THEMA: Reisebericht: Go visit Tanzania! 2012
10 Mär 2012 15:35 #227678
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  • Steffi82 am 10 Mär 2012 15:35
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Alle einsteigen - weiter geht's :) !

Tag 4

Heute können wir mal etwas länger schlafen, erst gegen neun wollen wir in Richtung Krater starten. Das hat einen Grund: Der Aufenthalt im Krater ist aufgrund seines Status als Weltnaturerbe auf sechs Stunden beschränkt. Konkret ist es wohl so, dass das bei der Ausfahrt aus dem Krater niemand so wirklich kontrolliert – Hauptsache man ist um 18.00 Uhr draußen - aber wir wollen es ja auch nicht ausreizen. Und Ausschlafen ist ja auch einmal schön! :)

Bevor man zum Kraterrand hoch darf, muss man jedoch erst einmal sich anmelden und Eintritt zahlen. Das Gate bzw. die Straße dahinter dient zudem auch als Zufahrt zur Serengeti.



Das Prozedere hierbei ist vor allem eins: zeitaufwendig! :dry: Gut eine halbe Stunde müssen wir warten, bis alle Formulare ausgefüllt, überprüft und die Gebühren für die nächsten Tage abgebucht und quittiert sind. Und wir haben noch Glück – bei unserer Ausfahrt wenige Tage später werden wir sehen, was richtiger Andrang hier ist. Insofern waren wir mit einer halben Stunde wohl noch gut dabei. ;)

Wenig später geht es dann über Serpentinen hoch zum Kraterrand. Die Fahrt dorthin ist toll – der Kraterrand auf unserer Seite ist mit Regenwald bewaldet – wahre Baumgiganten stehen neben der Straße. Leider darf man hier nicht anhalten und Fotos machen – der Verkehr ist nämlich ziemlich abenteuerlich. Und da die schmale, kurvenreiche Strecke auch LKWs fahren dürfen, wird es oftmals recht eng. :blink: Wir begnügen uns deshalb damit staunenden Auges im Auto zu sitzen und die Szenerie auf uns wirken zu lassen (und bloß nicht zulange über den mörderischen Verkehr hier nachdenken…:S )

Oben angekommen geht’s erst einmal zum Aussichtspunkt. Obwohl es heute ziemlich staubig ist und die Sicht nicht sehr klar ist, der erste Blick in den Krater ist einfach ein Erlebnis. Wenn man sich anstrengt, kann man unten tatsächlich schon die ersten Tiere als ganz kleine Punkte herumlaufen sehen. :)

Hier ein Foto vom Aussichtspunkt am nächsten Tag (da war's wesentlich klarer :) )



Auch ist es hier merklich kühler und weniger schwül – wie angenehm. :) Angenehm scheinbar aber nur für uns – unsere beiden Guides stiefeln plötzlich mit Mütze und dicker Jacke durch die Gegend und erklären uns, dass es hier viel zu kalt wäre. Huh? :huh: Wir reden von vielleicht 25 Grad, die es hier hat – und unsere beiden Guides bibbern tatsächlich vor sich hin. Wirklich lustig, wie unterschiedlich Temperaturempfinden sein kann. :)

Um Zugang zum Krater zu bekommen, muss man den Kraterrand sozusagen umvierteln – der zentrale Zugang liegt auf der Westseite des Kraters, die zentrale Ausgang hingegen auf der Ostseite. Bevor es hinab geht, genießen wir aber noch einmal die Aussicht.



Und dann geht es auch schon hinunter….
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10 Mär 2012 15:49 #227680
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  • Steffi82 am 10 Mär 2012 15:35
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Liebe Mitreisende,

bevor wir in den Krater fahren, erlaube ich mir an dieser Stelle einen kleinen Exkurs und auch Vorgriff auf die kommenden Tage einzuschieben.

Bevor in den nächsten Tagen die Tierüberflutung einsetzt, möchte ich kurz innehalten und mich einem Tier widmen, was im Serengeti-Ökosystem nicht wegzudenken ist, es aber irgendwie schafft bei einer Reise in die Serengeti doch oft nur eine Statistenrolle abzubekommen.

