THEMA: Masai Mara 2024 - 10 Jahre Mom&Daughter in Afrika
22 Mai 2024 16:07 #687544
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4. Februar - Ein Tag voller Überraschungen Fortsetzung

Nach einer kurzen Mittagsruhe geht es weiter und keine 15 Minuten vom Camp entfernt entdecken wir einen männlichen Geparden, der gerade im Pirschmodus ist - aufregend! Wir sind die einzigen hier und es dauert nicht mal 5 Minuten, bis er los sprintet. Leider entdeckt die Thomson Gazelle ihn rechtzeitig und entkommt. Er sieht extrem hungry aus, meint George, und wird garantiert weiter nach Beute Ausschau halten. Natürlich folgen wir ihm. Zunächst aber muss er sich im Schatten von der unheimlich großen Anstrengung erholen.







Er findet keine Ruhe und macht sich auf den Weg zu einer kleinen Wasserstelle, die noch vom großen Regen gefüllt ist. Er hat enormen Durst und wir folgen ihm weiter.









Wir befinden uns in der Nähe vom Talek Fluss und auf dieser Seite ist leider gerade absolut keine Beute auszumachen. Er beobachtet die Impalas in Bahatis Revier und überlegt anscheinend, ob es sich lohnt, den Fluss zu durchqueren.









Während wir ihn beobachten ist George plötzlich komplett aus dem Häuschen: Rhino!!! Hier? Genau deswegen ist er so aus dem Häuschen, denn hier findet man normal keine Nashörner. Wir fahren zu den Büschen am Flussufer, zwischen denen wir es vor 5 Minuten noch entdecken konnten, aber es ist wie unsichtbar. Die Büsche sind nicht besonders dicht und doch scheint der Koloss verschwunden zu sein. Es dauert einige Zeit, aber Georges Augen entgeht nichts. Die ältere Kuh lässt sich kurz zwischen dem Geäst blicken und es reicht immerhin für zwei schöne Bilder. Aber die Sichtung hat sich natürlich schnell herum gesprochen, sodass nun mehr Autos im Anmarsch sind. Das ist ihr zu viel und sie verschwindet wieder.





Wir signalisieren George, dass wir sie in Ruhe lassen wollen und fahren zurück zum Geparden. Von dort aus beobachten wir, wie die vielen Autos um die Büsche herum fahren und finden das gar nicht toll. Die Kuh tut uns in dem Moment richtig leid. Der Gepard hat mittlerweile eine kleine Herde Impalas entdeckt und beobachtet sie gespannt. Durch die mittlerweile tiefer stehende Sonne bekommen wir unheimlich schöne Aufnahmen.









Als George sich ziemlich sicher ist, dass er einen erneuten Jagdversuch starten wird, positionieren wir uns in der Nähe der Impalas, die den Braten bis jetzt noch nicht gerochen haben.











Irgendwann fängt eines der Tiere an zu schnauben und die Chance ist verpasst. Der Gepard zieht sich in die Büsche zurück - das denken wir zumindest. George fährt um die Büsche herum, denn auf der anderen Seite stehen drei einzelne Impalas und das Gras ist etwas höher. Dadurch hat er bessere Chancen, näher ran zu kommen. Eine Weile weiß niemand so wirklich, wo er sich gerade aufhält, ich halte mit der Kamera permanent auf die Impalas und dann geht alles ganz schnell. Ein Warnruf, alle drei laufen in verschiedene Richtungen, der Geprad irgendwie geradeaus durch und bleibt weiterhin hungry. Hier wieder nur zwei verwackelte Video-Ausschnitte:







Wir machen uns auf den Heimweg und erreichen schon nach wenigen Minuten unser Camp. Auch heute zischt mein Gin Tonic nicht so wirklich und ich stelle fest, dass das Tonic Water abgelaufen ist... Irgendwas ist ja immer.

Nach einem leckeren Abendessen widmen wir uns wie immer dem Aussortieren und Sichern der Bilder und ich noch ein bisschen Social Media. Gegen 22 Uhr höhren wir draußen plötzlich Tumult. Jemand rennt um unser Zelt herum und ein Tier läuft dort ebenfalls. Was war das denn nun?! Wir werden es heute nicht mehr erfahren.

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27 Mai 2024 19:29 #687748
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5. Februar - Mit dem Rongai Rudel mitfiebern

Nach dem Aufstehen und Fertigmachen wollen wir von William, einem der Nachtwächter erstmal wissen, was hier gestern Abend spät abging und uns wird mal wieder bewusst, warum man hier nachts wirklich nicht alleine herumlaufen sollte - ein Hippo hat sich ins Camp verirrt. Da wäre ich wohl auch so gerannt...

