THEMA: Kenia 2021: Die Entdeckung der Langsamkeit
02 Apr 2022 12:33 #640804
  • Beatnick
  • Beatnicks Avatar
  • Beiträge: 1420
  • Dank erhalten: 8127
  • Beatnick am 02 Apr 2022 12:33
  • Beatnicks Avatar
26. September, Vormittag: Ein Morgen mit Leoparden, Teil I

In der Nacht hat es wie aus Eimern geschüttet. Nicht, dass ich etwas davon mitbekommen hätte. Ich habe das Unwetter, das anscheinend über uns hinweggezogen ist, schlichtweg verpennt. Aber als ich meinen Kopf um halb Sechs durch den Reißverschluss unseres Zeltes stecke, stehen überall riesige Pfützen und es tropft von den Bäumen. Sogar die benachbarte Straße nicht gerade sympathisch aussehender roter Ameisen hat sich aufgelöst. Brrr, ist das ungemütlich...

Wir stehen natürlich trotzdem pünktlich wie die Maurer am Auto. Zumal an diesem Morgen klar ist, dass wir den Baum ansteuern werden, in dem wir am Vorabend bei Einbruch der Dämmerung die beiden Leoparden gesehen hatten.

Um dorthin zu gelangen, müssen wir eine knappe halbe Stunde zügig fahren, und das bei diesen Bedingungen. Ich fürchte, dass uns die berüchtigte Black Cotton Soil einen Strich durch die Rechnung macht. Doch Livingstone meistert die Herausforderung, ohne mit der Wimper zu zucken.

Immerhin: Der Sonnenaufgang ist einigermaßen vielversprechend, als wir an den riesigen Elandherden in unserer Nachbarschaft vorbeiholpern, und der Regen zumindest erst einmal Geschichte.







Als wir in der Gegend der Leoparden ankommen, halten wir an. Aber warum? Wie so oft bin ich ungeduldig. Ob die Katzen wohl noch da sind? Immerhin haben wir am Abend einen Kill in den Ästen hängen sehen. Das spräche dafür, überlege ich. Andererseits...

Livingstone holt mich aus meinen Gedanken. Er hat einen Plan - und braucht dafür unser Okay. Wie wir ja vom Vorabend wüssten, so erläutert er, sei auf dieser Seite des Grabens die Sicht auf die Leoparden - sofern noch an Ort und Stelle - etwas eingeschränkt. Auch dürften sich dort einige Autos einfinden, denn die Sichtung hat sich natürlich herumgesprochen.

Von gegenüber aber hätten wir nicht nur mutmaßlich einen recht freien Blick, sondern wohl auch länger unsere Ruhe. Denn die Autos, die aus der anderen Richtung kommen, haben eine ziemlich weite Anreise und werden bei diesen Wegeverhältnissen sicher lange dafür brauchen. Von unserer Seite werde sich darüber hinaus bei dem tiefen, glitschigen Boden kaum jemand durch die Furt mit ihrer steilen Ab- und Auffahrt trauen, die uns zwar nicht gefährden, aber gehörig durchrütteln wird. Ob wir nun also...? Wir zögern keine Sekunde. Das machen wir!

"Hold on", sagt Livingstone, und dann noch vorsorglich: "Very tight." Ein unnötiger Hinweis, denn ich beiße ohnehin schon auf die Zähne. Die Furten sind immer ruckelig und die großen, scharfkantigen Steine im Wasser mir nicht geheuer. Und nun noch der Matsch...

Mein lieber Schwan, es rumst! Wir setzen ein paarmal auf und der Wagen wackelt mit dem Hinterteil wie J.Lo zu ihren besten Zeiten. Doch alles in allem ging es besser und schneller als erwartet. "Still there?", fragt Livingstone, und wir bejahen fröhlich.

Die Belohnung folgt auf dem Fuße: Die Leopardin und ihre knapp einjährige Tochter liegen entspannt auf einem dicken Ast und sind noch im Schlummermodus. Was wohl auch dem nächtlichen Unwetter und dem kühlen Morgen geschuldet ist. Noch hat der Tag für beide nicht begonnen.

Links die Mutter, rechts die Tochter


Nach zehn Minuten kommt Bewegung in die Sache. Das Jungtier regt sich zuerst und gähnt ein paarmal herzhaft. Das untrügliche Zeichen, das sich etwas tun wird. Es steht auf, klettert den Baum herunter und legt sich - für uns anhand des Gezeters der Vögel mehr zu hören als zu sehen - ans Wasser im Graben hinter dem Baum.





Wenn Jugend im Alleingang forscht, sind Mütter häufig alarmiert.



Das ist auch hier nicht anders, und so schüttelt sich die Leopardin vorsorglich den Schlaf aus den Kleidern.



Erst einmal frühstücken. Die Vorratskammer ist gut gefüllt.



Die Leo-Dame demonstriert es eindrücklich, als sie sich die Antilope so zurechtlegt, dass sie nicht versehentlich herunterpurzeln kann.



Zwischendurch immer mal checken, was der Nachwuchs so treibt. Der hat sich mittlerweile zwischen die Büsche am Fuß des Baums gelegt und wartet einfach ab.



