THEMA: Reisebericht: Im Osten geht die Sonne auf
15 Feb 2011 16:21 #175561
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  • Kiwi am 15 Feb 2011 16:21
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Hallo Topobär,
vielen Dank für deinen Bericht mit den tollen Nashornbildern!
Dein Schreibstil macht neugierig auf mehr...
Viele Grüße Kiwi
Reisebericht: Afrika- Ein Traum wird wahr !!!www.namibia-forum.ch...--1212-01012011.html

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was berichten....
Matthias Claudius
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15 Feb 2011 19:14 #175578
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  • bilo am 15 Feb 2011 19:14
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Hallo Topobär,

danke für den schönen Reisebericht. Wir waren auch schon ein paar Mal im Nakuru NP und haben auf der Campsite an den Makaliafalls gezeltet. Ein schönes Fleckchen Erde!!!

Topobär:
Da der Lake Nakuru Nationalpark für seinen vielen feinen Staub berüchtigt ist, sieht es schon am Ende des ersten Tages im Fahrzeug aus, als hätten wir die Sahara durchquert.
Der Name Nakuru ist eine Ableitung von "en-akuru",einem Maasai Wort, und bedeutet wirbelnder Staub.


Topobar:
Mit Löwen hatten wir diesmal wirklich Glück. Bislang hatten wir bei allen Besuchen im Lake Nakuru Nationalpark keinen einzigen Löwen gesehen und ich bezweifelte schon, dass es diese Katzen dort überhaupt gibt. Der Beweis wurde eindrucksvoll erbracht.

Löwen haben wir auch noch nie im Nakuru NP gesehen.:(

Dafür begegnet man dort reichlich Breit- und Spitzmaulnashörnern, die dort ja besonders von Rangern beacht werden.

Ich bin schon gespannt, wie es weiter geht. Wie lange seid ihr denn im Nakuru NP gewesen?

Schöne Grüße
Birgitt
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16 Feb 2011 10:20 #175640
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  • Topobär am 16 Feb 2011 10:20
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Hallo Birgitt,

vielen Dank für die Erklärung zur Bedeutung des Namens "Nakuru". Sowas finde ich immer sehr interessant.

Wir waren zwei Nächte im Lake Nakuru Nationalpark. Unser nächstes Kapitel (Reisetag) wird dann von der Fahrt nach Uganda handeln.
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21 Feb 2011 18:02 #176532
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3.Tag
02.01.2011
Lake Nakuru Nationalpark - Jinja

465km

Im Gegensatz zum gestrigen Sonnenuntergang ist der heutige Sonnenaufgang sehr stimmungvoll, wobei ich aber leider aufgrund des Campabbaus das fotografieren vergesse.

Zeitig kommen wir los und nutzen unsere Ausfahrt aus dem Nationalpark zu einem letzten Gamedrive. Es zeigen sich die üblichen Verdächtigen.



Bei der Strecke von Nakuru nach Jinja fahren wir auf dem Transafrican Highway. Das lässt auf viel Verkehr und eine gut ausgebaute Strecke schließen. Leider bestätigt sich aber nur ersteres.

Auf den ersten 50km lässt sich aber noch nicht ahnen, was noch so alles auf uns zukommen sollte. Der Asphalt ist in perfektem Zustand und bei Steigungen gibt es immer eine Kriechspur, so dass die LKWs bequem überholt werden können.

Danach gibt es dann alles, was kenianische Fernstraßen so im Repertoire haben: 20cm tiefe Spurrinnen, bei denen ein normaler PKW in der Mitte aufsitzen würde; Badewannengroße Schlaglöcher und als Krönung Wellblech. Ja Ihr lest richtig, hier gibt es sogar im Asphalt Wellblech und zwar nicht so kleine Riffel, wie man sie von Namibias Staßen kennt. Diese hier sind von LKWs und entsprechend groß.

Dazu hat es dichten LKW-Verkehr. Da die Geschwindigkeit der Laster sehr niedrig ist, muss man ständig überholen, will man vorwärts kommen. Bei den kurvigen Bergstrecken und den beschriebenen Straßenzuständen ist man so fast die ganze Zeit unter Anspannung. Die Gefahr einzuschlafen besteht auf dieser Strecke definitiv nicht.

Die Grenze zu Uganda kündigt sich frühzeitig an. Bereits mehr als 10km vor der Grenze stauen sich die LKW. Ich möchte mal wissen, wie lange die hier auf ihre Abfertigung warten.



Glücklicherweise braucht uns dieser LKW-Stau nicht zu kümmern, wir fahren daran vorbei. An der Grenze gönnen wir uns einen der offiziell lizenzierten Helfer. Kostet uns nach handeln 15US$ und ist den Preis wert. Er schleußt mich zügig durch eine Vielzahl von Büros, wo ich eine genauso große Vielzahl von Formularen ausfüllen muss, die dann mit noch mehr Stempeln versehen werden. Das System ist nur schwer zu durchschauen, aber nach nur einer Stunde sind wir in Uganda. Das hätte allein unter Garantie erheblich länger gedauert.

