THEMA: 3 Ladies und 1 Massai - Mom&Daughter, Kenia die 2.
01 Mai 2023 19:15 #666260
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13.03. Katzen, Katzen, Katzen Fortsetzung

Da das Bella Camp mitten in der Mara liegt, gönnen wir uns eine lange Mittagspause und setzen unsere Safari erst um 16 Uhr fort. Wir erfreuen uns eine Weile lang an den putzigen Mangusten und vor allem deren Nachwuchs.







Ein Stück weiter finden wir eine namenlose Gepardin, die sich einen angenehmen Schattenplatz gesucht hat. Recht hat sie, es ist heute etwas drückend und in der Ferne gewittert es bereits.





Da hier keine weiteren Aktionen zu erwarten sind, fahren wir ein Stück weiter, um eine weitere Gepardin zu finden, die leider sehr weit weg liegt. Es handelt sich um Nora, die wohl nach Beute Ausschau hält. Wir warten einige Zeit, bis George feststellt, dass sie nicht hungry genug ist für eine Jagd und so fahren wir weiter.



Die üblichen Verdächtigen geben heute keine schönen Fotomotive her und so landen wir zum Sonnenuntergang wieder beim Rongai Pride, dessen Kinderstube so langsam aktiv wird. George meint, die Löwinnen müssten sich so langsam wieder auf Futtersuche begeben. Ich lasse hier Bilder sprechen, denn wir genießen die 1,5 Stunden mit dem Rudel bis Sonnenuntergang sehr!











































Auch heute bietet sich uns leider kein Sonnenuntergang und auf dem Heimweg ist es bereits sehr schnell dunkel geworden. In weiter Ferne sehen wir einige Wetterleuchten, so auch hier im Bild.



Zurück im Camp haben wir noch Glück und können ein bisschen das Lagerfeuer genießen, denn bis zum Abendessen bleibt es trocken. Ich huste mir nach wie vor einen ab und der Manager fragt mich, ob er mir Massai Medizin kochen soll. Ich verneine zuerst, aber finde diese Geste so unheimlich lieb, dass ich mich doch überreden lasse. In der Ferne toben nun heftige Gewitter und viele Blitze lassen den Himmel kurzzeitig hell aufleuchten!













Zum Abendessen gibt es wieder Knoblauch Brötchen und neben der Suppe bekomme ich mein Kännchen Massai Medizin, bestehend aus aufgekochtem Wasser mit Knoblauch, Kümmel, Ingwer, Zitrone und etwas Honig :sick: Da ich einen sehr leichten Würgereiz bekomme, halte ich mir die Nase zu und trinke Schluck für Schluck. Die Angestellten haben ihren Spaß als ich mein Gesicht verziehe. Aber am Ende - und mit einigen Stücken Knobibrötchen zwischendurch - habe ich brav meine zwei Tassen ausgetrunken und der Manager fragt, wie es war. Ich antworte nur, dass es definitiv wie Medizin schmeckt :D Zum Glück mögen meine Mitreisenden alle Knoblauch, aber keine Ahnung, wie George das aushält mit uns drei Knobi-Tanten :laugh:

Während des Essens schüttet es bereits gewaltig, lässt aber nach als wir ins Bett gehen. Ich liege noch eine Weile ohne Ohropax im Bett und lausche den wundervollen Naturgeräuschen.

Lala Salama!

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08 Mai 2023 18:43 #666467
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14.03. I bless the rains down in Africa

Unsere letzte Nacht im Bella Camp ist vorüber und wir müssen uns heute schweren Herzens von diesem tollen Ort verabschieden - aber erst heute Nachmittag. Jetzt geht es erstmal fast pünktlich um kurz nach 6 Uhr zur Morgenpirsch. Die Massai Medizin gestern hat mir leider nicht wirklich geholfen.