Alles im Blick und alles geregelt, dann kann's ja losgehen.







Livingstone, ohnehin immer auf Abstand bedacht, rollt vorsorglich noch ein paar Meter zurück. Leoparden seien unberechenbar, schärft er uns ein, und außerdem fix. Fühlen sie sich bedrängt, greifen sie an, "no matter what". Nicht erst seit diesem Blick glaube ich ihm jedes Wort.



Wir hören das Reißen und Kauen, das Knirschen der Zähne auf Knochen.







Und manchmal auch, wie jenseits der Senke die Autos rangieren, um einen Blick auf die Leoparden ringen. Der Plan ging auf, wir sind allein, und das ist fraglos großartig. Und doch tun mir die anderen auch leid, denen diese Szene verwehrt bleibt.





Was dann passiert, wäre allerdings wohl auch nicht eingetreten, hätte es einen Massenauflauf gegeben: Die Leopardin verlässt den Baum und legt sich direkt neben unser Auto; was keine Gefahr für uns bedeutet, weil die Katze zu uns kam und somit für harmlos hält.



Fortsetzung folgt in Teil II
Letzte Änderung: 02 Apr 2022 12:42 von Beatnick.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Cheetah, tina76, tigris, casimodo, Fluchtmann, Topobär, maddy, speed66, Guggu, picco und weitere 21
03 Apr 2022 10:17 #640850
  • Beatnick
  • Beatnicks Avatar
  • Beiträge: 1420
  • Dank erhalten: 8127
  • Beatnick am 02 Apr 2022 12:33
  • Beatnicks Avatar
26. September, Vormittag: Ein Morgen mit Leoparden, Teil II

Die junge Leopardin kommt dazu und nun wird sich gegenseitig gejagt, gerauft und geschmust, dass selbst Livingstone seine Kamera hervorkramt. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass etwas Bemerkenswertes vor sich geht.



Die Tochter probt den Zwergenaufstand und setzt sich mit ihrem ganzen Gewicht auf die Mutter.



Die dreht den Spieß aber ruckzuck um und demonstriert eindrücklich, wer das Sagen hat. Manchmal denke ich sogar, das wird hier ernst. Was aber natürlich Quatsch ist. Es muss wohl Liebe sein - auf Leopardenart.







Zwischendurch schallt aus der Ferne das jammervolle Wehklagen eines Tieres in höchster Not zu uns hinüber. Es dauert minutenlang, eine gefühlte Ewigkeit. Dann Stille. "Vorbei", sagt Thomas und mich schaudert's ein wenig. Ein Hyänenkill, erläutert Livingstone, wahrscheinlich ein Gnu. Das wird sich später bestätigen.

Hyänen machen am reichgedeckten Tisch der Mara regelmäßig eigene Risse und beginnen ähnlich wie Wild Dogs mit dem Fressen, wenn das Opfer noch lebt. Ich mag mir das nicht ausmalen und vertiefe mich schnell wieder in den Anblick der kuschelnden Katzen.



Nach einer Viertelstunde löst sich das Knäuel aus Flecken und Fell voneinander. Und dann geht alles retour. Erklimmt zuerst die junge Leopardin den Baum und schnuppert an dem Kadaver, scheint aber nicht hungrig zu sein,...



...bevor die Mutter deutlich weniger stürmisch folgt.



Während sich die beiden Leoparden oben im Baum wieder häuslich einrichten, bekommen wir Zuwachs.



Ein Kollege von Livingstone und seine Gäste haben den Hyänenriss live verfolgt und es nun als zweites Auto auch auf unsere Seite geschafft. Gemeinsam beobachten wir nun, wie es sich die Mutter auf ihrem offenbar angestammten Platz gemütlich macht,...



...während Junior der Sinn nach Höherem steht.



Der Youngster klettert in die oberste Etage und kann wahrscheinlich bis Paris gucken. Ganz schön hoch. Aber immerhin ein eigenes Stockwerk - ein Teenagertraum.





Bei den Leoparden kehrt Ruhe ein, für uns ist es das Ende einer großartigen Show. Wir sind seit Stunden auf den Beinen und haben Frühstückshunger.



Noch ein bye bye in Richtung des anderen Autos, dann wenden wir - und kommen nicht weit. "Oh my Goooood", sagt Livingstone nach kaum 100 m.

Ich bin verwirrt. Drehe den Kopf. Kann nichts Aufregendes entdecken. Sind die Katzen doch noch einmal aktiv geworden? Haben wir einen Platten? Was bekomme ich nicht mit? Livingstone zeigt mit dem Finger durch die Scheibe, und endlich sehe auch ich den kleinen Vogel, der nur eine Armlänge von meinem Fenster entfernt in einem Strauch sitzt. "Malachite", entfährt es mir, und weiß schon während ich es ausspreche, dass das nicht stimmt.



Egal, für Korrekturen ist noch später Zeit. Ganz langsam und möglichst leise öffnen Thomas und ich unsere Fenster, um den Pygmy Kingfisher nicht zu verschrecken, der eine Erstsichtung für uns ist und über den ich mich riesig freue. Stand er doch weit oben auf der imaginären Wunschliste.



