THEMA: Feilschen mit Unterkünften in schwierigen Zeiten
11 Dez 2020 08:50 #601055
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  • MaHe am 11 Dez 2020 08:50
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Moin,

ich habe hier in den letzten Wochen häufig gelesen, wie wichtig es ist, gerade JETZT den Tourismus in Namibia zu unterstützen (so mancher hat seine Reise ja genau damit begründet bzw. gerechtfertigt). Da gehe ich uneingeschränkt mit und wer in der komfortablen Lage ist, sich (unter Einhaltung der geltenden Regeln!!!) die Reise und die möglicherweise auf einen persönlich zukommenden Einschränkungen wie

"einen längeren Aufenthalt" (Lockdown) und/oder die "Quarantäne" (wenn NAM Risikoland wird) „leisten“ zu können (von einer Erkrankung vor Ort will ich lieber gar nicht erst anfangen) soll das doch bitte tun und die Reise antreten.

Wenn ich hier in jüngsten Beiträgen aber lesen muss, dass einige Touristen es offenbar als selbstverständlich empfinden, mit Unterkunftsbetreibern, die ziemlich sicher mit dem Rücken zur Wand stehen, erstmal wie auf dem Basar über die Preise feilschen zu wollen und recht steile Erwartungshaltungen an den Tag legen (SADC-Tarif, kostenloses Upgrade, ...) … dann ist das für mich schlicht Doppelmoral und aus meiner Sicht ein schäbiges (da versucht wird, die Not anderer auszunutzen) Verhalten.

Daumen hoch für die Unterkunftsbetreiber, die da nicht auch noch mitspielen.


Verständnisloser Gruß
Henning
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11 Dez 2020 09:41 #601056
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  • Hippie am 11 Dez 2020 09:41
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Hallo Henning,
im ersten Moment habe ich gedacht, stimmt da ist die Geiz-ist-geil-Community wieder voll am Werk.
Ich stimme dir voll zu, wenn es um Unterkünfte geht die man kennt und wo der Betreiber eben freundlich und auch früher angemessene Preise verlangt hat.
Aber: pauschal alle über einen Kamm scheren würde ich nicht. Denn es gab sehr wohl Betriebe die auch Buchungen nicht zurückerstattet haben.
Und wenn einige Anbieter verschwunden sind, dann werden die Buchungen schnell wieder überteuert.
Es ist nun mal freie Marktwirtschaft, und somit Angebot und Nachfrage, aber total ausnutzen muss man es nicht.
Es ist eben nicht immer alles schwarz und weiß, sondern vieles grau.
Viele Grüße Wolfgang
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11 Dez 2020 11:41 #601071
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  • marimari am 11 Dez 2020 11:41
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Hippie schrieb:
Es ist nun mal freie Marktwirtschaft, und somit Angebot und Nachfrage, aber total ausnutzen muss man es nicht.
Es ist eben nicht immer alles schwarz und weiß, sondern vieles grau.
Viele Grüße Wolfgang

Hallo zusammen,
feilschen u. nach einem Discount fragen sind für mich 2 Paar Schuhe. Ich frage immer (egal bei wem) nach einem Discount. Falls wer keinen gibt, auch gut - ist ja meine freie Entscheidung ob ich dann buchen möchte.
Ansonsten sehe ich es auch so, wir leben in einer freien Marktwirtschaft.
Ist das Angebot grösser als die Nachfrage, sinken die Preise. Vielleicht haben die Lodges dann Schwierigkeiten, ihre Waren und Dienstleistungen gewinnbringend zu verkaufen. Umgekehrt führt ein zu geringes Angebot zu steigenden Preisen und Verbraucher können sich das gewünschte Produkt nicht mehr leisten. In beiden Fällen reguliert sich der Markt in der Regel von selbst.
Gut so.
Ansonsten haben wir hier im Forum immer mal wieder gelesen, wieviel Discount gegeben wurde.
Wie erwähnt, ich habe das bei meinen Buchungen nicht erlebt, reise aber trotzdem und buche meine Wunschunterkünfte.
Gruss Mari
Nächste Reiseziele:
01.04.2024-25.05.2024: Tunesien
25.08.2024-31.10.2024: Sardinien, Umbrien, Sizilien
April 2025:Iran, Irak, Saudi Arabien, Oman, UAE oder Seidenstrasse Richtung Mongolei
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Letzte Änderung: 11 Dez 2020 11:46 von marimari.
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11 Dez 2020 15:02 #601085
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  • Markus615 am 11 Dez 2020 15:02
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Hallo Henning,
MaHe schrieb:
ich habe hier in den letzten Wochen häufig gelesen, wie wichtig es ist, gerade JETZT den Tourismus in Namibia zu unterstützen (so mancher hat seine Reise ja genau damit begründet bzw. gerechtfertigt). Da gehe ich uneingeschränkt mit und wer in der komfortablen Lage ist, sich (unter Einhaltung der geltenden Regeln!!!) die Reise und die möglicherweise auf einen persönlich zukommenden Einschränkungen wie

