Also eigentlich wollte ich nur einen kurzen Abriss der Reise geben, aber wenn ich mal ins erzählen komme.........
Also weiter gehts:
Der Public Camsite in Lobo liegt sehr schön, etwas erhöht an einem Kopje, auf dem wir Klippspringer beobachten konnten und nachmittags die Hyraxe (ist das die richtige Mehrzahlform?) spielten und sich nicht von uns stören liessen.
Das Küchenhaus ist völlig neu gebaut. Wir waren wiedermal die einzigen Gäste. Als wir unsere Lebensmittel ins Küchenhaus trugen, schaute ein Pavian-Männchen um die Ecke. Mein Mann hat ihm gleich mal mit der Schleuder ein Steinchen hinterhergeschickt und damit hatten wir für die nächsten 3 Tage Ruhe. Am 2. und 3. Abend haben wir sogar draussen gegessen.
Wir sassen noch lange draussen und genossen den Ausblick: direkt vor uns weidete eine Herde Büffel. Nur kamen diese Büffel nachts auf die Idee, dass das Gras auf dem Campingplatz besser schmecken könnte. Das nahmen wir ja noch hin. Aber als dann 2 Männchen auch noch zum Kämpfen anfingen und die Hörner nur so krachten, da wurde uns doch etwas mulmig. Ich hatte Angst, die könnten im Eifer des Gefechtes das Auto rammen. Also leuchteten wir mit der Taschenlampe vom Zelt aus auf die Hinterteile und "vertrieben" sie so mit dem Licht.
Ausserdem hörten wir in dieser Nacht einen Löwen sehr nah brüllen.
Am nächsten Morgen beim Frühstück kam dann ein Elefant zu Besuch vorbei, so ca. 10 - 20 Meter neben dem Auto.
Der Gamedrive am nächsten Tag war natürlich ein Erfolg. Wir sahen ganze Flächen voll mit Gnus, Zebras und allen möglichen Antilopen. Dann hörten wir, dass ganz in der Nähe ein Löwenweibchen mit 2 Jungen auf einem Felsen sei, fuhren los und fanden die Stelle. Die Jungen waren schon relativ gross, aber sehr relaxed und aalten sich in der Sonne auf einem Felsen. Als wir am nächsten Tag nochmal vorbeifuhren, war auch die Mama dabei.
Die zweite Nacht waren wir wieder die einzigen Gäste. In der dritten Nacht kam ein belgisches Ehepaar mit Fahrer und Guide. Diese Ehepaar war ganz erstaunt, dass man in Tansania auch selbsts fahren könne und dürfe. Überhaupt waren wir als Selbstfahrer überall wo wir hinkamen die Exoten. Wir sahen auch auf der gesamten Tour nur noch 2 selbstgefahrene Autos mit Dachzelt. Es ist also noch völlig unüblich, auf diese Art zu reisen.
Als wir an diesem Abend noch gewohnheitsmässig vor dem Auto standen und mit der Taschenlampe die Umgebung ableuchteten, lief gerade zufällig und ohne dass man was hörte, ein männlicher Löwe ca. 20 Meter vor uns vorbei.
Dann gings weiter nach Seronera. Wieder hunderte von Tieren: Elefanten, Gnus, Zebras, Hippos. Und dann kurz vor Seronera ein Highlight: eine Löwenfamilie am frischen Riss, direkt neben der Strasse. Und es waren nur ein paar Gamedriver da. Die Geier, Marabus, Hyänen und Schakale versuchten auch ein Stückchen zu ergattern. Es ging richtig turbulent zu.
Wir schauten uns alle Campingplätze in Seronera an, alle waren nicht schön und sehr voll. Aber der letzte, der Tumbili war auch nicht schön, dafür aber total leer. Auch hier waren wir dann für 3 Nächte die einzigen Gäste auf einem riesigen Campingplatz.
