THEMA: Uganda 2015 - Eine affenstarke Tour
18 Jul 2015 15:25 #392124
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  • pedro62 am 18 Jul 2015 15:25
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Und weiter geht's...
Noch einen kleinen Nachschlag an Fotos gefällig?















Nach zwei Nächten in der QE Bush Lodge ging es tags darauf weiter in den südlichen Teil des QENP genauer nach Ishasha, bekannt für seine in den Bäumen liegenden Löwen.
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18 Jul 2015 15:39 #392126
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  • pedro62 am 18 Jul 2015 15:25
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Nach meiner Einfahrt beim Ishasha-Gate in den NP machte ich meinen ersten Versuch ohne Guide die Löwen zu sehen. Bewaffnet mit einer mehr oder weniger genauen Landkarte machte ich mich auf den Weg. Da die Löwen, wenn überhaupt, ja nur auf bestimmten Bäumen liegen, verlor ich schnell die Orientierung bei den vielen Loops die es hier gab und um diese besagten Bäume führen. Ich wusste auch nicht, dass die Hauptstraße in unmittelbarer Nähe quer durch den NP verlief, so folgte ich bei der Umrundung eines Baumes einer Autospur die aber schließlich in hohem Gras mündete. Zufällig war ein Straßenarbeiter damit beschäftigt mit seiner Machete den Straßenrand zu bearbeiten. Durch das Fenster meines Wagens fragte ich ihn, ob dieser Weg richtig sei, er nickte und so fuhr ich weiter, was leider ein großer Fehler war…

Es gab einen lauten Knall und der Wagen rührte sich keinen Millimeter mehr. Ich bin in eine wohl beabsichtigte Durchfahrtssperre gefahren und mit der kompletten Vorderachse bis auf den Boden des Wagens aufgesessen. Jetzt half auch kein Allrad mehr. Wie ich merkte, hat mich der Straßenarbeiter wohl nicht verstanden, da er kein Englisch sprach!! Super, eine äußerst missliche Lage, mit seinem Wagen in einem löwenverseuchten Gebiet steckenzubleiben. Mit einem mulmigen Gefühl bin ich schließlich ausgestiegen um den Schaden zu begutachten. Der Wagen war, Gott sei Dank, nicht beschädigt aber an eine Weiterfahrt war ohne fremde Hilfe nicht zu denken, dabei waren es nur 10 Meter bis auf die Hauptstraße(!). Der Arbeiter war nicht der Einzige und so kamen nach einer halben Stunde noch zwei Jungs dazu, einer davon ein Parkranger der UWA mit Gewehr, der andere hatte eine Hacke dabei. Meine Rettung… Ich ersuchte ihn das Erdreich hinter den Vorderrädern soweit abzutragen bis der Wagen nicht mehr aufsitzt und tatsächlich nach einigen Versuchen und gemeinsamen Anstrengungen bekam ich den Wagen frei. Mit einem großzügigen Trinkgeld bedankte ich mich bei den beiden Straßenarbeitern aber das nächste Ungemach drohte…

Der Parkranger behauptete ich sei Offroad gefahren und er verständigte sein Office über Funk. Nun, Offroadfahren hieße 150,- US$ Strafe zu bezahlen, was natürlich auch nicht so nett ist. Nach einem langen klärendem Gespräch, konnte ich den Ranger aber davon überzeugen, dass es nicht meine Absicht war Offroad zu fahren sondern aufgrund eines Verständigungsproblems mit dem Straßenarbeiter ein Irrtum war.

So fuhr der Ranger mit mir mit und fungierte bis zu seinem Stützpunkt als mein Guide, aber leider haben wir keine Löwen gesehen, was zu diesem Zeitpunkt vielleicht auch gut war so .
Nachmittags machte ich nochmal einen Gamedrive in diesem Gebiet, geknickt durch den Vorfall am Vormittag aber mit einem Guide. Dieser wusste natürlich wo man zu suchen hat um die Löwen zu sehen und so hatte ich das Glück insgesamt 5 Löwen faul in den Bäumen herumhängend zu sehen.








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18 Jul 2015 16:01 #392129
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  • pedro62 am 18 Jul 2015 15:25
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Die nächsten beiden Nächte verbrachte ich, als einziger Gast, in der ‚Ishasha Jungle Lodge‘, eine sehr angenehme Unterkunft in der Nähe des Parkeingangs mit ausgezeichneter Küche und nettem und sehr bemühtem Personal.

Den folgendenTag verbrachte ich bis gegen 14:00 Uhr wieder im Nationalpark und hatte das Glück im nördlichen Teil eine Hyänenfamilie bei der Fütterung der Jungen zu beobachten.














Selbstverständlich wollte ich auch nochmal nach den Löwen suchen und hab tatsächlich welche gefunden. Zuerst eine Löwin, die bereits faul mit dickem Bauch auf einem Ast schlummerte. Bei geöffneter Seitenscheibe hörte ich ein Knirschen und die Luft war vom Geruch frischen Fleisches geschwängert. Und tatsächlich sprang eine zweite Löwin mit dem übriggebliebenen Hinterteil einer Antilope auf den Baum und verspeiste genüsslich ihren Kill.
Ein wunderbarer Anblick und natürlich ein willkommenes Fotomotiv.
















