12. Februar -
Ab in den Sumpf Fortsetzung
Wir nehmen also den steilen Weg zurück in den Wald und treffen dort auf einen Elefantenbullen, der so mächtig ist, dass sogar George einen heiden Respekt hat und ihn nicht nahe ans Auto lässt.
Diese Begegnung ist nach Voortrekker in Namibia die eindrücklichste Begegnung mit einem solchen Riesen. Er strahlt Weisheit und Lebenserfahrung aus und ihn umgibt eine ganz besondere Ära. Er macht sich auf den Weg zum Fluss und wir fahren somit doch nochmal zurück, um ihn vielleicht auch crossen zu sehen.
Er entscheidet sich aber schnell für eine Stelle, die für uns nicht wirklich zugänglich ist und so erwischen wir ihn nur von hinten.
Wir verlassen diesen wunderschönen Ort. Zurück in der Paradise Area finden wir um die Mittagszeit einen Giraffenkadaver, der vom gleichnamigen
Paradise Pride, gerissen wurde. Aber außer ein paar fetten, zufriedenen Löwen in den umliegenden Büschen gibt es hier erstmal nichts zu sehen.
Also suchen wir uns erstmal einen schönen Schattenplatz am Mara Fluss mit Blick auf den Chinese Hill für eine ausgiebige Lunch-Pause. Auf der anderen Seite tut es uns ein großes Krokodil gleich und hält seine Mittagsruhe. Auch ich lasse mich auf einer Massaidecke nieder und halte ein Powernap.
Nach eineinhalb Stunden fahren wir wieder zum Rudel. Alle vier
Six Pack Males sind tatsächlich hier, wenn auch verteilt auf alle möglichen Büsche. Namensgebend bestand dieses Bündnis mal aus sechs Löwen, von denen nur noch vier übrig sind: Kibogoyo, Kiok, Chongo und Koshoke. Diese dominieren neben diesem Rudel momentan auch noch das Marsh Rudel.
Chongo kann man gut an seiner dunklen Mähne, vor allem aber an seinem fehlenden rechten Auge erkennen.
Wir positionieren uns am Giraffenkadaver und warten in der heißen Sonne. Heute wird die Hitze fast unerträglich und ich bin kurz davor zu sagen, dass ich es nicht mehr aushalte. Dann aber kommt endlich Bewegung in die Sache. Zuerst nähert sich
Kibogoyo dem Kadaver und frisst ein paar Happen. Eines der Cubs leistet ihm Gesellschaft. Zugegeben, ich habe schon weitaus hübschere Löwenmänner gesehen, aber sein Gesicht erzählt auch irgendwo seine Geschichte. Die vielen Konflikte und Kämpfe haben mit den Jahren ihre Spuren hinterlassen. Es sieht außerdem so aus, als wäre ihm zuletzt auch mal die Mähne rasiert worden. Dazu habe ich aber keine Infos gefunden.
Bereits nach wenigen Minuten passt wohl kein Happen mehr rein und er läuft genau auf uns zu. Als er sich direkt hinter unserem Auto im Schatten eines Strauchs niederlässt, traue ich mich kaum noch zu atmen. George weiß, dass wir uns angemessen verhalten und sieht hier daher auch keine Notwendigkeit, weg zu fahren. Kibogoyo schenkt uns einen eindringlichen Blick und setzt dann sein Fresskoma fort.
Kurz darauf hat Chongo seinen Auftritt und scheint etwas mehr Platz im Bauch zu haben als Kiok. Er frisst einige Zeit zusammen mit dem Cub am Riss und macht ihm zwischendurch immer mal wieder klar, wer hier der Boss ist. Als das Cub ihm beim Fressen zu nahme kommt, setzt es schon mal einen ordentlichen Prankenhieb.
Das Kleine läuft dann lieber wieder zurück zu Mama an die Milchbar.
Auch Chongo ist irgendwann wieder satt und verzieht sich in den nächsten Busch. Eine Löwin lässt sich nun die Rest schmecken und George möchte langsam gerne aufbrechen, um noch früh genug durch das Rekero Crossing zu kommen.
Mit jedem Auto, das auf der anderen Seite des Crossings die Böschung rauf fährt, sind deren Spurrillen mehr und mehr ausgefahren. George schafft es mit Leichtigkeit und wir warten auf das nächste Auto, das vielleicht Hilfe gebrauchen könnte. Wir finden es toll, wie hier aufeinander geachtet wird. Das andere Auto fährt sich aber zunächst extrem blöd auf der anderen Seite fest und kommt weder vor noch zurück. George kann hier nicht helfen, denn im Fluss stehend kann er niemanden abschleppen. Er versucht von unserer Seite aus, dem Fahrer zu erklären, was er machen soll, aber auch das bringt nichts.
Ein anderes Auto versucht, ihn rückwärts raus zu ziehen, aber scheitert. Also bleibt nur noch Anschieben, was dann auch funktioniert.
Ich komme mir ein bisschen bescheuert vor, wie ich da mit meinem Handy stehe und filme, aber es ist für alle Beteiligten in Ordnung. Außerdem ist es ja eher so, dass wir einfach fasziniert davon sind, was die Fahrer mit ihren Autos hier leisten können. Beide schaffen es dann auch ohne Hilfe, die Böschung hinauf zu fahren. Von außen sieht das immer noch holpriger aus als wenn man selbst drin sitzt.
Um 19 Uhr sind wir zurück im Camp und stoßen erstmal auf diesen tollen Tag an.
Das Abendessen ist heute besonders lecker. Allen voran die Suppe, die jeden Tag wechselt und immer klasse schmeckt und dann zum Hauptgang Rindfleisch mit Kartoffelpüree und Gemüse.
Zurück im Zelt merke ich mehr und mehr, wie ich mir ein linkes Knie extrem verbrannt habe beim Warten am Fluss heute Morgen. Der Schmerz zieht sogar in den Muskel rein und ich kühle es mit einem nassen Handtuch. Das ist mir auch noch nie passiert...
Lala Salama!