Hallo ihr Lieben,
im September 2024 waren wir zwei Wochen in der Masai Mara, unser dritter und längster Aufenthalt in diesem besonderen Nationalreservat in Kenia. Wir (Thomas und Be(r)tti) würden uns sehr freuen, wenn ihr uns virtuell noch einmal auf diesem Trip begleitet!
Wir wollten es diesmal etwas anders angehen als die Jahre zuvor und nicht herumreisen, sondern ausschließlich in der Mara bleiben. Mit dem Malaika Camp als zentral im Reservat gelegener und dennoch einigermaßen bezahlbarer Unterkunft hatten wir schon zuvor gute Erfahrungen gemacht und so schrieben wir die Besitzer Jo und John an, mit denen wir schnell handelseinig wurden.
Sonst hatten wir immer über eine Agentur und über diese auch Driverguide sowie das Auto gebucht, doch weil die Reise diesmal nur eine Station beinhaltete, ließen wir auch das übers Malaika Camp abwickeln. Ich wollte ohnehin schon immer einmal mit einem Massai-Guide unterwegs sein, sie gelten als Kenner ihres Heimatgebiets und ich war einfach neugierig auf einen möglichen Unterschied. Zudem beschlossen wir, ein Fahrzeug exklusiv für uns zu buchen.
Das Camp kümmerte sich zudem um die nationalen Flüge von Nairobi in die Mara und zurück sowie um die Übernachtung am nationalen Wilson Airport vor dem Weiterflug und die Transfers im Land. Wir selbst mussten also nur die internationalen Flüge buchen, am 16. September sollte es mit Brussels Airlines aus Hamburg losgehen und am 30. September wieder retour. Das war alles sehr easy und lief ziemlich glatt - zumindest in der Theorie.
16. September - 1. Oktober 2024
1 Weston Hotel am Wilson Airport
13 Malaika Camp
1 Hilton Garden Inn Nairobi Airport (ungeplante Verlängerung)
Die Reise lag noch in weiter Ferne, da ereilte uns die erste Hiobsbotschaft. Die Gebühren für die Mara waren massiv erhöht worden, und die Kosten für unsere Reise hatten sich damit quasi über Nacht und ohne jede weitere Gegenleistung um mehrere tausend Euro erhöht. Uff, das war ein schwerer Schlag.
Jo und John schrieben uns, klangen in Anbetracht der neuen Lage relativ verzweifelt und kamen uns in einigen Punkten finanziell entgegen. Das war sehr nett gemeint, änderte aber nichts an der Gesamtsituation.
Wir überlegten, diskutierten - und rangen uns schließlich durch: Wir würden fliegen, die Reise nach einem absehbar heftigen Arbeitssommer in vollen Zügen genießen und das Thema Kosten nicht noch einmal aufmachen. Wir hatten es so entschieden und dazu würden wir nun auch stehen. Unausgesprochen war uns aber auch klar: Unter diesen neuen Vorzeichen war es das letzte Mal. Ein Abschied von der Masai Mara.
Schließlich freuten wir uns einfach nur noch auf diese Safari. Zumindest, bis uns am Sonntagmittag, dem Tag vor dem Abflug, eine Mitteilung der Airline erreichte: Unser Flug von Brüssel nach Nairobi war gestrichen worden. Wir sollten nun 24 Stunden später ab Belgien fliegen. Oh no!
Ich versuchte verzweifelt, jemand über die Kundenhotline zu erreichen. Nicht, um das Unausweichliche zu diskutieren. Sondern vornehmlich, um zu fragen, ob wir dann nicht sinnvollerweise statt am Montag auch erst am Dienstag um 7.05 Uhr von Hamburg nach Brüssel fliegen könnten.
Ich erspare euch die Details, aber es wurde ein langer, nervenaufreibender und letztlich vergeudeter Nachmittag. Die KI im FAQ-Chat verstand die Frage nicht und antwortete immer nur denselben Quatsch. Ebenso der gelangweilte Mitarbeiter in einem Callcenter irgendwo in der Welt, der mit so gleichtönender Stimme wiederholte, das System sei "down" und daher nichts zu machen, dass ich ihn beim dritten Anruf vorsorglich fragte, ob er real sei - oder eben auch nur eine KI.
Er war ein echter Mensch, zumindest behauptete er das leise empört, was aber auch nichts änderte. Kurzum: Wir flogen am nächsten Morgen nach Brüssel. Wie es dann dort mit einem Hotel und überhaupt weiterging, würden wir dann sehen. Ich war erschöpft.
Nach der Landung gingen wir zum Serviceschalter und trafen dort auf eine sehr nette Dame. Sie war nicht nur echt, sondern verstand sogar unsere Nöte - und hatte Antworten. Wir hätten sie knutschen können. Wie wir denn nun an ein Hotel kämen, fragte ich und sie schaute baff erstaunt. Ja ob wir denn nicht am selben Tag weiterfliegen wollten?
Wir fielen aus allen Wolken. Natürlich wollten wir das. Unbedingt sogar. Aber die KI hatte gemeint, das ginge nicht? Doch doch, das ging sehr wohl, über Istanbul, aber wir mussten uns sputen. Dann also los, wir waren heilfroh und informierten Jo über die erneut veränderte Situation, neue Ankunftszeit in Nairobi nun mitten in der Nacht. Er wunderte sich in seinem Griechenland-Urlaub, was da alles bei uns los war.
Nun ging es erst einmal voran. Sämtliche Flüge verliefen ereignislos, ein Glück, schließlich landeten wir in Nairobi, klaubten unser Gepäck vom Band und suchten draußen den Fahrer, der uns zum Weston Hotel am Wilson Airport bringen sollte.
Hm, keiner da, er hatte wohl aufgegeben. Thomas, leicht desolat, sprach aus, was wir beide dachten: "Diese Reise steht unter keinem guten Stern." Ich blieb trotzdem am Ball, was auch sonst, und organisierte ein Taxi. Wahrscheinlich zahlten wir zuviel, später bekamen wir das Geld vom Malaika Camp zurück.
Im Weston Hotel hatten wir nun noch eineinhalb Stunden statt der eigentlich geplanten Nachtruhe, aber egal. Eine Stunde die dicken Füße hoch, ein bisschen Wasser ins Gesicht, dann bestiegen wir im Morgengrauen den Buschflieger, in dem wir einen zusätzlichen Frachtsitz unter anderem für Fotogeraffel gebucht hatten. Ich plumpste in den Sitz, dankbar und erleichtert. Ab jetzt konnte es nur besser werden.