Mein Kopf schwirrt von all den Eindrücken noch vor zehn Uhr. In der offenen Graslandschaft finden wir ein schönes Plätzchen für eine Pause und haben die Picknickdecke schon auf die Kühlerhaube gelegt, da heißt es Kommando zurück. Livingstone meint, wir seien wahrscheinlich noch in Sichtweite der Leoparden. Was keine Gefahr für uns bedeutet, aber möglicherweise eine Irritation für die Tiere. Laufen wir hier so in der Landschaft herum, stören wir vielleicht ihre Siesta. Vorsorglich fahren wir noch ein Stück, bis wir sicher außerhalb ihrer Reichweite sind.



Weil wir ja morgens bewusst zu den Leoparden zurückgekehrt waren, bewegen wir uns nun in der Gegend wie am Vortag. Dennoch ist es ein riesiger Zufall, dass wir zuweilen auch denselben Tieren begegnen: wie zum Beispiel der kleinen Löwenfamilie, deren mögliches Schicksal mir so viel Kummer bereitet hatte. Ich bin natürlich auch froh, die drei mit eigenen Augen wieder vereint zu sehen. Doch ist es mittlerweile 11 Uhr und heiß geworden, und wieder zieht die Löwenmutter mit ihren Babys mitten am Tag umher. Aber warum nur?

Wir haben im Laufe der Zeit mitbekommen, dass Livingstone eine hohe Meinung von Müttern aller Art hat. Besonders, wenn sie einen guten Job machen. An der Qualifikation dieser hier hat er spürbar Zweifel. Ich dagegen zweifle einmal mehr vor allem am Verstand der Menschen, die dem Trio erneut viel zu dicht auf die Pelle rücken. Ich bin daher heilfroh, als wir aus der Ferne beobachten, wie sich die Löwen in den Busch zurückziehen. Zügig und beruhigt fahren wir weiter.
(P.S.: Bei unserer Rückkehr nach Kenia im Januar haben wir Livingstone nach den drei Löwen gefragt. Er hatte sie in den Wochen zuvor noch mehrfach gesehen und sie waren wohlauf.)

Abgesehen von dieser einen Blechansammlung ist es an diesem Vormittag wunderbar ruhig. Vielleicht auch, weil einige Fahrer nach dem großen Regen weitere Wege scheuen, sich also vieles lokaler abspielt. Oder sie sich am Mara River versammeln, weil möglicherweise Crossings stattfinden. Wir haben nicht mehr danach gefragt und genießen es nun, scheinbar ziellos unterwegs zu sein und dem Zufall zu überlassen, was er uns bringt.









Mit zunehmender Hitze freuen wir uns auf die Auszeit im Camp. Ich brauche sie dringend, um die Eindrücke sacken zu lassen.



Das gelingt mit Blick auf den Mara River und einer eiskalten Cola in der Hand ganz wunderbar. Der Nachmittagsdrive kann kommen - der letzte auf dieser Reise.
Letzte Änderung: 03 Apr 2022 10:20 von Beatnick.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: tina76, tigris, casimodo, Fluchtmann, aos, Topobär, maddy, speed66, Guggu, Reinhard1951 und weitere 17
10 Apr 2022 10:47 #641542
  • Beatnick
  • Beatnicks Avatar
  • Beiträge: 1420
  • Dank erhalten: 8127
  • Beatnick am 02 Apr 2022 12:33
  • Beatnicks Avatar
26. September, Nachmittag: Das Unwetter

Am Nachmittag haben wir nach dem intensiven Morgen wieder einen klarem Kopf und sind bereit für neue Safarierlebnisse. Livingstone will eigentlich noch einmal zum Talek River, doch ändert seinen Plan, weil wir den nun reißenden Fluss nicht queren können.



Über Mittag war es wieder heiß und sonnig, doch es deutet sich ein weiterer Wetterwechsel an. Ich habe völlig die Orientierung verloren, als wir durch die weiten Ebenen der Mara fahren, lasse mich treiben und genieße das schöne Licht, das die Gewitterstimmung zaubert.





Wir begegnen kaum anderen Autos, weisen nur einmal einem anderen Guide den Weg zu einem Löwen, den Livingstone anhand diverser Indizien (Blut im Gras, Schleifspur etc.) aufgespürt hat. Das sich das Tier aber mit seinem Kill weit ins hohe Gras zurückgezogen hat, fahren wir zügig weiter.



Die Sonne steht schon einigermaßen tief, als wir auf zwei weitere jugendliche Löwenkater treffen. Sie liegen in einigem Abstand faul im Gras herum. "Just sleeping lions", sagt Livingstone wenig begeistert. Wir geben uns zehn Minuten Wartezeit. Wer weiß...





Tatsächlich kommt etwas Bewegung in die Sache. Kopf hoch und ein paarmal herzhaft gegähnt, das grenzt ja schon an Aktionismus. Wir schauen uns an, "nicht schlecht", und sind zufrieden.





Doch nun gesellt sich der eine Löwe zum anderen. Das wird ja immer besser!





Als sich dann noch zwei weitere Tiere in unserem Rücken nähern, sind wir ganz bei der Sache. Das Kater-Quartett strotzt vor Kraft und Tatendrang, und das bekommt nun ein Nilwaran leidvoll zu spüren, der leichtsinnigerweise die Wege der Löwen kreuzt.



