THEMA: Staub & Schlamm (Reisebericht Kenia 2021/2022)
06 Jul 2022 14:01 #646711
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17. Tag (Mo. 03.01.2022)
Meru National Park
63km


Nach dem anstrengenden gestrigen Tag lassen wir es heute bewusst ruhig angehen. Wir schlafen aus, frühstücken in aller Ruhe und verbringen den Rest des Vormittags lesend auf der Veranda unseres Zeltes. Dann holen wir unsere Lunchpakete, zahlen und machen uns auf den Weg zum nur 2km entfernten Gate.



Die Formalitäten an den Gates der kenianischen Nationalparks sind immer schnell erledigt. Das geht deutlich fixer als in anderen Ländern Afrikas. Bezahlung ist auch hier mit Visa möglich.

Vom Gate fahren wir auf entlang der Bwatherongi Swamps auf ziemlich direktem Weg zur Bwatherongi Campsite. Wir sehen unsere ersten Netzgiraffen. Für mich sind sie mit dem klar abgegrenzten Fellmuster die schönste Giraffenart.







Auf der Bwatherongi Campsite werden wir für die Tage im Park unser Quartier aufschlagen. Es gefällt uns gleich auf den ersten Blick sehr gut. Man hat hier im Gegensatz zu den meisten kenianischen Campsites einen eigenen Stellplatz. In unserem Fall eine frisch gemähte Wiese unter großen Schattenbäumen. Zum Stellplatz gehört auch ein eigener Wasseranschluss. Das Waschhaus ist auch nicht weit entfernt und in gutem Zustand. Das ist mindestens botswanischer Standard. Der für die Campsite zuständige Warden ist sehr nett und hilfsbereit. Für 1.000KSH gibt es einen riesigen Berg Feuerholz.

Der Park ist sehr grün. Auch hier scheint es in letzter Zeit reichlich Niederschlag gegeben zu haben. Er ist größer als Amboseli, aber kleiner als die Tsawos. Dafür scheint es lt. Karte ein relativ dichtes Wegenetz zu geben. Dieses wollen wir in den nächsten Tagen möglichst flächendeckend erkunden. Mit spektakulären Sichtungen rechne ich aufgrund der dichten Vegetation aber nicht.

Den Nachmittag verbringen wir auf der Campsite. Ein großer Schwarm Glanzstare sorgt dabei für Unterhaltung. Die Vögel sind sehr neugierig und überhaupt nicht scheu. Unsere Ausrüstung wird von ihnen gründlich untersucht.



Zum Abendgamedrive erkunden wir die Wege um den Leopard Swamp und fahren den Murera Circuit entlang des gleichnamigen Flusses. Dieser Weg ist total zugewachsen und für einen Gamedrive absolut nicht zu empfehlen. Hier sollte nur fahren, wer das Abenteuer am Steuer seines 4x4 sucht.





Das Fazit dieses Gamedrives sind eine abziehende Gruppe Elefantenbullen, die uns leider nur noch ihre Hinterteile präsentieren und eine riesige Büffelherde, welche jedoch überwiegend im dichten Busch steht.



Dazu immer mal wieder Giraffen und kleinere Antilopen, wie Impalas, Dik-Dik’s, Hörnchen und Gerenuks.



Darüber hinaus sehen wir auch jede Menge Vögel.

Bei Sonnenuntergang sind wir zurück auf der Campsite. Am Eingang zur Campsite stehen einige Büffelbullen. Wir hoffen, dass sie dort bleiben und uns nicht im Laufe des Abends besuchen kommen.

Mit Einbruch der Nacht beginnen die Löwen zu brüllen. Erst weit entfernt, dann aber immer näher kommend.

