THEMA: Reisebericht Selbstfahrer Uganda & Ruanda Jan 2018
21 Jan 2018 13:04 #506466
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Tag 1
Flug von Amsterdam nach Entebbe.
Wir wussten, dass KLM von Amsterdam zunächst nach Kigali fliegt und nach kurzem Aufenthalt weiter nach Entebbe.

In der Praxis sieht das so aus: Die Passagiere mit Zielort Kigali steigen aus, die anderen Passagiere bleiben im Flugzeug und ein Putztrupp geht kurz durch. Dann steigen neue Passagiere ein und es geht weiter nach Entebbe.

Nach der Ankunft bei der Immigration die richtige Schlange wählen (wir hatten vorab das elektronische Visum für East Africa bereits beantragt und bezahlt) und nach kurzer Wartezeit wurde das Visum eingeklebt. Bei der Immigration wird ein Foto gemacht. Und wer das Erste mal vor einem ugandischen Fingerabdruckscanner steht (an jeder Grenze bei Ein- und Ausreise) hier das Handling (immer feste Drücken auf die Glasplatte !!):
1. Vier Finger rechte Hand
2. Daumen rechts
3. Vier Finger linke Hand
4. Daumen links
Abweichungen führen nicht nur zum Neuanfang bei Punkt 1, sondern auch zu Stress bei den Immigration Officers ("Please do as I told You!").

Am Flughafen neben dem Baggage Claim kann man sich eine MTN SIM-Karte kaufen (kostet sehr wenig und erlaubt Daten- und Sprachkommunikation ohne Roamingkosten). Die MTN SIM hat 3 Stanzungen (normal, mikro, nano).

Diverse Geldwechselbüros stehen auch bereit. Kurz vor dem Ausgang steht ein Geldautomat, bei dem man mit VISA Bargeld ziehen kann.

Draußen dann die Suche nach unserer Abholung zur Cassia Lodge. Dicht gedrängt stehen ca. 30 Leute mit Schildern in der Größe zwischen A6 und A4 dort. Wir entdeckten schnell ein Dame (Christina), die ein Schild mit dem Namen unseres deutschen Reiseveranstalters hielt. Perfekt.

Es ist nunmehr weit nach 23 Uhr, und wir folgen Christina über den fast stockdunklen Parkplatz zum Auto (der Bodenbelag ist nicht gut für Rollkoffer, lieber einen Gepäckwagen nehmen).

Dann über eine Stunde Fahrt zur Cassia Lodge, allerdings ist der neue Highway Entebbe-Kampala fast fertig, was die Fahrzeit um 30 Minuten verkürzen wird.

Dann endlich die Ankunft am Hotel, noch ein kühles Bier auf dem Balkon und schnell schlafen gehen.
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21 Jan 2018 13:56 #506475
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Tag 2 (Fortsetzung)
Wir hatten uns vorab mit diversen Navigationsmöglichkeiten beschäftigt, Ziel war es, eine routingfähige Offline-Navigation zu ermöglichen, bei der ich vorab zu Hause in Ruhe bereits die Ziele alle eingeben kann. Folgende Optionen schienen dies zu bieten (alle kostenlos):

Here we go: App für iOS und Android, nach Anmeldung kann man am PC die Ziele speichern und bei Onlineverbindung in die App laden. Karten für Deutschland (zum Testen), Uganda und Ruanda geladen, alles ausprobiert. Schien perfekt.

OSMand: App für Android. Als Backup dabei, hier kann man (nicht ganz trivial, aber möglich) einen ganzen in Garmin Basecamp am PC geplanten Track als GPX-Datei hineinladen und offline in der Karte anzeigen.

Google Offline Karten: Nach Anmeldung bei Google kann man sowohl unter iOS als auch unter Android Kartenbereiche als Offline-Karte auf das Gerät laden. Als 2. Backup dabei.

Kritisch ist insbesondere die Lage der Unterkünfte in Kigali und Kampala, hier habe ich zu Hause bereits doppelt geprüft, ob ich die richtige Adresse ausgewählt hatte.

Wir haben noch zu Hause für unter 10 € einen Universalhalter für Lüftungsgitter gekauft für das Telefon im Auto gekauft und mittels Kabelbinder fixiert.



Dann ging es los: Das gespeicherte Ziel ausgewählt, Route wurde berechnet und ab ging es ins Gewühl. Sven sagte: Der Stärkere gewinnt im Verkehr, und genau so war es. Es wird reingedrängt und gezwängt, aber wenn man drin ist, wird das auch akzeptiert. Die unzähligen Motorräder kurven um einen herum, sind aber recht aufmerksam (Selbstschutz). Der massive Rammbock am Landcruiser war hier definitiv ein Vorteil.

Eine Straßenkarte hätte uns in Kampala nicht geholfen, dafür ist es zu unübersichtlich und zu chaotisch. Wobei es raus aus der Stadt natürlich einfacher ist als hinein.