Die Löwen beobachten dieses Dingsda voller Interesse, das mit dem Hinterteil wie mit einer Peitsche nach ihnen schlägt, sobald sie es mit den Pfoten berühren wollen.

Ein schöner Fund, denken sie bestimmt. Nur: Was bloß damit anfangen?



Wie das wohl ausgehen wird? Auch Livingstone hat etwas Vergleichbares noch nicht beobachtet und kann keine Prognose abgeben. Doch wahrscheinlich, so mutmaßen wir alle, werden die Löwen den Waran töten.

Der hat seine Strategie nun geändert; regt sich nach zwei, drei vergeblichen Fluchtversuchen einfach überhaupt nicht mehr und liegt wie ein toter Ast im Gras.

Keine schlechte Idee. Das Interesse der Löwen, die immer mal wieder mit ihrem Opfer herumgespielt hatten, erlahmt.



Sie lassen ihren Fund allerdings nicht aus den Augen. Kaum rührt er sich, sind die Belagerer zur Stelle.



Schließlich hilft Mutter Natur dem Waran aus der Not. Das Gewitter ist mittlerweile zu uns herübergezogen und kaum fallen die ersten Tropfen, stehen die Löwen auf und etwas unschlüssig in der Gegend herum.



Der Waran reagiert prompt und sprintet los. Ein-, zweimal versuchen die Kater noch, die Fluchtversuche zu stoppen. Doch weil sie der Regen nun ablenkt, macht sich der Waran tatsächlich schnurstracks aus dem Staub. "Oh my Goooood", sagt Livingstone, und kann es kaum glauben: "It survived!"



Während der Waran mit peitschendem Hinterteil das Weite sucht, drehen die Löwen richtig auf. Schärfen die Krallen an bedauernswert schütteren Sträuchern, die danach nur noch ramponierter aussehen,...



...und machen sich bereit für die Nachtschicht.



Doch dann öffnet der Himmel seine Schleusen. Aus den Tropfen werden in Nullkommanichts Sturzbäche und schließlich Hagel, der so heftig aufs Autodach prasselt, dass wir unser eigenes Wort nicht mehr verstehen.

Schützende Bäume sind weit und breit nicht zu sehen. Die Löwen fliehen auf einen überwachsenen Termitenhügel, der zur einsamen Insel wird, während die Mara drumherum zur Seenlandschaft mutiert.



Eng aneinander gekuschelt, pitschnass und mit finsterem Blick harren die Tiere aus.



Rund 20 Minuten dauert der Spuk, dann ist er so schnell vorbei, wie er gekommen war. Das Wasser steht knöcheltief.



Die Löwen heben die Köpfe. Sie werden das viele Nass nicht mögen. Denke ich. Und denke schon wieder falsch.







Kaum sind die letzten Tropfen gefallen, da schütteln sich die Kater und toben los.



Jagen wild umher, bespritzen sich gegenseitig mit Wasser, lassen sich rücklings in die Pfützen fallen und wissen kaum wohin mit ihrer überbordenden Lebensfreude.



Uns ist nicht klar, was dieses Heu den Löwen getan hatte, aber sie zerrupften es gnadenlos und mit großer Ausdauer ;)


Es dämmert schon, das Licht ist schlecht, doch es macht einen Riesenspaß, die Löwen herumtollen zu sehen. Sie sind ganz in ihrem Element, das überraschend Wasser heißt.





Dann ziehen sie weiter, entdecken in der Ferne Gnus, werden aber auch umgekehrt gesehen. Die Gnus galoppieren davon.



Für uns ist es höchste Zeit für den Rückweg, denn wir sind weit weg vom Camp. Doch kaum wollen wir los, sehen wir ein anderes Auto - das erste seit Stunden - in halsbrecherischem Tempo und im Schlingerkurs aus der Ferne auf uns zurasen. "My Goodness", sagt Livingstone: "What is this guy doing?"

Sein junger Kollege, so berichtet er uns später, hat sich heillos verirrt und sucht seit Stunden nach dem richtigen Weg. Wie es der Zufall so will, wohnen seine Gäste im Camp neben uns und wir eskortieren das Paar nach Hause, das keine Ahnung hat, in was für Nöten sein Guide steckte. Sie hatten wohl einfach einen schönen Gamedrive. Manchmal ist vielleicht ganz gut, wenn man nicht alles weiß. :)

Letzte Änderung: 10 Apr 2022 11:02 von Beatnick.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Hanne, tina76, tigris, casimodo, Fluchtmann, Topobär, maddy, Guggu, picco, Reinhard1951 und weitere 18
23 Apr 2022 14:58 #642323
  • Beatnick
  • Beatnicks Avatar
  • Beiträge: 1420
  • Dank erhalten: 8127
  • Beatnick am 02 Apr 2022 12:33
  • Beatnicks Avatar
27. September: It's a long way home

Abreisetag. Fühlt sich nicht so richtig toll an. Nicht, dass ich nicht gern Zuhause wäre. Aber unterwegs bin ich noch lieber.

