Tag 3 Tarangire NP – Ngorongoro Conservation Area (Ndutu Region)
Heute war ein Fahrtag eingeplant, denn es ging in die Ngorongoro Conservation Area. Ziel war das Ndutu Mobile Camp (
www.wildlandssafaris...index.php/ndutu-camp). Nach einem kurzen Game Drive ging es direkt Richtung Ndutu. Jedoch nicht ohne den ein oder anderen Stopp, z.B. am Lake Manyara View Point.
Zwischendurch hielten wir noch an dem ein oder anderen Craft Center, denn ich wollte mir als kleines Mitbringsel einen Massai-Speer und die ein oder andere Schnitzerei kaufen. Natürlich musste erst einmal verhandelt werden, aber so richtig schienen die Jungs noch nicht in Stimmung zu sein, also hab ich ihnen meinen Preis genannt und dass ich auf der Rückfahrt noch einmal vorbei komme und dann ggf. kaufe. Vermutlich haben die Jungs nicht geglaubt, dass wir wieder kommen, aber da hatten sie sich getäuscht. Dazu aber mehr auf der Rückfahrt. Der nächste Stopp war dann das Lodoare Gate. Eigentlich sollte es eine kurze Angelegenheit sein, aber da hatten wir die Rechnung nicht mit den Rangern gemacht. Irgendetwas war mit der Karte, mit der David unser Guide, die Parkgebühren hätte bezahlen müssen. Denn es war nicht genug Guthaben drauf. Wie sich herausstellte hatte David einem Kollegen ausgeholfen, der 1 Tag vorher in die NCA gefahren ist. Der andere Guide hätte das dann vorab regeln sollen, was aber wohl ziemlich schief ging. Also mussten wir warten bis die afrikanische Bürokratie ihre Arbeit gemacht hatte und wir nach guten 2 Stunden endlich das Ok hatten um weiter zu fahren.
Da wir nun etwas spät waren, haben wir nur einen kurzen Stopp am Krater gemacht.
Wir hatten ja noch ein gutes Stückchen bis zum Camp vor uns. Eine Fahrt in den Krater haben wir uns nicht gegönnt, da es uns einfach unverhältnismäßig teuer war für einen halben Tag so viel zu bezahlen. Wir sind dafür lieber 1 Tag länger geblieben.
Die Fahrt ging weiter auf einer gut präparierten Schotterpiste durch eine wunderschöne grüne Hügellandschaft, vorbei an Massai-Siedlungen und wieder den Krater runter in die Ebenen. Es waren nun schon wieder die ersten Gnus und Zebras zu sehen.
Irgendwann ging es dann von der Hauptpiste ab auf eine etwas holprige, aber durchaus gut fahrbare Nebenstrecke Richtung Ndutu. Wir holpern zügig dahin und genießen unsere ersten Tiere, bis es auf einmal kracht…..was war das??? Aussteigen, gucken und…..ohneeeeeee, hinten links sind ein Teil der Blattfedern gebrochen.
Und nun??? David verkündete uns stolz, dass wir eine Ersatzfeder dabei haben. Oh, das hätte ich nun nicht erwartet. Prima, dann nix wie dran ans Reparieren. Wagen aufgebockt, Rad ab machen und dann die Federn abmontieren. Da war dann auch der Haken! Womit? Im ganzen Wagen gab es keinen passenden Schraubenschlüssel für die Blattfeder-Halterung. Das darf doch nicht wahr sein. Unser Guide regte sich auch tierisch auf, denn eigentlich fährt David in Kenia für Sunworld und ist nur für diese Safari nach Tansania gekommen. Den Wagen hat er übernommen und hat das Werkzeug nicht im Detail gecheckt, weil er davon ausgegangen ist, dass die Wagen genauso wie in Kenia ausgerüstet sind. Prima und nun? Mobil-Telefonverbindung hatten wir auch keine. Da wir ja in der NCA sind, kommt ab und zu auch mal ein Auto vorbei, aber leider hat auch hier niemand das passende Werkzeug dabei. Ein anderer Fahrer hat dann von unterwegs schon einmal das Camp informiert, dass wir ein „matata“ haben. Inzwischen haben uns auch die Hyänen entdeckt und haben wohl auf ein schnelles Mahl gehofft. Da hat „Essen auf Rädern“ auf einmal ne ganz andere Bedeutung. Aber nix gibt’s.