Schaut euch mal dieses wunderschöne Farbenspiel eine Stunde vor Sonnenaufgang an!



Da George unser erstes Ziel, den Gepard von gestern, nicht weit weg vermutet, wird gemütlich Kaffee getrunken und um 6:10 Uhr machen wir uns langsam auf den Weg zu unserer ersten Ganztagestour. Leider suchen wir vergeblich, denn das Männchen scheint auf der Suche nach Nahrung weiter gezogen zu sein. Immerhin haben finden wir ein schönes Motiv für eine Gegenlichtaufnahme - ein Sekretär in der Morgenröte.





Wir geben die Suche auf und treffen auf ein paar Elefanten in friedlichster Morgenstimmung und schönstem Licht.



Dieser Reiher mit Spiegelung entgeht uns auch nicht.



Und heute sind wir wieder mal dran, jemanden aus dem Schlamassel zu ziehen.



Wir fahren wieder in die Richtung des Rongai Prides und es dauert nicht lange, bis wir sie anhand einer großen Autoansammlung finden. Das Rudel kommt allmählich in die Gänge und beim Strecken fällt auf, wie dünn und ausgehungert sie mittlerweile sind. Auch ist nur noch eins der Cubs von unserem ersten Abend beim Rudel, das Zweite hat es wohl nicht geschafft. Sie hungern seit mindestens fünf Tagen und ein Ende ist erstmal nicht in Sicht.



Hier fährt gerade ein Ballon über uns.








Von Oloimina hat man nach wie vor nichts gehört, nur Lorkulop ist, wie bereits gestern, hier beim Rudel. Da es uns zu viele Autos sind, entscheiden wir uns lieber erstmal für's Frühstück, aber hier sind irgendwie auch schon alle guten Plätze belegt. Wir halten neben einem Busch und ich rette erstmal eine Stabheuschrecke von unserem Kühlernetz. Jedes andere Insekt hätte ich wohl angeekelt abgeschüttelt, aber die hier bewegen sich so langsam, dass sie richtig faszinierend sind und gar nicht eklig.









Als wir fast fertig sind mit Frühstücken, mahnt George zur Eile - keine Ahnung, was nun schon wieder im Busch ist, aber sowas macht er nicht ohne Grund. Wir steigen ins Auto und er verrät uns, dass Luluka wieder gesehen wurde. Die Freude ist groß - hält allerdings nicht lange an, denn die Nachricht hat sich wie ein Lauffeuer verbreitet und wir befinden uns hier an der Hauptstraße zwischen Gate und Lookout Hill. Wir reihen uns gar nicht erst in die Kolonne ein, die Stück für Stück versucht, so zu fahren, dass die Leute einen Blick auf die Leopardin werfen können, denn sie liegt sowieso in einem Busch. Wir warten, bis um die Mittagszeit vielleicht etwas Ruhe einkehrt und sich der Andrang etwas lichtet. Während wir warten, entdecken wir plötzlich ein bekanntes Gesicht - zugegeben, nachdem George uns drauf hinweist. Dominic, der uns am Flughafen abgeholt hat, fährt gerade mit Gästen durch die Mara und wir begrüßen uns herzlich.

Luluka wechselt zwischendurch zwar mal den Busch, aber so wirklich bekommen wir sie nicht zu Gesicht und auch die Masse an teils sehr nervigen Fahrzeugen wird nicht weniger, also entschließen wir uns, weiterzufahren. Hier ein ehrliches Bild der Situation.



Kurz vor unserer Lunch Pause finden wir zwei Löwinnen des Survey Prides dösend unter einem Baum liegen.



Hier ist augenscheinlich erstmal nichts zu erwarten und wir fahren immer weiter Richtung Sand River. George hat schon ein schlechtes Gewissen, da vor allem Petra die Gegend am Sand River entlang so liebt, aber es ist einfach noch zu schlammig und damit zu riskant, hier großartig am Ufer entlang zu fahren. Immerhin sehen wir auf der anderen Seite einen Elefantenbullen und entscheiden uns, unter einem Leberwurstbaum Lunch zu essen. George versichert uns, dass der Regen in der Ferne nicht zu uns käme...





Denkste! Wir beeilen uns mit dem Essen und schaffen es gerade noch so, alles ins Auto zu packen, bevor der Schutt runter kommt. Jetzt ist es erst recht tricky, hier wieder weg zu kommen ohne stecken zu bleiben. Allerdings ist die ganze Show bereits nach einer viertel Stunde schon wieder vorbei und die Sonne strahlt erneut.