Ich entzünde das Lagerfeuer und koche einen orientalischen Eintopf mit Kartoffeln, Möhren und roten Linsen.
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13 Jul 2022 14:40 #647197
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18.Tag (Di. 04.01.2022)
Meru National Park
98km


Innerhalb des Nationalparks gibt es noch einen separat umzäunten Bereich, der als Rhino Sanctuary dient. Dieser Bereich ist unser Ziel für den morgendlichen Gamedrive. Die Orientierung in diesem Teil des Parks ist sehr schwierig. Die Wegweiser sind alle abgebaut und die Wege passen in weiten Teilen weder zur Nationalpark-Karte noch zu Maps.me. Es ist nicht so, dass man sich verirrt, aber man weiß nie genau, wie man von einem Punkt zum anderen kommt. Die Fahrerei verläuft mehr nach dem Motto Trial and Error. Dazu kommt, dass auch hier viele Wege zugewachsen und nur schwer passierbar sind.

Auf den ersten Blick nicht zu erkennen, aber das ist ein Weg.




Der Busch im Rhino Sanctuary ist sehr dicht. Die namensgebenden Dickhäuter finden wir nicht und auch ansonsten nur wenige Tiere. Einzig die Giraffen sind auch im dichtesten Busch immer gut zu sehen.

Dieser Giraffenbulle hat bei einem seiner Kämpfe ordentlich was auf die Ohren bekommen.




Entlang des Rojewero Rivers fahren wir zum gleichnamigen Hippopool. Selbst auf den besseren Wegen muss man immer wieder mit Hindernissen rechnen, die es zu umfahren gilt.








Der Meru National Park wird von einer Vielzahl kleinerer und größerer Bäche durchflossen, welche alle in den Tana River münden, der die Südgrenze des Parks bildet. Entlang der Bäche ziehen sich dichte Galeriewälder. Landschaftlich sehr schön, aber Tiere sieht man selten. Meist nur auf den wenigen Lichtungen.









Am Rojewero Hippopool angekommen, finden wir dort eine zehnköpfige Hippofamilie, die fröhlich vor sich hin grunzt.







Vom Hippopool geht es zurück zur nahe gelegenen Campsite, wo wir eine lange Mittagspause verbringen. Beim decken des Tischs muss ich feststellen, dass unsere Automaus einen Tetrapack Milch angenagt hat, welcher daraufhin komplett ausgelaufen ist. Entsprechend große ist die Sauerei. Der Industrieteppich, mit welchem der Aufbau ausgekleidet ist, hat sich komplett mit Milch vollgesaugt. Da ist erst einmal Putzstunde angesagt; das Mittagessen muss warten. Mit vielen Litern Wasser verdünne ich die Milch im Teppich und versuche sie dann mit Bürste und Schwamm so gut wie möglich rauszureiben. Bei der Aktion bin ich dankbar für den Wasseranschluss auf unserer Campsite. Trotzdem wird der Aufbau die nächsten Tage immer leicht säuerlich riechen. Wo ich schon am Putzen bin, mache ich auch gleich noch die Fahrerkabine und den Kühlschrank sauber. Das war nach 2 Wochen im Busch auch mal nötig. Dann gibt’s endlich Futter.

Am Nachmittag fahren wir zunächst in Richtung Süden. Auch hier wieder sehr dichte Vegetation und nix zu sehen. Wir fahren dann lieber in Richtung Elsas Kopje und finden dort erstmals größere freie Flächen und sehen reichlich Tiere. Besonders gut gefällt es uns in den Mughwango Swamps. Dafür ist hier mal wieder die Wegfindung ein Problem Es gibt zahlreiche Tracks, aber alle enden als Sackgasse.







In einer Herde Steppenzebras entdecken wir auch 2 Grevy Zebras. Hätte nicht damit gerechnet, dass es die hier auch gibt. Im direkten Vergleich sieht man erst, dass die Grevy Zebras erheblich größer als die Steppenzebras sind.



Wir hatten den ganzen Tag überwiegend wolkenlosen Himmel und auch der Sundowner wird nur von ein paar Schleierwolken verschönert. Wir finden einen schönen Sundownerplatz und sehen der Sonne zu, wie sie hinter dem Mount Kenia untergeht.



Der Park ist nur schwach besucht. Über den ganzen Tag hinweg haben wir nur 2 Safarifahrzeuge gesehen. Die zweite Nacht in Folge sind wir ganz allein auf der Campsite.