Ihr erratet es vielleicht schon – ich spreche vom Gnu. :)

Nun kann man sich fragen, warum das so ist:

- Zum einen sind sicherlich die Touristen an sich schuld. In Tansania herrscht doch eine rechte Katzenfixierung. Man kann stundenlang alleine durch den Busch fahren, aber dort wo es Großkatzen gibt, findet man Wagenkolonnen vor. Das andere Getier wird da oftmals nur als nette Dreingabe gesehen, das einem auf der Suche nach Löwen, Geparden und Leoparden über den Weg läuft. Es gibt viele Reisende, denen es nie in den Sinn kommt, für Zebras und Antilopen ihre Fahrt zu unterbrechen – wir wurden wirklich unzählige Male gefragt, ob wir hier wirklich stehen, um Antilope X oder Y anzusehen oder ob da nicht noch eine Katze ich Gebüsch verborgen liegt.

- Zum anderen ist es einfach so, dass es so verdammt viele von diesen Viehchern gibt. :woohoo: Bevor wir nach Tansania gefahren sind, hatte ich den Anspruch, jedes Tier, dem wir begegnen würden, für sich zu würdigen. Vergesst es! Das ist unmöglich! Das geht weder mit Gnus, noch mit Zebras, irgendwelchen anderen Antilopen und selbst bei den Elefanten tat ich mich schon schwer. :dry: Insofern dann vielleicht auch wieder die gerade angesprochene Katzenfixierung – die sind nämlich einfach nicht in diesen Massen zu sehen.

Nichtsdestotrotz sollte sich jeder einmal ein paar Minütchen Zeit nehmen und bei einer Herde Gnus stehen bleiben – es lohnt sich wirklich! :) Und auch wenn Gnus zugegebenermaßen nicht zu den Hellsten gehören, der Entertainmentfaktor der Kerlchen ist phänomenal.

Warum wir also das Gnu schätzen sollten: :laugh:

1. Kein anderes Tier kann so toll verpeilt in der Gegend herumstehen und vor sich hin „Gnuuuohn“.

das geht alleine…



oder auch in der Gruppe …



2. Gnus sind gesellig. Und man hat bei Ihnen auch oft das Gefühl, dass sie sich untereinander wirklich mögen.



Dadurch dass man zumeist auf mehrere Gnus auf einmal trifft, ist die Wahrscheinlichkeit auch recht groß, dass man neben verpeilt dreinblickenden Gnus auch Gnus dabei hat, die gerade irgendetwas Lustiges anstellen. B)

3. Problemlösung auf Gnuuöisch ist manchmal schlichtweg zum Brüllen komisch! :laugh:
Als wir zum Bespiel eines Nachmittags im Ndutu-Gebiet unterwegs waren, blieben wir bei einer Herde Gnus stehen. Alle Gnus liefen in eine Richtung und hatten scheinbar ein Ziel. Im Boden schien an einer Stelle allerdings eine kleine Mulde zu sein – kein großes Problem – die Gnus stolzierten einfach mit einem großen Schritt darüber hinweg. Bis ein Revoluzzer-Gnu entschloss über die Mulde hinwegzuspringen. Was dann folgte, war besser wie Kino: Sämtliche anderen Gnus in der Reihe sprangen ebenfalls über die Mulde.



Sie liefen also bis vor die Mulde, bremsten abrupt ab und machten dann einen meist nicht wirklich eleganten Satz darüber. Und so ging das eins nach dem anderen…





Ich glaube wir durften insgesamt rund 80 Gnus dabei zusehen, wie sie über dieses Ding hopsten, anstatt einfach darüber zuschreiten oder außen herumzulaufen (was durchaus auch möglich gewesen wäre). :laugh:

4. Egal was Gnus gerade anstellen, sie haben dabei immer einen unvergleichlich „gnuuuohigen“-Gesichtsausdruck.





5. und zu guter Letzt: Gnus sind unglaublich kommunikativ. Wir sind durch Zebraherden gefahren und haben kaum einen Laut vernommen – bei Gnus passiert einem das nicht! Es ist ein ständiges „Gnuuöh!“ „Nöööh“ „Gnöööh“ „Brrrr“ um einen herum, wenn man entlang einer Herde von Gnus fährt. Die Geräuschkulisse einer Herde Gnus ist sicherlich einer der einprägsamsten Eindrücke, die ich aus Tansania mitgenommen habe. :)

Daher, liebe Gnus, an dieser Stelle einmal ein herzliches Danke an euch: Ohne euch wäre unsere Reise nicht das geworden, was sie geworden ist. Und auch wenn es oft nicht möglich war, euch einzeln wertzuschätzen, zusammen seid ihr einfach der Hammer!