Der Rückweg führt uns wieder bei den beiden Löwinnen vorbei, die mittlerweile erfolgreich Beute gemacht haben - nichts wie hin! Sie konnten ein kleines Warzenschwein schnappen, das proportional gesehen aber eher als Snack dient. Das ist auch der Grund, warum die Löwinnen ewig lange in genau dieser Position verharren, denn sobald eine loslassen würde, würde die andere sich das Schweinchen schnappen. Vor allem die vordere atmet sehr schwer nach dem anstrengenden Sprint für die Jagd. Nach etwa 10 Minuten beginnt die eine der beiden zu fressen und die andere will noch immer nicht loslassen. Kaum zu glauben, dass dies eine ganze halbe Stunde noch so geht, bis die beiden ihre Mahlzeit innerhalb von Sekunden in zwei Teile reißen und im hohen Gras verschwinden.









Die beiden Adler in unmittelbarer Nähe hoffen noch auf ein paar Reste.







Am Nachmittag heißt es auf einmal, der Rongai Pride hätte Büffel erspäht, dem wollen wir natürlich nachgehen. Und tatsächlich, das Rudel hat die Herde endlich gefunden, allerdings ist eine solche Jagd mehr als riskant. Zunächst sind sie sowieso noch viel zu weit weg von den Büffeln und es gelingen mir schöne Portraits vom Boss Lorkulop. Er entwickelt sich zu meinem Lieblingslöwenmann - fragt mich nicht warum. Ich finde sein Aussehen ist sehr von Charakter geprägt und hat für mich einen hohen Wiedererkennungswert. Außerdem wurde die Geschichte von ihm und seinen Brüdern verfilmt. Und bei meinen letzten Recherchen stellte sich heraus, dass wir ihn und Oloimina bereits 2021 kurz trafen als Lorkulop noch ein Senderhalsband trug und ich noch nicht nach den Namen der Tiere fragte.











Während das Rudel sich alle paar Meter ausruhen muss und wir warten, bemerke ich eine kleine Eidechse in einem Erdloch neben unserem Auto.



Wir bleiben bis fast Sonnenuntergang bei ihnen und ich wünsche ihnen so sehr, dass sie endlich Beute machen. Auch wenn wir es nicht mehr mitbekommen sollten.













Lorkulop und Olonkera


Irgendwann machen wir uns auf den noch recht langen Rückweg und hoffen einfach auf morgen früh.

Zurück im Camp gibt es mittlerweile frisches Tonic, das aber zu lange im Cooler war und eher noch als Eiswürfel dient. Ich verzweifle hier noch :D

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02 Jun 2024 10:27 #687995
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6. Februar - So kennt und liebt man die Mara

Unser heutiges Ziel erfordert einen recht langen Anfahrtsweg und dementsprechend starten wir in aller Früh um 5:40 Uhr. Die Richtung verrät mir entweder Rongai Pride oder Survey Pride. Irgendwann erblicken wir den Survey Hill, wo der Survey Pride seine jüngsten Mitglieder großzieht und erkennen direkt, warum George so früh losfahren wollte. Wir sind zum Sonnenaufgang noch die einzigen hier und die Kleinen werden pünktlich nach unserer Ankunft ganz schön munter. Die beiden Papas Oloborani und Orkirikoi sind auch bei der kleinen Familie.











Die Kleinen toben, was das Zeug hält und ich bin überrascht, dass meine Kamera die schnellen Bewegungen bei noch so schwachem Licht doch ganz gut einfangen kann. Uns geht das Herz auf als sogar Orikirikoi mit den Cubs richtig zu spielen beginnt! Die schönsten Szenen sind als Video festgehalten und landen in meinem Film.

























Irgendwann setzt sich das Rudel in Bewegung hier kommt wieder Georges Ehrgeiz durch, uns für die beiden Paschas bestens zu positionieren. Orkirikoi ist im Marsh geboren und der Sohn vom Six Pack Male Chongo. Er ist wirklich ein Brocken und hat eine außergewöhnliche Größe erreicht. Aufgrund einer Verletzung wurde ihm vor einiger Zeit die Mähne geschoren.





Über Oloborani weiß ich leider nichts. Die beiden seien wohl keine Brüder heißt es. Seit einigen Wochen ist er aber verschwunden und Orkirikoi regiert das Rudel alleine. Keine guten Voraussetzungen, ein Rudel zu beschützen und zu halten. Auch die Anzahl der Cubs ist mittlerweile leider gesunken. Letztens wurde eine der Löwinnen dabei beobachtet, wie sie eins auffraß. Bei Löwen tatsächlich nichts ungewöhnliches. Über die Hintergründe kann man aber nur spekulieren.





Sie bewegen sich nicht weit vom Hügel weg und eine der Löwinnen kramt einen Hasenkadaver aus dem hohen Gras hervor, den die Kleinen weiter abnagen. Die stolzen Papas sind natürlich als Bodyguards dabei.



















