THEMA: Leoparden hautnah (Tansania 2016/2017)
15 Sep 2017 13:32 #489402
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30. Tag (So. 22.01.2017)
Ngorongoro Crater – Mto wa Mbu
170km


Diesmal ist es überhaupt kein Problem, ohne Führer in den Krater zu fahren. Unser Argument, keinen Platz im Wagen zu haben wird ungeprüft akzeptiert. Eine kurze Belehrung über die Regeln im Krater und schon können wir weiterfahren. Auch die zeitliche Aufenthaltsbeschränkung von 6h im Krater scheint derzeit nicht umgesetzt zu werden, denn bei den Regeln wurde sie nicht genannt.

Kaum im Krater angekommen, zeigt sich uns seine vielfältige Tierwelt. Über uns am Hang demonstriert eine Elefant wie geländegängig er ist und direkt neben dem Weg liegt ein Löwenpaar, dass den Eindruck erweckt, eine anstrengende Nacht hinter sich zu haben.




Was auch auffällt ist, dass die Vegetation hier überall saftig grün ist. Die Wege sind auch mit Pfützen übersäht. Hier scheint es regelmäßig Niederschlag gehabt zu haben. Ein Schlaraffenland für die hier lebenden Tiere, was sich auch daran zeigt, dass hier bei den Grasfressern die Geburten schon voll im Gange sind.







In der Ferne entdecken wir 2 Nashörner. Damit haben wir die Big5 voll. Wir fahren kreuz und quer durch das Grasland, erfreuen uns an der Tierwelt und halten immer wieder an um zu fotografieren und zu genießen.








Unser nächstes Ziel ist der Engitati Hill. Hier haben wir bei den letzten Besuchen im Krater immer Servale gefunden und wir werden auch diesmal nicht enttäuscht. Eine der kleinen Fleckenkatzen ist im hohen Gras auf der Jagd und ignoriert uns dabei komplett.





Anschließend fahren wir noch auf den Hügel, da man von hier einen perfekten Blick auf die Swamps hat, die die Kratermitte einnehmen und wo sich zahlreiche Elefanten aufhalten.




Inzwischen ist es schon Mittag und wir machen uns auf den Weg zu einer Picknicksite. Meine Wahl fällt auf die Ngoitokitok Picknicksite am gleichnamigen See. Diese Picknicksite gefällt mir mit Abstand am besten.

Bevor wir die Picknicksite erreichen fällt mir ein Thommy auf. Die ganze Körpersprache signalisiert, dass sich das Tier nicht im Normalzustand befindet. Schnell stellen wir fest, dass wir die Chance haben, die Geburt eines Thommys mit zu erleben. Schon bald ist der Kopf des Kalbs zu sehen, aber dann tut sich nichts mehr. Über einer Viertelstunde müssen wir mit ansehen, wie sich das Muttertier quält. Immer wieder steht es auf, um sich gleich darauf wieder hinzulegen. Irgendwann verschwindet es dabei hinter einem Hügel aus unserem Blickfeld, so dass wir nie erfahren haben, wie dieses kleine Drama ausgegangen ist.



Am See können wir uns dann endlich ein wenig die Beine vertreten.




Der Lake Ngoitokitok ist ideal um Vögel zu beobachten. Zum einen gibt es hier recht viele und zum anderen sind sie überhaupt nicht scheu. Ganz im Gegensatz sind sie zum Teil sogar sehr dreist und aufdringlich. Am dreistesten sind die Milane, die sich darauf spezialisiert haben, den unaufmerksamen Touristen ihren Lunch aus den Händen zu reißen. Auch Hedda muss den Verlust eines Stücks Käse beklagen. Zahlreiche andere Vögel hoffen, dass ein paar Krümel für sie abfallen.






Während unserer Mittagspause kommt ein starker Wind auf und weht Staub über den Platz. Gleichzeitig ziehen in kürzester Zeit Regenwolken auf. Kurz nachdem wir die Picknicksite verlassen haben, geraten wir dann auch in ein heftiges Gewitter und sofort verwandeln sich die Wege in Rutschbahnen.



