@BerndW
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So, nach dem gestrigen Fußballspiel und bei strahlendem Sonnenschein im Moment geht es weiter.
Freitag, 06.04.12
Es ist nicht zu glauben, aber bei unserem letzten Frühstück in der Lodge prescht nach einer Gruppe Impalas eine Herde Gnus durch die Anlage, wenn das kein Abschiedsgruß ist.
Am Vormittag nochmals Pirschfahrt im Ndutugebiet. Wir sehen Giraffen, Schaukämpfe veranstaltende Impalas, Gnus am Lake Masek, ein ganzes Rudel Löffelhunde, Kuhantilopen, Zebras und Grantgazellen am Fluss unweit von 3 Löwen ( ein schlafendes Paar und ein am Auge verletzter Pascha), ein Steinböckchenpaar und einen Gepard, der schon wieder nach Beute Ausschau hält. Ein Chamäleon entdecke ich beim Vorbeifahren im Baum – da staunt selbst unser Guide. Wir passieren eine wunderschöne Schilflandschaft mit vielen Reihern und anderen Wasservögeln. Tsetsefliegen gibt es leider auch. Trotz Fliegenklatsche bekommen wir Stiche ab. Am Bau der Streifenhyänen ist nichts zu sehen. Kiebitze verteidigen ihre Nester in gewagten Flugmanövern gegen einen Falken. Wieder ein Chamäleon - vor uns auf der Piste. Gabriel sieht es zum Glück gerade noch rechtzeitig. Der Laufstil ist echt witzig, besonders im Beschleunigungsgang.
Gabriel holt die Genehmigung zur Einreise in die Serengeti beim Ranger Point ab. Das dauert wieder einige Zeit, aber wenigstens gibt es später keinen Ärger. Andre plauscht mit einem Kanadier, der ihm wärmstens einen Besuch in seiner Heimat empfiehlt. Ein kleiner Buschflieger setzt gerade zur Landung an. Nun können wir los.
Wir nehmen eine Abkürzung Richtung Nabi Hill. Auf dem Parkplatz am Gate wieder ein Stopp. Andre unterhält sich mit LKW-Fahrern, die einen Reifen wechseln müssen und verschenkt einen Teil unserer Lunchpakete. Zebras und Gnus queren den Weg. Unterwegs zur Serena Wildlife Lodge sehen wir kurz hinter Nabi Hill endlich eine Schlange. Es ist eine Baumschlange (grüne Mamba), die sich am Boden vor- und zurück- bewegt. Leider wird sie, noch während ich filme, von einem rücksichtslosen Autofahrer überrollt, der uns im Straßenrand überholt. Sie ist bestimmt verletzt worden, das Auto hat auch meinen Arm mit der Kamera fast berührt. Wir sind fassungslos und wütend.
In der Serengeti stehen beidseits der Piste viele Gazellen, Kuhantilopen, einige gleich wieder flüchtende Elenantilopen, Gnus und Zebras. Auf einem großen Stein am Weges-rand sitzen zwei Geparde – posieren wie für ein Werbeposter. Sie halten eine Weile Ausschau und verschwinden im hohen Gras. Ab und an sehen wir sie noch springen, irgendetwas haben sie wohl entdeckt.
In der Lodge angekommen, beziehen wir unsere Zimmer (53 und 54 – Mist! Erdgeschoss in diesem hellhörigen Gebäude) und suchen das übersichtliche Mittagsbuffet auf. Neu ist eine Aussichtsterrasse, von der man einen großartigen Rundblick hat, u.a. auf einen See mit Nilpferden. Vor drei Jahren war dort nur ein übel riechendes Wasserloch. Der Himmel ist bedeckt, es regnet leicht. Die bei Sonnenschein so farbenfrohen Siedleragamen sind eher grau. Die vielen Klippschliefer hingegen zeigen sich sehr aktiv – auch was ihre Verdauung betrifft. Ihre Hinterlassenschaften verströmen besonders in den Gängen zwischen den Felsbrocken den Geruch nach ungeputztem Nagerkäfig. Einige Meerkatzen turnen über die Dächer.
Auf der Nachmittagspirsch versucht Gabriel, einen Leopard zu finden. Jeder Baum wird inspiziert - aber vergebens. Am Seronerafluss hat eine große Giraffengruppe zwischen Palmen und Akazien Lunchtime. Parademäßig überqueren sie das kleine Flusstal und kommen zu uns an die Straße. Bei der Suche nach einem guten Standplatz zum Fotografieren kippt unser Auto plötzlich stark zur Seite. Da war wohl ein Loch. Mutti und ich bekommen Angst, aber die Männer bleiben ganz entspannt und Gabriel bekommt mit einigen Lenkmanövern alles in den Griff. Ganz nah taucht ein Nilpferd auf und spaziert ein Stück am Wasser entlang. Eine Straußenfamilie rennt und tanzt übermütig im Kreis. Bei der Rückfahrt zur Lodge sind wir alle erschöpft von der Fahrt und den Erlebnissen des Tages.
Mal sehen, ob wir in der Lodge Erholung finden. Die Fußbodendielen knarren besonders im Zimmer der Eltern zum Gotterbarmen und wir befürchten Krach von oben. Andre wäscht ein paar Unterhosen. Als ich duschen will, tröpfelt das warme Wasser nur noch.
Nach einem ordentlichen Abendbuffet in etwas steifer Atmosphäre rufen wir von der Rezeption aus in Strausberg an. Schön, die Stimmen der Lieben zu hören. Schnell noch mal den Blick von der Aussichtsterrasse prüfen. Einen schönen Sonnenuntergang hat es heute nicht gegeben, vielleicht sehen wir etwas mit der Taschenlampe. Mutti fällt die Treppe hoch und schlägt sich das Knie auf. Der Schreck ist schlimmer als der Kratzer, aber die neue Hose ist auch kaputt. Es wimmelt hier vor Stolperfallen, man muss höllisch aufpassen. Wir lauschen der abendlichen Geräuschkulisse und dann gibt es noch das Übliche zu erledigen: Akkus laden, Fotos und Videoclips sichern. Wir haben wieder noch keine Karte geschrieben. Keine Zeit oder zu müde.