Letzte Änderung: 17 Jul 2013 21:00 von Steffi82.
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11 Mär 2012 20:26 #227829
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  • Steffi82 am 10 Mär 2012 15:35
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Hallo zusammen,

gleich geht's weiter :) !

@Ina: Tolles Video (ich bewundere ja immer Leute, die filmen - das ist etwas was ich wirklich nicht zustande bringe :dry: ). Ich werde mir erlauben an Tag fünf nocheinmal auf dieses Video zu verweisen - zu diesem Ort habe ich nämlich auch noch etwas zu sagen und dein Video passt perfekt dazu :cheer:.

So und jetzt bitte alle Platz nehmen, wir fahren hinunter zum Kraterrand.

Tag 4 - Fortsetzung

Um in den Krater zu gelangen, muss man eine schmale Serpentinenstraße hinunter. Während wir uns mit dem Wagen an der Kraterwand hinunterschlängeln, tut sich vor unseren Augen ein wunderschönes Schauspiel auf: Da steht hier eine kleine Herde Zebras, dahinter liegt eine Gruppe Büffel im Gras, dazwischen springen Thompson- und Grantgazellen umher, ein paar Gnus gnuuoen vor sich hin und über allem Schwärme von Schwarzstörchen. :) Und – man mag es kaum glauben – der See ist rosafarben vor Flamingos! :woohoo: Ja, wir haben sie doch noch gefunden!

Den Ngorongoro-Krater in Worte zu fassen ist schwierig, wenn nicht unmöglich. Der Tierreichtum in Arten und Anzahl ist einfach unglaublich beeindruckend. Dazu die ganzen Vögel, die durch die Lüfte schwirren und man möchte sofort unterschreiben, dass man sich so und genau so das Tierparadies schlechthin vorgestellt hat. Naja fast … den es gibt nicht nur eine Vielzahl von Tieren, es gibt auch eine Menge Verkehr im Krater. :unsure: Richtig, richtig viel Verkehr! Und es staubt unglaublich! :dry:

Wir entscheiden uns daher fürs Erste die stark frequentierten Hauptstraßen zu meiden. Durch den von den Autos aufgewirbelten Staub halten sich die Tiere sowieso immer etwas von den Straßen entfernt und wenn wir die Wahl haben zwischen Zebra 15 Meter entfernt und Zebra 30cm entfernt, nehmen wir doch glatt das Letztere (wirklich interessant aber ist, dass auf diese Idee wirklich wenige Leute kommen und die meisten Autos tatsächlich kolonnenartig einmal um den Krater ziehen. Und so ist es tatsächlich auch im Krater möglich Flecken zu finden wo man völlig alleine mit den Tieren ist. Hier ein paar Eindrücke von Zebras, Thommys und Büffeln...







Was uns im Krater geboten wird, ist schwer zu beschreiben: Da können wir aus einiger Entfernung vier Hyänen beobachten, wie sie (erfolgreich!) Flamingos jagen (Fotos gibt es leider keine, weil verflimmert :unsure: ), andernorts springen Grant- und Thompsongazellen vergnügt über die Straße. An einem kleinen Teich können wir sogar beobachten wie drei Adler in Formation zuerst über unser Auto hinweg schießen und dann Jagd auf einen Schwarm Schwarzstörche machen. Dieses Exemplar hier wäre vor lauter Panik fast in unseren Wagen geflogen und landete dann ganz perplex hinter uns (was gar keine schlechte Taktik war, denn hier haben die Adler nicht nach Beute gesucht :laugh: ).