Noch im dunklen Morgengrauen treffen wir wieder auf den Rongai Pride, jedoch sind die sechs Löwinnen anscheinend losgezogen, um nach Beute Ausschau zu halten. Als Babysitter ist der etwa 7 Monate alte Halbwüchsige bei den Kleinen geblieben und darf diese nun bespaßen. Er hat alle Mühe, die 10-köpfige Rasselbande in Schach zu halten. Die Kleinen üben wie die Weltmeister, um einmal erfolgreiche Jäger zu werden und wir hätten nach dem Topi Pride 2021 nicht gedacht, dass wir noch einmal so viele Cubs gleichzeitig antreffen würden.





















Dieses unfassbar süße Foto hat die liebe Jennie geknipst :kiss: "Spieglein, Spieglein ..."



Langsam wird es dem Teenager zu viel und er überlässt die junge Verwandtschaft sich selbst. Wir wundern uns, allerdings deutet George auf ein paar Autos in der Ferne und meint, dort wäre Oloimina und die Kleinen somit nicht in Gefahr. Sonst hätten auch die Löwinnen die Cubs nicht alleine gelassen. Also fahren wir ihm entgegen. Leider erreicht er gerade die Büsche, die er so schnell nicht mehr verlassen wird und es reicht gerade noch für zwei Schnappschüsse bevor er sich in den Schatten verzieht. Die Impalas einige Meter weiter sind in Alarmbereitschaft.







Wir setzen unsere Fahrt fort und begegnen einem etwas freundlicher drein schauenden Hippo.





In der Graslandschaft finden wir eine riesige Büffelherde mit weit mehr als 1.000 Tieren jeden Alters, die uns sehr fasziniert. Gerade in der weiten Savanne geben sie tolle Fotomotive ab.





















Dann erhält George einen Funkspruch und es wird aufregend. Ausnahmsweise erzählt er uns, wo wir hinfahren und meine persönliche Spannung steigt ins Unermessliche - Leopard beim Lookout mit Beute im Baum. Es könnte sich um Shujaa handeln, ein Leopardenmann, dessen Blick einen erstarren lässt - Klaudia hatte vor einer Woche das Glück, ihn zu treffen.

Als wir am Baum ankommen ist klar, es handelt sich eher um ein Leopardenweibchen, wenn man die Größe abschätzt. Sie gibt nicht genug von sich Preis, dass man sie identifizieren könnte und wirkt sehr nervös. Die Hyänen haben bereits mitbekommen, dass man hier etwas abstauben könnte, aber es liegt wohl auch an den Autos, die immerhin einen respektvollen Abstand vom Baum halten. Während wir warten, drehe ich mich zu Petra herum - und die hat doch tatsächlich die Augen zu, obwohl wir erst wenige Minuten hier verweilen :D Vor uns ein Leo im Baum und Mama Petra pennt...















Gerorge versichert uns, dass sie definitiv nicht fressen wird, solange die Hyänen hier herumstreifen, denn ihre Beute könnte beim Fressen herunterfallen. An so etwas habe ich gar nicht gedacht. Also fahren wir ein Stück weiter, aber bleiben in Sichtweite, und wollen unser Frühstück genießen. Die wenigen anderen Autos tun es uns fast alle gleich, drei Stück bleiben beim Baum. Wir haben noch nicht ganz ausgepackt, da düst eines der Autos auf einmal los und die anderen beiden hält es dann auch nicht mehr. In der Ferne sehen wir die Leopardin rennen. Muss das sein? Nein. George hat mittlerweile für mich die Antwort auf die Frage der Identifikation. Es handelt sich um eine namenlose Leopardin, die sich so gut wie nie zeigt und sehr heimlich sei, daher auch keinen Namen trägt. Na, das Verhalten dieser Fahrer trägt nur weiter dazu bei, dass sie keine Touristen mag.

Jetzt lassen wir es uns aber schmecken.



Ich zumindest bis ich einen Hustenanfall vom Feinsten bekomme und danach nichts mehr an mich dran geht. Auf der Weiterfahrt treffen wir schon wieder Lorkulop der heute von tausenden Fliegen belagert wird. Das mit seiner Wunde kann einem gerade jetzt sehr leid tun.