Nachfolgendes Foto mit einer kleinen Episode dazu soll Euch mal verdeutlichen, wie glatt es hier werden kann.



Wie Ihr seht, gibt es eine Vielzahl leicht ausgefahrener Reifenspuren. Dummerweise kam mir ein anderes Fahrzeug in den gleichen Spuren entgegen, in denen auch ich fuhr. Als freundlicher Mensch wollte ich Platz machen und die Spuren wechseln. Das gelang zunächst auch recht gut, aber genau in dem Moment wo sich jedes Rad in einer anderen Spur befand war Schluss mit der Traktion und der Wagen bewegte sich nicht mehr vorwärts, sondern nur noch seitwärts. Zurück tat sich auch nichts mehr. Vorwärts bedeutete Krebsgang nach rechts und rückwärts bedeutete Krebsgang nach linkt. Letztendlich war ich mehrere 100 Meter seitwärts unterwegs bis ich eine Ecke fand in der die Traktion gut genug war, dass wir uns wieder auf 2 Spuren beschränken konnten. Hört sich alles recht lustig an, aber bei der Seitwärtsbewegung auf unebenen Untergrund besteht immer die Gefahr den Wagen aufgrund des hohen Schwerpunktes auf die Seite zu legen.

Da sich der Tag sowieso schon dem Ende nähert, beschließen wir uns Richtung Ausgang zu bewegen. Dabei stoßen wir noch auf ein großes Löwenrudel. Bei dem Wetter ist das Fotografieren natürlich nicht so einfach, aber ein Bild wollte ich schon mitnehmen, denn Löwen im Regen machen immer einen so niedlich bedröppelten Eindruck.



Die Ausfahrt aus dem Krater ist zum Glück inzwischen gepflastert, was gerade bei Regen sehr angenehm ist. Am Kraterrand angekommen hört es dann auch wieder auf zu regnen und wir haben von einem Aussichtspunkt noch einen schönen letzten Blick in den Krater.



Als Fahrer habe ich das Privileg, von den administrativen Dingen einer Reise komplett verschont zu werden. Während die Anderen sich am Gate um die Ausreise kümmern, kann ich im Auto bleiben und die sehr dreisten Paviane dabei beobachten, wie sie die Safarifahrzeuge ausrauben. Dabei stört es die Affen auch nicht, ob noch verängstigte Touristen im Auto sitzen. Zum Glück für die Fahrzeuginsassen haben es die Paviane nur auf Lebensmittel abgesehen. Ich halte gut sichtbar unsere Machete in der Hand und werde von den Affen vollkommen in Ruhe gelassen.

Unsere letzte Nacht in Tansania verbringen wir wieder in der Twiga Lodge in Mto wa Mbu. Die Lodge ist ideal um den Wagen aufzuräumen und die Sachen für den Rückflug zu packen.

In dem Wissen, dass morgen unser letzten Gamedrive der Reise stattfinden wird, kriechen wir leicht wehmütig in die Zelte.
Letzte Änderung: 15 Sep 2017 13:58 von Topobär.
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22 Sep 2017 12:06 #490115
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31.Tag (Mo. 23.01.2017)
Mto wa Mbu – Arusha
183km


Da wir bereits gestern unser Gepäck für den Rückflug gepackt hatten und dieser erst am Abend startet, konnten wir noch einen schönen Ausflug in den Lake Manyara National Park unternehmen.

Gleich nach der Einfahrt überquert man einen klaren Bach, an dem sich gerade eine Gruppe Paviane aufhielt. Während einige das frische Wasser tranken, nutzen andere die Gelegenheit und dockten gleich mal an die beim Trinken erhobenen Hinterteile an. Praktisch denkende Tiere, diese Paviane. B) Aber wahrscheinlich müssen die rangniederen Männchen jede Gelegenheit nutzen, wenn der Boss mal nicht aufpasst.