Und hey, sogar Nashörner konnten wie gleich zwei Mal zwei Stück sehen – zwar weit, weit weg, aber mit dem Fernglas waren sie definitiv als solche zu erkennen. :laugh:

Um kurz nach zwei begeben wir uns für ein spätes Mittagspicknick zum Picknickplatz. Wir sind absichtlich so spät dran um den Menschenmassen ein wenig zu umgehen. Klappt auch ganz gut :) – außer uns sind nur drei weitere Wägen hier. Und jede Menge Milane, die sich darauf spezialisiert haben, den Touris das Mittagessen zu mopsen. Was folgt ist großes Entertainment, vor allem als Christian das Ganze einmal testet und mit Sandwich einmal ums Auto läuft und sich sofort zwei Milane aus der Luft auf ihn herabstürzen. :woohoo: Der Rest der Mahlzeit nimmt der Göttergatte dann zusammen mit uns anderen dreien brav im Auto ein und beobachtet das Treiben am Himmel aus gesicherter Position.

Ohne Essen ließen einen die lieben Tierchen aber brav in Frieden, sodass wir auch noch die Hippos im Wasser und die Stare auf den Bäumen begutachten und uns die Füße ein wenig vertreten konnten.







Ohne Essen in der Hand sind die Milane sogar zu einem kleinen Fotoshooting bereit :cheer: :



...
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11 Mär 2012 20:33 #227831
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...

Tag 4 - Fortsetzung (der Fortsetzung ;) )

Nach unserem Picknick machen wir uns wieder auf Tour durch den Krater. Obwohl es erst 15 Uhr ist hat sich der Krater schon ziemlich gelehrt. Nicht von Tieren, sondern von Menschen in Fahrzeugen. Das ist insofern toll, als weniger Autos, weniger Staub bedeutet und plötzlich sind auch die Straßen voller Tiere :laugh: . Wir beschließen also so lange wie nur möglich im Krater zu bleiben – auch wenn uns unsere Guides warnen, dass je später wir zu unserer heutigen Unterkunft der Ngorongoro Sopa Lodge kommen, desto weiter unten am Hang wir ein Zimmer bekämen (bekamen wir dann auch B) ).



Von 15 bis 18 Uhr sehen wir so mindestens dreimal so viele Tiere wie in den ersten vier Stunden im Krater. Es lohnt sich also wirklich hier die Randzeiten auszunutzen.





Als wir schon in Richtung Ausfahrt (oder eher Hochfahrt) unterwegs sind, läuft uns tatsächlich noch dieses Kerlchen über den Weg und bequemt sich direkt vor unserem Wagen über die Straße. :woohoo:





Wie schöööönn… Zwischendrin düngt der Liebe fleißig die Gegend – ein markierendes Nashorn hat tatsächlich sehr viel mit einer Sprinkleranlage gemeinsam als ich dachte! :laugh:

Ach ja, und ganz zum Schluss sehen wir auch noch diese hübsche Dame:



Ein Löwe, das ist doch der perfekte Abschluss für einen tollen Tag :) . Um kurz vor sechs Uhr verlassen wir zusammen mit den letzten fünf anderen Wagen den Krater. Zwischenzeitlich hat es ziemlich zugezogen und es tröpfelt ein wenig, was für eine dramatische Sonnenuntergangsstimmung sorgt.



An der Lodge angekommen sind wir tatsächlich eine der Letzten Ankommenden und landen tatsächlich zimmertechnisch weit, weit unten am Hang. Ist aber nicht weiter schlimm, Bewegung ist ja auch mal gut :) . Merklich kühler ist es hier jedoch. Die Fleecejacke können wir heute Abend tatsächlich mal gebrauchen. Die Sopa Lodge am Kraterrand ist zwar eine recht große Anlage aber gepflegt und für eine Nacht absolut okay. Die Aussicht vom Hauptgebäude aus ist bombastisch, die Zimmer geräumig und hübsch, der Service gut und das Essen wirklich lecker. Buschfeeling kommt hier mit den vielen Leuten freilich nicht auf, aber dafür haben wir ja die nächsten Tage. :laugh:

Also, ab ins Bett – morgen fahren wir in die Serenegti und besuchen ganz viel Gnus! ;)

LG
Steffi
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12 Mär 2012 20:55 #227920
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Hallo zusammen,

weite geht es mit der ersten Hälfte von

Tag 5

Der neue Tag grüßt uns mit einer morgendlichen atemberaubenden Aussicht in den Krater. Wir frühstücken schnell am sehr umfangreichen Frühstücksbuffet (mit einer hervorragenden Auswahl an frischen Früchten – yamyam :laugh: ) und hüschen um kurz vor halb acht bepackt mit unseren Lunchboxen in den Wagen. Das heutige Ziel: Das Serengeti Savannah Camp im Ndutu Gebiet.