Wir begegnen einer Herde Elefanten, dessen Anwesenheit wir einige Zeit sehr genießen. Die Mama mit dem Schlappohr vertraut uns so sehr, dass sie ihr Kalb unmittelbar an unserem Auto kurzzeitig einfach stehen lässt und weiter zieht.









Auf dem Weg zurück ins Camp entdecken wir die 8-jährige Gepardin Imani, die laut George "very hungry" ist und sich bereits eine einsame Thomson Gazelle ausgeguckt hat. Allerdings taucht ein paar Meter neben ihr ein Topi auf, doch sie duckt sich erfolgreich und das Topi bemerkt sie tatsächlich nicht, was uns sehr überrascht.











Wir fahren in die Nähe der Gazelle und warten. Und warten. Wahrscheinlich warten sie auch im Camp auf uns, aber den Jagdversuch hier dürfen wir uns nicht entgehen lassen! Zumal wir die ganze Zeit über alleine hier stehen und niemand stört. Leider bemerkt die Thommy sie aber nach gut einer Stunde und warnt alle anderen Tiere, die in Höhr- und Sichtweite sind. Wir folgen der Gepardin noch ein kleines Stück und erleben, wie es aussieht, wenn die Topis sich gegen den Feind verbünden und plötzlich ganz mutig werden. Imani ist sichtlich frustriert und wehrt sich gegen den Aufstand.













Diese beiden Glückstreffer hat Jennie geknipst :woohoo: ich war natürlich am Filmen.





Zurück im Camp werden wir schon erwartet und alle tragen ihre Massai-Roben. Unser Lieblings-Aufpasser strahlt uns entgegen und freut sich einen Ast ab, als ich "Duma" (Swahili für Gepard) sage. Wir wiederholen es noch ein paar Mal, da er ansonsten kein Wort von uns versteht und knipsen schon mal unsere Erinnerungsbilder mit ihm.





Zum Lunch erwartet uns ein Überraschungsmenü und Petra ärgert sich grün und gelb, dass sie wegen ihren Magenproblemen verzichten muss. Jennie und ich hauen ordentlich rein und Jennie lässt sich vom Koch noch das Rezept für den Karottenkuchen geben - im Nachhinein ein völliges Desaster zuhause :D zum Glück backe ich sowieso nicht gerne.





Danach heißt es, Sachen zusammen packen und Abschied nehmen. Wir bedanken uns sehr herzlich für die tolle und exklusive Zeit hier im Bella Camp und bereuen es alle drei, heute schon abzureisen!

Fortsetzung folgt! ...mit einem echten Highlight, besonders für mich!
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10 Mai 2023 20:27 #666587
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Hallo zusammen,

wer sich für die Geschichte der Black Rock Boys interessiert, muss unbedingt diese Doku schauen:
www.arte.tv/de/video...001-A/loewenbrueder/

Hier wird die Geschichte der Jungs über fünf Jahre erzählt!

Liebe Grüße
Laura
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10 Mai 2023 20:34 #666589
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14.03. I bless the rains down in Africa Fortsetzung

George drängt beim Abschied ein wenig, da sich am Himmel ordentlich was zusammenbraut und wir noch den Talek Fluss durchqueren müssen. Es nieselt bereits als uns genau vor der Durchfahrt noch der wunderschöne Fig Tree Pride aufhält. Deren Mitglieder sind wohl die ungewöhnlichsten Löwen, die wir je gesehen haben, denn sie sind fast braun. Es handelt sich um zwei ausgewachsene Löwinnen und sechs Halbwüchsige und seit ein paar Monaten gibt es keinen Anführer mehr für ihr Rudel. Die Paschas hier waren Olope, einer der schönsten Löwenmänner der Mara und Olbarikoi (Jesse 2), ein markanter Löwenmann mit Wiedererkennungswert. Olbarikoi wurde im Dezember von zwei der Black Rock Boys getötet. Olope, der bekannt dafür war, während seiner Honeymooner-Zeit Scheinangriffe auf Touristenautos zu starten und dessen Name passenderweise "schlechte Laune" bedeutete, verstarb letztes Jahr im April ebenfalls im Konflikt mit den Black Rockern. Man ist froh, dass die Löwinnen es geschafft haben, die Halbwüchsigen seit Dezember weiter groß zu ziehen und diese nun in einem Alter sind, in dem ihnen fremde Löwenmänner, die das Rudel übernehmen könnten, nicht mehr gefährlich werden würden. So besteht noch Hoffnung für den Pride.















