7.Tag (Fr. 30.12.2016)
Dar es Salam – Selous Game Reserve
236km
Früh aufstehen – frühstücken - Zelt abbauen – Abfahrt. Alles schon Routine. Auf direktem Weg geht es zum Selous Game Reserve.
Wir sind noch nicht lange unterwegs, da werden wir von der Polizei gestoppt. Man präsentiert mir ein Foto, aus dem ersichtlich ist, dass ich 57km/h gefahren bin. Der Clou ist, dass die Messung 5m hinter dem Verkehrsschild mit der Geschwindigkeitsbegrenzung war. Die Wegelagerer nutzen hier jedes Schlupfloch um abzukassieren.
Unterwegs decken wir uns noch mit Tomaten und Limetten ein. Damit ist das Frühstück und der GinTonic gesichert.
Wie die Tage vorher, gibt es auch heute am späten Vormittag einen heftigen Regenschauer. Da wir inzwischen auf unbefestigter Piste unterwegs sind, hat der Wagen jetzt auch die für Afrika typische Patina. Die Tourguides waschen ja gefühlt täglich ihre Fahrzeuge, ich habe da im Urlaub besseres zu tun. So wird der Wagen von Tag zu Tag dreckiger. Allerdings muss ich ständig irgendwelche Menschen abwimmeln, die sich mit dem Waschen des Wagens ein paar Dollar verdienen wollen.
Da das Selous Game Reserve sehr teuer ist, wollen wir erst morgen das Gate passieren und suchen uns deshalb in der Nähe des Mtemere Gates eine Unterkunft. Die Auswahl ist recht groß. Zunächst versuchen wir es beim Seluos River Camp, da dies am nächsten zum Gate liegt. Die Campsites liegen aber mitten im dichten Busch, ohne jede Aussicht. Das mag ich gar nicht. Ich muss den Blick schweifen lassen können. So fahren wir weiter zum Hippo Camp, wo wir schon beim letzten Mal übernachtet haben. Hier steht man sehr schön direkt am Ufer des Rufiji.
Nachmittags machen wir eine Bootsfahrt auf dem Fluss. Der Preis beträgt 25,-US$ pro Person. Hedda schafft es ein Arrangement 4 Personen zum Preis von 3 heraus zu handeln. Vom Wasser aus sieht man die schöne Lage des Camps.
In erster Linie geht es bei der Bootstour um das Beobachten von Vögeln. Zunächst kommen wir zu einer großen Kolonie Webervögel, die eine ganze Schilfinsel in Beschlag genommen haben. Hier gelingt mir kein einziges akzeptables Foto. Die Viecher halten einfach nicht still und wenn doch bringen die vielen Schilfhalme den Autofocus durcheinander. Da sind die Kingfisher und Bienenfresser wesentlich einfacher zu fotografieren, wenn sie auf ihrem Ansitz auf Beute warten.
Neben den Vögeln sehen wir auch Krokodile und Warane.
Da die Bootstour außerhalb des Nationalparks stattfindet, ist das Ufer auch relativ dicht besiedelt. Wir sehen viele Einheimische beim Fischfang, Wasser holen oder waschen. Es liegen viele Einbäume am Ufer vertäut.
Als sich die Sonne so langsam dem Horizont nähert, begeben wir uns in Flussmitte und fahren flussaufwärts.
Nach rund einer viertel Stunde kommen wir zu einer Sandbank, auf der wir aussteigen und uns die Füße vertreten können.
Direkt vor der Sandbank liegt eine laut prustende Herde Hippos im Wasser. Beim Ausatmen der Tiere schillert eine Aerosolwolke im Gegenlicht.
Die Sonne sinkt immer tiefer und das Licht wird immer besser. Unser Guide holt den Sundowner hervor und wir genießen den Augenblick
So breit der Rufiji auch ist, überwiegend ist er sehr flach und so kommt es, dass wir uns auf dem Rückweg festfahren. Der Mechanismus mit dem man den Außenborder hochklappen kann ist kaputt und jetzt steckt der Motor im Grund. Unser Skipper macht und tut. Er steigt sogar aus und versucht uns zu ziehen. Es nützt alles nichts. Wir kommen erst frei, als uns ein anderes Boot zur Hilfe kommt und uns
frei schleppt.
Nach Sonnenuntergang setzt eine wahre Insektenplage ein. Kochen und Essen ist erst möglich, nachdem ich unsere Akkulampe auf volle Leistung gestellt und hoch in den Baum über uns gehängt habe. Das sorgte dafür, dass unsere auf ganz schwach eingestellten Kopflampen von den Insekten nicht wahrgenommen wurden.