Die Belegschaft vom Malaika Camp steht Spalier, als wir nur ein klein wenig später als sonst ins Auto klettern. Wir winken fröhlich zum Abschied, bestimmt gibt es ein Wiedersehen. Es spricht nicht wirklich viel dagegen. Das kleine, schlichte, freundliche Camp mit seiner perfekten Lage am Mara River hat genau das erfüllt, was wir erwartet hatten und war die ideale Basis für Safariverrückte wie uns.



Die Sonne geht gerade auf, als wir vom dicht bewachsenen Busch auf die Ebenen der Mara rollen. Wir werden den Vormittag über noch einen Gamedrive machen und dabei schon peu à peu in Richtung Gate rollen. Zeit haben wir genug, denn der Rückflug von Nairobi nach Deutschland startet erst am späten Abend.



Unser erster größerer Fund ist ein Löwe, der sich unbehelligt von Autos wie von Artgenossen über seinen nächtlichen Riss hermacht.







Ein schaurig-schöner Anblick und auch was für die Ohren, weil in der Stille des Busches die Knochen so laut knacken. Von Zeit zu Zeit wechselt der Löwe die Position, denn schon steigt die Sonne wieder höher und brennt ihm auf den Pelz.





Obwohl schon ganz schön ramponiert, scheint der Kadaver noch ziemlich schwer zu sein, als er ihn schließlich in den Schatten der umliegenden Büsche schleppt. Vielleicht ist aber auch einfach nur die vollgefutterte Plauze im Weg...



Weil wir aus Zeitgründen keine großen Pirschfahrten unternehmen können, fährt Livingstone mit Funk. Wir sind offenbar ganz in der Nähe der berühmten Geparden-Brüder (die nur teilweise welche sind), die wir schon einige Male zuvor beobachtet hatten. Als wir uns nähern, starten die Kater gerade einen Jagdversuch, der allerdings hauchdünn scheitert.





Die ehemaligen "Fast Five", zu diesem Zeitpunkt ein Quartett und leider mittlerweile auf ein Trio geschrumpft, bleiben auf Beutezug und queren genau unseren Weg.







Der ist nach dem vielen Regen tief und schlammig, und einige der Autos, die sich nun nach und nach versammeln, sind wie auf Kufen im Schlingerkurs unterwegs. "This guy will get stuck soon", prognostiziert Livingstone und zeigt auf einen Wagen, der sich durch eine schlammige Spur mehr oder minder querfeldein wühlt.

Kaum ausgesprochen, hat sich der Wagen schon eingegraben. Livingstone fährt hin und übernimmt das Kommando, weil die jungen Selbstfahrer offenbar von 4x4 so viel Ahnung haben wie ich von der Raumfahrt.

Rechts und links grasen Elefanten, Vorsicht ist also geboten, doch es hilft nichts: Die Besatzung muss raus und schieben; bis auf zwei junge Damen, die stehen in hellen Sommerkleidchen und mit am Handgelenk baumelnden Riemchensandalen knöcheltief im Matsch und feuern ihre Jungs an. Ist ja auch schon mal was.

Der Fahrer gibt Gas, wühlt sich mühsam heraus und dann im Schneckentempo vorwärts. Die beiden Anschieber springen ins Auto und auch eine der Frauen. Die andere bleibt mitten in der Landschaft stehen und fotografiert seelenruhig mit ihrem Smartphone die Elefanten links von ihr, während der andere Teil der Gruppe von rechts immer näher rückt. "Oh my God", sagt Livingstone ungläubig, als sie schließlich barfuß und mit wehendem Saum die 200 m zum Auto durch den Schlamm hüpft.

Als auch wir weiterfahren, überholen wir die Gruppe sehr bald. Was auch deswegen kein Kunststück ist, weil sie schon wieder hoffnungslos feststeckt. Livingstones Kollege will sie herausziehen, wenn Zeit dafür ist.

Das ist momentan deshalb nicht der Fall, weil die Cheetahs Gnus erspäht haben und nun ausschwärmen. Sie halten nach einem jungen oder kranken Tier Ausschau, doch ohne Erfolg. Die Antilopen sind in bester Verfassung - und so ist auch dieser etwas verzweifelte Versuch zum Scheitern verdammt.



Die Gnus sind nun allerdings in zwei Gruppen gespalten, und währen die eine auf der Hut und somit kein potenzielles Opfer mehr ist...



...galoppiert die andere aufgeregt in die entgegengesetzte Richtung und durch eine Senke - just dort, wo wir zuvor den fressenden Löwen beobachtet hatten. Der macht nun abermals fette Beute und als wir dazustoßen, sehen wir gerade noch, wie er den nächsten dicken Brocken auf den anderen Kadaver stapelt - er weiß schon kaum mehr wohin mit all dem Zeugs.

Die Geparde geben auf und ziehen sich in den Busch zurück, es wird immer wärmer und sie sind erschöpft. Für uns das Signal zum Aufbruch.



Ein letztes Frühstück im Busch und letzte Impressionen von den Weiten der Mara, dann sind wir gegen Mittag am Gate. Wie schade!