Wir beeilen uns mit dem Fotografieren, daher werden auch die Bilder bescheiden, und sind froh als wir den Talek Fluss hinter uns gebracht haben.





Ein paar Minuten später fallen die ersten dicken Regentropfen vom Himmel und ich genieße die Stimmung unheimlich - Regen ist etwas Tolles, und das auch noch in Afrika! Wer bei dem Cliffhanger nun an etwas Tierisches gedacht hat, den muss ich nun leider enttäuschen. Dieser Wolkenbruch ist ein großes Highlight für mich und wird auch der heftigste bleiben, bei dem wir außerhalb vom Camp unterwegs sind. Wir finden schnell ein paar Tiere und ich versuche mit meiner Sony das Beste herauszuholen. (Die ersten Bilder sind Screenshots aus Handyvideos)















Hier sieht man z.B. dass die ISO zu niedrig eingestellt war, um die einzelnen Tropfen zu erfassen.





Das sieht schon besser aus.













Auch George meint, ich soll mich austoben, solche Bilder wären sehr selten. Es herrscht einerseits eine sehr drückende Stimmung durch den Regen, aber dieses Naturschauspiel fasziniert uns unheimlich. Manchen Tieren scheint es weniger auszumachen, andere stehen da wie begossene Pudel. Am besten gefallen mir die Thommys mit ihrem Buckel :D







Innerhalb kürzester Zeit bilden sich auf den Wegen ganze Rinnsale und der Boden weiß gar nicht wohin mit den Wassermassen. Nach etwa einer halben Stunde lässt der Regen nach, aber die Stimmung bleibt.

















Weitere 30 Minuten später erreichen wir eine kleine Gepardenfamilie. Gepardin Kweli ist mit ihren recht großen Cubs auf der Jagd :woohoo: Das Ziel ist bereits ausgemacht, jetzt heißt es nur noch, sich unbemerkt nähern.





Wir befinden uns nun in der Poleposition und die Jäger haben einen sehr geringen Abstand zur Beute erreicht.





Meine Kamera läuft - als plötzlich ein Ranger-Auto mitten durch die Jagd fährt und die Thommys damit vertreibt. Niemand versteht dieses Verhalten. Zumal wir auch nicht offroad sind oder sie bei jemandem anhalten. Nein, sie fahren einfach weiter. Das war's dann mit dem Jagdversuch. Wir fahren nun zu den drei Katzen, die sich erstmal ausgiebig putzen. Die Jungen haben bereits ein Alter und eine Größe erreicht, wo man kaum unterscheiden kann, wer die Mutter ist.















Wir machen uns nun auf den Weg ins Zebra Plains Camp, das wir vom letzten Mal in guter Erinnerung behalten haben. Ist natürlich ein kleiner Kulturschock nach den letzten ruhigen Tagen im Bella. Wir werden voller Herzlichkeit von Grace empfangen und stellen überrascht fest, dass mittlerweile mehrere Frauen hier angestellt sind - ein sehr positiver Aspekt. Nach einer kurzen Einweisung geht es für uns nun in Zelt 10 und 11 - wieder so ein weiter Weg, letztes Mal hatten Petra und ich Nummer 12. Ich fühle mich soweit gut und am Zelt angekommen sagt man uns noch, dass die Betten nachher noch zusammen unters Netz geschoben werden.