Auf der Landstraße wurde der Verkehr dann glücklicherweise weniger, und man konnte auf der Strecke bis zum Lake Mburo NP recht zügig fahren. Viele Polizeisperren, die man langsam passieren musste.

Ein kurzer Stop am Äquator (vernünftiges Cafe / Restaurant dort):



Zielsicher fand die Navigation den Abzweig zur Rwakobo Lodge. Die Straße dort holpriger, aber mit dem Landcruiser null Problem.

Dann endlich die ersten Tiere.





Und auf der Lodge stellt sich dann wirklich Urlaubsstimmung ein.



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21 Jan 2018 14:33 #506481
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Tag 3
Die Chalets und das Hauptgebäude der Lodge haben uns gut gefallen, abends gab es Buffet und zuvor am Feuer einen Aperitif, dabei konnte man eine Herde Tiere etwas entfernt vorüber ziehen sehen und den Affen im Baum direkt gegenüber zuschauen.

Morgens ging es dann weiter nach Kigali, aber wir wollten den NP ja noch sehen, deshalb waren wir ja hier.
Am Gate Eintritt für uns und das Auto bezahlt (40 USD pro Person).
Wir hatten gar keine USD dabei, obwohl viele Preise in USD sind. Jedoch gingen wir davon aus, dass eine Zahlung in Landeswährung oder EUR auch überall möglich wäre. So war es auch. Die 80 USD wurden in 67 EUR umgerechnet (fair).

Dann suchten wir im NP Tiere. Viel fanden wir nicht, zumindest nicht mehr als am Tag zuvor außerhalb. Direkt am See gibt es ein Restaurant, dort gönnten wir uns noch einen Kaffee und dann ging es raus aus dem Park und nach Kigali.

Kurz das Ziel in der Here we go App ausgewählt, Route berechnet und auf Start gedrückt und - Trallala- die App sagt: In Ruanda ist keine sprachgeführte Navigation möglich. Meinetwegen muss es nicht sprachgeführt sein, die Route hat er ja berechnet und angezeigt - aber fahren kann man so nicht, weil er den Maßstab immer wieder ändert und die Position nicht mitläuft. So ein Mist gleich am zweiten Tag. Wie kann man denn so blöde eine App programmieren? Und die Karte noch anbieten? :blink: Und in Kigali finden wir das Hotel nie ohne Navi. Also umgestiegen auf OSMand (sieht man auch im Bild im Beitrag früher) und der geplanten Route gefolgt. Google Offline Maps funktionierte dort dann aber auch einwandfrei!

Grenzübertritt
Wir kannten innerafrikanische Grenzen aus Namibia/Botswana und Swasiland/Südafrika. Alles locker. Dachten wir. Der Vermieter hatte uns ein paar Punkte aufgeschrieben und Dokumente mitgegeben. Wir verstanden, dass man das Auto nach Ruanda exportieren muss, eine Versicherung braucht, und dann wieder nach Uganda reimportiert.
An der Grenze (Katuna) dann erst einmal völlig unklar, was zu tun ist. Ausreise für uns als Personen scheint klar. Also in das Büro, Pass zeigen, Fingerabdrücke scannen und Stempel bekommen. Perfekt.
Aber dann?
3-4 Leute stehen um uns herum und bieten uns offensichtlich eine Dienstleistung an. Ich verstehe aber nicht, welche. Einer spricht englisch (Patrick), die anderen französisch. Also Patrick gewählt, er hilft uns. Eigentlich war mein Ehrgeiz schon, es alleine zu schaffen. Jedoch sieht alles jetzt sehr unübersichtlich aus. Er sagt, ich soll meine Dokument mitnehmen und mitkommen. ok. Wir gehen in ein Büro und ein Bediensteter des Staates Uganda erstellt ein Dokument.



Dann steigt Patrick mit ins Auto und wir fahren ca. 200m zu den Behörden Ruandas.
Patrick geht dann in ein Gebäude und kommt mit einem 3x6 cm großen handgeschriebenen Zettel wieder, auf dem unser KFZ-Kennzeichen und eine Unterschrift sind. Gatepass! Wichtig!
Dann Einreise für uns als Personen, Formular ausfüllen und Stempel in den Pass, geht einfach.
Patrick stellt sich nun mit unserer Versicherungsbescheinigung und den anderen Dokumenten beim Zoll an. Anstellen ist nicht ganz korrekt, er mischt sich unter die 6-8 Personen, die sich um ein kleines Fenster drängen.
Nach 30 min bekommt er ein Dokument.



Fertig, Wir dürfen mit dem Auto nach Ruanda. Ich frage Patrick, was er für seine Dienste möchte, und wir einigen uns auf umgerechnet knapp 10 €. Völlig ok. Er bietet seine Mobiltelefonnummer für die Rückreise an, aber da nehmen wir einen anderen Übergang.

Ein wenig freundlicher Officer hebt den Schlagbaum und wir sind in Ruanda. Geschwindigkeitslimit: 60 km/h außerorts und 40 km/h innerorts. Ca. alle 10 km (!) steht Polizei am Straßenrand.

