4.Tag
03.01.2011
Jinja - Lake Albert Safari Lodge
393km
Als Frühaufsteher erleben wir auch heute wieder einen traumhaften Sonnenaufgang.
Es sollte sich über die gesamte Reise so fortsetzen, dass wir herrliche Sonnenaufgänge hatten, während die Sonnenuntergänge unspektakulär waren, oder ganz ausfielen. So kam es auch zum Titel dieses Reiseberichts.
Jetzt im Tageslicht konnten wir die sehr schöne Anlage von "The Haven" auch richtig würdigen. Wir standen auf einer, durch große Bäume aufgelockerten Wiese, direkt über dem Nil. Frühstück gab es unter einem Jackfruit-Baum.
Hier könnte man sicher auch einen ganzen Tag relaxen, aber für uns war Jinja nur eine Durchgangs-Station. Wir haben heute viel zu erledigen und machen uns dem entsprechend früh auf den Weg.
Als erstes steht Kampala auf dem Plan - Einkaufen und Abholung des Gorilla-Permits bei der Nationalparkbehörde. Unser Plan sieht vor, nicht auf direktem Weg zur in der Innenstadt gelegenen Nationalparkbehörde zu fahren, sondern zunächst auf den Northern Bypass und von diesem aus die kürzeste Strecke zur Nationalparkbehörde zu fahren. Diese Variante stellte sich als goldrichtig heraus.
Unterwegs kamen wir auch an einem großen modernen Supermarkt von Tuskys vorbei, wo ich außer Alkohol alles bekam, was wir suchten. Nach Erfahrungen auch in anderen Städten und in Kenia, scheint Tuskys grundsätzlich keinen Alkohol zu führen.
Auch die Abholung des Permits klappt entgegen meiner Befürchtungen reibungslos und so sind wir schon nach weniger als zwei Stunden wieder raus aus Kampala und auf der Straße nach Hoima.
Entgegen der Reise-knowhow Karte ist die Straße von Kampala nach Hoima komplett asphaltiert, so dass wir zügig vorankommen. Der Grund dürfte wohl in den neu erschlossenen Erdölvorkommen rings um Hoima liegen. Die Landschaft ist hügelig, abwechslungsreich und sehr grün. Wir genießen die Fahrt.
In Hoima scheint die Erfindung von Straßenschildern noch nicht angekommen zu sein, so dass wir die richtige Piste Richtung Lake Albert nur durch Nachfragen finden. Diese ist dann aber gut zu fahren.
Unterwegs begegnen wir immer wieder Hirten mit den für Uganda so typischen Ankolerindern.
Kurios sind die Rinder/Menschen-Transporter, denen wir immer wieder begegnen. Zunächst werden die Rinder so eng auf die Ladefläche eines LKW gepfercht, dass diese wirklich lückenlos gefüllt ist. Auf diesen lebenden "Boden" kommen dann die menschlichen Passagiere. Das Gepäck wird auf das Dach des Fahrerhauses gebunden. Ist nicht ganz mit den europäischen Vorstellungen kompatibel.
Gegen 15:00Uhr erreichen wir das Escarpment, können aufgrund des starken Dunstes den Lake Albert eher erahnen als sehen. Dann noch eine letzte Weggabelung, die Chance steht 50:50 und wir landen in einem Fischerdorf anstatt in der Lodge. War klar!
Die 10km zurück und den anderen Weg eingeschlagen. Bald darauf fahren wir in das private Wildschutzgebiet der Lodge. Das Gras steht hier entweder mannshoch oder ist abgebrannt, so dass es kaum Tiere zu sehen gibt. Es schauen nur hin und wieder die Köpfe einiger Uganda-Kobs aus dem Dickicht.
Dann sind wir endlich da und richten uns auf der Campsite der Lode ein. Es ist sehr heiss, der wärmste Tag der Reise.
Nachdem das Zelt steht, gehe ich auf Fotopirsch auf der Campsite, denn es gibt reichlich Vögel.
Als ich mir danach ein wohl verdientes Feierabendbier gönnen will, erlebe ich eine böse Überraschung. Bei einer der Bierflaschen war der Kronkorken undicht, natürlich genau bei der Flasche, die kopfüber im Kühlschrank stand. Der Bier schwappt jetzt darin umher, sofern es nicht schon als Bier-Eis an den Wänden gefroren ist. So lässt sich der Kühlschrank nur teilweise reinigen, da wir ihn nicht abtauen wollen - lecker.
Gerade an diesem Tag hatte ich auf einen grandiosen Sonnenuntergang über dem Lake Albert gehofft. Der fiel aber leider aus. Die Sonne verschwand schon weit über dem Horizont im dichten Dunst.
Zum Abendessen gingen wir in die Lodge. Wo wir auch den restlichen Abend am Lagerfeuer mit Blick auf den See verbrachten. Hier waren seit Einbruch der Dunkelheit hunderte Lichtfischer auf dem Wasser - ein märchenhafter Anblick.
Lake Albert Safari Lodge
Die Lodge liegt sehr einsam im privaten Kabwoya Wildlife Reserve direkt an der Abbruchkante des Steilufers, 60m über dem See.
Die Campsite liegt nur 300m von der Lodge entfernt, ebenfalls direkt auf dem Steilufer.
Die Sanitäreinrichtungen waren sehr sauber. Als wir ankamen wurde sofort noch einmal alles komplett geputzt. Es gibt allerdings kein Warmwasser, wobei das kalte Wasser auch nicht wirklich kalt war. Uns hat es bei den herrschenden Temperaturen jedenfalls nicht im geringsten gestört.
Zum Abendessen und zum Frühstück am nächsten morgen haben wir die Lodge genutzt. Das Abendessen war ein Traum, das Frühstücksbuffet dagegen eine Enttäuschung.
Das Personal der Lodge ist sehr herzlich.
Auf der Lodge hat es auch einige zahme Tiere. So zum Beispiel eine Sitatunga. Normalerweise gelten diese Antilopen als extrem scheu, was man von diesem Exemplar aber wahrlich nicht behaupten konnte.
Mit der Dunkelheit kam dann noch ein zahmer Kingfisher. Leider weiss ich nicht, was für einer es ist. Vielleicht kann da ein Vogelfreund aus dem Forum weiter helfen.