Petra bittet mich, noch ein Bild vom Bad zu machen als ich plötzlich einen heftigen Hustenanfall bekomme. Ich kann kaum Luft holen, so verkrampft sich alles. Bis ich schließlich für 30 Minuten vor der Toilette knie. Das ist mir weiß Gott auch noch niemals passiert und Petra macht sich nun ganz schön Sorgen. Seit 6 Jahren war ich nicht krank, stecke mich nie mit irgendetwas an, bin bisher sogar von Coronski verschont geblieben und dann ausgerechnet sowas. Eins ist klar, zum Abendessen gehe ich heute nicht mit. In meiner körperlichen Verfassung würde ich den Weg dorthin und zurück auch gar nicht schaffen. Petra läuft vor, um mir Tee zu bestellen. Derweil schleppe ich mich auf die Couch und es dauert nicht lange, bis jemand mit einem Tablett kommt. Petra zwingt mich, mindestens einen Pfefferminztee zu trinken, bis sie und Jennie vom Essen wieder da sind. Pfui, habe ich noch nie getrunken, will ich eigentlich auch nicht. Aber erstaunlicherweise schmeckt er sehr angenehm und an diesem Punkt wird mir klar, dass etwas absolut nicht mit mir stimmt gerade. Immerhin der Husten ist für den Moment weg.

Die beiden bringen mir eine Suppe und Brot vom Abendessen mit und nochmal heißes Wasser. Natürlich machen sich schon alle Sorgen um mich und Jennie hat für den nächsten Tag Hustensaft organisiert. Als wir ins Bett gehen wollen, stellt Petra dummerweise fest, dass auf dem Beistellbett überhaupt keine Bettdecke ist. Da sie keine Lust hat, nochmal nach vorne zu laufen, teilen wir uns notgedrungen nun das große Bett mit einer Decke. In meinem Zustand können wir uns beide gerade getrost Besseres vorstellen, aber ich will Petra auch nicht noch ein drittes Mal nach vorne laufen lassen. Heute vermisse ich die Wärmflasche, die man im Bella Camp bekommt immens und zittere mich in den Schlaf.

Lala Salama!

Gefahrene Kilometer: 83

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Letzte Änderung: 10 Mai 2023 21:00 von Flash2010.
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17 Mai 2023 20:33 #666837
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14.03. Jäger und Gejagte

Als ich die Augen öffne, weiß ich nicht, wie ich diesen Tag jemals überstehen soll. Unfassbar, wie ausgelaugt ein Körper sein kann, so etwas habe ich vielleicht einmal in meinem ganzen Leben erlebt. Aber hilft ja alles nix - ich bleibe bestimmt nicht "daheim". Ich mache ein paar Übungen im Sitzen, um den Kreislauf anzukurbeln und muss den Weg vom Zelt zur Lounge extrem langsam gehen. Vielleicht hilft ja ein Kaffee. Spoileralarm - vielleicht hätten 10 geholfen, aber dieser eine jedenfalls nicht.

Es ist ein sehr trüber Morgen. Passt irgendwie zu meiner Stimmung. Sobald wir im Auto sitzen, mache ich nur noch die Augen zu und vertraue auf George. Um 6 Uhr ruckeln wir los und versuchen als Erstes, die Geparde von gestern wieder zu finden und zu schauen, ob sie heute Morgen einen neuen Jagdversuch starten würden. Aber noch bevor es richtig hell wird, begegnen wir einer sechsköpfigen Löffelhund Familie - welch eine Freude! Leider lassen sich die flinken und quirligen Gesellen nicht dazu herab, für ein Foto still zu halten. Es hätte bei mir ohnehin bloß für ein schlechtes Beweisbild gereicht.

Am Hyänenbau ist noch nicht viel los. Alle Clan-Mitglieder wurden heute Nacht ordentlich nass und auch jetzt fängt es wieder an, leicht zu nieseln. Ungemütliches Wetter, erst recht, wenn man sich nicht gut fühlt. Dem Hippo scheint es allerdings zu gefallen.







Da kommt eine nette Abwechslung in Form einer Gepardin doch gerade recht! Es handelt sich um Nariku, eine Tochter von Neema, die uns bei unserem letzten Besuch die spektakuläre Jagd gezeigt hat. Nariku war zu dieser Zeit noch mit ihren beiden Geschwistern bei der Mutter und ein paar Wochen nach unserem Besuch wurden sie langsam unabhängig. Es ist so toll, die Tiere wieder zu treffen!