Nach Einbruch der Nacht sitzen wir wieder am Lagerfeuer und genießen eine klasse Geräuschkulisse. Westlich von uns brüllen wieder die Löwen, werden aber von den Elefanten in den Schatten gestellt, die östlich von uns gehörig Radau machen. Da scheint der Haussegen in der Herde ordentlich schief zu hängen.

Währenddessen koche ich Nudeln mit Auberginen-Bolognese.
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20 Jul 2022 11:37 #647591
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19.Tag (Mi. 05.01.2022)
Meru National Park
164km


In der Nacht hat uns ein Hippo auf der Campsite besucht.

Unser Ziel für den heutigen Tag waren die Adamsons Falls am Tana River, ganz im Süden des Nationalparks. Der Plan für den Hinweg zu den Fällen war, entlang der Grenze vom Meru National Park zum Bisanadi National Reserve zu fahren. Daraus wurde leider nix. Alle von der Hauptpiste in diese Richtung abzweigende Wege endeten früher oder später in einer Sackgasse, so dass wir umkehren mussten. Letztendlich blieb uns nichts anderes übrig, als auf der Hauptpiste zur Tana Bridge zu fahren.

Schien bei Tagesanbruch noch die Sonne, so zog es im Laufe des Vormittags zu, so dass der Himmel bedeckt war, als wir am Tana River ankamen.



Zu unserem Bedauern mussten wir feststellen, dass die Piste zu den Fällen auch nicht mehr existiert. Der Blick von der Brücke zu den Fällen gab leider nicht viel her.



Da war das Dassie auf der Mauer neben der Brücke schon interessanter.



Von der Tana Bridge wollten wir entlang des Flusses bis zu Elsas Grave fahren und von zurück zur Campsite. Leider verlief sich auch die Piste entlang des Tana Rivers nach einigen Kilometern am Ufer. Wir mussten erneut umkehren, nutzen den schönen Platz aber für eine ausgiebige Pause.





Auch alle weiteren Versuche über Nebenstrecken eine Alternative zur Hauptpiste zu finden scheitern. Letztendlich enden auch hier alle Tracks in einer Sackgasse. Oft erst nach vielen Kilometern, die wir dann wieder zurückfahren mussten. Entweder versperren umgestürzte Bäume den Weg, oder es kamen nicht mehr passierbare Bachdurchquerungen. Das die Wege über weite Strecken sehr zugewachsen waren, brauche ich sicher nicht extra erwähnen. Allem Anschein nach wird im Süden des Meru National Parks einzig noch die Hauptpiste zur Tana Bridge unterhalten.

Abgesehen von den Problemen mit den nicht befahrbaren Pisten, ist auch der Busch hier im Süden des Parks sehr dicht, so dass wir so gut wie keine Tiere gesehen haben. Am häufigsten noch Dik-Dik’s, die gerne am Wegrand stehen. Einzig beim Überqueren der zahlreichen kleinen Flüsse hat man mal einen etwas weiteren Blick.







Viel Spaß hatten wir mit den Geierperlhühnern. Die sind noch viel panischer und chaotischer als Helmperlhühner. Während bei Helmperlhühnern die ganze Gruppe koordiniert in eine Richtung davonläuft, geht es bei den Geierperlhühnern kreuz und quer. Dabei kommt es immer wieder zu Zusammenstößen zwischen den Vögeln. So etwas hatte ich bis dahin auch noch nicht gesehen.



Je mehr wir uns unserer Campsite näherten, umso besser wurde das Wetter. Die Sonne ließ sich wieder sehen.





Um 17:00Uhr waren wir zurück auf der Campsite. Wir waren lange genug unterwegs und verzichten auf einen Abendgamedrive. Für Unterhaltung sorgen wieder einmal die Glanzstare.



Hier mal zwei Fotos von unserem schönen Stellplatz.





Fazit des Tages: Der Ausflug zum Tana River hat sich nicht gelohnt. Viel Fahrerei für wenig zu sehen. Würde ich nicht noch einmal machen.