Wir haben dann versucht ohne Werkzeug und mit Gewalt die noch funktionsfähigen Federn in die Halterung zu schieben. Nach gefühlten Stunden Schinderei in der prallen Mittagshitze hatten wir das Auto auch wieder halbwegs fahrbereit. Wir haben uns dann ganz langsam bzw. vorsichtig auf den Weg Richtung Camp gemacht. Bei jedem Schlagloch, Stein oder sonstigem Hindernis haben wir das Knarzen und Knacken der Federn vernommen. Und jede hat einfach nur gehofft, dass es die notdürftige Reparatur bis zum Camp hält. Wir hatten inzwischen auch einem anderen Guide getroffen, der in unser Camp fuhr. Ihn hatten wir beauftragt, dass er dort Bescheid gibt und sie ein Fahrzeug entgegen schicken. Und tatsächlich, auf einmal kommt uns ein Auto mit einigen Fundis (Mechanikern) entgegen. Sie prüfen kurz das Auto und entscheiden sich dafür, dass wir die Autos tauschen. Ok, alles zusammen suchen. Gerade hatten wir uns häuslich eingerichtet, müssen wir alles wieder zusammen packen. Aber das war kein Problem. Danach ging es mit dem neuen Wagen auf direktem Weg ins Camp. Trotz der späten Ankunftszeit hielt man dort noch etwas zum Essen für uns bereit. Wir bezogen unsere Zelte und sind dann schnell zum Lunch. Danach ruhten wir uns noch ein bisschen aus. Gegen 16:00 wollten wir dann nochmal auf Pirsch gehen. Wir sind ja nicht zum Spaß hier.
Zum Camp kann ich sagen, dass es ganz nach meinem Geschmack war. Es war einfach aber zweckmäßig eingerichtet. Ein Bett, ein paar Ablagen und eine separate Dusche und WC. Mitten im Busch und ohne Zäune. Die Angestellten waren alle sehr freundlich und hilfsbereit. Das Essen war immer gut, abends hätte es durchaus aber etwas mehr sein können. Aber wir sind nicht verhungert.
Möglichkeiten zum Laden der Akkus gab es nur im Hauptzelt, aber das war problemlos möglich. Ich habe hierzu immer eine eigene Steckerleiste mit Mehrfachstecker dabei, so kann ich dann alle Akkus, das Laptop und ggf. das Mobile gleichzeitig laden während ich mein Schlummertrunk genieße.
Ja Fotografieren kann richtig in Arbeit ausarten und es sicherlich auch nicht jedermanns Sache. Inzwischen bin ich jedoch auch ruhiger geworden und muss nicht alles um mich herum ablichten. Trotzdem ist man den ganzen Tag irgendwie gespannt um den richtigen Moment nicht zu verpassen. Abends geht’s dann an das Bilder sichern. Dazu habe ich das Laptop sowie zwei externe 1TB Festplatten (USB3.0) dabei. Den Laptop habe ich inzwischen übrigens mit einer 250GB SSD ausgestattet, da ich jetzt schon 2 Festplatten-Ausfälle im Busch hatte. Viele werden sich vielleicht jetzt Fragen warum ich diesen Aufwand betreibe. Ich möchte einfach nicht nach Hause kommen und feststellen, dass die Platte oder die CF-Karte defekt ist und die ganzen Fotos verloren sind. Ich hatte inzwischen diverse Defekte und war froh die doppelte Sicherung gemacht zu haben. Zu den Datenmengen ist zu sagen, dass ich im RAW-Format fotografiere und da eine recht große Datenmenge zusammen kommt. Da ich meine Fotos meistens erst zu Hause am großen Monitor sichte und bewerte, muss ich halt auch den Ausschuss sichern. An einem ganzen Safaritag kommen schon gerne mal an die 1000 Bilder zusammen, wobei man froh sein kann, wenn davon 10% gut geworden sind, d.h. Licht, Schärfe, Bildkomposition und Motiv stimmen. Meine Bilder die ich hier zeige entwickle ich übrigens alle mit Lightroom, dies ist ein Raw Konverter von Adobe mit einer Bilddatenbank. Nur ganz selten nutze ich Photoshop, z.B. wenn ich mehrere Bilder zu einem großen Panorama zusammenfüge oder wenn ich mich an HDR versuche (bisher erfolglos).
So nun aber genug abgeschweift, weiter geht’s. Wir wollten ja auf Pirsch.