Es ist einfach eine Freude, Zeit mit dieser kleinen Familie verbringen zu können. Nach über einer Stunde erst ist es Zeit für sie, wieder die Büsche aufzusuchen und die Show ist beendet.





Uns begegnen noch ein paar Elefanten und dank dem stark bewölkten Himmel spielt das Licht trotz Uhrzeit immer noch gut mit.











Wir frühstücken mit Blick auf die Herde, wodurch es ja bekanntlich noch besser schmeckt!

Der Rongai Pride ist nicht weit entfernt und war noch immer nicht erfolgreich auf Jagd. Die Büffel sind weit und breit nicht mehr zu sehen und das Rudel scheiterte wohl an deren Herdenverband. Lorkulop hat sich ein schattiges Plätzchen gesucht und stillt dort seinen großen Durst. Bei einer solch langen Fress-Pause müssen Löwen unheimlich viel Wasser zu sich nehmen. Übrigens bedeutet sein Name in etwa "laufende Nase", wie man hier im Bild auch sieht. Dieses Problem hatte er schon in jungen Jahren.









Fortsetzung folgt!
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Letzte Änderung: 02 Jun 2024 10:49 von Flash2010.
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10 Jun 2024 19:50 #688527
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6. Februar - So kennt und liebt man die Mara Fortsetzung

Weiter geht die Fahrt und wir bitten George, dorthin zu fahren, wo auch mal abseits der Katzen ein paar Huftiere anzutreffen sind, da diese gerade sehr rar sind. George wäre nicht George, wenn er nicht genau wüsste, was wir gerade gerne sehen würden. Auf einer großen Grasebene findet sich neben einigen Thomson Gazellen eine riesige Herde Grant Gazellen - meine Favoriten. Ich freue mich sehr!















Das war aber noch nicht alles. Auf einer weiteren Ebene, wo das Gras nicht mehr so hoch ist, kommen wir uns vor, wie in einer Oase. Eland, Thommys, Wasserböcke, Hartebeester, Topis, Warzenschweine... Und dann teilweise auch noch mit so wunderschönen Hintergründen.



























Wir fahren ein wenig am Talek entlang und George zeigt uns zwei Crossing Punkte, die mittlerweile durch den Regen nicht mehr passierbar sind.





Kurz vor dem Rekero Crossing finden wir noch die drei Sankai Brüder, die vollgefressen im dichten Busch liegen. Wir wundern uns, wie sie sich mit diesen Bäuchen überhaupt noch dort rein schaffen konnten, sie müssen kurz vorm Platzen sein.



Danach geht es durch den Talek und wir suchen ein wenig das Revier von Bahati ab. Hoffnung keimt auf als wir ein anderes Fahrzeug an einem der Büsche sehen, aber es ist "nur" ein Gepard, der sich hier ausruht und den wir noch nicht mal richtig zu Gesicht bekommen. Wir entscheiden uns, hier in der Nähe eine Lunch Pause zu machen.

Danach geht es dieses Jahr erstmals auch durch den Olare, dessen Durchfahrt gerade von einem Bagger "repariert" wird. Das gibt Petra gleich ein besseres Gefühl - kann uns doch im Notfall direkt jemand retten, sollten wir stecken bleiben. Wir fahren nun zum Lorian Camp, das wir uns gerne mal ansehen wollten. Es liegt in einem kleinen Wald und direkt am Rande des Olare. Es gefällt uns hier wirklich gut, uns wird sogar Kaffee und Kuchen angeboten und die indischen Besitzer sind sehr gastfreundlich. Leider habe ich null komma null Bilder gemacht.

Auf der Weiterfahrt merken wir plötzlich, wie George Gas gibt. Seinem Fahrstil nach zu urteilen, dürfte es spannend werden. Mitten in der Mittagshitze treffen wir tatsächlich endlich auf Bahati, die Königin des Talek Flusses, die wir die letzten beiden Urlaube vergeblich gesucht hatten. (Und nochmal: Ich hätte mich über jeden anderen Leo genauso gefreut und nicht nur, weil es sich genau um diese Leopardin handelt). Zugegeben, es ist schon cool, sie endlich mal live zu sehen, nachdem man sie in ein paar Folgen der Serie "Big Cat Tales" bereits verfolgen konnte.















Sie befindet sich tatsächlich im Jagdmodus und wir sind mit nur einem weiteren Fahrzeug hier. Die Chancen stehen gut als sie sich an eine Impalaherde anpirscht.