Obwohl nicht eingezäunt und auch nicht immer so einsam wie erhofft, ist die Rückkehr aus der Mara in die Zivilisation nach über einer Woche ein kleiner Schock. Viele Autos, viele Menschen, Lärm, Hektik, Dreck - ich habe es nicht vermisst.

6,5 Stunden hat Livingstone vorsorglich bis Nairobi veranschlagt. Besonders der Verkehr am Escarpment - wenn auch mit schönem Blick in den Grabenbruch - kann mit Pech zum Erliegen kommen und Nairobi ist mit Baustellen gespickt. Wir rauschen aber problemlos durch und sind viel zu früh in der Nähe des Flughafens, wo uns Livingstone zu einer schönen Mall bringt mit netten Cafes, Shops und Restaurants. Ein unverhofft netter Zeitvertreib, der sich richtig nach afrikanischem Alltag in Nairobi anfühlt - wenn auch gut betuchtem.

Gegen 20 Uhr sind wir schließlich am Flughafen. Der Abschied von Livingstone fällt denkbar schwer, wir sind wunderbar miteinander ausgekommen und hoffen auf ein Wiedersehen. Noch ahnen wir nicht, dass es schon knapp drei Monate später soweit ist.

Viel gibt es nicht zu tun am Flughafen. Wir waschen uns, ziehen uns um, doch die Wartezeit schleppt sich dahin. Dann meldet auch noch die App Verzug: Start um 23.30 Uhr statt um 22.50 Uhr. Blöd, aber noch längst nicht das Ende vom Lied, denn es kommt knüppeldicke: Abflug verschoben auf 6 Uhr - das muss ja wohl ein Irrtum sein?!?

Ich versuche mich zum Check-In vorzukämpfen, was leidlich gelingt, denn die Amerikaner, die über Frankfurt in die Heimat fliegen, sind not amused und laufen Sturm. Das Flughafen-Personal ist überfordert, ratlos, die Lage chaotisch und der Informationsfluss auch.

Hm, ein paar Stunden in einem der benachbarten Hotels, dann ist es eben so, trösten wir uns. Doch daraus wird nichts. Warum? Man weiß es nicht. Wir haben schrecklichen Durst, das versprochene Wasser wird nicht verteilt, wohl aber Zettel. Wir sollen einchecken und die Nacht im Wartebereich verbringen. Etwas widerwillig folgen wir der Anweisung, was auch sonst? Wissen wir doch weiterhin nur rudimentär, was eigentlich los ist und wann der Flieger nun eigentlich kommt.

Im Terminal hinter dem Sicherheitscheck richten wir uns auf zwei Hartschalensitzen mit verlängerter Fläche, in denen wir wenigstens die Beine hochlegen können, so gut wie möglich ein. Polstern sie mit Tüchern und dicken Pullovern, die ich vor der Gepäckaufgabe noch schnell aus den Taschen gezogen habe. Wenigstens frieren werden wir nicht. Aber auch nicht satt. Am hastig zusammengestellten Buffet beim Gate gibt es nur Hühnchen aller Art; im Salat, auf dem Sandwich, im Brötchen, sogar als Geschmacksrichtung der Kartoffelchips. Ich bin eine hungrige Vegetarierin und knurrig.

Ich rolle mich auf dem Sitz zusammen und ringe um Schlaf. Ein ebenso langwieriges wie mühsames Geschäft, doch es gelingt: Ich dämmere weg. Wenn auch nur kurz. Dann weckt mich der nette Mann vom Buffet: "Your vegetarian sandwich arrived." Ich brech fast zusammen. Es ist 3 Uhr nachts, der Hunger verflogen. Der Schlaf leider auch.

Schlag 6 sitzen wir im Flieger. Der war am Vortag in Frankfurt schon auf dem Rollfeld, als der Flugradar ausfiel. Das ist Pech und Glück zugleich. Besser am Boden als in der Luft.



Die Amerikaner sind auf Paris umgebucht und dadurch viele Plätze frei. Ich entere eine Viererreihe, mach mich lang und schlafe durch. Träume mich ein paar Stunden zurück. Zurück in die Savanne.





Nur in Frankfurt wird es noch einmal hart: Die Inlandsflüge sind wegen Corona weiterhin rar und die Wartezeiten lang. Zwölf Stunden später als geplant landen wir schließlich in Hamburg. Fast schon wieder mit einem Bein im Büro und völlig k.o. Von der Lufthansa gibt's später ordentlich was zurück.

Schon längst ist die turbulente Rückreise Geschichte. Was bleibt, sind die vielen wunderbaren Eindrücke, die tollen Begegnungen, aber auch Lehren, die wir aus dieser Reise gezogen haben. Das Fazit folgt.

Letzte Änderung: 24 Apr 2022 00:42 von Beatnick.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: tina76, tigris, casimodo, Fluchtmann, Topobär, maddy, picco, Reinhard1951, KarstenB, kach und weitere 13
02 Mai 2022 15:32 #642846
  • Beatnick
  • Beatnicks Avatar
  • Beiträge: 1420
  • Dank erhalten: 8127
  • Beatnick am 02 Apr 2022 12:33
  • Beatnicks Avatar
Das Fazit

Wenn es um Kenia geht, schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Es ist das Afrika meiner kindlichen Vorstellungen. Voller Tiere und Abenteuer - Afrika pur. Ich habe all die Dokumentationen und Filme verschlungen, in denen Männer in beigefarbenen Leinenhemden und mit Drei-Tage-Bart in lustig schwarz-weiß gestreifen Flugzeugen fast auf Tuchfühlung über riesige Herden von Tieren fliegen; nichtsahnend, dass dies einem meiner Helden einmal zum Verhängnis würde.