Da das Camp direkt an der Ndutu Marsh liegt sind wir ruck zuck mitten im Geschehen. Da die Zeit schon fortgeschritten ist, bewegen wir uns auch nicht allzu weit fort. Wir nehmen erst mal die neuen Eindrücke auf und die Kamera bleibt heute fast unbenutzt. Überall sind die Gnus und Zebras verstreut und die Herden ziehen an uns vorbei. Es ist schon beeindruckend so viele Tiere auf einem Haufen zu sehen. Wenn man weiß welchen Weg diese Tiere Jahr für Jahr zurücklegen, nur um an frisches Gras zu kommen, ist das noch eindrucksvoller.
Noch ein kleiner Exkurs zu Wanderung der Gnus. Die Herden ziehen Jahr für Jahr immer dem Regen folgend von der NCA durch die Serengeti, über den Grumeti bis in die Masai Mara in Kenia um dann im Januar/Februar wieder zurück in der NCA zu sein um dort ihre Kälber zur Welt zu bringen. Warum dieser ganze Aufwand wird man sich fragen. Dazu muss man wissen, dass die Region um Ndutu aus Grassavanne besteht und in der Trockenzeit ganz wenig Futter bietet und somit die Nahrungsgrundlage der Grasfresser fehlt. Bäume wachsen auf den großen Ebenen kaum welche, da der Boden nur wenige Zentimeter unterhalb der Oberfläche für die Wurzeln der Bäume undurchdringlich ist. Das Gras jedoch, kann dort gut gedeihen, sofern genügend Wasser da ist. In den feuchten Monaten wächst dort ein sehr nährstoffreiches Gras, das die Kühe benötigen um den Kälbern über die Muttermilch die Mineralien zu geben. Woher kommt es, dass dort in der Region alles austrocknet? Dies liegt an der geografischen Lage dieser Region. In der Trockenzeit ziehen die Wolken von der Küste her ins Land und bleiben an den Bergen des Kraterhochlandes hängen. Die Ndutu Region liegt also im Regenschatten der Berge, d.h. alles Grünzeug vertrocknet und bietet keine Nahrungsgrundlage für die Gnus. Der hohe Nährstoffgehalt der Gräser kommt übrigens durch die Vulkanasche die dort die Grundlage des Bodens bildet. Noch heute gibt es in der Gegend aktive Vulkane, wie z.B. den Oldoniyo Lengai, der heilige Berg der Massai. Zuletzt hat sich dieser Vulkan 2007 mit einer großen Aschewolke entladen. Die mineralische Asche gibt dem Boden wieder neue Nährstoffe, die dann durch das Wasser von den Gräsern aufgenommen werden. Dies ist also der Grund, warum die großen Herden jedes Jahr wieder in diese Gegend zeihen um ihre Kälber auf die Welt zu bringen.
So, nun aber weiter mit der Pirsch. Neben den vielen Gnus und Zebras sehen wir auch noch dieses Warzenschwein.
Und kurze Zeit später entdecken wir ein Löwenpaar die sich gegenseitig beschnuppern.
Wir dachten ja, dass wir jetzt gleich eine Löwenpaarung miterleben dürfen. Aber nein, die Dame hatte wohl keine Lust und legt sich ins Gras um mal wieder ein Nickerchen zu machen. Da hat es ihn dann wohl auch überkommen. Der Löwe gähnt nochmal kräftig und das war´s dann mit der Action.
Da es inzwischen schon spät ist und wir von dem anstrengenden Tag auch ziemlich müde sind, machen wir uns auf den kurzen Rückweg ins Camp. Dort genießen wir erst mal die warme Dusche die mit 20l Wasser pro Person rationiert ist. Ich habe Glück, denn ich habe ein Doppelzelt für mich alleine, d.h. ich hätte 40l zur Verfügung
Aber ich will ja nicht verschwenderisch sein und begnüge mich auch mit einer schnellen Dusche.
Danach geht´s zum Dinner, das einfach aber gut war. Anschließend noch einen Absacker in der Bar und ab in Bett. Endlich kann ich mit den afrikanischen Klängen einschlafen und wie so oft bekomme ich in der Nacht nichts mit. Anscheinend war eine Herde Büffel im Camp und die Löwen sollen gebrüllt haben. Ich habe geschlafen wie ein Stein und bin erst um 5 Uhr von meinem Wecker geweckt worden.
Unser Auto wurde übrigens repariert und war abends schon wieder im Camp.
Das war es schon von dem Fahrtag. Heute auch mit wenig Fotos, nicht dass es euch zu viel wird