Während ich den Behörden-Marathon absolvierte versuchten diverse jugendliche Händler Kathrin etwas zu verkaufen. Wer Kathrin kennt, weiss, dass sie da auf Granit gebissen haben. Als das geklärt war fingen sie mit Kathrin an über den deutschen Fußball zu fachsimpeln, wobei sie zu diesem Thema ein größeres Fachwissen aufweisen konnten als meine Frau. :laugh:

Die Straße in Uganda präsentierte sich wesentlich leerer und in einem perfektem Zustand. Dies sollte für die meisten Asphaltstraßen Ugandas gelten.

Gleich am ersten Roadblock wurden wir angehalten - nach dass kann ja was werden. Aber man hieß uns nur herzlich wilkommen in Uganda, erzählte uns, dass alles Straßen in gutem Zustand und sicher zu befahren seien und wünschte uns eine gute Reise. Wir wurden auch kein weiteres Mal in Uganda angehalten.

Im letzten Licht des Tages erreichten wir unsere Unterkunft "The Haven" 19km nördlich von Jinja.

The Haven

Traumhafte Unterkunft am westlichen Ufer des Nils. Betrieben von einem Deutsch-britischen Paar. Voranmeldung notwendig. Es gibt Bungalows und man kann auch sehr schön auf einer Wiese über dem Fluß campen. Das Waschhaus ist picobello sauber.

Wir hatten bereits bei unserer Voranmeldung erfahren, dass das Restaurant aufgrund einer geschlossenen Hochzeitsgesellschaft nicht zugänglich sei, man uns aber selbstverständlich trotzdem willkomen heißt und auch bewirten würde. Das sah in der Praxis dann so aus, dass rings um unseren Campingtisch Petroleumlampen aufgestellt wurden und uns dort ein excellentes 3-Gänge Menü kredenzt wurde. Selbstverständlich mit einem guten Wein. Besser hätte es auch im Restaurant nicht sein können. Lediglich die Bedienung hatte einen erheblich weiteren Weg.

Wir können diese Unterkunft uneingeschränkt empfehlen.
Letzte Änderung: 02 Mär 2011 11:24 von Topobär.
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25 Feb 2011 14:50 #177234
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4.Tag
03.01.2011
Jinja - Lake Albert Safari Lodge

393km

Als Frühaufsteher erleben wir auch heute wieder einen traumhaften Sonnenaufgang.



Es sollte sich über die gesamte Reise so fortsetzen, dass wir herrliche Sonnenaufgänge hatten, während die Sonnenuntergänge unspektakulär waren, oder ganz ausfielen. So kam es auch zum Titel dieses Reiseberichts.

Jetzt im Tageslicht konnten wir die sehr schöne Anlage von "The Haven" auch richtig würdigen. Wir standen auf einer, durch große Bäume aufgelockerten Wiese, direkt über dem Nil. Frühstück gab es unter einem Jackfruit-Baum.



Hier könnte man sicher auch einen ganzen Tag relaxen, aber für uns war Jinja nur eine Durchgangs-Station. Wir haben heute viel zu erledigen und machen uns dem entsprechend früh auf den Weg.

Als erstes steht Kampala auf dem Plan - Einkaufen und Abholung des Gorilla-Permits bei der Nationalparkbehörde. Unser Plan sieht vor, nicht auf direktem Weg zur in der Innenstadt gelegenen Nationalparkbehörde zu fahren, sondern zunächst auf den Northern Bypass und von diesem aus die kürzeste Strecke zur Nationalparkbehörde zu fahren. Diese Variante stellte sich als goldrichtig heraus.

Unterwegs kamen wir auch an einem großen modernen Supermarkt von Tuskys vorbei, wo ich außer Alkohol alles bekam, was wir suchten. Nach Erfahrungen auch in anderen Städten und in Kenia, scheint Tuskys grundsätzlich keinen Alkohol zu führen.

Auch die Abholung des Permits klappt entgegen meiner Befürchtungen reibungslos und so sind wir schon nach weniger als zwei Stunden wieder raus aus Kampala und auf der Straße nach Hoima.

Entgegen der Reise-knowhow Karte ist die Straße von Kampala nach Hoima komplett asphaltiert, so dass wir zügig vorankommen. Der Grund dürfte wohl in den neu erschlossenen Erdölvorkommen rings um Hoima liegen. Die Landschaft ist hügelig, abwechslungsreich und sehr grün. Wir genießen die Fahrt.