Warum die Löwen hier in den Bäumen liegen, darum streiten offenbar die Gelehrten aber nachdem mich unzählige lästige Tzetze-Fliegen zu attackieren begannen, könnte ich mir vorstellen, dass dies ein gewichtiger Grund sein könnte um den Plagegeistern zu entgehen.


Abends habe ich noch zufällig zwei Deutsche getroffen, die auch mit einem Wagen von ‚Alpha Rent a Car‘ unterwegs waren und wir haben bei einem netten Plausch ein (warmes) Bier an einer ‚Bar‘ getrunken. Offenbar waren wir Musungus so interessant, dass einige Einheimische ihre Handys zückten und Fotos von uns machten.
Letzte Änderung: 18 Jul 2015 16:11 von pedro62.
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18 Jul 2015 16:26 #392133
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  • pedro62 am 18 Jul 2015 15:25
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Am folgenden Tag ging es weiter Richtung Bwindi NP nach Buhoma zum eigentlichen Grund und Höhepunkt meiner Reise – dem Gorillatrekking.

Ich hatte eine Reservierung im ‚Buhoma Community Rest Camp‘, das direkt am Eingang zum Bwindi NP liegt und von Einwohnern von Buhoma betrieben wird. Die Einkünfte daraus kommen der Community zu Gute. Mein Zelt lag im dichtbewaldeten Gebiet mit direktem Blick auf den ‚undurchdringlichen‘ Regenwald – Affenbesuch auf der Veranda inklusive.









Am Nachmittag machte ich einen ‚Village Walk‘ mit einem Guide aus der Community. Sehr empfehlenswert, da man vieles über das Leben und Traditionen der Menschen hier erfährt.
So besuchten wir einen traditionellen Heiler, der mit Jahrhunderte überlieferten Rezepturen aus Kräutern und Pflanzen die Bevölkerung von so manchem Leiden befreit und selbst im örtlichen Hospital als angesehener ‚Halbmediziner‘ den Ärzten der modernen Schulmedizin sein Wissen zur Verfügung stellt.







Man erfährt wie man aus Bananen Saft gewinnt, daraus Bier braut und in weiterer Folge hochprozentigen Gin herstellt – natürlich mit Verkostung.
Ein Besuch bei der Batwa Community (Pygmäen, die aus dem Urwald hier als Minderheit umgesiedelt wurden) mit einer Tanz- und Gesangsvorführung rundete den rund 4 stündigen Rundgang ab.




Interessant war auch zu erfahren, dass aus dem Geld für den Gorillapermit (im Regelfall derzeit 600,-- US$) sehr wenig hier in der Community ankommt und der Löwenanteil nach Kampala geht… Die Einwohner in und um Buhoma haben lediglich die Einkünfte aus dem Restcamp und als Träger für die Touris und deren Gepäck zu schleppen (mindestens 15,-- US$). Man kann sich vorstellen, dass sich die Akzeptanz für die Gorillas in Grenzen hält. Noch dazu kommen die Tiere auch immer wieder mal aus dem NP und suchen die Bananenplantagen der Bauern heim, was natürlich für zusätzlichen Unmut sorgt. Trotzdem haben die meisten eingesehen, dass Buhoma (als auch die anderen Orte mit Gorillatrekking) ihren bescheidenen Wohlstand wohl dem Affentourismus zu verdanken haben.
Die Nacht war unruhig und feucht (wegen der hohen Luftfeuchtigkeit fühlte sich das Bettlaken an als sei es gerade aus der Waschmaschine gekommen). Und wie ein kleines Kind zu Weihnachten konnte ich es kaum erwarten bis das Trekking startete.
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18 Jul 2015 16:41 #392136
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  • pedro62 am 18 Jul 2015 15:25
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Gegen 8:00 am nächsten Morgen startete das Briefing für das Gorillatrekking. Man erfährt wie man sich gegenüber den Gorillas verhalten soll, wie groß der Abstand zu den Tieren sein soll, dass man nicht krank sein darf und und und..

Anschließend wurde die Aufteilung zu den einzelnen zu besuchenden Gorillafamilien durchgeführt. (insgesamt gibt es in Buhoma 3 Familien die besucht werden können und das von max. jeweils 8 Personen für ziemlich genau eine Stunde). Da ich von zwei Mädels, die vor kurzem hier waren, erfahren habe, dass die Mubare-Gruppe einige Jungtiere haben soll, wollte ich natürlich zu dieser. Ein Mitarbeiter des ‚ Buhoma Community Rest Camp‘ war mir dann auch behilflich, dass ich dieser Gruppe zugeteilt wurde.