Allerdings währt die Ruhe nicht lange an, denn oben am Horizont rennt ein Gnu um sein Leben - gefolgt von einer Hyäne! So etwas hatten wir auch noch nicht, also hinterher! Wir verlieren die beiden recht schnell aus den Augen, aber finden das Gnu relativ schnell wieder. Es hat sich in einen kleinen Bach geflüchtet, um wieder Kraft zu sammeln. Hyänen sind ganz schön ausdauernd, das muss man ihnen lassen. George erklärt uns auch, wie hartnäckig sie sein können, wenn sie eine Beute ausgemacht haben.





Ja, wir haben Mitleid mit dem Gnu. Und auch eine Tötung durch Hyänen müssen wir eigentlich nicht unbedingt erleben. Aber das ist die Natur. Die Stärksten überleben.

Nach einigen Minuten unternimmt das Gnu einen Fluchtversuch, allerdings nur bis zum nächsten Wasser. Es schnauft schwer vor sich hin. Mittlerweile kann man auch nicht mehr von Nieselregen sprechen, dicke Regentropfen fallen vom Himmel und die Stimmung ist bedrückend. Wird das Gnu es schaffen? George meint "This guy is gonna die today". Die Hyäne betritt nur sehr zögernd das seichte Wasser. Durch den Regen bewegt sich die Oberfläche und sie denkt dadurch, hier würden Krokodile lauern.









Nach 10 Minuten nimmt das Gnu seine letzte Kraft zusammen und flieht erneut, die Hyäne wie der Blitz hinterher! Ich kann gerade noch die Verfolgung filmen, da rennen die beiden über die Grenze in eine Conservancy. Ab hier dürfen wir nicht weiter. Allerdings sehen wir kurze Zeit später das Gnu weit weg wieder rennen und die Hyäne gibt tatächlich auf. Tja, auch ein George irrt sich mal. Hier lediglich zwei schlechte Videoausschnitte





Wir widmen uns nun wieder der schönen Nariku, die immerhin nicht sehr abgemagert aussieht. Sie streift herum, dicht gefolgt von einem Schakal, der sich vielleicht eine Jagd und somit Beute erhofft. Sie macht allerdings momentan keinerlei Anstalten dazu. Kann sich aber im Laufe des Tages noch ändern...











Um 9:15 Uhr genießen wir unser Frühstück mit Blick auf eine unheimlich schöne, grüne Landschaft. Beim Auspacken der Frühstücksboxen staunen wir nicht schlecht. Man mag sich nicht ausrechnen, wie viel Müll hier über die Tage zusammen kommt. Sogar die hartgekochten Eier sind in Alufolie gepackt - das geht gar nicht!

Danach sitzen wir erst wenige Minuten wieder im Auto, da erhält George einen Funkspruch. Diesmal verrät er uns nicht, was uns erwartet. Erklären muss er uns auch nichts als wir unser Ziel erreichen - das ist doch Lorgogol oder??? - "Yes, he walked a long distance". Er ist jetzt etwa 15 Kilometer von dort entfernt, wo wir ihn vor knapp einer Woche gesehen haben und er zeigt sich von seiner besten Seite! Übrigens bedeutet sein Name auch irgendwas mit Gurgel oder so, weil er diesen doch sehr ausgeprägten Hals hat. Die meisten Katzen werden nach einer Eigenschaft oder einem Merkmal benannt











Leider nicht für sehr lange, denn er verschwindet im dichten Buschwerk. Aber Halt, was ist das da hinten? Noch ein Leopard? Ich meine zu George nur, irgendwas mit Flecken :laugh: Kaum zu glauben, aber etwa 300 Meter weiter läuft Gepardin Imani und nimmt malerisch auf einem Termitenhügel platz. Es entstehen unsagbar schöne Aufnahmen!









