Tag 3:
Heute steht unsere Schimpansen-Tracking auf dem Programm. Nach einem leckeren Frühstück bekommen wir ein kurzes Briefing und dann geht’s direkt von der Lodge aus ab in den Wald. Glücklicherweise kamen über Nacht auch keine anderen Touristen mehr an, so dass wir nur zu viert (Guide, Erisa und wir beide) aufbrechen. Allein die Erfahrung durch den Wald zu laufen, der zwar kein richtiger Regenwald wie z.B. der Bwindi ist, aber sich doch stark von unseren Einheimischen Wäldern unterscheidet, ist eine Erfahrung. Die Gerüche und Geräusche wahr zu nehmen und immer wieder auf die Schreie der Schimpansen zu lauschen ist schon toll. Wir sind insgesamt ca. drei Stunden im Wald unterwegs und treffen mehrere Male auf Schimpansen. Hoch oben in den Bäumen beim Frühstück, laufend am Boden und auch einmal direkt auf Augenhöhe im Baum sitzend, nur ca. drei Meter von uns entfernt. Ein wirklich schönes Erlebnis. Nach einem sehr leckeren Mittagessen fahren wir weiter zu den Murchison Falls. Da unser Auto leider wieder nur durch „Rollen lassen“ bzw. Anschieben anspringt ist Erisa ziemlich genervt und bittet mich bei unserer Agentur in Deutschland anzurufen, dass diese „Druck machen“ bei der örtlichen Agentur und wir ein neues Auto bekommen. Kein ganz einfaches Unterfangen mitten in der ugandischen Pampa, es gibt nämlich fast nirgends Handyempfang. Als ich endlich jemanden erreiche, verspricht er sich darum zu kümmern und wir fahren weiter. Bei den Fällen angekommen sind wir die einzigen Menschen vor Ort, erklimmen den Pfad zum Fluss und können den Anblick der Fälle genießen, bei welchen sich der Nil durch eine schmale Felsspalte presst. Zurück am Auto heißt es wieder bangen ob es anspringt und um ein Haar wären wir auch nicht mehr weiter gekommen. Auf den letzten paar Metern Gefälle springt der Motor glücklicherweise wieder an und wir können aufatmen. Auf dem Weg zur Nile Safari Lodge lernen wir wie schlecht ugandische Straßen wirklich sein können, es geht teilweise nur im Schritttempo voran. Und wie sollte es anders sein, das Auto muss natürlich noch mal ausfallen kurz vor dem Ziel. Jetzt ist es vorbei dachten wir, aber Erisa ist solche Situationen wohl schon gewohnt. Er lässt das Auto ganz sachte zurückrollen, haut an der richtigen Stelle den Gang rein und siehe da: Der Motor springt wieder an und wir können die letzten paar Meter zur Lodge fahren (hätten wir zur Not auch Laufen können, waren nämlich nur noch ein paar hundert Meter, aber das wussten wir natürlich nicht). An der Nile Safari Lodge angekommen werden wir freundlich begrüßt und beziehen unseren Bungalow, der einen Balkon mit wunderschönem Blick auf den Nil hat. Generell ist die Lodge sehr schön, wir können von unserem Balkon aus Elefanten am anderen Flussufer beobachten. Es ist eine Horde frecher Meerkatzen in der Lodge zu Hause die in dem Baum gegenüber unseres Balkons ihr Nachtlager zu haben scheint und die uns immer wieder in der „Open-Air-Dusche“ besuchen. Auch in dieser Lodge sind wir wieder die einzigen Gäste, was das Personal aber nicht davon abhält sich wirklich rührend um uns zu kümmern. Manchmal kommen wir uns schon etwas dekadent vor, wenn einem jeder Handgriff abgenommen wird. Wir denken hin und wieder, so muss es wohl in der Kolonialzeit gewesen sein. Eigentlich nicht so unser Ding, andererseits arbeiten hier zwanzig Leute, die durch den Tourismus ihren Lebensunterhalt verdienen. Und so lassen wir die guten Geister gewähren, bekommen alles hinterhergetragen, werden abends mit Taschenlampe zu unserem Bungalow begleitet und ganz hervorragend bekocht. Was anfangs ebenfalls etwas gewöhnungsbedürftig war, ist die immense Geräuschkulisse nachts. Da die Wände des Bungalows nur aus Zeltplanen bestehen wiegen einen allerlei Urwaldgeräusche und das unermüdliche Gegrunze der Hippos in den Schlaf, die sich direkt unterhalb unseres Balkons aufzuhalten scheinen.