Nur wenige 100m später standen wir im Stau. Eine Herde Elefanten stand mitten auf der Straße und fraß. Dabei ließen sie sich durch die Autos in keinster Weise stören. Aus dem Grundwasserwald mit seinem dichten Unterholz tauchten rechts und links von uns immer mehr Elefanten auf. Zum Glück sind die Elefanten hier im Nationalpark extrem entspannt. So störten sich die Dickhäuter überhaupt nicht an den Fahrzeugen, sondern gingen kreuz und quer zwischen den Autos spazieren. Dabei waren auch zahlreiche Elefantenkühe, die Jungtiere mit sich führten. Highlight dabei war ein erst wenige Tage altes Elefantenbaby, das noch ganz tapsig auf den Beinen war. Bei dieser Begegnung gingen die Elefanten oftmals so dicht an unserem Auto entlang, dass man nur den Arm hätte ausstrecken brauchen, um sie zu streicheln. Ich bewundere Kathrins Selbstbeherrschung, dass sie das unterlassen hat.






Als die Elefanten in den Wald abziehen, machen wir uns auf den Weg zum Picknickplatz an den Hotsprings. Unterwegs können wir feststellen, dass jetzt auch hier die Zeit der Gnu-Geburten angebrochen ist. In der Ferne sehen wir mehrere neugeborene Kälber.

Als Abschluss des Tages besuchen wir noch einmal die Hippopools. Das ist die Brackwasser-Region, wo die Bäche aus dem Hochland in den Salzsee fließen. Hippos haben wir nicht gefunden, aber dafür jede Menge Vögel. Ich könnte mir vorstellen, dass dies auch für eingefleischte Birder ein besonderer Ort ist. Selten konnte ich solche Massen und auch so viele unterschiedliche Arten an Wasservögeln beobachten wie hier. Dazu kommt man noch sehr nah ran, da der Fahrweg sich meist direkt an der Wasserkante entlangschlängelt.








Dann hieß es leider Abschied nehmen. Wir machten uns auf den Weg nach Arusha, wo wir mitten in der Rushhour ankamen. Das Fahren war hier anstrengender als in Daressalam. Wir brauchten 1h in der Stadt, um zu unserem Vermieter zu gelangen.

Die Fahrzeugrückgabe verlief dann sehr kooperativ und pragmatisch. Wir hatten nach der unfreiwilligen Badeaktion von Kathrin bei der Wasserfallwanderung leider keine lesbaren Quittungen mehr, um unsere Ausgaben für den Ersatzreifen und das Schweißen nachzuweisen. Gleichzeitig war da noch die Beule, vom Reifenwechsel. Mit dem Vorschlag, die Beule mit unseren Ausgaben zu verrechnen konnten wir gut leben.

Der Shuttle zum Flughafen stand dann auch schon bereit. Dort angekommen hieß es Abschied nehmen. Während Kathrin und ich nach Hause fliegen mussten, hatten Hans und Hedda noch eine Woche Sansibar vor sich.

So, das wars. Mit Abschluss dieses Reiseberichtes ist auch diese Reise endgültig Geschichte und es heißt nach vorne schauen. Wir werden ganz sicher wiederkommen. Die Idee für die nächste Reise nach Tansania ist es, sich für 4 Wochen nur auf den Bereich des Northern Circuits zu fokussieren. Vorher werden wir aber über den Jahreswechsel 2018/2019 für fast 8 Wochen durch Namibia und Botswana Reisen um dabei all unsere Highlights dieser beiden Länder auf einer Reise zu besuchen und auch den einen oder anderen weißen Fleck auf unserer Reiselandkarte mit Farbe zu versehen.

Ich hoffe Euch hat der Bericht gefallen. Meine größte Hoffnung ist, dass sich auch andere Reisende inspiriert fühlen, Tansania als Selbstfahrer auf eigene Faust zu erkunden. Es ist viel einfacher, als die meisten denken. :)
Letzte Änderung: 22 Sep 2017 13:41 von Topobär.
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