch eine gute Sicht. Teilweise sehen wir nur noch 10m. Aber wir nähern uns der Stadt. Es wird wieder Asphalt. Wir sind auf der Zielgeraden. Denken wir. Es stockt.
Minibusse fahren unter voller Ausnutzung der Fahrspur des Gegenverkehrs vorbei. Wir wählen auch eine etwas unkonventionellere Methode und drängeln uns über eine Kreuzung. Inzwischen herrscht totale Dunkelheit, und es gibt keine Straßenbeleuchtung. Wir stehen nun im Stau. In 30 Min kämpfen wir uns mit List und Tücke 30m bis zu einer Querstraße durch. Entfernung zum Ziel 8 km. Es ist weit nach 20 Uhr. Wir dachten, dass wir um 19 Uhr da wären. Es geht in unsere Richtung: Gar nichts.
Unsere Wasservorräte reichen. Wir besitzen ansonstern noch ca. 6 kleine Bananen und ein Muffin. Mental gehe ich bereits durch, wie ich auf dem Balkon der Lodge gegen 23 Uhr Bananen und Muffin esse und 2-3 Nile Gold trinke. Die Vorstellung gefällt uns gar nicht. Der letzte Abend sollte schöner sein.
Wir wählen eine Umfahrung anhand des Navigationssystems - und es funktioniert! Wir erreichen tatsächlich um 22 Uhr die Cassia Lodge :)
Das Restaurant auf der Terasse ist fast voll, aber ein 2er Tisch ist frei. Selten so gut gefühlt.
Anmerkung: Die Schnellstraße dürfte in wenigen Wochen fertig sein und dann sollte das Problem nicht mehr da sein.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: chris p, picco, Reinhard1951, strassenkind
Powered by Kunena Forum