Abends vergas der Campwart (oder wie immer man ihn nennt) die Tür zum Küchenhaus abzuschliessen. Und während wir 50 m entfernt in aller Ruhe unser Abendessen machten, tobten sich die Paviane im Küchenhaus aus. Bis mein Mann vor ging und mit der Schleuder mal reinschoss! Sowas muss man gesehen haben, die Paviane überschlugen sich in Panik, sie sprangen bis unters Dach und fanden natürlich in der Aufregung den Ausgang nicht gleich. Dafür hatten wir dann die folgenden beiden Abende wieder total unsere Ruhe.
Am nächsten Tag fuhren wir eine anscheinend unübliche Route für unseren Gamedrive. Zumindest waren wir das einzige Auto auf der Strecke und hatten Glück: direkt neben der Strasse 2 Löwen-Männchen und ein Weibchen. Das eine Männchen lag in aller Pracht auf dem Rücken und schlief. Und das Weibchen machte wirklich das andere Männchen an und wir sahen die schönste Löwen-Sex-Nummer. Ca. 1/2 Stunden konnten wir beobachten, wie das Weibchen das Männchen immer wieder aufforderte.
Zurück dann kurz vor dem Visitercenter: 6 oder 7 Gnus waren bei einer Fluss-Überquerung im Sumpf steckengeblieben und verendet. Ich glaube, alle Geier und Marabus der gesamten Serengeti hatten sich zum Festmahl versammelt. Und es stank gottserbärmlich.
Auch am nächsten Tag kamen wir wieder durch grosse Herden, sahen Löwen direkt am Strassenrand und mussten warten, bis Elefanten den Weg freigaben.
Dann gings weiter zu den Moru Kopjes. Dort hatten wir den Special Campsite Nr. 6 reserviert.
Auf der Fahrt fing es zum Regnen an und goss ca. 3 Stunden lang aus vollen Kübeln. Die Strassen verwandelten sich in eine Rutschpartie.
Als wir zum Campsite kamen, befand sich darauf ein grösseres Camp, das nicht so aussah, als ob es in den nächsten Tagen abgebaut werden sollte. Wir liesen also dem Parkrancher kommen, der dann auch ganz offiziell feststellte, dass wir die Berechtigung hätten, dort zu übernachten und die anderen illegal dort seien. Es waren alles Schwarze und ich nehme an, sie erwarteten in den nächsten Tagen gebuchte Touristen und hatten Ihr Camp schon mal aufgebaut.
Wir erklärten dem Parkrancher, dass es uns eigentlich egal sei, wo wir übernachten. Er solle uns nur sagen, welcher Campsite frei ist. Zu unserem Erstaunen wusste er es nicht, bzw. sagte, er würde über Buchungen nicht informiert. Aber auf Campsite Nr. 3 hätte er heute noch keine Gäste gesehen, wir sollten dort mal hinfahren.
Und es stellte sich heraus, dass dieser Campsite wesentlich schöner war als Nr. 6. Er lag etwas erhöht, wir hatten wieder einen tollen Überblick über die Savanne. Nur an diesem Tag war uns gar nicht nach Überblick: Es war nur noch nass, überall! Und kalt. Unser Abendessen nahmen wir im Auto ein, der einzige trockene Platz.
Auf dem Weg nach Moru Kopjes hatten wir auch das Glück, gleich neben der Strasse eine Geparden-Mutter mit 3 Jungen beobachten zu können.
Unser erster Gamedrive um die Moru Kopjes war gleich absolut erfolgreich: Wir hatten wirklich das Glück, an einem Tag alle Big Five zu sehen. Der Leopard und das Nashorn waren allerdings zu weit entfernt, um wirklich gute Bilder machen zu können. Insgesamt sahen wir an diesem Tag aber 12 Löwen.
Und wieder fuhren wir durch grosse Gnu- und Zebra Herden.
Und morgen gehts weiter.
Beate