In Hoima scheint die Erfindung von Straßenschildern noch nicht angekommen zu sein, so dass wir die richtige Piste Richtung Lake Albert nur durch Nachfragen finden. Diese ist dann aber gut zu fahren.

Unterwegs begegnen wir immer wieder Hirten mit den für Uganda so typischen Ankolerindern.



Kurios sind die Rinder/Menschen-Transporter, denen wir immer wieder begegnen. Zunächst werden die Rinder so eng auf die Ladefläche eines LKW gepfercht, dass diese wirklich lückenlos gefüllt ist. Auf diesen lebenden "Boden" kommen dann die menschlichen Passagiere. Das Gepäck wird auf das Dach des Fahrerhauses gebunden. Ist nicht ganz mit den europäischen Vorstellungen kompatibel.

Gegen 15:00Uhr erreichen wir das Escarpment, können aufgrund des starken Dunstes den Lake Albert eher erahnen als sehen. Dann noch eine letzte Weggabelung, die Chance steht 50:50 und wir landen in einem Fischerdorf anstatt in der Lodge. War klar!

Die 10km zurück und den anderen Weg eingeschlagen. Bald darauf fahren wir in das private Wildschutzgebiet der Lodge. Das Gras steht hier entweder mannshoch oder ist abgebrannt, so dass es kaum Tiere zu sehen gibt. Es schauen nur hin und wieder die Köpfe einiger Uganda-Kobs aus dem Dickicht.

Dann sind wir endlich da und richten uns auf der Campsite der Lode ein. Es ist sehr heiss, der wärmste Tag der Reise.

Nachdem das Zelt steht, gehe ich auf Fotopirsch auf der Campsite, denn es gibt reichlich Vögel.



Als ich mir danach ein wohl verdientes Feierabendbier gönnen will, erlebe ich eine böse Überraschung. Bei einer der Bierflaschen war der Kronkorken undicht, natürlich genau bei der Flasche, die kopfüber im Kühlschrank stand. Der Bier schwappt jetzt darin umher, sofern es nicht schon als Bier-Eis an den Wänden gefroren ist. So lässt sich der Kühlschrank nur teilweise reinigen, da wir ihn nicht abtauen wollen - lecker. :S

Gerade an diesem Tag hatte ich auf einen grandiosen Sonnenuntergang über dem Lake Albert gehofft. Der fiel aber leider aus. Die Sonne verschwand schon weit über dem Horizont im dichten Dunst.



Zum Abendessen gingen wir in die Lodge. Wo wir auch den restlichen Abend am Lagerfeuer mit Blick auf den See verbrachten. Hier waren seit Einbruch der Dunkelheit hunderte Lichtfischer auf dem Wasser - ein märchenhafter Anblick.

Lake Albert Safari Lodge

Die Lodge liegt sehr einsam im privaten Kabwoya Wildlife Reserve direkt an der Abbruchkante des Steilufers, 60m über dem See.



Die Campsite liegt nur 300m von der Lodge entfernt, ebenfalls direkt auf dem Steilufer.



Die Sanitäreinrichtungen waren sehr sauber. Als wir ankamen wurde sofort noch einmal alles komplett geputzt. Es gibt allerdings kein Warmwasser, wobei das kalte Wasser auch nicht wirklich kalt war. Uns hat es bei den herrschenden Temperaturen jedenfalls nicht im geringsten gestört.

Zum Abendessen und zum Frühstück am nächsten morgen haben wir die Lodge genutzt. Das Abendessen war ein Traum, das Frühstücksbuffet dagegen eine Enttäuschung.

Das Personal der Lodge ist sehr herzlich.

Auf der Lodge hat es auch einige zahme Tiere. So zum Beispiel eine Sitatunga. Normalerweise gelten diese Antilopen als extrem scheu, was man von diesem Exemplar aber wahrlich nicht behaupten konnte.



Mit der Dunkelheit kam dann noch ein zahmer Kingfisher. Leider weiss ich nicht, was für einer es ist. Vielleicht kann da ein Vogelfreund aus dem Forum weiter helfen.

Letzte Änderung: 03 Mär 2011 13:09 von Topobär.
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25 Feb 2011 15:29 #177243
  • lilytrotter
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  • lilytrotter am 25 Feb 2011 15:29
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Hallo, Topobär!
Dein zahmer Kingfisher ist ein Grey-headed Kingfisher und der andere ein Red-throated Bee-eater.

Und weißt du, solche Sonnenuntergänge im Dunst sind doch einfach wunderschön, - so eine verwunschene Stimmung! Dagegen sind die anderen, knackig roten viel zu „aufdringlich“… - aber natürlich lieben wir die genauso.
Schöne Bilder.
Grüße lilytrotter
Gruß lilytrotter


Always look on the bright side of life... :-)
Walvisbay boomt
Letzte Änderung: 25 Feb 2011 15:30 von lilytrotter.
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