Zuerst aber noch ein paar kleine Impressionen von der Ngorongoro Sopa Lodge:





Um auf den „Highway“ in die Serengeti zu kommen, müssen wir den Kraterrand wieder halb umrunden. Wir sind auf der östlichen Seite, die Zufahrt zur Serengeti ist auf der westlichen Seite. D.h. gute 40 Minuten lustige Fahrt auf der Kraterrundstraße, die auch am frühen Morgen bereits wieder mit abenteuerlichem Verkehr aufwartet :woohoo: (und ein paar Büffeln auf der Straße, die den Abenteuerfaktor dieser Straße scheinbar noch etwas in die Höhe treiben wollen :whistle: …).

Wenn man von der Fahrweise hier allerdings mal abgehärtet ist, macht es riesig viel Spaß – und die Landschaft ist einfach nur bombastisch schön :). Irgendwann geht es dann rechts wieder den Krater hinunter, in Stückchen weiter links in Richtung Serengeti. Wie biegen heute links ab.



Auf der Strecke in die Serengeti gibt es eigentlich drei bemerkenswerte Sachen:

1. Die Oldovai-Schlucht: Dies ist einer der Orte in Ostafrika, die den Titel „Wiege der Menscheit“ für sich beanspruchen, da man in der Schlucht Knochen Überreste von ersten humanioden Lebewesen bzw. vom Zwischenstadium Affe – Mensch gefunden hat. Neben einem Blick in die Schlucht, kann man auch ein kleines Museum besuchen, Souvenirs kaufen und einem kleinen Vortrag lauschen. Das Ganze ist nett, aber vom Informationsgehalt steht in den meisten Reiseführern tatsächlich mehr. Und es ist für unser Empfinden etwas überteuert was die Eintrittsgelder angeht :unsure: . Richtig interessant finden wir jedoch die alten Fotos von den ersten Ausgrabungen in der Schlucht.

Hier der Blick in die Schlucht:



2. Die Massai entlang der Straße. Wir haben im Wagen die lustige Situation, dass Godfrey so gar nicht gut auf die Massai zu sprechen ist (wir können während der ganzen Reise aber nicht herausfinden, ob es daran liegt, dass er sie schlichtweg nicht mag, oder weil die an den Haupttouristenrouten lebenden Massai sich den Tourismus unglaublich zu Nutzen gemacht haben), wohingegen Komba die Massai entlang der Straße zwar auch nicht sooo gerne mag, aber auf traditionelle Massai-Medizin Stein und Bein schwört (woraufhin Godfrey immer mit den Augen rollt :lol: ). Das Ganze verpacken die beiden aber derart vorsichtige, neutrale Aussagen, dass wir irgendwann nur noch amüsiert hinten im Wagen sitzen :laugh: .
Wir sind selbst keine wirklichen Fans vom sogenannten Kulturtourismus, einfach weil wir uns dabei irgendwie nicht wohl fühlen, eher wie Eindringlinge :unsure: (auch wenn einem die Leute eigentlich nie diesen Eindruck vermitteln, es mag schlichtweg an uns selbst liegen :dry: ).
Brauche ich zu erwähnen, dass wir keine der Massai Siedlungen entlang des Weges besucht haben ;) ? Zwar lassen sich unsere Guides – wie so oft – auch hier die kritischen Informationen ein bisschen aus der Nase ziehen, aber wenn Godfrey nach viel Winden zugibt, dass in den Massai-Siedlungen entlang der Straße zu 85% Prozent Schauspiel für die Touristen gibt und kaum Authentizität, dann heißt das übersetzt wohl so viel wie 150% Schauspiel und null Authenzität. Das schönste und für uns einprägsamste Bild in diesem Zusammenhang ist eine Gruppe von etwa 15 jungen Massaihirten, die wir auf einem kleinen Hügel fernab sitzen sehen und die hinab auf eines der Massai-Touristen-Dörfer schauen und sich beim „Touri-Fernsehen“ scheinbar köstlich amüsieren. :laugh:

3. Die Straße an sich … d.h. Straße? :blink: Also eigentlich ist die „Straße“ als einziger Zustand zu bezeichnen :S . Wie man die Hauptverkehrsstraße zu dem touristischen Highlight im Land derart verkommen lassen kann, ist uns ein Rätsel :huh: . Wir sind uns unklar, ob dies Kalkulation ist, Nicht-Können oder einfach nur Desinteresse. Die Straße ist je nach Zustand einmal einspurig, dann wieder dreispurig (wobei dir mittlere, gute Spur den Abenteuerlustigen vorbehalten ist, denn wenn hier Gegenverkehr von der anderen Richtung kommt, darf man gut 1 – 1,5 Meter hohe Geröllhaufen überfahren, um auf die andere Spur ausweichen zu können :woohoo: ). Als wir die Straße entlang fahren, müssen wir unweigerlich an die Diskussion um die Straße durch die Serengeti denken, die neu gebaut werden sollte, – wie man so ein Projekt nur andenken kann, während man gleichzeitig diese Straße hier so verkommen lässt, ist uns nicht begreiflich :huh: . Denn hier fahren auch nicht wenige LKWs (und das sieht dann meist richtig gefährlich aus! :unsure: )und das Verkehrsaufkommen ist für den schlechten Zustand der Piste einfach zu hoch!

Irgendwann kommt man unweigerlich zu dem Punkt, an dem man den Straßenzustand einfach ignoriert und den Blick hinaus in die Ferne schweifen lässt. Und der ist toll :) … Bereits hier versammeln sich viele Gnus, Zebras und Antilopen.



Dann biegen unsere Guides plötzlich links in einen schmalen Weg hinein und wir sind mitten drin im Tierparadies :) . Wobei dies erst der Vorgeschmack sein soll.



Ach, fast vergessen: Was haben wir uns heute eigentlich gewünscht? Auf unserer Wunschliste stehen heute fotogene Geier und ich möchte gerne auch Elenantilopen sehen.
Das mit den Geiern scheint keine große Herausforderung zu sein, das mit den Elenatilopen umso mehr. Letztere sind recht scheu hier und haben eine sehr große Fluchtdistanz. Nach den Gründen gefragt, windet sich Godfrey etwas, meint dann aber letztendlich dass das daran liegt, dass die Elands sowohl in den umliegenden Game Reserves als auch von den Einheimischen gerne gejagt werden. Überhaupt: Wilderei ist ein Thema über das man hier nicht gerne spricht, das aber definitiv weit verbreitet ist. Nur: Die meisten Touristen wollen davon gar nichts hören, also wird es auch nicht erwähnt. Auf die Frage: „Habt ihr ein Problem mit Wilderei?“ folgt die Standardantwort „Wilderei ist bei uns verboten!“. Erst nachdem wir nachbohren, erzählen uns die beiden von den vielen Problemen, die es im Land mit Wilderei gibt...

Geier aber sind leicht :) . Denn wir finden ein erst kürzlich verendetes Zebra, das als Mittagsmahl für eine Gruppe Geier dient. Was für ein Staub! Was für ein Lärm! Was für eine Szenerie! :woohoo: Fasziniert beobachten wir das Schauspiel – und stellen fest: So ein Geier ist ein ganz schöner Brocken :blink: .







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Letzte Änderung: 17 Jul 2013 21:02 von Steffi82.
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Dann sehen wir noch eine Hyäne unter einem Busch Siesta machen. So freundlich wie es für eine Hyäne geht, lächelt sie in die Kamera :) ! Hab ich erwähnt, dass ich Hyänen mag :P ?



Unter einer großen Schirmakazie machen wir Mittagspause und vertilgen unsere Lunchpakete (bzw. eher deren Inhalt ;) ).

Und wie es an Tag 5 weitergeht, das erfahrt ihr morgen! :)

Bis dann!

LG
Steffi
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