36.Tag (Sa. 22.01.2022)
Mara Triangle – Mara National Reserve
129km
Was soll ich sagen; wir sind wieder sehr früh auf den Beinen und verlassen die Campsite noch bevor die anderen Camper überhaupt aufgestanden sind. Die Stimmung ist heute Morgen etwas ganz Besonderes. Es liegt leichter Bodennebel über der Landschaft.
Wir bleiben erst einmal im Norden des Triangles und fahren die zahlreichen Tracks zwischen Main Road und Saparingo Swamp.
In der Ferne sehen wir eine große Büffelherde und bald darauf überquert direkt vor uns eine Gruppe Löwinnen die Piste. So wie die durch die Landschaft ziehen, sind sie eindeutig auf der Jagd. Sie bewegen sich in Richtung der Büffel, aber leider befindet sich die Herde in einem sehr sumpfigen Gebiet, wo wir keine Chance haben, näher heranzukommen.
Jetzt geht es weiter in Richtung Süden, denn wir haben heute noch einiges an Strecke vor uns. Wir bleiben zunächst immer in der Nähe des Mara Rivers.
Schon bald treffen wir auf eine Gruppe Zebramangusten. Es sollte nicht die einzige Gruppe bleiben, die wir an diesem Tag treffen. Die kleinen Räuber sind ständig in Bewegung.
Auf Höhe der Olaro Special Campsite biegen wir ins Innere des Schutzgebietes nach Westen ab, um über Nyumba Nare die Main Road zu erreichen.
Die Löwen liegen noch immer an dem Wasserloch. Das Rudel ist selbst für Löwen erstaunlich standorttreu.
Weiter geht es in Richtung tansanischer Grenze. Das ist auf dieser Reise unser Lieblingsgebiet im Triangle.
Unser Picknick Tree von vorgestern ist leider schon besetzt, so dass wir uns nach einer Alternative umsehen müssen. Wir fahren weiter in Richtung Mara Bridge und finden in der Nähe des Flusses einen schönen Picknickbaum, keine 100m neben der Piste.
Heute wird es leider nichts mit der ausgedehnten Picknickpause. Wir sind gerade mit dem Essen fertig, da bekommen wir Besuch von 2 Rangern, die uns darauf aufmerksam machen, dass wir das Kleingedruckte in den Parkregeln nicht gelesen haben. Unter diesem Baum dürfen wir nicht Picknick machen, da wir uns im Bereich zwischen River Road und Mara River befinden. In diesem Bereich ist das Verlassen der Tracks und Pisten nicht gestattet. In den übrigen Bereichen des Triangles darf man dagegen die Wege verlassen und somit auch Picknick unter Bäumen machen. Wieder was dazu gelernt. Leider kostet uns die Nummer auch 10.000KSH Lehrgeld.
Um 14:00Uhr sind wir an der Mara Bridge und wechseln von der Mara Conservancy (Triangle) ins Mara National Reserve. Von der Brücke haben wir einen schönen Blick auf den Fluss und am felsigen Ufer tummeln sich die Agamen.
Unser erstes Ziel im Reserve ist der Lookout Hill. Von hier haben wir einen weiten Blick über die Kurzgrassavanne der Region. Es erscheint aus der Ferne, als seien die weiten Grasflächen leer, aber wenn man dann über die Wiesen fährt, wimmelt es aber nur so von Tieren.
Die nächsten Stunden verbleiben wir im Gebiet zwischen Lookout Hill, Mara River und Ashnil Camp.
Wir treffen auf eine Gruppe Hyänen, die mit prall gefüllten Mägen, zur Verdauung im Schlamm liegen, aber sofort aufspringen, als wir uns nähern. Wir sehen es bei Hyänen sehr häufig, dass Sie mit den Bäuchen im Schlamm liegen. Da würden mich mal die genauen Gründe interessieren, denn von anderen Tieren kenne ich dieses Verhalten nicht. Eine der Hyänen scheint der klare Verlierer bei den Rangkämpfen innerhalb des Cans zu sein. Dem armen Tier fehlen beide Ohren. Das ist schon ein sehr ungewöhnlicher Anblick.