Am Abend dann Ankunft in Kigali. Wir haben ein Appartement mit Balkon und Terasse über zwei Ebenen und Blick über Kigali. Nett. Und praktischerweise in einem Viertel, in dem einige Restaurants in fussläufiger Entfernung sind. Wir laufen ins ZEN Oriental Cousine uns ziehen vorher am MTN Centre mit VISA noch Bargeld. Das Restaurant ist sehr gut!
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21 Jan 2018 14:41 #506483
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Tag 4
Mit skeptischen Gedanken gehen wir ins Genocide Memorial Center.

Skeptisch erstens, weil wir sowieso Kigali gar nicht anschauen wollten und zweitens auch nicht so recht wissen, ob wir da hin sollen.



Wir sind positiv überrascht, die Hintergründe und Geschehnisse werden gut und verständlich dargestellt.

Nachmittags geht es zu Fuss zum inemaartcenter.com/ , hier bieten lokale Künstler ihre Werke an.

Dann ist Zeit für den Pool

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21 Jan 2018 14:55 #506486
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Tag 5
Auf zum Nyunge Forest!

Wir verlassen Kigali und fahren auf kurvigen Landstraßen immer höher in Richtung Nyunge Forest.









Es zieht sich, da unsere durchschnittliche Geschwindigkeit aufgrund der Kurven, Steigungen und Beschränkungen bei nur 40 km/h liegt. Landschaftlich sehr schön.

Die Polizei steht weiterhin alle paar km am Straßenrand. Teilweise mit Lasermessgerät.

Im Nyunge Forest angekommen wollen wir ein Permit für Schimpansen-Trekking kaufen (da gab es hier im Forum ja die Diskussion Tracking vs. Trekking, auf dem Receipt steht jedenfalls Trekking).



Bezahlung eigentlich in USD. Ich frage, ob EUR gehen, und man bietet Kreditkartenzahlung an.

Das Trekking beginnt am nächsten morgen um 5 Uhr. Na prima.

Wir fahren in das Top View Hotel. Der Architekt des Eingangsbereiches hat nicht berücksichtigt, dass es in 1800m Höhe nicht so super warm ist und die etwas offene Konstruktion weder zu Gemütlichkeit noch zu Wärme führt. Wir sitzen im dicken Fleece beim Abendessen. Weinflaschen kosten pauschal 40 USD (EK: 10 USD), aber wir sind ja nicht zum Wein trinken hier.

Dafür wird abends in unserem Zimmer ein Kamin entfacht :)

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21 Jan 2018 16:57 #506513
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Tag 6
04:15 Uhr: Der Wecker macht Geräusche. Es ist kalt und dunkel.
04:35 Uhr: Wir schleichen in das Hauptgebäude. Man hat uns frischen Kaffee zubereitet und wir erhalten ein Frühstückspaket zum mitnehmen :)
04:45 Uhr: Wir starten die Fahrt zum Infozentrum (Treffpunkt). Auf der Landstraße laufen am Rand viele Personen zielgerichtet herum.
04:55 Uhr: Wir treffen am stockdunklen Infozentrum ein. Das Tor ist geschlossen. Aber nun bewegt es sich. Der mit einem Gewehr (so wie alle Wachleute in Uganda) ausgerüstete Wachmann öffnet uns das Tor. Der Guide ist auch da, und ein weiteres Fahrzeug trifft ein.
05:00 Uhr: Der Guide fährt mit uns mit, und wir fahren los. Nach ca. 10 km geht es auf eine Nebenstraße (nicht ashpaltiert) und wir fahren noch ca. 45 min durch verschiedene Dörfer, langsam wird es hell.

An einem Infozentrum parken wir und nach kurzem Briefing geht der Guide mit unserer aus 5 Personen bestehenden Gruppe los.

Warum stecken sich die Anderen denn die Hose in die Socken? Sieht ja voll dämlich aus :dry:
Antwort: Weil dann diese riesigen Ameisen nicht in die Schuhe und an die Beine kommen :huh:

Nach ca. 30 min finden wir Schimpansen in einem Baum.









Sehr eindrucksvoll, hat sich gelohnt!

Zurück am Parkplatz fehlt der Fahrer eines anderen Teilnehmers - er musste ins Krankenhaus :ohmy:
Wir nehmen ihn und den Guide mit. Leider macht unser Auto: Nichts.

Kurzer Check mit einem anderen Fahrer: Batterieklemme war locker, Schraube+Mutter am + Pol fehlen. Kurz gewackelt (nicht so schön wenn Masse anliegt) und es ging wieder. An der Lodge habe ich das dann mit Kabelbinder fixiert, hat auch den Rest des Urlaubs problemlos gehalten.

Nachmittags sind wir dann zum Canopy-Walk gefahren. Geht nur mit Guide, ist aber auch sehr hilfreich gewesen, weil viel erklärt wurde.



Dabei gab es noch ein paar Affen zu sehen.



Zum Abendessen waren wir dann die wirklich einzigen Gäste, und man hat uns ein sehr gutes Menü gekocht.
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