Wie gebannt beobachten wir in sicherer Entfernung die Situation und drücken vor allem wegen ihrer beiden Cubs die Daumen, dass sie Erfolg haben wird. Dann geht wie immer alles ganz schnell! Sie sprintet los, die Impalaherde schreckt auf und alle sind in den Büschen verschwunden. Wir warten noch kurz und fahren dann in ihre Richtung. Jetzt geht die Suche los. Die Sichtung hat sich mittlerweile definitiv herum gesprochen und weitere Autos rollen an. Immerhin erst jetzt, sodass keiner die Jagd stören konnte. Alle Guides suchen ewig lange die Büsche ab, aber Bahati ist verschwunden. Irgendwann entdeckt sie jemand am Flussufer und sie überquert den Talek. Ihre Jagd war somit leider misslungen.





Das Gebiet, in das sie nun verschwindet, ist für Autos nicht passierbar und alle geben auf. Es war trotzdem eine schöne Begegnung und auch auf dem Heimweg zum Camp werden wir nicht enttäuscht.











Die Sankai Boys haben sich mittlerweile - wie auch immer - aus den Büschen geschleppt, nur um im hohen Gras weiter ihr Food-Koma zu bewältigen.





Was uns aber bisher jeden Abend enttäuscht hat, ist der Sonnenuntergang. Werden wir wenigstens einen schönen erleben diesmal? Jeden Abend verschwand die Sonne bisher in einer dichten Wolkendecke. Um 19 Uhr sind wir zurück im Camp, machen uns frisch und trinken einen Absacker am Lagerfeuer. Heute ist mir ausnahmsweise mal nach einem Bier, davon ist aber nur eins kalt, weil Petra abends immer eins trinkt. Okay, dann wieder Gin Tonic, immerhin nicht gefroren.

Zum Abendessen gibt es eine leckere Butternusssuppe. Suppen kann der Koch hier definitiv, man schmeckt immer deutlich, was drin ist. Dann gibt es noch Gemüse und Bolognese mit Reis - Nudeln waren gerade aus, hat man zu spät festgestellt - That's Africa...



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19 Jun 2024 20:08 #688988
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7. Februar - Heute liegt der Fokus ganz woanders

Unser Morgen startet heute ohne ein festes Ziel, aber mit einem schönen Sonnenaufgang!







Kurz darauf begegnen wir den drei Sankai Brüdern, die nun halbwegs verdaut haben und wieder beweglicher sind. Leider ist das Licht schlecht und es reicht nur für ein Bild von Lemoniko, für mich der Schönste der drei, der aber leider auf zwei Beinen humpelt.



Danach verbringen wir einige Zeit bei einer kleinen Elefantenfamilie. Gerade das kleinste Mitglied entzückt uns hier, da es gerne mit seinen Cousins und Cousinen spielen will und sich immer wieder in den Vordergrund drängelt.



















Und schon geht es weiter mit dem Rekero Pride, deren Löwinnen durchs hohe Gras streifen auf der Suche nach Beute. Auch hier ist nur noch ein Junges am Leben und das zeigt, wie schwer die Raubkatzen es momentan haben.

Ich liebe einfach die Bilder morgens im noch nassen Gras!



















Als sie sich ablegen, machen wir uns auf die Suche nach einem schönen Frühstücksplatz. Vorher zeigt George uns noch eine der Brücken am Rongai Fluss, die den Wassermassen weichen musste.



Auf der Weiterfahrt gibt es auch noch das ein oder andere schöne Motiv.











Jetzt fahren wir Richtung Talek, halten aber auf dem Parkplatz des Fig Tree Camps und George meint nun, wir sollen alle Wertsachen mitnehmen und über die Campbrücke gehen. Auf der anderen Seite würde ein anderes Auto auf uns warten. Erst nach einiger Zeit checken wir, dass sein Auto hier noch einmal repariert wird. Also einmal durch's Camp, das uns schwer beeindruckt. Allerdings wollen wir nicht wissen, was das hier kostet!

Wir fahren heute nach Talek in die Schule, DAS Highlight für Petra, waren doch im letzten Jahr unserer Reise Ferien. Zunächst aber fahren wir zu George nach Hause und halten auf dem Weg dorthin an einer recht neuen Schule. Hier sammeln wir seinen zweit jüngsten Sohn direkt ein, statten aber den Klassen vorher noch einen Besuch ab. Diese Schule wurde durch einen Verein und private Spenden gebaut. Dass sie nicht staatlich ist, sieht man. Die Gruppengrößen sind überschaubar und die Klassenräume gut ausgestattet. Petra wird herzlichst von den Kleinsten empfangen.











Wir hatten zuhause Stifte gekauft, die wir in der Primary School verteilen wollten, packen aber hier schon ein paar Päckchen aus. Die Lehrer wollen, dass Petra sie verteilt und die Kinderaugen strahlen.