Am Mara River Treffen wir wieder auf eine Gruppe Hippos. Einige sind am Ufer und direkt unter uns ist eine Mutter mit sehr kleinem Kalb.
Der erste Eindruck vom Mara Reserve ist sehr gut. Tiere gibt es reichlich und das Wegenetz ist sogar noch enger als im Triangle. Das ist bei vielen Sichtungen sehr praktisch, macht aber auch die Orientierung recht anspruchsvoll. Auch sind die Tracks häufig anspruchsvoller zu befahren als im Triangle. Sieht die Mara auf den ersten wie eine große Wiese aus, so ist sie doch von zahlreichen Gräben und Bächen durchzogen, welche sich häufige als ernsthafte Hindernisse erweisen.
Die Suche nach passierbaren Durchfahrten der Gräben und Bäche zwingt einen oftmals zu Umwegen und so muss ich mich zum Ende des Tages ganz schön sputen, um zeitig vor Toresschluss am Talek Gate zu sein. Da gibt es leider nur noch selten einen Fotostop.
Die Ratte dieses Schakals schien schon vor langer Zeit verstorben zu sein und hatte eher die Konsistenz eines Kauknochens.
Letztendlich schaffen wir es rechtzeitig das Reserve zu verlassen. Leider gibt es im Mara National Reserve keine Campsites, so dass wir nicht im Schutzgebiet übernachten können. Im Ort Talek gibt es dagegen mehrere Campingplätze.
Bevor wir uns auf die Suche nach einem Übernachtungsplatz machen, wird erst einmal der Wagen wieder vollgetankt. Danach sehen wir uns das häufig gelobte Crocodile Camp an. Hier gefällt es uns aber gar nicht. Die düstere Campsite liegt ohne Ausblick zwischen dichten Dornenbüschen und die Sanitäranlagen sind auch schon sehr in die Jahre gekommen. Da schauen wir uns lieber mal das Aruba Camp an, wo wir bei früheren Reisen übernachtet haben. Dort ist die Campsite sogar noch besser geworden, als wir es in Erinnerung hatten. Die Stellfläche ist bis an den Fluss erweitert worden, so dass man einen schönen Blick hat. Es gibt neu errichtete Abloutions und auch ein einfaches Küchengebäude. Für uns ist sofort klar, dass wir hier die restlichen Nächte der Reise verbringen werden.
Das Zelt ist schnell aufgebaut und ich will gerade mit dem Kochen anfangen, da höre ich den ersten Donner und sehe die ersten Blitze. Von Norden hat sich hinter den Bäumen ein Gewitter angeschlichen. Zunächst hoffe ich noch, dass das Gewitter vorbeizieht, aber dann wird klar, dass es uns voll treffen wird. Da können wir gleich einmal das Küchengebäude ausprobieren. Ich kann gerade noch Tisch & Stühle sowie die Kochutensilien ins Küchengebäude bringen, da bricht das Unwetter auch schon los. Über eine Stunde lang herrscht Weltuntergang. Der Regen prasselt so heftig auf das Blechdach, dass wir und anschreien müssen, um uns zu verständigen. Der Sturm peitscht die Gischt durch die unverglasten Fenster. Dazu Blitz & Donner ohne Unterbrechung.
Als das Gewitter weitergezogen ist müssen wir feststellen, dass unser Dachzelt für solch ein Wetter leider vollkommen ungeeignet ist. Die Schwachstelle sind die Abspannstangen für das Überzelt, die bei stärkerem Wind aus den Halterungen gerissen werden. Ohne Überzelt war dem Regen Tür und Tor geöffnet und es ist viel Wasser ins Zelt gelangt. Da drinnen können wir diese Nacht nicht schlafen. Zum Glück bietet das Aruba Camp auch feste Safarizelte. Wärend ich koche und die nassen Schlafsäcke im Küchengebäude zum Trocknen aufhänge, organisiert Kathrin eine Übernachtung im Safarizelt.
Mit großer Verspätung können wir dann unser Abendessen genießen. Es gibt ein vegetarisches Kokos-Curry.