Zum Abendessen koche ich heute Chinesisch. Gebratenes Gemüse mit Austernsauce.



Als wir ins Zelt gehen, sehen wir kurz ein Genet am Rande der Campsite.
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27 Jul 2022 13:03 #647987
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20. Tag (06.01.2022)
Meru National Park
137km


Über Nacht sind wieder dichte Wolken aufgekommen und am Morgen nieselt es sogar ein wenig. Dadurch sind auch die Wege recht glitschig geworden.

Der letzte Teil des Nationalparks, den wir noch nicht erkundet haben, ist der Bereich südlich von Elsas Kopje. Das ist unser Ziel für diesen Morgen.

Leider herrscht auch in diesem Teil des Nationalparks dichter Busch vor und viele Wege sind unpassierbar. Als zusätzliche Erschwernis kommen in diesem Gebiet noch zahlreiche Tse-Tse Fliegen hinzu. Wir beschließen den Bereich schnellstmöglich zu verlassen und uns für den Rest unseres Aufenthalts im Meru National Park auf den Bereich Zwischen Campsite, Elsas Kopje und Rhino Sanctuary zu konzentrieren. Das ist der einzige für Gamedrives lohnende Bereich im Park.

Kurz bevor wir dort ankommen liegt mal wieder ein Baum quer. Wenn wir jetzt umdrehen kostet uns das mindestens eine Stunde auf schlechten Wegen und mit vielen Tse-Tse Fliegen. Da klappe ich lieber die Außenspiegel ran und fräse mir einen Weg durch den dichten Busch neben dem umgestürzten Baum. Irgendjemand muss ja die Umfahrungen eröffnen.

Nachdem wir jetzt den ganzen Park erkundet haben und wissen, dass sich nur dieser kleine Teil für Gamedrives eignet, werden wir dort durch reichlich Tiersichtungen belohnt.













Wir sehen sogar ein Paar Schakale und eine Löwin. Die Schakale ducken sich leider sofort ins hohe Gras, so dass nur noch die Ohren zu sehen sind und die Löwin verschwindet sofort im dichten Busch, noch bevor ich die Kamera in der Hand habe.

Die Mittagszeit verbringen wir dann wieder auf unserer Campsite. Hier fühlen wir uns sehr wohl. Auch die Wolken lösen sich auf und die Sonne kommt zum Vorschein.

Nach dem Essen sitze ich lesend neben dem Wagen, als ich es hinter mir im Aufbau rascheln höre. Ich bin auf unseren blinden Passagier gerade besonders schlecht zu sprechen, denn trotz intensiver Reinigung gedeihen auf dem Teppich mit der ausgelaufenen Milch gerade die Fliegenmaden ganz prächtig. Ich beschließe den Aufbau so weit wie möglich auszuräumen und auseinanderzubauen, in der Hoffnung unseren Mitfahrer zum Ausziehen zu bewegen. Als ich das Schubladensystem ausbaue, kann ich erstmals einen kurzen Blick auf das Tier werfen. Keine Maus, sondern eine Ratte. Die hat sich hinter den Schubladen ein gemütliches Nest gebaut. Leider verschwindet Sie nicht aus dem Auto, sondern im Hohlraum eines zentralen Trägers des Aufbaus. Dort ist an das Mistvieh nicht ranzukommen. Unverrichteter Dinge muss ich den Aufbau wieder zusammenbauen, aber der Tod der Ratte ist beschlossene Sache, musste ich doch feststellen, dass auch Teile meiner Wanderschuhe zum Nestbau verwendet wurden.

Bevor ich dazu komme, den Wagen wieder einzuräumen, müssen wir uns aber erst einmal einer Horde Meerkatzen erwehren. Es ist echt nicht zu glauben. Die ganzen Tage war nicht eine einzige Meerkatze zu sehen, aber kaum haben wir mal alle Lebensmittel neben dem Wagen liegen tauchen sie auf. Letztendlich können wir den Verlust auf eine Möhre begrenzen. Keine schlechte Bilanz gegen diese Profidiebe.