Gegen 9:00 gings los, für rund 1 ½ Stunden stets bergauf bis zu einem Hochplateau, eine schweißtreibende Partie. Oben angekommen waren es vielleicht noch 20 Minuten bis wir am Lagerplatz der Gorillas eintrafen. Das Gepäck ließen wir bei den Trägern zurück und mit der Kamera bewaffnet gings zu den Menschenaffen. Da schlägt einem das Herz schon höher, nicht nur wegen des kräfteraubenden Aufstiegs.
Und da lagen sie, verstreut auf dem mit Blättern bedeckten Boden. So nahe war ich unserer unmittelbaren Verwandtschaft noch nie…
Der Silberrücken macht uns kurz seine Aufwartung und gab uns zu verstehen, wer der Herr im Hause ist, bevor er sich dezent im Blätterwald zurücklehnte um die ganze Situation zu überblicken. Insgesamt besteht die Familie derzeit aus 14 Tieren (zwei Männchen sonst nur Weibchen und insgesamt 4 Jungtiere, wovon das Jüngste gerade einmal 3 Wochen alt war). Man hofft, dass der jüngste Nachwuchs ein Männchen ist um den Fortbestand der Familie zu gewährleisten aber offenbar ist es noch zu früh um das Geschlecht bestimmen zu können.
Es ist schon schön zuzusehen wie liebevoll die Tiere untereinander umgehen, speziell im Umgang mit den Jüngsten. Man ist geneigt den Finger nicht mehr vom Auslöser zu nehmen aber man muss sich dazu überwinden, denn allein das Beobachten macht irren Spaß.
















































Leider war die Stunde viel zu schnell vorbei (wobei man uns gütiger Weise 1 ¼ Stunden Zeit ließ) und man musste sich wieder verabschieden und den Rückweg ins Tal antreten. Wer weiß wie lange es noch möglich ist Gorillas in freier Wildbahn überhaupt zu sehen (es gibt derzeit nur mehr rund 850 freilebende Berggorillas weltweit…). Trotz allem bleibt es ein Erlebnis und eine Erfahrung die man sein Leben lang nicht mehr vergisst und mit einer Träne im Auge gings zurück nach Buhoma.
Gegen 14:00 waren wir wieder im Tal angekommen und es gab als ‚Belohnung‘ noch ein Zertifikat über den Besuch bei den Gorillas.
Letzte Änderung: 18 Jul 2015 17:09 von pedro62.
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18 Jul 2015 17:22 #392138
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  • pedro62 am 18 Jul 2015 15:25
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Da ich nicht noch eine Nacht in diesem feuchten Bett verbringen wollte, obwohl es landschaftlich sehr reizvoll war, beschloss ich meine Fahrt Richtung Lake Bunyonyi fortzusetzen. Rund 5 Stunden dauerte die Fahrt teilweise durch den Bwindi NP mal hoch mal runter, durch eine der schönsten Landschaften in Uganda. Immer wieder Zwang mich ein Fotostop zum Stehenbleiben, obwohl die Zeit drängte.





Rechtzeitig zum Sonnenuntergang kam ich am Lake Bunyonyi an. Der See mit seinen unzähligen kleinen Inseln und seinen wunderbaren Buchten lädt zum Verweilen ein. Er wird auch der Tegernsee der Ugander genannt, weil alle Einheimischen mit Geld sich ein Grundstück an diesem See kaufen und ihre Freizeit hier verbringen.







Die Nacht verbrachte ich in der ‚Bunyonyi Safari Lodge‘, ein ziemlich großes Hotel mit angeschlossenen kleinen Häuschen. Leider war ich auch hier der einzige Gast aber man versuchte mir improvisiert ein Abendessen zuzubereiten, was durchaus auch gelang…
Nach dem Auschecken am nächsten Morgen fuhr ich noch hoch zur ‚Arcadia Lodge‘ wo man angeblich einen außergewöhnlichen Blick über den See hat. Ich kanns nur bestätigen, traumhaft diese Aussicht.





Rückblickend betrachtet hätte ich hier noch eine Nacht verbringen sollen, da mein nächstes Ziel der ‚Lake Mburo NP‘ weit hinter meinen Erwartungen zurück blieb.
Gut 4 Stunden dauerte die Fahrt bis zum Lake Mburo NP größtenteils auf Teerstraße mit einem rund 30 Kilometer langem Baustellenabschnitt (Staub und Schlagloch übersäht). Der Gamedrive im NP am Nachmittag war nicht sehr ertragreich. Lediglich die Lage der Unterkunft ‚Eagles Nest‘ hoch über dem NP war für mich den Stopp wert. Der Blick weit über das leicht hügelige Land ist schon imposant. Die Zufahrt zur Lodge ist allerdings etwas abenteuerlich (extrem steil).
Die Nacht war ruhig und angenehm, lediglich der Wind war zu hören. Leider war der Himmel am nächsten Morgen wolkenverhangen und verwehrte einem den Blick auf einen sicherlich sonst sehr aufregenden Sonnenaufgang.






















Letzte Änderung: 18 Jul 2015 17:36 von pedro62.
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