"einen längeren Aufenthalt" (Lockdown) und/oder die "Quarantäne" (wenn NAM Risikoland wird) „leisten“ zu können (von einer Erkrankung vor Ort will ich lieber gar nicht erst anfangen) soll das doch bitte tun und die Reise antreten.

das sehe ich genau so. Ich werde allerdings Flugreisen erst dann wieder antreten, wenn sich die Lage normalisiert hat, aber den anderen denen wünsche ich viel Spaß dabei und vor allem Gesundheit und einen tollen Urlaub! :)
MaHe schrieb:
Wenn ich hier in jüngsten Beiträgen aber lesen muss, dass einige Touristen es offenbar als selbstverständlich empfinden, mit Unterkunftsbetreibern, die ziemlich sicher mit dem Rücken zur Wand stehen, erstmal wie auf dem Basar über die Preise feilschen zu wollen und recht steile Erwartungshaltungen an den Tag legen (SADC-Tarif, kostenloses Upgrade, ...)

In den USA nennt sich das AAA Tarif (meistens 10% Discount) und die Nachfrage nach einem Discount ist doch wohl erlaubt?
Ich frage im Urlaub (wenn auch selten) mal bei einer Unterkunft nach, deren Preise ich mir nicht leisten kann oder will. Wenn ich da spontan vorbei komme und die haben noch Zimmer frei, dann kann es sein, dass ich das Zimmer mit bis zu 30% Rabatt zu einem Preis bekomme, der für mich dann gerade noch akzeptabel ist. Für den Betreiber der Unterkunft ist dann der Preis wohl auch akzeptabel, sonst würde er das Zimmer dafür nicht geben. Also eine WIN WIN Situation. Ich habe ein schönes Zimmer zu einem Preis den ich bezahlen kann/will und der Betreiber hat ein Zimmer vermietet, das sonst leer stehen würde. :)
Natürlich nutze ich da auch den Umstand aus, dass ich nicht zur Hauptsaison reise, weil da ist so eine Unterkunft dann in der Regel ausgebucht - da bekommt man nicht einmal ein Zimmer, wenn man mehr zahlen würde... :laugh:
MaHe schrieb:
… dann ist das für mich schlicht Doppelmoral und aus meiner Sicht ein schäbiges (da versucht wird, die Not anderer auszunutzen) Verhalten.

Das kommt immer darauf an, aus welchem Blickwinkel man schaut. Als Vermieter oder als Mieter?
Sobald der Tourismus wieder auf Vollgas läuft, dann werden die Preise massiv erhöht werden.
Dann schreibt man wieder von der Gier der Betreiber (oder Betreibergesellschaften) der Unterkünfte.

Außerdem ein SADC-Tarif ist doch eigentlich eine Diskriminierung aufgrund der Staatszugehörigkeit?
Normalerweise sollte man diese Unterkünfte weitestgehend meiden, aber sind das nicht sowieso nur die staatlichen?
Mit ist das ja egal, solange das Preis Leistungsverhältnis passt.
MaHe schrieb:
Daumen hoch für die Unterkunftsbetreiber, die da nicht auch noch mitspielen.

Daumen hoch für ALLE Unterkunftsbetreiber und Restaurantbetreiber in Namibia und auch dem Rest der Welt.
Hoffentlich wird ein Großteil diese furchtbare Krise überstehen.

Gruß Markus

PS: Letztes Jahr hatte ich das genialste kostenlose Upgrade von einer Unterkunft, das man sich nur vorstellen kann. Ganz ohne Verhandlung oder Nachfrage. Der Wert des Upgrades waren ca. 1000 €
Da fährt man zum vermeintlich gebuchten Hotel und erfährt dann an der Rezeption dass man geupgradet wurde in eine Suite mit direktem Blick auf das Meer ca. 4 Straßenblocks weiter... B)
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11 Dez 2020 15:50 #601088
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Außerdem ein SADC-Tarif ist doch eigentlich eine Diskriminierung aufgrund der Staatszugehörigkeit?
Normalerweise sollte man diese Unterkünfte weitestgehend meiden, aber sind das nicht sowieso nur die staatlichen?
Nein, SADC-Preise gibt es bei dem Großteil der Unterkünfte (das hat nichts mit staatlich zu tun) und Aktivitätenanbietern in Namibia. Die Preise werden aber nur selten wirklich öffentlich kommuniziert.

