7.Tag (Fr. 24.12.2021)
Tsawo West National Park – Lumo Community Wildlife Conservency
160km
Die Nacht war wieder sehr still.
Das Highlight des Tsawo West haben wir uns für den letzten Tag im Park aufgehoben, die Mzima Springs. Bei der Fahrt dorthin haben wir wieder die ganze Zeit den Kilimanjaro vor Augen.
So früh am morgen ist es noch nicht allzu heiß und im Schatten der Bäume ist der Rundweg entlang der beiden Quellteiche sehr angenehm zu gehen. Bis zu 3.000m³ Wasser pro Minute treten hier an die Oberfläche. Ursprung des Wassers sind die regenreichen Chyulu Hills, von wo es in den durch den porösen Vulkanboden zu den Quellen gelangt.
Im ersten Quellteich befindet sich ein Unterwasser-Unterstand, wo man in dem klaren Wasser die zahlreichen Fische beobachten kann.
Im zweiten Quellteich leben Hippos. Das ist mit Sicherheit der klarste Hippopool in ganz Afrika. Gegen diese gewaltige Klospülung können selbst diese dicken Tiere nicht anscheißen.
Immer wieder sahen wir auch Affen bei unserer kleinen Wanderung. Gefährliche Tiere scheint es aber nicht zu geben, da wir uns ohne Begleitung eines Rangers frei bewegen durften.
Von den Mzima Springs ging es weiter zum Tsawo River, den wir auf einer betonierten Furt durchquerten.
Jetzt waren wir im selten besuchten Südteil des Nationalparks. Dieser Bereich ist im Gegensatz zum Nordteil topfeben und mit dichtem Busch bedeckt. Landschaftlich wenig reizvoll und schlecht zur Tierbeobachtung geeignet. Bezeichnenderweise waren die über die Büsche hinausragenden Giraffen dann auch die einzigen Tiere, die wir auf unserer Fahrt durch den Süden des Tsawo West National Parks sahen.
Über das Maktau Gate verlassen wir den Tsawo West National Park. Nur 10km auf der Asphaltstraße Richtung Osten und wir stehen am Gate der Lumo Community Wildlife Conservency, einem privaten Wildschutzgebiet auf dem Areal mehrerer ehemaliger Rinderfarmen.
Der Eintritt für 2 Tage beträgt 150US$ und ist cash am Gate zu entrichten. Übernachtung ist separat an der Campsite zu bezahlen.
Die Campsite ist dann auch unser erstes Ziel, welches wir direkt ansteuern. Wir wollen uns erst einmal einen schönen Stellplatz aussuchen. Außerdem ist der Tag ist auch schon recht weit fortgeschritten, so dass der Magen gut vernehmlich knurrt.
Die Cheeta Campsite liegt auf halber Höhe am Westhang des Lions Bluff. Von hier aus hat man einen weiten Blick über die Ebene. Es gibt separierte Stellpätze. Allerdings ist es gar nicht so einfach einen ausreichend großen Platz für unser Fahrzeug mit ausgeklapptem Dach zu finden, der dann auch noch so eben ist, dass man nicht aus dem Zelt rollt. Nach einigem Suchen werden wir aber fündig und sind sehr zufrieden mit unserer Wahl. Die Anfahrt zu unserem Platz ist allerdings so steil und ausgefahren, dass ich dafür in L4 schalten muss.
Am Nachmittag brechen wir dann zu einem kleinen Gamedrive in das Gebiet zwischen Lions Bluff und Lions Rock auf. Hier zeigt sich die eine Landschaft, wie man sie auch in Masai Mara und Serengeti findet. Weite Grasebenen mit solitär stehenden Bäumen und Galeriewälder an den Bächen. Die Tierwelt ist sehr ungleich verteilt. In manchen Bereichen stehen die Tiere dicht an dicht und nur ein paar Kilometer weiter ist die Savanne wie ausgestorben. Ich frage mich, wovon das wohl abhängt, denn ich kann keine Unterschiede zwischen den Bereichen feststellen. An Herbivoren sehen wir diesen Nachmittag die volle ostafrikanische Palette, an Carnivoren keinen einzigen.
Zum Sundowner fahren wir zur auf dem Gipfel des Lions Bluff gelegenen Lions Bluff Lodge. Die Auffahrt ist sehr ruppig und führt teilweise über den blanken Fels. Kurz vor der Lodge kann ich in einer unübersichtlichen Kurve mit einer Vollbremsung gerade noch einer auf dem Weg liegenden Puffotter das Leben retten. Der Blick vom Sonnendeck der Lodge über die Ebenen ist atemberaubend. Da schmeckt der Gin Tonic gleich noch viel besser.
Die Lodge bietet auch Nachtsafaris an. Das gibt es in Kenia nur in privaten Schutzgebieten. Wir nutzen die Gelegenheit und buchen für den nächsten Abend.
Als wir zur Campsite fahren ist es bereits stockdunkel und unsere Zusatzscheinwerfer kommen erstmals zum Einsatz. Leider sehen wir trotzdem keine Tiere.
Auf der Campsite angekommen brennt bereits ein Lagerfeuer. Außerdem wacht nachts ein Askari über uns. Ist ungewohnt für uns, aber der Askari verhält sich so zurückhaltend, dass wir ihn kaum bemerken.
Zum Abendessen gibt es Blumenkohl-Kokos-Curry.