3.Tag (Mo. 24.12.2012)
Arusha National Park – Mambo View Point Lodge
300km
Die Nacht habe ich sehr schlecht geschlafen. Es war…
- zu heiß (ich hatte mich noch zu wenig mit den Belüftungsmöglichkeiten des Zeltes vertraut gemacht).
- zu hell (die Campingplatzbeleuchtung lies sich nicht abschalten).
- zu laut (man hörte die umliegenden Dörfer und Kathrin hat tierisch geschnarcht).
Unser erstes Ziel war Moshi. Hier wollten wir unsere noch recht dürftigen Bargeldbestände weiter auffüllen, was auch gelang. Allerdings wieder nur mit den Minibeträgen von Exim und Stanbic.
Während Kathrin sich um das Geld kümmerte, schaute ich mich in den umliegenden Geschäften nach Getränkedosen um. In Arusha haben wir Cola light, Tonic water und Bitter lemon nur in Glasflaschen gefunden, was ziemlich nervig ist. Die Flaschen sind schwer, umständlich zu entsorgen, brauchen viel Platz und was am schlimmsten ist – machen durch ihr Scheppern einen Höllenlärm. In einer kleinen Grocery wurde ich fündig und kaufte gleich mal den Laden leer. Waren allerdings leider nur 6 Dosen Cola light und 7 Dosen Tonic water.
Bis Same blieben wir auf dem guten Asphalt. Da es noch früh am Tage war, entschieden wir uns dort für die Alternativ-Strecke, welche zwischen den South Pare Mountains und dem Mkomazi National Park verläuft. Überwiegend handelt es sich bei dieser Strecke um Piste, teils recht rau, teils auch sandig, aber immer gut zu befahren. Bei Gonja ist sogar ein kurzes Stück Asphalt.
Die Landschaft gefällt uns sehr. Die ganze Zeit ragen rechts von uns die dunkelgrünen Pare Mountains auf, während wir durch typisch afrikanische Dornbuschsavanne fahren. Dort wo das Land fruchtbar ist, finden sich auch gleich Dörfer, deren Umgebung landwirtschaftlich intensiv genutzt wird.
Kurz hinter Ndundu will uns „Susi“ (unser Navi) auf eine Abkürzung schicken, die in keiner unserer Karten verzeichnet ist. Sollen wir es wagen? Wir beratschlagen kurz. Noch sind wir risikobereit und liegen heute auch gut in der Zeit, so dass wir es wagen. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Es handelt sich um eine teilweise sehr schmale, sandige Fahrspur, die durch die trockene Savanne führt.
Die Orientierung ist trotz Navi nicht einfach. Einmal müssen wir bei der Durchquerung eines ausgetrockneten Flussbettes ganz schön suchen, um den Weg hinaus zu finden, da zahlreiche Rinderherden alle Spuren zertrampelt haben. Am schwierigsten sind aber die Dorfdurchquerungen. Am Dorfeingang lösen sich alle Spuren auf und es ist gar nicht so einfach, den Punkt zu finden, wo die Piste auf der anderen Seite das Dorf wieder verlässt. In den Dörfern selbst gibt es keine Pisten und Wege. Man kann überall und nirgends entlang fahren. Ist manchmal ein seltsames Gefühl, da man zeitweise den Eindruck hat, bei den Bewohnern durch den Vorgarten zu fahren. Es wird aber überall freundlich gewunken, was mein Gewissen dann wieder beruhigt.
So langsam kommen die Usambara Mountains in Sicht und ragen schon bald steil über uns auf.
Irgendwo dort oben liegt die Mambo View Point Lodge.
Das wir uns trotz nur einer Übernachtung für die sehr abseits gelegene Mambo View Point Lodge entschieden haben, liegt in erster Linie daran, dass auf deren Homepage noch eine alternative Zufahrt zur Strecke über Lushoto genannt wurde und wir die Lodge so sehr gut in unsere Rundtour integrieren konnten.
Die Strecke führt in nur 15km aus der Ebene bei Mnazi ins auf fast 2000m hoch gelegene Bergdorf Mtae, in dessen Nähe die Lodge liegt. Die Strecke ist ein Fest für jeden 4x4-Fan. Die ganze Zeit geht es steil in engen Serpentinen und über heftige Auswaschungen und Felsstufen bergauf. Ich lasse mir Zeit und fahre die ganze Strecke in Untersetzung und auch da nur im 1. und 2. Gang. Traktion ist hier alles und in Untersetzung verhindert man am besten durchdrehende Reifen und schont auch ansonsten das Fahrzeug. Unsere Flaschen scheppern hier weniger als auf den normalen Wellblechpisten.