Unseren Abendgamedrive beschränken wir auf den Bereich zwischen Elsas Kopje und dem Campingplatz.









Wir fahren gerade auf schlechtem Track von Elsas Kopje auf die Maghwango Plains, da steht plötzlich ein splitternackter Mann am Wegrand, springt auf das Trittbrett an der Beifahrerseite und versucht durch Kathrins geöffnetes Seitenfenster in den Wagen zu klettern, was Sie nur teilweise verhindern kann. Er brabbelt unverständliches Zeug vor sich hin und ist nicht dazu zu bewegen, den Wagen zu verlassen. Da ich die Situation nicht eskalieren will, indem ich Ihn gewaltsam vom Wagen entferne, entscheide ich mich dazu, auf schnellstem Wege zur Luxus Lodge auf Elsas Kopje zu fahren. Da ich zügig fahre ist er auch damit beschäftigt sich festzuhalten und versucht nicht weiter in den Wagen zu gelangen. Bei Elsas Kopje fahre ich direkt bis vor die Rezeption und der Manager verständigt auch sofort die Security. Die können ebenfalls nicht in Erfahrung bringen, was mit dem Mann los ist, aber er versteht Sie zumindest so weit, dass Sie Ihn dazu bewegen können unseren Wagen zu verlassen und in deren Fahrzeug einzusteigen.

Das war mal strange! Da reist man seit über 25 Jahren durch Afrika und denkt schon alles erlebt zu haben, wird dann aber doch immer wieder eines Besseren belehrt. Wir fragen uns vor allem, wo der überhaupt herkam. Wir haben Ihn in einem sehr wildreichen und einsamen Gebiet aufgegabelt, welches mehr als 10km von der nächsten Nationalparkgrenze entfernt ist. Letztendlich bleibt vieles an diesem Erlebnis für uns sehr mysteriös.

An unserem letzten Abend im Meru National Park gibt es Bratwurst mit Tomatensalat.
Letzte Änderung: 27 Jul 2022 13:12 von Topobär.
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10 Aug 2022 11:49 #648967
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21.Tag (07.01.2022)
Meru National Park – Samburu National Reserve
205km


Wir frühstücken gleich nach dem Aufstehen auf unserer Campsite und brechen direkt im Anschluss unser Camp hier ab.

Mein Fazit zum Meru National Park fällt nicht sehr positiv aus. Das Einzige, was uns wirklich überzeugt hat, ist die Campsite. Da kann man schöne Tage verbringen und sieht auch nicht viel weniger Tiere als auf den Gamedrives. Die sind auch der Grund, weshalb das Fazit so schlecht ausfällt. Die Möglichkeiten sind im Meru National Park derzeit extrem limitiert. Für die dichte Vegetation kann niemand etwas und das sieht in der Trockenzeit sicher auch ganz anders aus. Die zahlreichen unpassierbaren Wege sind aber extrem störend. Das habe ich in dem Ausmaß noch in keinem anderen Nationalpark in Afrika erlebt. Wir werden den Meru National Park erst wieder besuchen, wenn die Wegeinfrastruktur wieder in Ordnung gebracht wurde.



Das Wetter zeigt sich an diesem Morgen nicht von seiner besten Seite. Es ist bedeckt und als wir losfahren fängt es an zu nieseln. Am Gate informieren wir die Ranger noch über unser Erlebnis mit dem nackten Mann am Vortag.

In den Bergen bis Meru hängen dichte Wolken und die Sichtweite beträgt teilweise unter 50m. Als wir die Berge verlassen, verschwinden auch die Wolken und wir fahren bei strahlendem Sonnenschein nach Meru hinein.

Als erstes kaufen wir in einem Agrarhandel Rattengift. Heute Nacht geht es unserem Mitfahrer an den Kragen.

Dann geht es weiter in das kleine Einkaufszentrum in Stadtmitte. In dem dortigen Supermarkt bekommen wir alles, was wir für die 4 Nächte im Samburu National Reserve brauchen.