Viele Grüße aus Windhoek
Christian
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11 Dez 2020 15:57 #601089
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Ich möchte mich hier auch einmal kurz einklinken.
Nicht ganz 100%ig hinsichtlich des Preisfeilschens, eher mehr im Gesamtkontext Unterkünfte.

Wenn ich marimari folge, dann würde es bedeuten, daß die bereits exorbitanten Preise des NWR gemäß Angebot und Nachfrage in Zukunft sich weiter nach oben entwicklen können, weil wir Afrika-abstinenten Traveller nun ja sehnsüchtigst auf die Gelegenheit warten, dort alle aufzuwallen.
Das würde dem Faß den Boden ausschlagen.
Eine schlichte Campsite im Okaukuejo Resort, im Namutoni Resort und im Halali Resort soll im nächsten europäischen Sommer (Juli bis Oktober 2021) jeweils läppische 416 NAD umgerechnet knappe 24 Euro (ca. 28 USD) kosten - und zwar pro Kopf und Nase und Nacht.
Das sind keine Preise, das ist eine Frechheit.
Für derat runtergekommene, spartanische, ungepflegte und sich selbst überlassene Campsites solch einen Preis zu verlangen.
Dagegen blecht man für schlappe 17 USD pro Person für eine der Campsites im Hwange NP; kitschige-Afrika-Romantik, kaum Campsitenachbarn inklusive und obendrein ein ebenfalls wie in den NWR Resorts runtergekommenes Scheißhaus ohne Klopaper, aber dafür mit Duschen, aus denen es i.d.R. nur tröpfelt und Wasserhähne die sich in ihre Einzelteilen bereits zerlegt haben.

Ein mit elegant-affektierter Bezeichnung tituliertes PREMIER WATERHOLE CHALET DOUBLE STORY ist für 4456 NAD pp sharing B&B zu haben. Knappe 300 USD.
Das Bush Chalet im Namutoni Resort bietet sich dem gemeinen Interessenten für schlappe 2079 NAD (115 Euro) B&B an; always per person sharing.
Alles Preise, die für sich sprechen und gegen den Verbraucher, da kein, auch mit noch so großer Phantasie, reales Preis-Leistungsverhältnis zu erkennen ist. Auch nicht für die, die mit viel Dioptrin auf der Nase gesegnet sind.

Die Masse der Etosha-Besucher findet sich jedoch mit dem NWR-Mammon ab und schlägt ihr Zelt auf den desolaten Campsites auf oder gönnt sich die jugendherbergsähnlichen Unterkunftsqualitäten, die die NWR-Chalets und -Bungalows bieten.

Die Unterkunftmöglichkeiten außerhalb der Etosha-Grenzen sind zahlreich und fast immer mit einem Preis-Leisungsverhältnis, das diese Bezeichnung zu recht trägt.
Und wenn dann dort noch gefeilscht wird wie auf dem Markt in Timbuktu, dann empfinde ich das schlicht unredlich.
Denn diese privaten Betreiber müssen dem stetigen wirtschaftlichen Risikos ihrer Unternehmen Rechnung tragen, wogegen NWR sich um ggf. fehlende NAD keine Sorgen machen muß.

Und im Übrigen.... Wer bei nichtigen Beträgen für Logis noch meint, unbedingt einen Preisrabatt erzielen zu können oder nach diesem Fragen zu dürfen, der möge doch eher nach Florida oder auf eine der vielen kleinen eleganten Inselchen im Golf von Thailand fliegen. Namibia bzw. ganz Afrika ist nun wirklich nicht der rechte Ort, um den eigenen Marakkeschhändler raushängen zu lassen. Aber für alle die, die es trotzdem nicht lassen können, denen lege ich wärmstens ans Herz, den Disocunterfolg doch einfach bedürftigen Menschen in Namibia, etc. in die Hand zu drücken. Damit wäre dann ein ethischer Ausgleich geschaffen. Ganz nach dem Motto: Cash back sofort an die, die die NAD wirklich brauchen.

Alm
Letzte Änderung: 14 Dez 2020 07:50 von ALM.
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