Um 4 Uhr wurde ich durch Tropfen auf meinem Gesicht geweckt. Es hatte heftig angefangen zu regnen, ein Vorgeschmack auf die nächsten Tage. Obwohl das Dachzelt (Hannibal Tents) laut Fortes neu war, leckte es stark an einigen Nähten. Es wurde immer mehr und auch die Matratze sog sich immer mehr mit Wasser voll. Nach mehreren vergeblichen Versuchen erneut einzuschlafen, stand ich dann völlig entnervt und übermüdet um 5 Uhr morgens auf (Schlafzeit maximal 4 Stunden). Ich dachte mir, was soll’s, erst mal einen Kaffee kochen. Nach dem ersten Kaffee wurde die Laune etwas besser. Sarah kam gegen 5:30 Uhr auch völlig übermüdet aus dem Dachzelt geklettert. Wir waren ziemlich dreckig, da es die ersten 3 Tage bei unserem Bekannten keine richtige Dusche gab.
Bei einem Kaffee mit unserem Freund vom Vorabend überlegten wir hin und her und kamen zu dem Entschluss, dass wir in diesem Zustand eines der Highlights der Reise nicht richtig genießen können. Wir hätten auch keine Chance, unser Zelt, die Matratze und das Bettzeug zu trocknen. Kurzentschlossen entschieden wir uns, die nächste Nacht in einer Lodge am Kraterrand zu verbringen. Wir wollten ausschlafen, heiß duschen und unsere Sachen trocknen. Der nette Ranger hatte einen Freund der in der Sopa Lodge arbeitet und er organisierte uns ein tolles Zimmer mit Vollpension zu einem annehmbaren Preis. Wir freuten uns über diese Entscheidung und gingen ins Office, um uns das Permit abstempeln zu lassen. Hier gab es zunächst Verstimmungen, da wir ja „nur“ 320 USD statt der ab heute gültigen 420 USD gezahlt hatten. Aber auch das regelte unser Freund für uns ☺. Wir mussten lediglich einen zusätzlichen Tag mehr für die Conservation Area zahlen, da das eigentliche Gate zum Krater direkt am Kraterrand liegt und man vorher durch die Conservation Area fährt.
In der Zwischenzeit waren die ersten Tages-Touristen mit Ihren Fahren eingetroffen. Einige von ihnen bestaunten unseren alten Defender mit der „exotischen“ Dachzeltkonstruktion und machten Fotos. Selbstfahrer sind selten in Tansania. Einige sprachen uns an und stellten neugierig ein paar Fragen; unterbrochen wurden wir immer wieder von der lokalen Pavian-Bande, die sich an unserem Dachzelt zu schaffen machte. Andere Tages-Touristen warfen uns auch einfach nur mitleidige Blicke zu, da wir nach dieser Nacht einen recht abgekämpften Eindruck machten. Schließlich verabschiedeten wir uns herzlich von unserem Freund, tauschten E-Mail- sowie Facebook-Adressen aus und machten uns auf den Weg zum Kraterrand.
Direkt hinter dem Gate endete die Teerstraße und die Vegetation wurde sehr üppig und grün. Es regnete leicht und der Nebel hing tief. Die Landschaft glich einem Regenwald, was es ja im Prinzip auch ist, da es rund um den Krater sehr viel regnet (ungefähr doppelt so viel wie in der nahen Serengeti). Die Szenerie erinnerte mich etwas an Gorillas im Nebel, so ungefähr stelle ich mir den Virunga Nationalpark im Kongo vor. Wir waren froh, die sehr kurvenreiche Strecke nicht im Dunkeln gefahren zu sein. Hin und wieder kamen uns Autos entgegen, da die Strecke durch die Conservation Area auch als Transitstrecke benutzt wird. Das es leicht regnete und die Luftfeuchtigkeit sehr hoch war, machte sich eine bzw. zwei weitere Schwächen des Defenders bemerkbar. Die Sicht war stark eingeschränkt, da die Scheiben im Auto stark beschlugen, zudem funktionierten die Scheibenwischer mehr schlecht als Recht. So mussten wir die Scheiben im Inneren alle paar Minuten freiwischen.