Immer wieder werden wir von Fremden auf unser „fantastic car“ angesprochen. Häufig in den Nationalparks, aber auch heute auf dem Supermarktparkplatz. Wir haben auch auf der gesamten Reise kein vergleichbar gut ausgestattetes Safarifahrzeug gesehen. Inzwischen habe ich auch festgestellt, dass der Wagen ein verstellbares Fahrwerk hat, mit dem man den Wagen an die Straßenverhältnisse anpassen kann.

Als wir von den Hängen des Mount Kenia in die Ebene fahren, haben wir einen weiten Blick nach Norden auf unser Ziel für den heutigen Tag.

Um 15:00Uhr sind wir am Gate ins Samburu National Reserve. Hier gelten mal ganz andere Preise. 800US$ müssen wir bar auf den Tisch legen, denn Kreditkarten werden hier nicht akzeptiert.

Aber schon die ersten Meter im Park zeigen, dass sich der Preis lohnt. Die Landschaft ist herrlich. Eine Katastrophe ist dagegen das Wellblech auf der Hauptpiste. Die werden wir in den nächsten Tagen so weit wie nur möglich meiden.

Wir fahren direkt zur Public Campsite, um uns einen schönen Platz für die 4 Nächte im Park auszusuchen. Wir sind begeistert von der Campsite. Direkt am Ewaso Ngiro unter großen Bäumen gelegen, bietet die Campsite einen schönen Blick über den Fluss und ausreichend Schatten. Es ist bereits eine große Gruppe anwesend, aber wir finden einen schönen ruhigen Stellplatz am östlichen Ende der Campsite.

Am Abend machen wir noch einen kurzen Gamedrive am Fluss entlang. Als wir auf dem Weg zur Campsite waren, sahen wir jede Menge Elefanten am Fluss stehen, hielten aber nicht an. Wir wollten das lieber ganz in Ruhe auf dem Gamedrive genießen. Jetzt beim Gamedrive zeigt sich nur leider kein einziger Elefant. Wo sind die denn alle geblieben? Aber so ist die Natur, da kann man nichts planen. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass wir in den nächsten Tagen noch reichlich Elefanten sehen werden. Schön ist die kleine Tour trotzdem.













Noch weit vor Sonnenuntergang sind wir zurück auf der Campsite. Ich kaufe Feuerholz für die nächsten Abende. Mit dem Kochen warte ich aber noch, da es von grünen Meerkatzen wimmelt. Erst als alle Affen auf den Bäumen sind, packen wir unsere Lebensmittel aus, um mit dem Kochen zu beginnen. Es gibt scharfes Kokos-Curry mit Blumenkohl und Brokkoli.

Es ist schon dunkel, als eine weitere Gruppe auf der Campsite eintrifft. Die haben offensichtlich keine große Campingerfahrung und tun sich schwer Ihr Camp zu errichten. So haben wir beim essen auch noch ein Unterhaltungsprogramm. Später trifft dann sogar noch ein Overlander ein, der aber auf eine benachbarte Campsite ausweichen muss, da bei und alles voll ist. Wobei voll hier relativ zu sehen ist. Die nächsten Zelte stehen immerhin ca. 30m von uns entfernt. Dennoch ist es nach den 4 einsamen Nächte im Meru National Park schon fast ein Kulturschock.
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24 Aug 2022 11:04 #649963
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22.Tag (Sa. 08.01.2022)
Samburu National Reserve
56km


Heute wollen wir den Tag ganz dem Samburu National Reserve widmen. Wir starten früh und fahren zunächst durch die Berge im Hinterland des Parks. Wir umrundeten den zentralen Gebirgsstock. Weite Strecken lagen noch im Schatten der Berge. Hier leben vor allem Tiere, die etwas besser an die Trockenheit angepasst sind und deshalb nicht so sehr auf die Nähe des Flusses angewiesen sind. Dabei konnten wir auch schon die Tierarten entdecken, für die das Samburu National Reserve berühmt ist; die typischen Halbwüstenbewohner des nördlichen Kenia. Wir sahen Baisa-Oryx, Grevy-Zebra, Gerenuk und Somali-Strauß.













