16. Tag
Sonntag, 30. Juli 2017
Vulkantrekking Nyiragongo (DR Kongo)
Teil 4/4: Nyiragongo - Der Abstieg
In der Nacht hat es zwei Mal leicht geregnet. Regen können wir hier nicht gebrauchen, denn dann werden die Steine rutschig und wir müssen heute den Abstieg bewältigen.
Um 5:45 weckt uns Tresor wie abgemacht. Wir schauen uns mit ihm den Sonnenaufgang am Kraterrand an und verabschieden uns von unserem Lavasee. Um 6 Uhr gibt es Frühstück und auch diesmal ist Amani zu bewundern, was er an diesem Ort für leckere Sachen gezaubert hat! Spanish Omelette, warmes Toast, gegrillte Tomaten, Obst, Tee. Jemand sagte, wir hätten ein 5-Sterne Restaurant bestellt, haben aber ein 7-Sterne bekommen! Recht hat er!
Lavasee beim Sonnenaufgang:
Sonnenaufgang am Kraterrand:
Guten Morgen! Alle wach?
Frühstück in der Kochhütte:
Kurz vor 7 Uhr startet der Abstieg. Zuerst geht es steil runter bis zu den alten Hütten, auf dem sehr steilen Lavafelsgestein, auf den nassen und rutschigen Steinen. Joseph, unser Porter, bleibt an meiner Seite und als ich seitlich ausrutsche, hat er sofort meinen Arm und ich bin schnell wieder auf den Beinen.
Der erste, steile Abschnitt:
Und weiter auf Lavageröll:
An den alten Hütten wird erstmal gewartet, bis alle ankommen und Jean Paul hetzt wieder "Two minutes!". Ich spreche ihn an und bitte ihn um ein langsames Tempo mit Pausen. Er grinst, sagt nichts, ändert nichts, wie gestern. Kann sein, dass Jean Paul nur Französisch spricht?
Wir reihen uns ein und setzen den Abstieg fort. Die meisten sind heute müde, haben Schwierigkeiten und kommen nur langsam voran. Besonders der Straßenschuhe-Mann kann kaum noch laufen, hat einen Sonnebrand und schmerzt bei jedem Schritt. Ich dagegen bin fit und platze vor Energie, was für ein Paradox! Dafür gehts Matthias nicht gut! Er hat Magenkrämpfe und ist blass im Gesicht, besteht aber darauf, seinen und meinen Rucksack zu tragen. Gegen seinen Willen schnappe ich mir meinen Rucksack und das ganze Wasser, hole seine Sachen in meinen Rucksack, dann bekommt er noch eine Banane und Traubenzucker.
An dem Tempo hat sich nichts geändert und die eine Pause auf dem Rastplatz soll sogar ganz ausfallen. Da ich so fit bin und es Matthias besser geht, eilen wir nach vorne, mal sehen wie es ist, in der kleinen, vorderen "Elitetruppe" mitzulaufen. Der vordere Ranger fragt irgendwann, ob wir ein paar Minuten Pause machen wollen, aber die eine Touristin, die auch gestern einen Stammplatz vorne hatte, meint, WIR brauchen keine Pause. Wie schön, dass sie für alle 23 Teilnehmer spricht. Ich habe aber keine Lust, mich darüber zu ärgern und sage nichts mehr, wir haben es bald geschafft.
Für mich und Matthias verläuft der Abstieg problemlos und kurz vor 11 Uhr, nach fast 4 Stunden, sind wir am Ranger Camp. Hier verteilen wir noch das gut verdiente Trinkgeld, bedanken uns bei allen, machen noch ein Foto mit Tresor und Joseph und werden dann von dem gleichen Auto mit dem gleichen Fahrer wie gestern abgeholt.
Wir haben es geschafft:
Auf dem Weg nach Goma erreichen wir wieder die Straßensperre mit der Schranke, Tresor gibt dem Fahrer Geld, der Fahrer gibt das Geld dem Soldaten und dieser schüttelt den Kopf und zeigt zu uns. Soll heißen, das Wegegeld ist höher, wenn Muzungu im Wagen sitzt. Tresor legt ein paar Scheine nach und wir dürfen passieren. Ich weiß einfach nicht, was das für eine Straßensperre ist.
Bald sind wir an der Border, wir verlassen Kongo und auch hier gibt es keine Probleme. Ich finde aber schon lustig, als der Beamte unsere Pässe in der Hand hält und uns noch fragt "nationality?".
Bei der Einreise nach Ruanda macht das annulierte Visum keine Schwierigkeiten. Wir bezahlen 30 USD pro Person und bekommen jetzt ein Single Entry Visum für 30 Tage. Und so haben sie unser teueres Multiply Entry für 3 Monate in ein noch teuereres Single Entry für 1 Monat umgewandelt. Mal sehen, ob wir nächste Woche überhaupt noch nach Uganda einreisen dürfen!
Gegen Mittag sind wir mit Tresor bei unserem Wagen, verabschieden uns schweren Herzens von ihm und fahren zu unserem Hotel "Paradise Malahide" in Gisenyi, direkt am Lake Kivu mit einer schönen Sicht auf den See. Wir sind froh, dass wir hier ein Cottage reserviert haben, um es uns in den nächsten Tagen richtig gut gehen zu lassen, um die überwältigenden Eindrücke dieses Trekkings zu verarbeiten. Aber mehr dazu im nächsten Beitrag.