Auch sie ist weit gewandert. Wir entscheiden uns jedoch, wieder zu den Büschen zu fahren, in die Lorgogol verschwunden ist, in der Hoffnung, er lässt sich noch einmal blicken. Leider warten wir vergeblich und zwei von uns fallen die Augen zu. Ich habe eine gute Ausrede dafür, welche ist deine, Mama Petra? :laugh:



Wir können Lorgogol zwischen den Büschen zwar erspähen, doch er macht keine Anstalten, diese demnächst zu verlassen. Jennie und Petra wollen heute nach Talek auf den Markt, mir ist alles egal, Hauptsache ich muss mich körperlich nicht anstrengen. Ich will nicht jammern, aber mir geht es wirklich miserabel. Doch die beiden Kronenkraniche nehmen wir noch mit.







In Talek hat der Regen deutliche Spuren hinterlassen und wir steuern zuerst einen Stand für Schmuck an, wo Jennie und Petra ein paar Armbänder bestellen. Zu gerne würde ich auch etwas stöbern, aber ich bin zu nichts zu gebrauchen.

















Wir schauen auch noch in der Werkstatt vorbei, die die Tische und Stühle angefertigt hat, die wir der Grundschule spenden wollen. Dieser Besuch ist für nächste Woche geplant, allerdings wissen wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass die Kinder da noch frei haben werden. Ich schaffe es wenigstens, Petra aus dem Auto heraus zu fotografieren.



Als die beiden noch Geld ziehen wollen, entdeckt Petra gegenüber eine Apotheke und besorgt kurzerhand jetzt schon Hustensaft - und das ganz allein! Mama, ich bin stolz auf dich :)

Zurück im Zebra Plains essen wir zu Mittag und ich haue mich danach auf eines der Sofas in der Chillout Area für ein Nickerchen. Bis zum Zelt und dann nachher wieder zurück wäre zu anstrengend.




Fortsetzung folgt
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14.03. Jäger und Gejagte Fortsetzung

Das Schläfchen hat wahre Wunder bewirkt. Ich steige mit deutlich besserer Konstitution ins Auto und wir fahren um 15:30 Uhr wieder los. Rund ums Zebra Plains Camp grasen etliche Rinder und auch das ist ein gewohnter - zugegeben für uns immer noch ungewohnter - Anblick. Ich habe extra gefragt, ob ich ein Foto machen darf.



Die Guides scheinen zu spüren, wenn Geparde auf die Jagd gehen. Heute Morgen machte Nariku noch keinerlei Anstalten, nach Beute Ausschau zu halten, jetzt sieht das schon anders aus - sie ist auf Pirsch. Der Himmel zieht sich mehr und mehr zu, die ersten Regentropfen fallen und wir befinden uns ganz alleine an der quasi Hauptverkehrsstraße durch die Mara, von wo aus die Gepardin ihre Beute ins Visier nimmt.

Ja, auch das sind ungeschönte Bilder, die hier nicht ungewöhnlich sind. Die Gepardin stört sich daran nicht.





Es braucht zwei erfolglose Anpirschversuche, bis das Wetter ganz auf ihrer Seite zu sein scheint. Gespannt sind unsere Kameras schussbereit als plötzlich ein heftiger Regenguss auf die Erde prasselt. Genau das ist der beste Monent für einen Angriff und George gibt mir das Go zum Filmen. Ich halte auf die Thomson Gazelle drauf, aber Nariku kommt nicht nah genug ran. Hier wieder zwei Video Ausschnitte.





Als die Gazelle aus unserem Sichtfeld verschwindet, nehmen wir an, die Jagd wäre nicht erfolgreich. Doch George weiß es besser und gibt Gas. Die Gepardin hat die Gazelle tatsächlich zur Strecke gebracht und wir hätten nicht erwartet, dass sie sie mit einem so großen Abstand noch erwischt.







