Kapitel 5 Circle of Life
Pünktlich um 5:30 Uhr haben wir unseren ersten (bzw. Petra ihren zweiten) Kaffee geschlürft und stapfen noch etwas verschlafen zu unserem Cruiser
Mittlerweile hat sich eine Sitzordnung eingespielt, mit der wir alle drei glücklich sind und nicht abwechseln müssen. Klaudia nimmt den Profiplatz ein, nämlich vorne neben George. So muss er halt immer schauen, dass er das Auto jedes Mal richtig positioniert. Das macht er aber mit Leichtigkeit! Dahinter sitze ich und kann immer mal schnell nach rechts auf den Sitz wechseln, wenn etwas vorbeiläuft oder -fliegt, was Klaudia nicht fotografieren möchte. Hinter mir nimmt Petra Platz. Der perfekte Platz, um all unseren Kram zu verräumen und zu organisieren (wer uns schon etwas länger verfolgt, wird wissen, wie gerne die Mutti räumt)
So, jetzt aber wieder zum wichtigen Teil! Mal wieder würden wir wohl die Hand vor Augen nicht sehen, aber George hat ein ganz eindeutiges Ziel. Dieses liegt gar nicht so weit entfernt vom Camp und wir erreichen schon bald eine Hügelkette, die ich ab heute als perfekte Orientierung abspeichern kann, da sie sehr markant aussieht. Hier ist der Topi Pride sesshaft und genau dieses Löwenrudel suchen wir jetzt.
Die Dämmerung setzt ganz leicht ein und schon haben wir sie gefunden! Moment - wir trauen unseren Augen kaum..... Wie viele Löwen sind das bitte?
Ich lasse mal Bilder sprechen und ihr könnt selbst mal versuchen zu zählen
(Sorry, bei dieser Bilderflut kann ich mich kaum entscheiden...)
Immer wieder mahne ich mich selbst und auch Petra dazu, die Kamera auch mal Nebensache sein zu lassen und einfach nur diesen Anblick zu genießen. Viel Zeit bleibt uns mit den Kleinen nicht, denn schon als die Sonne geradeso aufgegangen ist, setzen die Löwinnen sich langsam in Bewegung. Sie werden in den Hügeln verschwinden und wir haben heute großes Glück, dass sie mit den Kleinen die Deckung verlassen haben.
Übrigens finden sich hier
5 Löwinnen mit 11 kleinen Cubs verschiedenen Alters zusammen! Wow! Als die Meute sich in Bewegung setzt, sind wir vollends verzückt.
Plötzlich erscheint eine Hyäne am Horizont und eine der Löwinnen setzt zum Scheinangriff an. Der Gegner nimmt lieber schnell reißaus, aber die kleinen erhalten wohl das Kommando, eng zusammen zu bleiben. So ein interessantes Zusammenspiel!
Als die Gefahr gebannt ist, tollen sie wieder vergnügt herum und machen das, was Löwenbabys am besten können. Zusammen spielen und das Angreifen üben. Man weiß teilweise gar nicht, wo man hinschauen oder fotografieren soll
20 Minuten nach Sonnenaufgang haben sie nun fast die Büsche erreicht und wir geben George das Zeichen, dass es nun gut sei. Ein paar Autos folgen ihnen noch weiter, aber wir sind glücklich und "satt".
George scheint sich heute nicht weit vom Camp entfernen zu wollen, warum nur? Wir machen zwar heute keine Ganztagestour, aber wir drehen nun um und fahren schon wieder in die Richtung aus der wir gekommen sind.
Dieser Geier-Baum dient übrigens auch super zur Orientierung!
Zum genau richtigen Zeitpunkt erreichen wir den Schakalbau von unserem ersten Tag, denn die Elterntiere waren erfolgreich auf der Jagd. Die Kleinen können die Ankunft von Mama Schakal kaum erwarten und das Gewusel geht los. Sie würgt ihnen ihr Frühstück heraus und erst nachdem die Bande gefressen hat, wird sich beschnuppert und begrüßt - bis Papa Schakal kommt! Man, die haben vielleicht einen Kohldampf! Ein wirklich tolles Schauspiel, das wir so auch noch nicht erlebt haben.
Kurz darauf begegnen wir noch einem Gleitaar und ich habe heute einige von Klaudias tollen Tipps zum Fotografieren umgesetzt. Damit klappt dann auch der Abflug!
So, nun knurren aber auch langsam unsere Mägen, aber wir halten zum Frühstück an gar keinem schönen Platz. Im Gegenteil, nämlich mit Blick auf eine große Autoansammlung etwa ein oder zwei Kilometer weiter. Während George die "Tischdecke" ausbreitet, frage ich, was es da vorne denn Spannendes gibt. "Cheetahs", antwortet er ganz beiläufig. Ääääh ja. Da sind Cheetahs und wir sollen jetzt hier in Ruhe frühstücken?! Ich nehme es mal so hin und auch Petra ist nicht wirklich in Aufbruchsstimmung. Klaudia kennt George schon zu gut um zu wissen, dass wir längst dort wären, würde etwas Aufregendes passieren. Vermutlich liegen sie also nur herum.
Wir lassen uns unser Frühstück schmecken, aber trotzdem muss ich immer wieder in die Ferne starren. Die Autos bewegen sich immer weiter. Etwas in mir möchte unbedingt wissen, was da los ist, aber ich vertraue George. Irgendwann packen wir zusammen und kommen wieder an den Schakalen vorbei. Hier hat sich tatsächlich eine Hyäne angeschlichen und anscheinend etwas von der Fütterung gewittert. Jetzt beginnt ebenfalls ein tolles Schauspiel, denn die Schakal-Eltern schlagen die Hyäne mutig in die Flucht. Hier entstehen nur die beiden Bilder, denn den Rest habe ich gefilmt.
Jetzt eeendlich bewegen wir uns in die Richtung der vielen Autos und wir erstarren fast als George sagt, dass wir hier gleich einen Jagdversuch beobachten werden! Die Autos haben sich allesamt verteilt und ich horche, was die Guides drumherum sagen. Mal höre ich, man solle auf die Springböcke achten, dann aber meint George, ich solle das vordere Impala anvisieren. Meine Güte, ist das spannend! Meine Kamera läuft im Dauervideo, um nichts zu verpassen. Dann! Innerhalb von Sekunden passiert es und ich halte geistesgegenwärtig voll drauf!
Hier ist die Welt noch in Ordnung.
Diese Bilder zeigen Videoausschnitte, daher die schlechte Qualität. Zu Filmen war die richtige Entscheidung. Petra kam leider nicht hinterher.
Ob die Jagd erfolgreich war, verrate ich euch im nächsten Kapitel