Wenn es nach Petra ginge, könnten wir sie einfach hier lassen. Aber bei George zuhause wartet ja auch noch Jacklyn, unser Patenkind, auf uns. George baut gerade ein neues Haus, das er uns stolz zeigt. Little Max, sein kleinster Sohn, hatte im letzten Jahr bei Petras Anblick einen Schreianfall. Der Kleine kann mittlerweile laufen und kommt auf uns zu. Ich gehe in die Hocke, er stapft fröhlich auf mich zu, hebt vor mir die Arme, ich strecke nur ganz vorsichtig meine Hände aus, er kriegt wieder den Schock für's Leben und rennt schreiend davon. Nein, er kennt nach wie vor keine weißen Menschen :laugh:

Jetzt packen wir aber erstmal die Mitbringsel aus und der kleine Jimmy freut sich sehr darüber. Die beiden älteren Jungs sind in der Boarding School.



Dann gehen wir rüber zum alten Haus und begrüßen Jacklyn und ihre Mama herzlich, die sich auch sehr über unser Wiedersehen freuen. Jacklyn kann wieder ein wenig mehr Englisch sprechen und übersetzt ihrer Mama alles. Aus Dankbarkeit schenken sie uns noch eine Kleinigkeit und wir übergeben ihnen auch unsere Mitbringsel. Vor allem über eine bedruckte Tasse mit einem Bild aus dem letzten Jahr freuen sie sich unheimlich. Sowas gibt es ja hier gar nicht. Auch die ausgedruckten Bilder kommen immer überall sehr gut an.









Nach einem Massai Tee im alten Haus mit Georges Frau machen wir uns auf den Weg nach Talek. Auch hier sind die Straßen ordentlich weggespült worden und ich will nicht wissen, wie es hier vor zwei Wochen noch ausgesehen haben muss. Wir biegen ab in die Talek Primary School und der Rektor begrüßt uns freundlich. Man kennt sich noch von 2021 und er bedankt sich sehr für die Spende vom letzten Jahr. Dieses Jahr hatten wir erstmal keinen Aufruf gestartet, da wir beim letzten Mal nicht die erhoffte Übergabe der Tische und Stühle denjenigen zeigen konnten, die so großzügig gespendet haben, da die Schule geschlossen war. Das holen wir jetzt nach.





Als die Kinder uns entdecken, gibt es kein Halten mehr. Wir gehen in einen der Klassenräume und sie singen für uns und wollen ganz viele Bilder machen.















Draußen hat jeder von uns etwa 10 Kinder an einer Hand hängen und Petra muss sich irgendwie einen Weg in Gideons Klassenraum bahnen, unser zweites Patenkind. In seiner Klasse stehen die gespendeten Stühle und Tische und der Rektor spricht sich dafür aus, was Gideon für ein guter Schüler sei. Da freuen wir uns doch!







Ich bin derweil draußen damit beschäftigt, nicht niedergerissen zu werden und irgendwann entdeckt eins der Kinder mein Zungenpiercing. Jetzt gehts erst richtig los, denn das kleine Mädchen deutet an, ich solle mal die Zunge raus strecken und so schnell kann ich nicht gucken, da holt jeder seine Freunde, die das auch unbedingt sehen müssen. Von lautem Lachen bis zum puren Entsetzen sind alle möglichen Reaktionen dabei und ich komme nicht mehr aus der Situation raus. Keine Ahnung, wie vielen Kindern ich hier die Zunge raus strecken musste :D













Irgendwann reißen wir uns dann los, auch wenn Petra am liebsten hier bleiben würde. Wir fahren noch auf den Markt, um Ananas und Mangos zu kaufen. Leute, die Mangos... Ich hätte mich ja nur noch davon ernähren können den ganzen Urlaub über!



Danach geht es zurück zum Fig Tree Camp und wir fahren nicht allzu weit um eine recht späte Lunch-Pause zu machen - unter einem Baum, der in den nächsten Tagen noch interessant werden wird ;)



Wir fahren noch einmal bei den Sankai Boys vorbei, aber hier ist leider keine Action zu erwarten.



Den Rest des Tages verbringen wir beim Rekero Pride, bei dem aber nicht viele Bilder entstehen aufgrund des hohen Grases, in dem sie faul rumliegen.









Heute bitte ich George eine Stunde bevor wir ins Camp zurück kommen, Chronix zu schreiben, er möge bitte JETZT das Tonic kalt stellen. Das funktioniert tatsächlich - endlich ein perfekter Gin Tonic, langsam läuft's - Prost und Lala Salama!
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8. Februar - Ein düsterer Tag

Mittlerweile hat sich unser Morgen ein wenig eingependelt. Petra steht bloß eine halbe Stunde vor mir auf und während ich mich fertig mache, geht sie schonmal vor zum Hauptzelt und trinkt dort noch einen Kaffee. So habe ich nochmal meine Ruhe, die ich manchmal einfach brauche, wenn man rund um die Uhr zusammen hängt, und wir können gut in den Tag starten. Und das ist absolut nichts Negatives oder dass Petra mich nerven würde. Wenn man alleine wohnt und Einsamkeit auch als etwas Gutes ansehen kann, braucht man in solchen Urlauben auch zwischendurch mal kurz seine Ruhe.