Der heftige Regenguss ist vorüber, aber es regnet stetig weiter. Als Nariku von der Kehle der Thommy ablässt, schaut sie sich nervös um. Wir befinden uns hier in einem Gebiet mit einem sehr großen Hyänenclan, in der Großstadt würde man sagen in einem Brennpunkt, scherzen wir. Für die Gepardin ist es allerdings kein Scherz, denn es geht um ihr Überleben. Sie frisst mit großer Eile und schaut immer wieder hoch, ob sich ein Feind nähert.

















So schnell wie plötzlich eine Hyäne von links angelaufen kommt, kann ich den Startknopf zum Filmen gar nicht drücken und halte fototechnisch einfach nur drauf.

Achtung - die folgenden Bilder sind sehr blutig und nichts für schwache Nerven!!!

.













Wow, das haben wir nicht kommen sehen. Die fiese Diebin verfällt in einen ungeheuren Fress-Flash und haut innerhalb von Minuten 3/4 der Gazelle weg. Nariku kann nur zusehen. Zwar überlässt sie ihre Beute nicht kampflos, aber die Hyäne ist von ihrem Fauchen alles andere als beeindruckt. Hier zuerst zwei Video-Ausschnitte.





















Ganz alleine stehen wir hier und verfolgen das Schauspiel, wie die Hyäne auf brutalste Art und Weise ihrem Instinkt nach geht. Knochen zerbrechen wie Cracker zwischen ihren gewaltigen Kiefern und dieses Geräusch werden wir so schnell nicht vergessen. Fasziniert und geschockt zugleich können wir den Blick nicht abwenden. Innerhalb von nur 15 Minuten ist lediglich noch der Kopf der Gazelle übrig und die Schakale freuen sich über ein paar Innereien, die die Hyäne übrig lässt.





















Dieses zufriedene Gesicht muss wohl "satt" bedeuten. Die Hörner sind das einzige, was von Hyänen nicht gefressen wird, dennoch trägt sie auch diese Reste davon und muss nun erstmal verdauen.







Wir fahren nur ein paar hundert Meter weiter wo wir gerade noch so mitbekommen, wie ein ganzer Clan sich über die Reste eines Topis her macht. Diese Jagd dürfte vor maximal 10 Minuten stattgefunden haben. Vielleicht war die Hyäne von eben rangniedrig und machte sich deshalb so schnell über die leichte Beute her. Hier jedenfalls wird gezankt und gestritten, was das Zeug hält - ja, da wäre mir die andere Mahlzeit wohl auch lieber gewesen.

















Ich kann nur immer wieder betonen, wie sehr ich Hyänen-Laute liebe! Und hier tönen diese in einer Lautstärke, wie ich es noch nie erleben durfte. Lachen, kreischen, knurren - jeder will ein Stück vom Kuchen! Auch ein paar Geier haben sich eingefunden und führen uns nur zu gerne ihre witzigen Laufkünste vor.











Wo man hinschaut, laufen Hyänen herum. Hier wird sicher gegangen, dass das Gegenüber auch zur eigenen Familie gehört und sich kein Schnorrer einschleicht.









Wow, das alles müssen wir nun erstmal verdauen und machen eine kurze Verschnaufpause. Viel läuft uns danach nicht mehr über den Weg.







Allerdings findet sich noch eine schöne Stelle für kurz vor dem Sonnenuntergang. Denn auch heute haben wir leider kein wirkliches Glück und die Sonne versinkt in einer dicken Wolkenschicht. Vorher aber bieten uns ein paar Zebras noch wundervolle Stimmungsbilder.











Anschließend brechen wir auf zum Camp, das wir schon in weiter Ferne hell erleuchtet erblicken. Der Regen hat zum Glück aufgehört und so können wir uns noch für einen Drink ans Lagerfeuer setzen. Was hatte ich mich auf die Cocktails hier gefreut, nachdem der Kühlschrank im Bella Camp nicht immer so gut gefüllt war. Aber Alkohol ist erstmal tabu. Die Abendstimmung im Camp ist toll!





Auch in unserem Zelt stehen nun beide Betten unterm Moskitonetz und jeder hat seine eigene Bettdecke.



Lala Salama!

Gefahrene Kilometer 78 - leider ohne verwendbare GPS Aufzeichnung.
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