Ausgerechnet als wir am Lowa Mara Viewpoint sind zieht eine Wolkenschicht über den Himmel. Ansonsten herrscht den ganzen Tag über Sonnenschein.



Im Osten des Parks treffen wir dann auf den Fluss und fahren an ihm entlang zurück in Richtung Campsite. Dabei sehen wir zunächst überwiegend Vögel.























Kurz vor den Campsite sehen wir in einiger Entfernung eine Elefantenherde beim Crossing des Flusses. Ein älteres Tier erkundet zunächst den Weg und erst dann folgt der Rest der Herde.















Zurück auf der Campsite wurde erst einmal gegessen. Danach hatten wir dann reichlich Zeit bis zum Abendgamedrive. Die Campsite ist perfekt dazu geeignet den Tag dort zu verbringen. Viele große Schattenbäume und der Blick auf den Fluss werden nie langweilig. Ich nehme mir den E-Reader und einen Campingstuhl und setze mich direkt ans Ufer. Hin und wieder sehr ich am anderen Ufer Elefanten entlangwandern. Dort liegt das Buffalo Springs National Reserve. Über mir kann ich einen Specht bei der Arbeit hören, bin aber nicht in der Lage ihn zu entdecken. Affen sind heute nicht auf der Campsite, so dass es ein in jeder Hinsicht stressfreier Tag ist.









Ein Blick auf den Giftköder zeigt Biss-Spuren.

Der Abendgamedrive wird von Elefanten dominiert. Nicht weit von der Campsite entfernt müssen wir uns einen Weg durch eine weit in den dichten Büschen verstreute Herde bahnen. Dicht verbuschte Gebiete mit Elefanten sind immer sehr spannend, da die grauen Riesen in solcher Umgebung erstaunlich gut getarnt sind und wir sie häufig erst deutlich später entdecken, als uns lieb ist. Immer wieder spannend, wenn man nicht weiß, ob man nach der nächsten Kurve plötzlich einem Elefanten Auge in Auge gegenübersteht. Zum Glück sind die Tiere hier sehr relaxt.

Dann kommen wir zum Fluss und sehen eine große Elefantenherde beim Crossing.



Kurze Zeit später entdecken wir eine weitere große Herde am Ufer auf unserer Seite des Flusses. Wir finden einen guten Beobachtungsposten ganz in ihrer Nähe, wo wir mehr als eine Stunde lang die Tiere beobachten können. Bei Elefanten wird es nie langweilig. So gehören um Beispiel drei Babys zur Herde. Während zwei von ihnen die ganze Zeit miteinander am Toben sind, weicht das das dritte nie von der Seite seiner Mutter. So unterschiedlich sind die Charaktere der einzelnen Tiere. Als krönenden Abschluss sehen wir dann auch diese Herde den Fluss in Richtung Buffalo Springs überqueren. Uns fällt auf, dass alle Herden die wir bislang zum trinken am Fluss beobachtet haben, diesen im Anschluss auch überquert haben. Unabhängig davon, auf welcher Seite die Elefanten zum Fluss gekommen sind.





















Als die Elefanten am anderen Ufer verschwunden sind, fahren wir zurück zur Campsite. Unterwegs noch ein paar Stopps für andere Tiere. Nicht dass Ihr denkt, im Samburu gibt es nur Elefanten.









Zurück auf der Campsite schaue ich im Wagen nach der Ratte und kann sie tot hinter dem Schubladensystem entdecken. Selbst im Tod verursacht das Mistvieh noch Arbeit. Noch ein letztes Mal alles aufbauen und diese Episode hat endlich ein Ende.



Heute Abend bleibt die Küche kalt. Ich mache einen russischen Salat.

Sehr angenehm ist hier im Samburu National Reserve auch, dass es aufgrund des trockenen Klimas selbst nach Einbruch der Dunkelheit kaum Insekten gibt, die sich zum Licht der Lampen hingezogen fühlen.
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