Einige dieser Illusionen, denen ich mich als Kind hingegeben habe, werden auch im heutigen Kenia noch Wirklichkeit. Gerade in den in diesem Bericht beschriebenen Gegenden (auf der Reise im Januar konnten wir in anderen Teilen Kenias auch andere Erfahrungen sammeln) kann ich aber auch bei allen Vorzügen die Probleme oft nicht ausblenden.

Kenia war einst voller wilder Tiere. Sie waren einfach überall. Livingstone, unser großartiger Guide, erzählte mehrfach aus seiner Kindheit, von seinen Anfangsjahren im Job. Er ist ein Mann der Realitäten. Aber es schwang auch Wehmut mit. Wildnis ist rar geworden, der Raum für wilde Tiere. Das ist ein Zeichen unserer Zeit; in aller Welt, und im bevölkerungsreichen Kenia erst recht.



Wo fängt die Wildnis an, wo hört sie auf? Das ist manchmal gar nicht so leicht zu beantworten, denn die Reservate und Nationalparks Kenias kommen ohne Zäune aus. Das finde ich großartig. Die Tiere ziehen frei umher, und oft weiden auch außerhalb der geschützten Gebiete die Zebras friedlich neben Kühen.

Das gilt aber auch umgekehrt. In den Nationalreservaten Samburu und Buffalo Springs zum Beispiel haben die Einheimischen die eigentlich vorhandenen Regeln ausgehebelt. Riesige Herden werden täglich zum Fluss getrieben, bringen den natürlichen Lauf der Dinge durcheinander und verknappen die ohnehin beschränkten Grasbestände weiter. Doch wer will es ihnen verdenken? Die wiederkehrende Dürre ist schrecklich und fordert ihren Tribut. Und der Klimawandel verspricht für die Zukunft nichts Gutes.

Löwen in Buffalo Springs


Shaba, das dritte Schutzgebiet in unmittelbarer Nähe zu Samburu und Buffalo Springs, scheint bereits verloren. Die Einheimischen und ihr Vieh haben das Gebiet während der Corona-Zwangspause übernommen, die Camps und Lodges allesamt aufgegeben. Auch, weil die Touristen dort mittlerweile vor allem Kühe und Ziegen zu sehen bekämen.

Livingstone hat uns diesen Anblick erspart, wir sind gar nicht erst hingefahren. Der ersehnte Regen, der einige Wochen nach unserer Abreise endlich fiel, hat nichts an der Situation geändert. Game(drive) over. Samburu und Buffalo Springs, diese großartigen und besonderen Reservate mit einzigartiger Landschaft und Tieren, brauchen Touristen, damit sie nicht dasselbe Schicksal ereilt.



In der Masai Mara ist es andersherum. Kenia, das ist für viele vor allem die Mara. Alle wollen dorthin. Wir ja auch. Die Gründe liegen auf der Hand. Das Reservat bietet den Tieren einzigartige Bedingungen und seinen Besuchern damit unvergleichliche Erlebnisse. Die großen Herden, die Migration, vor allem die Katzendichte ist enorm. Und so ist nicht die Frage, ob oder welche man entdeckt, sondern eher, was sie tun.









Wir hatten viel Zeit mitgebracht und somit ausreichend Gelegenheit, Tiere in aller Ruhe zu beobachten. Auch einmal abzuwarten. Nicht von Sichtung zu Sichtung zu jagen. Wir haben schon vor einigen Jahren die Langsamkeit für uns entdeckt. Zeit ist wahrscheinlich mit das größte Gut in unseren bewegten Zeiten.

In der Wildnis - die sich in der überschaubar großen und gut besuchten Mara allerdings nicht immer danach anfühlt - ist sie gut eingesetzt, um zuweilen sogar dieselben Tiere in allen möglichen Situationen zu erleben.







Der Preis kann allerdings bei besonderen Sichtungen hoch sein. Das Drama um das verschwundene Löwenbaby oder auch die in ihrer Bedrängnis fauchende Servalmutter zeugen davon.





Ein guter Guide wird seine Gäste möglichst davon fernhalten. Stoßzeiten kennen und meiden, im Sinne der Natur und des Tierwohls handeln. Für uns Touristen ist es insgesamt sicher leichter, dem Andrang zu entgehen als für die Tiere. Je attraktiver/niedlicher/außergewöhnlicher sie sind, desto mehr werden sie belagert. Hier ist nicht nur der Guide, sondern auch Eigenverantwortung gefordert.

Natürlich ist es auch möglich, stundenlang durch die Mara zu fahren, ohne vielen Autos zu begegnen. Dabei tolle Tierbegegnungen zu haben. Der lange Nachmittag inmitten der Migration, als wir den Gnus zum Sand River folgten, ist ein Paradebeispiel dafür.