Heute geht es wieder erst um kurz nach 6 Uhr los und George scheint kein festes Ziel zu haben. Wir finden irgendwann den Rongai Pride, der aber in eine closed area abgewandert ist und da generell gerade nicht viel los ist in der Mara, fahren wir wieder zum Survey Pride mit Cub-Garantie. Wir kommen allerdings ein wenig später dort an und die Kleinen haben wohl schon ihre Hochphase des Spielens beendet. Eine der Löwinnen säugt sie im wunderschönen Morgenlicht auf dem Hügel und nach bereits 15 Minuten verschwinden sie schon wieder in den dichten Büschen.















Zu unserem Frühstücksplatz müssen wir noch ein Stück fahren, aber es lohnt sich allemal! Auf dieser Anhöhe hat man einen wunderbaren Blick auf den Sand River und Tansania. Leider ist dies ein sehr beliebter Spot und so bleiben wir nicht lange unter uns.







Wir lassen es uns schmecken und trällern auf der Weiterfahrt ein paar unserer Altweiber-Hymnen, die wir mit allerliebsten Grüßen in die Heimat schicken, denn heute ist Altweiberfastnacht und man vermisst uns zu dieser Tradition sehr!



George versteht kein Wort - ist wohl auch besser so - steigt aber zumindest rhythmisch mit ein. Wir fahren noch an den beiden Paschas des Survey Prides vorbei, die faul und unfotogen unter einem Baum ruhen.



Weiter fahren wir ein bisschen planlos durch die Gegend und begegnen einer Löwin des Lookout Prides.







Wir fahren eine große Schleife und genau der Baum, unter dem wir gestern Lunch hatten, zieht unsere Aufmerksamkeit auf sich. Hier hängt ein Leo-Kill in Form einer Thommy und George freut sich sehr darüber, denn dies ist das Revier von Saba, seiner Lieblings-Leopardin. Sie wurde gestern bereits auf der gegenüberliegenden Flussseite von unserem Camp gesehen. Gerade hält sie sich gut versteckt, aber George wird es schnell erfahren, wenn sie zurückkehren sollte, denn die nahegelegene Straße ist die Straße zum Gate und somit hoch frequentiert. Wobei er aber vermutet, dass sie erst heute Nacht zu Ihrer Beute zurückkehrt. Und er hofft, dass der Adler die Beute nicht so weit anfrisst, dass sie runterfällt.



Heute machen wir Mittagspause im Camp und legen ein wenig die Füße hoch. Mein Kamera-Akku von gestern muss noch immer nicht geladen werden, das hatten wir auch noch nie. Aber das gehört eben auch dazu, vor allem wenn natürliche Faktoren wie zu viel Regen zur falschen Zeit und damit viel zu hohes Gras eine Rolle spielen.

Am Nachmittag scheint wieder irgendwo was los zu sein, denn bereits kurz nach Verlassen des Camps gibt George Gas und seinem Fahrstil nach zu urteilen, dürfte es wieder was Fleckiges sein. Wir sind gespannt - und werden schnell "ausgebremst". George merkt auf einmal, dass die Bremsen nicht mehr wirklich funktionieren und lässt das Auto ausrollen. Das war's erstmal. Er verrät uns, dass wir zu Bahati fahren wollten und wir sind mehr als froh, dass die Bremsen vor dem Crossing durch den Talek hops gegangen sind und nicht im Fluss oder auf der anderen Seite. George macht ein paar Anrufe und wir fahren den Handwerkern in langsamem Tempo Richtung Talek entgegen, denn mittlerweile funktionieren die Bremsen gar nicht mehr. Niemand hat Schuld an diesem Schlamassel. Deswegen richtet sich meine schlechte Laune auch gerade nur gegen die Situation selbst und gegen nichts und niemanden sonst. Es ist ja immerhin erstaunlich, wie schnell hier jemand mal eben raus fährt und Autos repariert.

Wir treffen uns mit den Handwerkern unter einem Baum, wo der Untergrund einem Wagenheber standhält. Wenn ich überlege, dass ich mein Auto für Stunden in die Werkstatt bringe, wenn die Bremsen (oder Scheiben oder was auch immer) gewechselt werden und das hier mal eben so in der Wildnis gemacht wird, kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Was nun das Problem war, haben wir nicht wirklich verstanden. Ich glaube, die Bremsscheiben (oder Trommeln?) wurden gewechselt und irgendwie war Luft oder Wasser in den Bremsleitungen.











