Freitag, 04.11.2011: Walking- und Boot-Safari auf dem Rufiji
Früh gings los...ein Flusspferd planschte lautstark unweit meines Zeltes in den Fluss...guten Morgen Afrika!
Affen turnten in den Bäumen umher (und schissen auf das Dach), eine Antilope tippelte um's Zelt...
...dazwischen immer wieder die Rufe der Nilpferde, die Zikaden und in der Ferne das Brüllen der Löwen!
Herrlich, so lässt sich's aufstehen!
Also kurz Zähne putzen, Linsen reinklatschen und ab gings zur Bar, Kaffee trinken...schon wartete das Auto, welches uns
zum Start der Walking Safari bringen sollte...
Noch schnell Wasser gebunkert und los ging's!
...Moment mal...
...da zwängelt sich ein Flusspferd an mir vorbei...
So nicht!
Links und rechts eine an die Ohren, um dem mal Anstand beizubringen...
...so, geschafft, weiterschreiben!
...OK, ich geb's zu, es zwängte sich nicht an mir vorbei und war schon vorher Tot...Joke muss sein!
Auf zur Walking-Safari!
Wir haben uns in zwei Gruppen aufgeteilt und uns dann in die Büsche geschlagen...natürlich mit Guide und Kalaschnikov...
Die war natürlich nicht für die Webervögel gedacht, sondern für den Notfall eines Elefanten-, Flusspferd-, Nashorn-,
Löwen-, Leoparden- oder Hyänenangriffs...sicher ist sicher!
Schon bald sahen wir unweit von uns eine Herde Impala's und Baboons (Paviane), die jedoch alle vor uns flüchteten...
...die Feiglinge!!!
Auch die Giraffen waren nicht mutiger, selbst die Elefanten warteten nicht auf uns!
Aber wir haben die alle zu Fuss in der freien Natur gesehen, sehr eindrücklich und nochmals anders als im offenen Safari-Auto!
Nachdem sich die grossen Tiere als Feiglinge outeten gingen wir zu den Termiten und Ameisenlöwen über...welche uns alle ignorierten!
Weiter also zu Ebenholz, Mahagoni und Krokodilbaum...von dem man sogar die Blätter essen kann!
Ich würde also ab sofort nicht mehr nur Fleisch essen können in der Wildniss!
Nach zweieinhalb interessanten Stunden dann endlich was zu futtern!
Die andere Gruppe hatte wohl nicht so viel Glück mit dem Guide wie wir...
Die beschrieben die Tour als langweilig...
Tja!
...
Nun lieg ich hier in meinem Zelt, es ist Mittag und brütend heiss, in der Sonne kaum auszuhalten, und lass mir die Ferien
und die Menschen, mit denen ich diese verbringen konnte nochmals Revue passieren...
Margot, die Vogelliebhaberin...
'Mama Tembo' Ursula, die pensionierte Ärztin, die so gern ein Elefant wäre und erst ab neunzig älter wird...
Micha, den immer gut aufgelegten, lustigen Biologen und Tierflüsterer, der sich schon mal auf den Boden wirft, um
Elefantenmist zu fotografieren...
Helmuth, den manchmal selbstvergessenen, immer zu Spässen aufgelegten Biologen...
Nina, die Ulknudel mit den Adleraugen...
René, den naturverliebten Computer-Heini, der sich selbst in sein Paradies verlegte...
Fabrice, den zwölfjährigen Jungen, der schon Afrika erleben durfte und das wohl nie vergessen wird...
Und nicht zuletzt Bea mitsammt ihrer frechen Klappe...
Ich werde Euch wohl nie vergessen!!!
Aber im Moment bin ich noch hier in den Ferien und deligiere vom WC aus (wohin mich der am Schluss doch noch aufkommende
'Nairobi-Express' verdammte) den Wäschejungen mit meiner Wäsche auf den Balkon...
Wie es sich herausstellte war ich nicht der Einzige mit 'Nairobi-Express', Margot ging's auch nicht gut, aber vor allem Micha
musste leiden und sich diverse Essen nochmals durch den Kopf gehen lassen...
Ich dagegen ging lieber etwas durch's Camp, schon ganz wehmütig...die Abreise stand ja schon bald bevor!
Es ging langsam gegen 16:00Uhr, schon am Morgen und kurz nach Mittag hat's geregnet, es sah aber nach weiteren Regenfällen aus.
Das auch für diese Region extrem heisse Wetter war wohl ein Vorbote der einsetzenden Regenzeit.
Dank 'Imodium Akut' und auch dank Bea's Kügelchen ging es uns aber allen gut genug, um an der Bootsafari teilzunehmen.
Wobei der arme Micha mehrmals die Fische fütterte...der liebt wohl alle Tiere...
Kaum waren wir losgefahren begann es zu regnen, von oben waren wir zwar durch ein löchriges Sonnendach recht gut geschützt,
aber durch die offenen Seiten und den Wind wurden wir trotzdem nass...was auch nicht schlimm war, denn wir waren schon schweissnass
und die Abkühlung tat uns wohl allen gut.
Das Wissen um die bis über fünf Meter langen Nil-Krokodile musste uns reichen, gesehen haben wir nur junge Exemplare.
Mehr zu sehen gabs Vögel, vom Webervogel über Adler, vom Reiher zum Kingfisher...Margot und unsere beiden Biologen kamen auf ihre Kosten!
Wobei sich Micha ja diverse Male von den Vögeln zu den Fischen wandte...und ich jedesmal wenn er seinen Kopf über's Wasser streckte
dachte 'hoffentlich kommt nun kein Krokodil'...wäre schaade gewesen, auch wenn ich dadurch mehr Platz im Wagen gehabt hätte...
Neben diversen Hippo's, tot und lebendig, sogar so lebendig dass uns eines angreifen wollte, sahen wir natürlich auch Menschen
am Fluss, Wäsche waschende Frauen, auf die in der Vergangenheit immer wieder von Hippo's zum Kentern gebrachte 'Fähre' wartende Menschen,
von denen pro Jahr wegen der Hippo-Angriffe rund zehn durch Hippo's und Krokodile sterben.
Auch das ist die brutale Seite Afrika's!
Plötzlich sahen wir auf einer Sandbank einige Typen und zwei Tische mit Getränken im Regen stehen, und ich dachte mir 'Die
armen Schweine, Sundowner ohne Sonne, dafür im Regen'...
Bis ich merkte, dass das unsere Camp-Leute waren die den Sundowner-Umtrunk für uns gemacht hatten sind die Ersten schon aus dem
Boot auf die Sandbank gestiegen!
Also auch auf die Sandbank, mit den anderen Kränkelnden und Nina einen Schnapps getrunken, zu einem Campari gewechselt, auf Bier
umgestiegen und dabei im Regen gestanden...herrlich!
Der Schnapps hat wohl die Bakterien in meinem Gedärmen abgetötet, Ziel erreicht!
Es war schon dunkel als wir wieder ins Boot sassen und zum Abendessen fuhren, wo dann noch eine Flasche Wein dran
glauben musste, bevor's ins Bett ging.