Ringsum konnten wir schon die ganze Zeit während des Aufstiegs Gewitterschauer sehen, wir haben aber Glück und der erste Schauer trifft uns erst, als wir Mtae schon erreicht haben. Bei Nässe ist die Strecke mit Sicherheit eine ganz andere Nummer und ich würde dann von einer Befahrung dringend abraten.
So wie es für mich den Anschein hatte, ist die Piste einst sehr aufwendig angelegt worden und dann später dem Verfall Preis gegeben worden. Würde mich nicht wundern, wenn sie noch aus der deutschen Kolonialzeit stammt, da die Deutschen gerade in den Usambara Mountains sehr viel für die Infrastruktur getan haben.
Sowie wir in den Bergen sind, wir auch die Vegetation grüner, dichter, intensiver. Hier in den Bergen herrscht ein ganz anderes Klima. So ist die Region sehr fruchtbar, dicht bevölkert und intensiv landwirtschaftlich genutzt. Auch die steilsten Hänge werden bewirtschaftet, Terrassenfelder sind jedoch unbekannt.
An der Lodge angekommen bauen wir schnell unser Zelt auf, bevor sich die Wege von Kathrin und mir trennen. Während Kathrin sich lieber in den sehr guten Sanitäranlagen der Lodge, die auch mit Warmwasser begeistern, der Körperpflege widmet, schnappe ich mir mein Buch und ein Bier und mache mich auf den Weg zum Sundowner Point. Wer hat da wohl die bessere Wahl getroffen? Ich muss leider zugeben – Kathrin
. Sieht zunächst auch noch alles nach einem prächtigen Sonnenuntergang aus…
…so kommt dann doch in ungeahnter Geschwindigkeit ein Gewitter auf und ehe ich mich versehe gießt es um mich herum, wie aus Kübeln. Zwar bin ich am Sundowner Point durch ein Makuti-Dach vor dem Regen geschützt; was hilft mir das aber, wenn in 15 Minuten das Dinner beginnt? Ich warte noch solange, wie möglich, aber der Regen lässt nicht nach. Der Weg zurück zur Lodge ist auch nur kurz, aber als ich dort ankomme, habe ich keinen trockenen Faden mehr am Leib und bin ganz schön am frieren. Hier oben herrschen deutlich niedrigere Temperaturen, als in der Ebene.
Das Dinner findet an einer großen Tafel gemeinsam mit allen Gästen der Lodge statt. Dabei handelt es sich fast ausschließlich um Mitarbeiter irgendwelcher NGO’s, die hier der Hitze entfliehen und die Weihnachtstage verbringen. Irgendwann fällt der Strom aus – es werden Kerzen aufgestellt und die Stimmung ist richtig weihnachtlich.
Bevor wir schlafen gehen können, müssen wir noch das Zelt trocken legen. Bei stärkerem Regen ist es klar überfordert.
Man gut, dass wir nicht mehr die Zeit hatten, vor dem Gewitter Isomatte und Schlafsäcke ins Zelt zu schaffen.
Mambo View Point Lodge
Das niederländische Paar Marion und Herman hat hier am Ende der Welt, in einmaliger Lage, eine sehr nette Unterkunft geschaffen. Gemütliches Restaurant mit Kamin und WIFI.
Das Dinner gab es als Buffet, es war ausgesprochen lecker. Wer zu spät kam, musste allerdings mit einer stark eingeschränkten Auswahl vorlieb nehmen. Man gut, dass ich noch nie zu spät zu einem Buffet kam.
Das Frühstück hat uns nicht zugesagt.
Die Sanitärbereiche sind sehr gut.
Die Campsite ist nicht mit dem Wagen zu erreichen, was Selbstverpflegung zumindest sehr aufwendig macht. Leider sind die Stellplätze von dichten Büschen umgeben, so dass man von Ihnen nicht den tollen Ausblick genießen kann.
Es werden von der Lodge zahlreiche geführte Wanderungen angeboten, die sich sehr interessant anhören. Wenn wir noch einmal hierher kommen, dann sicher für mehr als eine Nacht, so dass wir auch eine Wanderung unternehmen können.
Man kann mit Visa zahlen.