Auch die beiden friedlichen Morgen mit den Leopardenmüttern und ihrem Nachwuchs sowie die Löwen, die sich gleich zweimal als Wasserratten entpuppten, sind mir besonders im Gedächtnis geblieben.









Im Grundsatz ist und bleibt mir allerdings schleierhaft, warum das Management auf der Narok-Seite der Mara nicht ähnlich gut aufgezogen werden kann wie im Triangle. Warum die Massai nicht selbst ein größeres Interesse am dauerhaften Erhalt der Mara haben. Dass sie gefährdet ist, ist längst eine Binse. Die Agentur unseres Vertrauens, die ein Camp am Talek River betreibt, schaut sich bereits nach Alternativen um und ist zum Teil auch schon fündig geworden.

Es ist vor allem Livingstone zu verdanken, seinen Kenntnissen, seiner Umsicht, Souveränität und manchmal auch Strenge, dass diese Reise für uns dennoch zu einem wunderbaren Erlebnis wurde. Ein guter Guide ist gerade in der Mara mit ihren vielen Besonderheiten ein entscheidender Faktor - Selbstfahrer sind an dieser Stelle natürlich ausgeklammert.

Frühstück mit Livingstone in Buffalo Springs


Was würden wir wiederholen, was nicht? Samburu und Buffalo Springs im Norden waren ein ausgesprochener Wunsch von mir und haben uns trotz der geschilderten Probleme nicht enttäuscht. Die hügelige Landschaft mit dem Fluss und den Palmen ist traumhaft schön, die Tierwelt mit den vielen Elefanten, den hübschen Grevy-Zebras und den Gerenuks speziell.



Ich würde jederzeit wieder dorthin reisen, allerdings nicht im Ashnil Camp übernachten. Weder im alten, noch im neuen, denn ein umzäuntes Camp kommt für uns nach den im Reisebericht beschriebenen Erlebnissen nicht mehr infrage, sofern es eine (wenn auch kostspieligere) Alternative gibt. Mit fünf Nächten waren wir sehr großzügig unterwegs, vier hätten es wohl auch getan. Die meisten werden mit zwei oder drei Übernachtungen gut auskommen.

Der Lake Naivasha war als Zwischenstopp okay, jedoch alles in allem eine Enttäuschung. Ein Paradies voller Vögel, aber ein durch Industrie und Dreck schon ziemlich zerstörtes. Ob es am See auch bessere Ausgangspositionen gibt als unsere, möchte ich ggf. noch einmal überprüfen.





Wenn noch einmal dort übernachten, dann vielleicht in der Elsamere Lodge. Wie die Adamsons auf die heutigen Entwicklungen schauen würden, darüber habe ich gerade an und auf diesem riesigen See oft nachgedacht...

Die Mara ist ein spezieller Fall. In jeder Hinsicht. Wir hatten tolle Erlebnisse und auch viel Glück mit den kleinen Servalen direkt nebenan.





Die erfolgreiche Leoparden-Jagd war besonders, schafft es aber (auch für mich fast überraschend) nicht in meine Top 5 der Emotionen. Es war eben relativ viel los drumherum. Wir sind nicht naiv. Wer in die Mara reist, muss damit rechnen. Aber die anderen Situationen gefielen uns eben (noch) besser.





Zum Malaika Camp ist schon viel gesagt worden. Diese schlichte Unterkunft im Herzen der Mara hat uns gut gefallen als Basis für lange Safaritage mit kurzen Unterbrechungen am Mittag. Lage, Verpflegung, Service, da gibt's nichts zu meckern. Was das Interieur angeht, haben andere Camps sicherlich mehr zu bieten. Sie sind dann allerdings auch kostspieliger.

Es ist am Ende wie immer die Frage, was genau man will. Wir wollen Safari pur und waren daher genau richtig dort. Eine Rückkehr ist nicht ausgeschlossen, dann aber wieder frühestens Mitte September, wenn die Crossing-Hochzeit und damit die ganz große Touristenwelle vorbei ist. In dieser Hinsicht war diese Reise etwas weniger stressig als im rummeligen August einige Jahre zuvor.







Nach Kenia sind wir zwischenzeitlich bereits zurückgekehrt. Gemeinsam mit Livingstone haben wir Gegenden weiter südlich bereist, die ganz anders waren, uns auf andere Weise begeistert haben. Und so schlagen sie weiter in meiner Brust, die beiden Herzen für Kenia.

Thomas im Januar im Tsavo West


Vielen Dank für eure Begleitung auf dieser virtuellen Reise, und ein besonderes Dankeschön an Elvira, KarstenB, Katrin, Thorsten, BMW und viele andere für die guten Ratschläge und Ergänzungen. Nur dank eurer Erfahrungen und tiefen Einblicke ergibt sich ein Gesamtbild, das hoffentlich auch anderen hilft.

Bleibt gesund und habt wunderbare Reisen. Es hat uns großen Spaß gemacht!

Kwaheri,
Betti & Thomas

Letzte Änderung: 03 Mai 2022 19:07 von Beatnick.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: tina76, tigris, Topobär, maddy, picco, BMW, Strelitzie, franzicke, hillux, kach und weitere 12
Powered by Kunena Forum