Es dauert keine Stunde, da ist der Cruiser bereits wieder fahrtüchtig. George testet die Bremsen natürlich ordentlich aus, sodass er sicher sein kann. Am Rekero Crossing vom Talek Fluss angekommen, beobachten wir ein Auto, das große Probleme hat, hier aus dem Fluss zu kommen, da die Ausfahrt mittlerweile extrem ausgefahren ist. George sucht ein paar Steinplatten, legt diese in die Fahrspuren und das Auto kommt hoch. Er meint dann, es wäre keine gute Idee, jetzt nochmal rüber zu fahren, zumal Bahati sowieso wieder verschwunden sei. Er möchte nicht heute Abend spät hier aus dem Fluss fahren und vielleicht stecken bleiben. Klar, akzeptieren wir definitiv.



Also fahren wir zu den Ebenen, wo das Gras nicht allzu hoch ist und ein paar Huftiere anzutreffen sind. Durch die Wolken am Himmel hat es immerhin tolles Licht zum Fotografieren!















Irgendwann fahren wir wieder Richtung Camp und entdecken in der Nähe eine große Büffelherde. Wir entscheiden, hier den Abend entspannt ausklingen zu lassen. Leider möchte sich meine Laune heute nicht mehr heben und ich habe wenig Lust, hier großartig zu fotografieren, also horche ich einfach wie die etwa 800 Büffel friedlich grasen.











Um die Herde ziehen ein paar Hyänen, die ich aber gar nicht wirklich wahrnehme, bis George mich aus meinen Gedanken reißt mit den Worten "Oh, they hunt!". Ich starte die Kamera ohne zu wissen, dass uns gleich der schlimmste Moment auf Safari erwartet, den wir jemals erlebt haben. Die Hyänen schnappen sich ein Kalb, das vor etwa zwei Stunden geboren wurde und tragen es weg. Es plökt nach seiner Mutter, die es aber nicht wirklich verteidigt. Büffel haben vor Hyänen mehr Respekt als vor Löwen, denn Hyänen sind furchtloser und lassen sich nicht so einfach einschüchtern. Ich weiß, wie Hyänen "töten" oder eben auch nicht, nämlich dass sie einfach drauf los fressen, aber wir haben noch nie live erlebt, wie Hyänen Beute machen. Genau das spielt sich jetzt vor unseren Augen ab und ich bin das einzige Mal in diesem Urlaub froh, dass das hohe Gras das meiste verdeckt. Sie fangen an zu fressen und das Kalb schreit noch immer. Die Mutter kommt angaloppiert und die Hyänen packen es wieder, um es weiter weg zu schleifen. Die Schreie des Kalbs gehen mir in diesem Moment viel zu nahe und ich bin wie gelähmt. An Filmen oder Fotografieren ist gerade gar nicht zu denken. Der ganze Kampf dauert 7 Minuten, in denen ich mehr als einmal erleichtert denke, das Kalb wäre endlich tot. Doch es plökt erneut, während die Hyänen es gefühlt schon halb aufgefressen haben. Das ist zu viel. Mir laufen Tränen übers Gesicht und ich bete, dass es endlich erlöst wird. Als es einige Sekunden ruhig bleibt und man weiterhin das Knacken der Knochen hört, kann ich erleichtert aufatmen. So schlimm dieses Ereignis auch war, es ist auch wichtig, diese Seite der Natur kennenzulernen und ich habe nicht einmal dran gedacht, einfach weg zu fahren. Es passiert jeden Tag. Einer stirbt, damit ein anderer weiterleben kann. Als ich mich wieder halbwegs gefangen habe, filme ich mit dem Handy die Hyänen und George sagt in diesem Moment gerade passenderweise "She killed for her babies" und er hat einfach Recht. Als er mich fragt, ob alles okay ist, antworte ich nur "yes, just too much nature right now" und er versteht, was ich meine.











Immer noch betroffen kehren wir ins Camp zurück und ich verarbeite diesen Moment erstmal irgendwie. Das erfordert unter anderem einen doppelten Gin Tonic. Als ich an diesem Abend im Bett die Hyänenrufe in der Ferne höre, habe ich erstmal kein Lächeln auf dem Gesicht, wie sonst. Allerdings haben Hyänen bei mir trotzdem nicht an Sympathie verloren. Die Natur hat sich dabei schon irgendwas gedacht.

Lala Salama!

I will always have a bit of namibian sand in my shoes!

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Letzte Änderung: 26 Jun 2024 10:05 von Flash2010.
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